Faksimile 0340 | Seite 338
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muden
Mūden, tr.:
müde machen, gw. er-m. und refl.: müde werden (wie mhd. auch intr.): Gemüdet vom ewigen Treiben des Rades. Baggesen 2, 92; Meint, ihr Grimm werd’ endlich sich m. von dem Plagen. Logau (L. 5, 201), des Plagens müde werden; Matt von der m–den Flucht. V. Ov. 1, 305; 46; 2, 104; Und Zahn auf Zahn sich m–d, | käut er. 124; Ohnmächtig in mulmigem Sande mich m–d. 1, 110; H. 1, 123 etc.,
Zsstzg. z. B.: Áb-: Einen und nam. sich (zuw.: den Leib, die Glieder) a., bis zur entkräftenden Ermüdung anstrengen, vgl. abmatten: Schwer abgemüdet, im Schwalle | von ängstlichen Träumen. B. 65b; Er hatte die herrlichen Glieder | abgemüdet. 242 v. 64; Die a–de Bewegung des Tages hatte ihm die süßeste Nachtruhe verdient. G. 18, 117; Wenn der Herr sich des Tags auf der Kanzlei in der Stadt, auf dem Lande sich in Geschäften abmüdet. 19, 106; 29, 391; In jenen .. wunderlichen Aus- und Einwegen müdet sich nun das Licht [bei Newton] gewaltig ab. 39, 183; Alles, was wir treiben und thun, ist ein A.; wohl Dem, der nicht müde wird. 3, 191; Wir hatten nicht nöthig, uns mit Untersuchungen abzumüden. Br. 322b; Ebenso abgemüdet von Allem, was Leben heißt [Dessen müde]. Kühne Char. 1, 329; Körper und Seele war mir endlich abgemüdet. Freim. 299; Sch. 125b; V. H. 1, 287; 2, 8; Warum müdest du dich auch immer an meiner Bekehrung ab? Zschokke 1, 130 etc.
Be-: (vralt.) Die bemüdeten Glieder erquicken. Ryff 20b; 21b; Daß er in heftiger Bewegung sich weniger bemüde. 26a; 27b; 102b; 147a etc.; Jch will mit zu langer Vorred Niemand b. Stumpf III; 55b; Bis sie .. in dreien Streiten [Schlachten] also bemüdet wurden [geschwächt etc.]. 62b; 169a; 180b; 673a; 675a etc. Nbnf.: Bemüdigen. Grimm.
Ent-: Ggstz. zu be-m., von der Müdigkeit befreien: Entmüdet, munter, frisch. Weckherlin 226; Hier kommt auch die Einbildungskraft der Entmüdung zu Hilfe; denn je mehr wir vom Staffel aus, schon einen Theil der großen Aussicht vor uns habend, dem Kulm zueilten, nahm auch die Ermattung der Füße mehr ab als zu. Hegner 4, 192. Er-: s. ermatten: 1) intr. (sein): müde (s. d.) werden: Er ermüdet sehr bald etc. a) auch mit Infin. und zu: Der Wind ermüdete, die Fahnen zu durchwehen. Alxinger D. 260; Mädchen .., | die ihren Schmuck einander wiederholt | zu zeigen kaum e. G. 13, 268; Soviele Schwierigkeiten, daß ich e. würde, sie alle herzuzählen. Klinger 9, 129 etc. b) mit Genit.: Wenn der Mächtige des Streits ermüdet. Sch. 505a; Menschen e. bald des Menschengewürges. Stolberg Jl. 19, 221 etc. c) mit Präp.: In, bei, von, über der Arbeit e. (Kant SW. 1, 436; Möser Osn. 1, V etc.); So viele Hindernisse, daß der Heldenmuth eines Alexanders darüber hätte e. mögen. W. 7, 128; Er ermüdet ob dem vergeblichen Suchen. Fichte 6, 253; Als wenn er an den menschmöglichen Ressourcen der Klugheit und Kriegskunst ermüdet, sie wirklich aufgegeben. JvMüller 10, 91; Blumen, an deren beständigem Anblick dein Auge e. pürde. Musäus M. 5, 68 etc., s. d. d) adjekt. Partic., z. B. des Präs. (vrsch. 