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misten misthaft mistig
Mist~en: 1) intr. (haben):
den Mist, Koth, die Erkremente von sich geben: Das Pferd mistet, kann nicht m.; Als sorget er, die Schwalbe würde ihm auf dem Haubt nisten und m. Luther 8, 256a etc., auch tr.: Blut m. [mit dem Koth von sich geben] und übertr.: Auf den unglücklichen Briefschreiber zu dem Haufen, den du bereits geschimpft hast, noch so viel zu-zu-m., wie du immerhin lustig bist. Goltz 3, 427, ferner: Etwas voll m., es be-m. [versch. 2], es mit Mist besudeln. Kirchhof Wend. 264a etc. 2) düngen: Im Herbst kann man das Korn desto bräver m. Gotthelf Sch. 110; Das übrige Land mistet die Lerche, wie spottweise gesagt wird [wenn nur ungemein wenig oder gar kein Acker zu düngen ist]. Landwirthsch. Zeit. (55) 623a etc.; Das Feld be-m. (versch: 1). Hohberg 2, 17a; Sebitz 20 etc.; Den Samen ohne Bemistung des Landes bloß in die Asche geworfen. Olearius Reis. 51a etc., ebenso: Die Mistung, aber auch (s. Mist 3a) = Miststätte, vgl. 3. 3) den Mist fortschaffen, vom Mist reinigen: Herkules .., | als er dem Augias [–⏑ ⏑, gW. ⏑– ⏑] den Marmorstall gemistet. W. 20, 65; Die Mistung und schwzr.: Bei der vorgenommenen General-Misteten in Haus und Ställen. Gotthelf Sch. 69 etc. Häufiger: Aus- m., z. B. einen Stall. Schaidenreißer 72b etc. und sprchw. mit Bezug auf die Arbeit des Herkules (s. Hederich Myth. 484): den Stall des Augīas (z. B. Platen 2, 276 etc.) und danach: Er könnte wie ein anderer Herkules die aldinischen Ausgaben aus-m. Heinse A. 2, 100; L. 3, 258; Auszumisten ist soviel, daß ich vielleicht am Dampfe erliege. Zelter 1, 446 etc.; Ausmistung. 4) s. Mist 4 und Anm.
~haft, a.:
mistartig, mistig: Nach weggeschafftem m–em Geströhde. G. 23, 293 etc.
~ig, a.:
1) voller Mist und Schmutz, eig. und übertr. 2) neblig (s. Mist 4): M–es Wetter. Bobrik 498b; M–es [vom Nebel umhülltes] Land. 452a etc.