Faksimile 0372 | Seite 370
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nachbaren nachbarlich Nachbarschaft
Náchbar~en, intr. (haben):
(selten) nachbarlich wohnen. Jahn M. 2 u. mundartl.: in der Nachbarschaft Besuche machen, s. Reuter Reis. 7; 18 etc.; V. 1, 204. Zsstzg.: Be-: Sich (mit) Einem b., in das Vh. des Nachbars zu ihm treten, gw. im Partic. = nahe liegend, angrenzend: Benachbarte Völker, Städte, Dörfer, Häuser, Fürsten, Herren; Von des Benachbarten Grund und Boden. Erbvergl. Beil. 19; Welche benachbart | wohnten im Felsengeklüft. V. Od. 9, 400; Einen benachbaurten Fürsten. Weidner 250 etc., auch (s. Nachbar 1b): Steigt eine Quantität Wasser nach oben, so treten die benachbarten Schichten in die .. Lücke. Burmeister gB. 251; Zu oft ist manche Lust benachbart mit dem Leide. Hagedorn 2, 132; Vom Olymp, benachbart mit dem Himmel. W. 12, 183 etc.
~lich, a.:
ein Nachbar seind, nah an einander grenzend (auch von Sachen, vgl. benachbart); unter Nachbarn statthabend; in den (nam. oft prägn.: freundlichen) Beziehungen, die Nachbarn mit einander haben, gegründet etc., z. B.: Wie zwei n–e Wellen. Auerbach D. 2, 518; Alle Streitigkeiten, sowohl die häuslichen, als die n–en [die im Haus und unter Nachbarn]. G. 15, 19; Indem sich der Fürst an Frankreich als den ersten Alliierten angeschlossen. 25, 134; Das Gefühl n–er Verhältnisse. 33, 171; Die n–en Verhältnisse der Farbenlehre zu andern Lehren. 40, 51; 10; 17, 166; 29, 394; Ihrer Frau Mutter meinen n–en Besuch zu machen. Pfeffel Pr. 10, 26; N. und solche Nachbarn | nicht vermuthend, schlief Mohadi’s Enkel | wen’ge Schritt nur entfernt im Nachen. Platen 4, 355; N. wohnet der Mensch noch mit dem Acker zusammen. Sch. 75b; 23b; Beim n–en Schmaus. V. 3, 32 etc.; Ein Volk, fromm, getreu und ganz „nachpeürlich“. Stumpf 522b, gute Nachbarschaft haltend; Dieser „nachpeürlich“ Krieg. 642a etc. Auch z. B.: Beide [Klöster] hatten sich .. | zu einer Betefahrt freund-n. verbunden. W. 20, 44, nach der unter Freunden und Nachbarn statthabenden Verbindung; Das Verschwinden jener mitbürgerlichen und freundn–en Sinnesart. 14, 94 etc.; Ein Häuschen .. | von frischem Waldesschatten | freund-n. milde umhaucht. Gutzkow R. 9, 510; Nach einem menschlichen, freund-n–en Echo suchend. Kohl A. 1, 218 etc., vgl.: Aus treu-n–er Meinung. Berlichingen 185 etc.; ferner z. B.: Grenz-n–e Streitigkeiten etc.
~schaft, f.; –en:
1) das Nachbarsein, nachbarliches Vh.: Gute N. halten; Schon durch unsre N. wurden die Kinder inniger befreundet etc., vgl.: Das Pathenthum . ., das sich im weitern Sinne selbst auf das Nachbarthum und die Landsmannschaft ausdehnt. Kapper Chr. 2, 218 etc.
a) Zuw. auch verallgemeinert = Nähe (auch von Sachen), nahe Beziehung etc., z. B.: Diese Berge lockten uns durch ihre anscheinende N. Forster R. 1, 264; Die N. mit unserm heil’gen Blut [die Verwandtschaft] | sollt’ ihn nicht schützen. Schlegel Rich. II. 1, 1, s. Nähe 1c etc.
2) nahe um Jemand wohnende Personen, nam. als Gesammtheit, doch auch eine einzelne und die von ihnen bewohnte Gegend: Mit der N. viel verkehren; Sich Etwas von der N. leihen; Die junge Wittwe ist eine gefährliche N. für ihn; Die Spartaner waren eine schlimme N. für Messenien; Die ganze N. spricht davon; In Jemandes N. ziehen; An Besuchen aus der N. und in die N. fehlt es uns nicht. G. 15, 9; „Viel N. umher?“ Krautjunker. Müllner 7, 219 etc., s. auch Nachbar 2. Zsstzg. zu [1 und 2], s. die von Nachbar, z. B.: Mit Jemand keine andern Beziehungen als die der Deich- (Feld-, Grenzetc.) N. [1] haben; Streitigkeiten mit der Deich- (Feld-, Grenzetc.) N. [2] haben; Eine angenehme Tisch-N. würzt das Mahl etc.