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Mlumme
Mlúmme, f.; –n; –n-:
1) (vralt.) Larve, Maske, auch ein Verlarvter: Von M–n und Vermummungen. Garzoni 734b, wo es freilich auch als subst. Infin. gefasst werden kann etc., vgl. M–n- Schanz etc.
2) Schiff.: Bake oder Merkmal für das Fahrwasser in einem Fluß bei niedrigem Wasser.
3) eine Art Bier, nam. das Braunschweiger: Als Prototyp der substantiösen oder an Malzextrakt sehr reichen Biere kann die bekannte Braunschweiger M. aufgestellt werden, ein dunkelbraunes stark moussierendes, sehr süßes Bier von sirupartiger Konsistenz. Karmarsch 1, 224; Einbecks Bier und M. Kantzow 2, 399; Brr! Das schmeckt wie sauer gewordene M. Klencke Parn. 1, 11 etc.; Den sollt man mit „Mum“ füllen. Fischart (Wackernagel 3, 1, 468 Z. 40) etc. (s. M–n-Kehle). Dazu: Schiffs-M., stärkre, zum Verschiffen bestimmt, Ggstz.: Stadt-M.
4) (mundartl.) verschnittnes Thier, nam. Schwein; M–n-Macher, Schweineschneider. Adelung.
Anm. Zu 1 s. mumm, Anm. Abstammung der übrigen Wörter fraglich; 3 nach gw. Annahme benannt nach Christian Mumme, der 1492 die M. zuerst in Braunschweig gebraut haben soll, doch vgl. engl. mum, als Bez. eines engl. Biers, s. Herrig 22, 162. (Ob etwa nach seiner den Mund füllenden Konsistenz?)