merken
Mérken, tr., (4b) intr. (haben) und refl. (6):
1) mit einer Marke oder einem Erkennungszeichen versehn, s. marken: Einen Ballen Waaren, das Vieh, ein Tag im Kalender, einen Ort m. —
2) Etwas notieren, aufzeichnen, anschreiben, z. B.: Merkt den Harlekin, Vorsteher! Seid. 124 (vgl.: Vorsteher, merkt Prinz Zed auf! 122; 123; Wählt sie alle drei, die ihr aufgemerkt habt. 129); Die Gerechtigkeit merkt und belohnt alles Gute. 11, 407 etc. —
3) (s. 2) Etwas dem Gedächtnis einprägen, im Gedächtnis behalten, im Akt. gew. mit refler. Dat., der im Pass. fortfällt: Das will ich mir m.; Merk dir Das, ein für allemal; Die Regel kannst du dir leicht m., — sie ist leicht zu m. etc. Aber auch ohne Dat., wo dann die Bed. 4 (s. d.
a) hervortritt. — 4) (s. 3 und 5) den Sinn auf Etwas richten, um es wahrzunehmen, zu erkennen, es sich einzuprägen etc.; auf Etwas achten und es beachten:
a) tr., wo das Obj. häufig ein Satz ist, — nam. im Jmper.: Höret meine Rede und merket, was ich sage! 1. 4, 23; 2. 2, 6; Wenn du sitzest und issest mit einem Herrn, so merke, wen du vor dir hast. 23, 11; Sehet an die Exempel der Alten und merket sie. 2, 11; Merke die guten Sprüche! 6, 35; Wenn du unter den Unweisen bist, so merke, was die Zeit leiden will. 27, 13; 50, 22; Und wenn sie nun zusammen sich gesellen, | nach der Verwandtschaft endlich angereiht, | so merkt sie wohl, damit in künft’gen Fällen | ihr sie erkennt. 6, 359; Merkt es wohl, ihr Gottvergeßnen! Ps. 50, 22 etc., u. (s. b) oft für „Nota bene“ (s. d.): Ich leugne nicht, daß ein schöner Mund, der sich ein wenig spöttisch verzieht, nicht selten um soviel schöner ist, aber wohl gemerkt! ein wenig! die Verziehung muß nicht bis zur Grimasse gehen. Gal. 1, 4; Wohlgemerkt: ohne Komma! 110a etc., ebenso: Wohl zu m.! und bei auch: Merke wohl! substant.: Ein Merkewohl an den Rand setzen etc. —
b) intr., z. B.: Merke und höre zu, Jsrael! (s. a). 5. 27, 9; Hören und lernen kann jedes Kind, m. und rathen müssen meine Schüler. 10, 15 etc., nam. oft: Auf Etwas oder auf Einen m., achten (s. auf-m.), z. B.: Auf Jemandes Worte, Rede, Flehn, Gebet, Geschrei, Klage, auf ihn m.; Ich merke auf deine Zeugnisse. 119, 95; Böse Leute m. nicht aufs Recht. 28, 5 etc.; Auf den Augenblick m., nach neuer Gunst haschen. 22, 44; Zugleich schärft sich in ihm eine Art von gedankenlosen M. auf die unbedeutendsten Dinge. M. 4, 112; Wie nöthig es sei, selbst den ehrlichsten Erzählern solcher Wundergeschichten ebenso scharf auf alle Worte zu m., als man einem Taschenspieler auf die Finger sieht. 