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Monat
Mōnat, m. (n.), –(e)s; –e; –s-:
1) die Zeit, in welcher der Mond einen Umlauf um den ganzen Himmel zu vollenden scheint: Der Mond muß .. die M. unterscheiden .., er machet den M. Sir. 43, 8 etc.
a) astronomisch untersch. man hier: Der siderische M., die Umlaufszeit des Monds in Bezug auf den Firsternhimmel; der periodische oder tropische M., in Bezug auf einen Punkt der Ekliptik (den Frühlingspunkt); der Drachen- oder Knoten-M., in Bezug auf seine Knoten; der anomalistische M., in Bezug auf seine Erdferne (oder Erdnähe); der synodische M., die Dauer eines völligen Mondwechsels (von einem Neumond bis zum andern); Alle diese M–e heißen Mond(en)-M–e; weil aber zwölf Mondwechsel fast die Dauer eines Sönnenjahrs ausmachen, so nennt man auch den zwölften Theil desselben oder die Zeit, welche die Sonne durchschnittlich in jedem Himmelszeichen verweilt, M. oder bestimmter Sonnen-M.
b) Der bürgerliche M. (s. a), annähernd nach dem astron. in ganzen Tagen bestimmt, und zwar nam. bei unsSonnen-M–e, die theils30, theils 31Tage haben, während z. B. die Muhamedaner nach Mond-M–en (von 29 oder 30 Tagen) rechnen etc., s. auch Erleuchtungs-M. Zuw. auch nur runde vier Wochen, wo dann das Jahr zu 13 M. gerechnet wird, z. B.: Jährlich Folgendes verlangen: .. Für die französische Information monatlich 2 Thaler, thut auf 13 M–e 26 Thaler. Rabner 3, 21 etc., vgl.: Schon manche vier Wochen. Zelter 4, 237 etc. Hierzu die folg. Nummern:
c) (s. b) die gäng und gäben Namen unsrer M–e sind, aus dem Lateinischen entlehnt, der Reihe nach: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, December, auch: der Januar-M. etc.; In dem laub’gen Junimond. Freiligrath 1, 346; Des Maienmonds. Blumauer 1, 41. Deutsche Namen dafür wie sie schon Karl der Große einführen wollte sind dagegen nicht durchgedrungen und großentheils auch schwankend und Verwirrung anregend, s. Grimm Gsch. d. deutsch. Spr. 1, 79 ff. und Benecke 2, 55 ff., wie auch Campe Verdeutsch. 122 ff. und Zsstzg.
d) (s. b) Der Anfang, die Mitte, das Ende des M–s; Ihr Geehrtes vom 12ten dieses M–s [gw. abgekürzt: „d. M.“], vom 29ten vorigen M–s [gw. abgekürzt: „v. M.“]; Am 4ten nächsten oder künftigen M–s [abgekürzt: „k. M.“]; Dieser, der laufende, der instehnde M.; Im vorigen, vergangnen, im nächsten, künftigen M.; Jeden M., alle zwei M. (s. d) erscheint ein Heft; Von M. zu M.; Ich bezahle dort, Alles in Allem, für den M. 10 Thaler; Ganze M–e lang. Engel 12, 163; Das Neuste, was man hört, ist immer m–s-alt [schon einen M. alt]. G. 7, 61 etc.; Der M. December ist sehr kalt, ist der beste (der Haupt-M.) fürs Geschäft, war dies Jahr sehr flau fürs Geschäft; Der Abschluß des M–s, der Rechnung des im M. gemachten Geschäfts; Ich habé kürzlich den M. Julius von der jenaischen Literatur-Zeitung durchgeblättert. Knebel 3, 37, das in diesem M. erschienene Heft der Zeitschrift etc.; Die Frau ist im siebten M. ihrer Schwangerschaft, auch bloß: Sie ist im siebten M., vgl. Sieben- M–s-Kind etc. d) Formbem. (s. Mond 4): zuw. neutr.: Das macht aufs M. 5 Thaler; Der rafft aufs M. ein am ersten Tag. Rückert 1, 79; Als er ein M. [alt] war. Rost. 10a; Ein M. lang. BE. 104 etc., nam. als Zeitmaß. Nach Zahlw. in der Mz., als zusammenfassende Maßbest., oft und durchaus regelrecht uv., wie Jahr (s. d., Anm.), obgleich Flerion heute nicht selten ist, vgl.: Der Maler hat die zwölf M–e als Genien dargestellt [vereinzelnd]; Er blieb zwölf M. dort; Es ist sechs M. her; Heut vor zwei M., heut über zwei M.; Ein Kind von drei M. etc., in welchen Bsp. flektiertes M–e, –en oft gehört wird; Wenig M. nach erfolgtem Frieden. Forster R. 1, 228; Fünf M. verweilen. 232; Fünf M–e vorher. 233; Seit zween M–en. 8; Vier M. mochte das Fohlen | alt sein. G. 5, 219; Auf sechs M–e. 28, 18; Zwei M–e. 23; Achtzehn M. 23, 255; Neun M. Olearius Reis. 337b etc. Dagegen: Sechs M–e (⏑–⏑, s. Anm.) sind es heute. H. Ci 9 ze. Für: 3, 6, 9, 12 M. zur Best. der Zeitdauer gilt häufiger: ¼ , 1Jahr. Ferner (s. Ein II, Anmerk. 1e): So ein Monater sechs. Prutz Mus. 2, 198, vgl.: Einen M. fünf oder sechs. Mandelslo 28a etc. Verkl.: Um ein M–lein zu jung. V. H. 2, 154.
