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Metze
I. Métze, f.; –n; Metzchen, lein; –n-:
1) (ver- alt.) weibl. Taufname, verallgemeinert wie Grete (s. d. 1) als Bez. einer jüngern Weibspers., Mädchen, Liebste etc.: Wann Kunz mit M–n [Hans mit Greten] tanzen mag, | ihn hungert nicht ein ganzen Tag. Brant Narr. 61, 27; 62, 8; Vorr. 114; Wie man spricht: „Mein holder Buhle“ und: Ich muß einen Buhlen haben, welches vorzeiten ehrlich eine M–n hieß, darum ein Gesell buhlet zur Ehe. Luther 8, 59a; Starrten, wie die verzagten M–n. Rollenhagen Fr. 623; Ein Metzlein holdselig in Ehren. HSachs 3, 10a etc., s. Schm. 2, 659 und Zarncke Br. 300a etc. Auch (vgl. 2) z. B.: Austheilen den Raub, einem jeglichen Mann eine M. oder zwo zur Ausbeute. Richt. 5, 30 [„Vertheilen Beute, ein Mägdlein, ein Paar Mägdlein, je für einen Mann.“ Zunz]; Sie schmücken sie mit Gold, wie eine M. zum Tanz. Baruch 6, 8; Wo das Tausendgulden- Kraut wächst, dort wird man auch finden das Löffel-Kraut und verstehen sich Münz und Metz trefflich wohl mit einander. SClara EfA. 1, 291; Laß einem Andern zuhören seiner M–n, die da singt ein weltlich Lied; dieser züchtigen Jungfrau höret billig zu ein Fürst und Herr, die ihm ein geistlich, reines, heilsams Lied singt. Luther 1, 477a; 6, 502a; Ihr seid ein rechte Hadermetz! HSachs G. 2, 127 etc. 2) (s. 1) geradezu für Hure (s. d.), welchen Ausdruck die edle Sprache meidet und in der Schrift nur andeutend bez., z. B.: Entführen die H’r* Simätha; die Megarer .. entführen, sich zu rächen, der Aspasie zwei H’r’n und so sind drei Metzen die saubere Quelle des Krieges etc. W. 32, 329 etc.; Daß alle brave Bürgersleut | wie von einer angesteckten Leichen, | von dir, du M.! seitab weichen. G. 11, 164; Ich beug mich nicht vor jenen hübschen M–n, | die schamlos prunken mit der eignen Schand. Heine Lied. 95; Runde M. des Weltalls! Strahlenbuhlende! [Sonne]. 352; H. 11, 148; So gewiß als die Tugend in den Liedern eines immer sich gleichbleibenden Epikurers ziemlich das Ansehen einer M. haben würde. L. 5, 7; Wenn eine M. greint. Sch. 142b; Die M. ist gutherzig, doch Das sind alle. 211b; Wenn du mich als eine gemeine M. mißhandelst. 212a; Schlegel Sh. 8, 67; Der M. Wange, schön durch falsche Kunst. Haml. 3, 1; M.! rief er zu meiner Fraun. Werner Febr. 89; In einem Aufzuge, wodurch in Athen die geringste öffentliche M. sich entehrt hielt. W. 4, 112 etc. Zsstzg. z. B.: Die Erz-M. Fortuna. B. 501a etc., s. u. 3) (s. 1) veralt.: Name großer Kanonen: Die faule, die scharfe M., s. Frisch 1, 662b; Uhland V. 472 etc., so auch: Faule Magd etc.
Anm. Bair. auch Nbnf. zu Betze (s. d. 1) = Hündin, verächtl. Bez. einer Weibspers. (vgl. 2), s. Schm. 2, 660.
Zsstzg. s. 1 und 2, auch: Grās-, Schnēīder-: Libelle (s. d. und vgl. Jungfer 17a; Hure 4).
Schwánz-: vgl. [2] in derbem Volkswitz, der Lederring am Schwanzriemen eines Pferdegeschirrs, wodurch der Schwanz des Pferds gesteckt wird, vergl. Nonne, Mönch, Balgliese, Matrize, Patrize etc.