32, 370 etc. — 5) Etwas aus Kennzeichen, die auf das Vorhandensein desselben hindeuten, wahrnehmen und erkennen, vergl. das — unmittelbare Wahrnehmung bezeichnende — be-m., womit es sich doch zuw. nahe berührt: Ich bemerkte sein Lächeln und daran (daraus, dadurch, vralt.: dabei) merkte ich seine Absicht, mich anzuführen; Ich merkte seine Absicht, — sein Vorhaben, — was er vorhatte, — worauf es gemünzt war, daß er mich betrügen wollte etc.; Er hat Nichts gemerkt; Die Schlinge, die Falle, Unrath Dicht. 1, 36), Mäuse 21 69) m. etc.; Niemand, der es sahe noch [be]merket. 1. 26, 12; Saul sah und merket, daß der Herr mit David war. 18, 28; Durch den Glauben m. [erkennen] wir, daß etc. 11, 3; An den Früchten merket man, wie des Baums gewartet ist, also merket man an der Rede, wie das Wort geschickt ist. 27, 7; Ein Vernünftiger merket den Mann [seinen Sinn etc.] an seinen Gebärden. 19, 26; Dabei [daran] sollt ihr m., daß mich der Herr gesandt hat. 4. 16, 28 etc.; Ich sah gar oft nach ihm, wenn ich nach einem Andern | zu sehen schien, er merkt’ es nicht, er sollt’ | es auch nicht m. 8, 91; Der saubern Herren Pfuscherei | ist — merk’ ich — schon bei euch Maxime. 11, 7; 2, 75; Der, welcher sich getroffen merkt [fühlt]. 1, 159; Da er merkte, wie wenig wir draus machten. Mak. 1, 93; Dieser Fehl . . | ward — was merkt nicht Liebe? — zuerst euch Liebenden merkbar. Ov. 1, 205; Die über dem hohen Geschäft, den Geist sich aufzuklären | nicht merkte, daß etc. 15, 210 u. ä. m. Dazu: Etwas m. lassen, es verrathen, andeutend zu erkennen geben etc., z. B.: Auch Lessing lässt im Laokoon mehr von Weitem m., als daß er es ausgesprochen hätte etc. Less. 1, 95 etc., — und zwar nach heutigem Gebrauch (s. lassen 4 und 27, 233); Ich lasse Einen Etwas m. 22, 392 etc.), mache, daß er es merkt, und: Ichlasse mir Etwas m. 20, 215; 28, 102; 12, 353; 382; 27, 254 etc.) oder an-m., ab-m., ich mache, daß man es mir anmerkt oder an mir merkt, — obgleich sich Abweichungen noch häufig finden, z. B.: Einem Etwas m. lassen. 8, 185; Empf. 3, 39, 28, 229; 29, 403; 13, 21); 204b; Fl. 1, 56; NKr. 2, 414; Kom. Op. 3, 17; 3, 176; 16, 161; 19, 348; 23, 56; 33, 316, und: Ich ließ mich es aber nur weniger m. 28, 141. — Zuw., nam. dichter.: Einen m. st. be-m. (s. o.), z. B.: Mich merkt kein Aug’ und alle Blick winken | auf meine stolze Hälfte nur. 26b; Thränen .. entflossen ihm .. Da merkt’ ihn wohl Menelaos [bemerkte sein Weinen]. Od. 4, 116 etc. und so auch mundartl.: Suchte so ungemerkt als möglich zur Kirche zu gelangen. G. 249; 23 etc. — 6) refl. zu 5: Es merkt sich an den Kindern, daß die Jahre kommen. NLeb. 1, 121, man merkt es an etc. — 7) S.: Merker und Merkung.
Anm. Ahd. merchan, merchen, mhd. merken, s. Marke. Vralt. Impf.: Markt etc. 184a; 71b; Partic.: ge- markt. 8, 12a; vgl.: vermarkt. 6, 6a etc.
