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Mummel
I. Múmmel, m., –s; uv.:
1) ein Popanz, vermummtes Schreckgespenst, M.-Mann (s. d.), ein Vermummter: Die Kinder mit dem M., Butzen-M. .. schrecken. Moscherosch Christl. Vermächtn. (1643) 163; Dort sprühte ein ruthenbewaffneter Putzen-M. den feurigen Regen vergoldeter Nüsse ins Haus [vgl. Weihnachtsmann etc.]. Spindler Jud. 1, 261; Durch M. und Popanz karbatscht. V. 4, 115; Kinder schreckt man mit M–n. Sh. 3, 358 [Popanze für ein Kind. Shakespeare 5, 256]; Der M. . ., Hans Amor. 2, 455, vgl. Anm.: „d. i. der vermummte Amor“; Froschgrünliche M. [,,in eine Froschlarve vermummt“]. Ar. 1, 131; Der mystische Dionysos, der in den mystischen Herakles verbutzt, mit seinem Silen-M. [mit dem vermummten Silen] sein eigenes unterirdisches Gebiet ausforscht. Ant. 1, 229 etc., vgl.: Ein M.-Esser, ein Butzenmann, ein Kinderschrecker. Fischart B. 194a; Als Mummelack. Alexis H. 1, 1, 195, als Popanz, in solcher Vermummung (vgl. in Mecklenb.: Bummelux); Mummert, Mummanz etc.
2) (mundartl.) ein weißes, leinenes Tuch, womit trauernde Frauen und Klageweiber beim Leichenzug das Gesicht bis über den Mund hinauf verhüllen, vgl. Mummeler etc.
Anm. S. Mumm (Rabner Br. 19) u. Anm.; Muck 2; Bockelmann und das dort Angeführte, s. auch II.