2): Mit nie e–dem Fleiß etc. oder im Ggstz.: Un-e–d strebt er vorwärts; Eine un-e–de Ausdauer etc., ferner das Perf., das freilich auch oft zu 2 (als Pass.) gezogen werden kann: Des ermüdeten Grafen, | der, schläft er nicht, möcht’ er doch schlafen. G. 1, 157; Ermüdet von des Tages lavger Reise. 2, 149; Hier hält das Opferthier ermüdet still. L. 2, 284 etc. und im Ggstz.: Mit unermüdetem Fleiße. G. 5, 7; Unermüdet beschäftigt. 21, 214; Unter den,Händen ihres unermüdeten Sohnes. 27, 419 und verallgemeinert auch in Bezug auf Unpersönliches: Lasst es euch eine Stärkung sein gegen das flache unermüdete [unaufhörliche] Anspülen unbedeutender Mittelmäßigkeit. 31, 23; Die Weinflasche wanderte unermüdet von Nachbar zu Nachbar. Sch. 710b; Zündeten schnell auf dem Herd unermüdetes Feuer. V. Od. 20, 123 etc., vgl. 2 und unermüdlich. 2) tr.: müde machen: Wenn euch Ros’ und Wein und Nymphen einst e. Gotter 1, 30; Ein tausendfacher Jubelschall | .. ermüdet nun den Widerhall. Hagedorn 3, 195; Aus diesen das Aug’ e–den Gärten. Klinger Th. 3, 145; Doch warum| durch müßigen Umschweif euch e.? Platen 4, 210 etc.; Er ist nicht zu e.; Eine nicht zu e–de Ausdauer, seltner (s. unermüdlich): Eine un-zu-e–de Scharfsinnigkeit. L. 3, 173 etc. Auch oft ohne Obj., z. B.: Alles Einerlei | ermüdet zuletzt. W. 15, 25; Soviel Schönes hinter einander zu sehn ermüdet etc. und im Partic. (vrsch. 1d): Er kehrt von allen Schönheiten der Natur doch zuletzt immer wieder zu dên Schönheiten des Menschengeistes als den höheren nie alternden, nie e–den zurück. Burmeister gB. 2, 282; Die e–dste Monotonie etc. 3) refl. = 1: Daß ich . . sonst in Nichts nicht mich ermüde. Logau 3, 147; Sich durch rastloses Herumflattern zu e. W. 23, 68; Alle Wesen ruhn, | die sich ermüdet hatten. 10, 14 etc. 4) dazu: Ermüdung, f.; –en: das E., das Müdewerden, Müdigkeit und: etwas E–des: Einen überfällt, überkommt die Ermüdung; Eh er es richten konnte, fiel ihn Ermüdung an. Simrock N. 1503; Weichgepolsterte Ruhebettchen laden allenthalben zum Ausruhen vom Nichtsthun und zu angenehmen Ermüdungen ein. W. 13, 76 etc. 5) Nbnf. (selten): Wandernd ermüdigt, | klimmt er. G. 2, 344. Uber-, tr. und refl.: übermüde (s. d.) machen, intr. (sein): es werden: Seine Seele hatte sich im Kampf des Lebens übermüdet. Brachvogel FB. 3, 7; Sitzt, um sich nicht zu ü. Gutzkow R. 4, 297; Von der Hitze erschöpft und übermüdet. 5, 108; Schon vor Übermüdung konnt’ er nicht schlafen. 2, 357; Sah bleich und übermüdet aus. Lewald Ad. 71 [vgl. überwacht]; Es war kein erquickender Schlaf, B. hatte sich übermüdet. HRau Beeth. 2, 283; Die Übermüdung drückte noch bleiern auf meine Augenlieder. Scherr Gr. 2, 80 etc.
Ver-: (veraltend) in hohem Grade, strapazierend er-m.: Wir zogen langsam, damit wir nicht vermüdet wollten angetroffen werden. Mandelslo 72b; Als unterwegens eins von den Pferden vermüdet. Olearius Reis. 392a; 369a; Die vermüdeten Kamele ermuntern. Ros. 37b; 76b etc.