2) zuw. = Menstruation, monatl. Reinigung, M–s-Fluß (vgl. Blume 2r): Befördert, stillt und treibt | Schweiß, M. und Urin. Günther 383 etc., s. Mond 5.
Anm. Goth. mênöths, ahd., mhd. mânôt, verkürzt mânet, mant, aus goth. mêna, ahd. mäno, mhd. mâne, der Mond (als Himmelskörper), vgl. skr. mâs, Mond und M. (dies auch mâsa), gr. μην, Mond und M., lat. mensis, M., russ. ßcь etc., zum Stamme „messen“ gehörend, der Himmelskörper als Zeitmaß (vgl. nam. lat. mensus, als Partic. von metiri, messen, mit mensis und russ. utprЬ, messen etc.). Für den Himmelskörper ist die Form Mon (s. d.) vralt. und dafür Mond eingetreten, das in der urspr. Bed. (M.) jetzt nur noch der gehobnen Rede angehört, wie schon mhd. mânôt, mânet auch den Himmelskörper bed., vgl. noch nhd. für „Mond“: Wenn der Monat klein ist. . . Den neuen Monat anbeten. Eppendorf 87. Altfränk. Schreibw. (z. B. noch bei Adelung) Monath.
Zsstzg. sehr zahlreich, s. [1c] und das dort Citierte, wovon wir nur die heute üblichern aufführen, leicht zu mehren nach den folg., vgl. auch die von Jahr, Zeit etc. (mit der Nebenf.: Mond): Aūgst-, Aūst-: August (s. d., Anm.), als der Ernte-M.
Blǖthen-: Monat —, übrtr. Zeit der Blüthe: Hell, wie Tage des Blüthenmondes. Matthisson 75; Da das Fräulein in den B. der weiblichen Schönheitsepoche eintrat. Musäus.
Brāch-: Juni. Opitz 1, 23.
Chríst-: December, nach dem Christfest.
Dónner-: worin es viel donnert, (eig. und übrtr.) Gewitter-M., nam. Juli und August: In diesen kurzen Wonnestunden aus unserm Lebens-M., der hier nur achtundzwanzig Tage hat und nicht wie die D–e einunddreißig. IP.; Die D–e des Lebens, in welchen die Leidenschaften erwachen. 21, 123 etc. Ahnl.: Regen-, Reif-, Schnee-, Wind-M. etc. z. B. in dem Kalender der frz. Republik. Dráchen- [1a].
Eīs-: vgl. Donner- und Winter-M.: Im Eismond. H. 11, 45.
Erlēūchtungs-: ein bei einigen Völkern geltender bürgerlicher Monat von der ersten Wiedererscheinung des Monds nach dem Neumond bis zur folgenden Wieder- erscheinung.
Ernte-: Augst-M.: Im Erntemond. Uhland 422.
Fástel-: Monat der Fastenzeit: Der Fastelmond der Saracenen. Luther 8, 27a.
Frēū-: Monat der Freude: Die Kunde vom gesehnen Neumond, | der schließt den Reumond | und bringt den Freumond. Rückert Mak. 1, 59.