Zsstzg. z. B.: Áb-: durch Aufmerken abnehmen, abstrahieren: Er hatte sich [ethischer Dat.] abgemerkt, was mir zunächst auffiel. G. 14, 168; Er hätte aus unsern alten dramatischen Stücken hinlänglich a. können etc. L.; An den lebhaften Gebärden war abzumerken, daß etc. Klencke Gsp. 3, 138 etc., namentl.: Einem Etwas a., es sich von ihm zu eigen machen, z. B.: Handgriffe, Kunstgriffe; Er merkte sämmtlichen Stücken und Schauspielern ihre Eigenheiten ab. G. 16, 327 etc., — dann aber auch, zur Hervorhebung der geistigen Theilnahme, womit man in lauschender Merksamkeit Etwas an Einem wahrzunehmen, von ihm zu erforschen sucht, vgl.: So ist „Einem Etwas a.“ stärker als an-m. (s. d. 1): was ich ihm anmerke, bleibt noch an ihm, bei ihm; was ich ihm abmerke, geht gleichsam zu mir herüber, wird mein Eigenthum. Sanders Progr. 72a etc.; Seine Geliebte sucht ihm abzumerken, was er wünscht, um es noch eher zu vollbringen als er bittet. G. 17, 112; Jene Frau, der ich, bei Reichthum und Bequemlichkeit, Langeweile abgemerkt hatte. 302; Mit neckendem Scherz, daß Eins dem Andern eine ängstliche Miene, eine größere Verlegenheit, eine furchtsame Gebärde wollte abgemerkt haben. 18, 256; 14, 161; Ich weiß doch, daß du lachst, wenn ich ein Liedchen anfange, das dir lieb ist. „Hast du mir’s abgemerkt?“ Ja, wer euch Mannsleuten auch Nichts abmerkte! 10, 368; Blickten sie auf die Herrscherin, um gleichsam die Verhaltungsregel ihrem Antlitz abzumerken. Gutzkow R. 9, 107; Mehr davon angesteckt, als er sich .. wird wollen merken lassen, mehr als er sich vielleicht noch selbst abgemerkt hat. L. 10, 162; Wenn ich ihm eine Schwäche ablauern könnte. . .. Er glaubt, dem Minister eine Schwachheit abgemerkt zu haben. Sch. 644a; W. 19, 338 etc., und so: Laß dir ja Nichts a. Cronegk 1, 103; Besser unterrichtet als er sich’s will a. lassen. Fichte 8, 68; Respektiert . . die Wahrheit und lasst euch Das a. 6, 31 etc. Veralt. st. be-m., sehn, wahrnehmen: Das Gesicht, das den Anton erschrecket | und das er abgemerkt auf einem Felsen hat. Mühlpforth Geistl. 16 etc. —
Án-:
1) Einem Etwas a., es ihm ansehn, an ihm wahrnehmen, vgl. ab-m., das das Streben es zu be-m., das Forschen danach bes. hervorhebt: „So muß ich dir gestehen, daß ich schon einige Zeit Etwas auf dem Herzen habe“. .. Jch habe dir so Etwas angemerkt. 15, 5; Lauheit, die man uns wollte angemerkt haben. 19, 140; Denselben Geist, den Sie ihm auch in seinen Versen werden angemerkt haben. R. 2, 272; Es wäre ein Wunder, wenn man es meiner Arbeit nicht anmerkte, unter welcher Unruhe ich sie zusammenschreibe. 12, 524; Deren ganzem losen Geize man es anmerkt etc. 3, 275; Man merkt ihnen den Schweizer an. Doch wird man ihnen .. das Nachbilden des Geistes a. 41, 65; Weil wir Diesem es in jeder Äußerung a., daß er durch einen einzigen Willensakt sich zur ganzen Würde der Menschheit aufrichten kann. 1133b; Wenn er sich gar Nichts davon a. [gew.: merken] ließe, daß etc. HB. 2, 103 etc. —
2) [1; 2] annotieren, anzeichnen: Einen Tag im Kalender a.; Da fändst du einen häßlichen Artikel. .. schwarz angemerkt. Rich. II, 4, 1 etc., s. 3. —