Frǖhlings-: ein Monat im Frühling (eig. u. übrtr.): Die drei F–e; Die F–e des Lebens etc. Bei Spate = April, während er Lenz-M. (wie schon bei Karl d. Gr.) für den März ansetzt.
Gewítter-: Donner-M. Hāūpt- [1c]. Hēīl-, Hēīligen-: Christ-M.
Hérbst-: vgl. Frühlings-M.: Die sonnigen Sommer- und H–e. Kapper Chr. 2, 70. Speciell: der September (s. Benecke 2, 57).
Hēū-: Juli. Opitz 2, 64.
Hōnig-: eine süße, wonnige Zeit (s. Rosen-M.), nam. Bez. der ersten Zeit nach der Verheirathung, als einer bes. süßen Zeit: Junge Gatten .. mögen ja sich keine Honigmonde versprechen. G. 22, 317; In jener Zeit, welche man ihrer Süßigkeit halber H. oder Flitterwochen zu nennen pflegt. Hackländer Tag. 2, 102; Kohl A. 2, 272; L. 12, 146; Möser Ph. 3, 38; Mügge NLeb. 3, 105; Hierdurch werden Sie die H–e auf Ihr ganzes Leben ausdehnen und Ihre Frau etc. JvMüller 13, 125 etc. Auch: ein Monat, in dem die Bienen Honig sammeln. Campe.
Johánnis-: Juni. Knōten- [1a].
Lêbens-: das Leben als eine kurze Frist nachMonaten gerechnet (vgl. Lebensjahr): Warum willst du mir die mir noch bleibenden wenigen L–e vergällen? etc., s. Donner-M.
Lénz-: s. Frühlings-M.
Márter-: ein martervoller Monat, z. B.: Den zehnten Wonne- od. [vielmehr für mich] M. IP. Fat. 2, 233.
Mōnd(en)-: [1a].
Öster-: April. Rêgen-, Rēīf-: vgl. Donner-M.
Rēū-: s. Freu- M.
Rȫmer-:
1) eig. die zu den Römerzügen den deutschen Königen von den Ständen bewilligte monatliche Steuer und dann auch: eine von ihnen nach diesem Fuß bewilligte Steuer übrh., z. B.: Wenn nicht über 200 R. in einem Jahr von Kaiser- und Reichs- oder Kreises-wegen erfordert werden. Erbvgl. 106; 107; Pz 3, 153 etc.
2) ursprüngl. im Wortspiel zu den „hoch- aufgeschlagnen“ R–en (1): eine Art Rockaufschläge. Lichtenberg Hog. 1, 105 etc. Rōsen-: ein Monat der Rosenzeit (s. d.), eig. (Juli) und übrtr.: Die Honig- M–e meiner jungen Freiheit, welche mit den blutigen R–en der deutschen Freiheit zusammentrafen, waren süß. Immermann 12, 182; Im Rosenmond und in den schwülen Tagen,| wenn Sirius wüthet. W. 15, 215; Hagedorn 3, 98 etc. Schált-: ein eingeschalteter Monat, z. B. im jüd. Kalender, vgl. Schalttag. Schícksals-: die vom Schicksal verhängte Zeit, nach Monaten gerechnet: Als | die Schicksalsmonden umgerollt. V. 3, 157. shnní-s fDonner-M. —ëómmer-: (. Herbst- M.) speciell Juni, übrtr.: Ein hübsches Mädchen zu bewachen, | wenn’s in die Sommermonde schon. Körner 247b. Sónnen- [1a]. Wēīn-: Oktober, Winzer-M.: Im erfreulichen Weinmond. Platen 4, 70; W. 12, 138. Wínd-: s. Donner-M., speciell November. Wínter-: s. Frühlings-M. (vgl. Benecke 2, 56b). Wínzer-: Wein-M. Wíttwen-: die Zeit der Wittwenschaft, nach Monaten gerechnet: Die langen Wittibmonden ertrug sie nur mit Müh. Platen 4, 265. Wólfs-: December, z. B. Jp. Fat. 2, 257 etc. Wónne-: ein wonniger Monat (s. Marter-M. und JP. Fat. 2, 265), nam. Mai (bei Karl d. Gr. etc. winnemânót, Monat der Wiesenbestellung) u. ä. m.