3) (s. 2) etwas Wahrgenommenes, Beobachtetes, Erkanntes etc. zur Kenntnisnahme notieren, sei es schriftlich, mündlich oder bloß in Gedanken für Andre oder für sich selbst, vgl.: be-m. (1 und 3), das auch die bloße Wahrnehmung etc. ohne Rücksicht auf die Kundgebung derselben zur Notiz bez., obgleich beide Wörter zuw. sich nahe berühren, s. auch Anmerkung: Ich habe beim Vorlesen manche Nachlässigkeit des Ausdrucks bemerkt, kann dir aber die einzelnen nicht angeben, da ich sie mir nicht angemerkt habe; Die meisten Römer werden diese Übereilung des Plautus nicht bemerkt, wenigstens nicht angemerkt haben. 3, 135; Was Reichard von dem Kreuzgange sagt, ist besonders anzumerken. 9, 249; Ich habe angemerkt, daß ein alter Junggesell und eine alte Jungfer die zwei wunderlichsten Geschöpfe in der Welt sind. 12, 281; Daß der Rest traurig war, darf ich Ihnen nach dem Auftritte .. wohl nicht a. Pr. 2, 56; Ich habe angemerkt, daß das Lächerliche der Titularen in eben dem Grade gestiegen. 3, 9; Ich werde es hoffentlich nicht erst a. dürfen, daß ich dieses Gemälde so wenig nur Räubern allein vorhalte. 102a; Setzen Sie hinzu — was auch der Sicilianer anmerkte — daß etc. 731b; Was Aristophanes .. an ihm lobet, wobei einer seiner Scholiasten anmerket, daß etc. 4, 9. — Āūf-:
1) tr. [2]aufnotieren, aufzeichnen: Ich habe nun erkannt die hochgeherzten Reußen, | ihr Wesen aufgemerkt. 626; Seid. 122; 123; 128; Wie Dies die Heiden auf ihren Herkules gedeutet, hat Cornelius .. anderswoher aufgemerkt. Opitz 2, 82 etc. Auch m. persönl. Dat. (vrsch. 2): Er rechnete dem Herzen des Sultans als Gewinn an, was er seinem Verstand als Verlust aufmerkte [anschrieb, in Anrechnung brachte]. 7, 118; So habe ich mir [für mich etc.] auch aufgemerkt, wie theüer etc. 1, 317. —
2) intr. [4b]: auf Etwas merken, aufpassen, aufhorchen etc.: Merk auf und höre mir zu! 33, 31; Merk auf, sieh und vernimm. 37, 14; Die Ohren der Zuhörer werden a. 32, 3; Laß deine Ohren a. aufs Gebet. 2. 6, 40; 7, 15; Gehorsam ist besser denn Opfer u. A. besser denn das Fett von Widdern. 1. 15, 22; War da keine Stimme noch Antwort noch A. 1. 18, 29; Mit fremden Menschen nimmt man sich zusammen, | da merkt man auf etc. 13, 170; Freiwillig einsam merkest du nicht auf, | ob etc. 230; Welches gelegentliche A., welche Zeit war nicht erforderlich. 31, 78; Welch ein A., welch ein Aufpassen auf jede Bedingung. 39, 17; Nur sehr Wenige, tiefer Dringende, Erfahrene, A–de werden allenfalls gewahr, woher die Wirkung entspringe. 83; Sie merkten hoch auf. 1088a etc., auch m. persönl. Dat. (versch. 1): Man horche nur, wenn in Gesellschaften vorgelesen wird, ob wohl Alles zur Klarheit kommt; man merke den Schauspielern auf. 32, 235; Beim Studieren des gedachten Werkes merkt’ ich mir selbst und meinen innern Geistesoperationen auf; da gewahrt’ ich denn etc. 27, 370. — Āūs-:
1) durch Auf- oder Bemerken Etwas aus-, hervorheben, auszeichnen etc.: Er merkt alle dunkeln .. Stellen mir zur Verbesserung aus. 14, 201; Daß Sie dem Hymnos an Hermes mit dem Urtheil ausmerkten, er sei homerisch etc. Myth. 1, 99; Daß Amaryllis schon die reifenden Äpfel mit lüsternem Wunsche sich ausmerkte. Ländl. 1, 134 etc. —
2) (vgl. aushorchen) durch Merksamkeit ausforschen, erkennen etc.: Der den Frager vollkommen ausgemerkt hatte. M. 4, 67 etc. — Be-:
1) etwas sich den Sinnen Darbietendes mit Bewusstsein wahrnehmen, vgl.: beachten und beobachten (1) und die Belege daselbst wie auch betrachten von welchen svwdten. Wörtern b. nicht immer genau geschieden wird (s. auch 3): Er bemerkte freilich meinen Jrrthum — oder: daß ich mich irrte —, aber er beachtete ihn (es) nicht weiter; Ich habe oft bemerkt, daß etc.; Es lässt sich — oder: man kann leicht — b., daß etc.; Sich bemerkt oder sich b. machen (s. d. 1o und r) etc.; Ich stand, als ich zum ersten Mal bemerkte: | die Füße stehn. 7, 231; Sich täglich zu b. [beob- achten]. 16, 326; Jener Blindgeborne, den Diderot bemerkte [beobachtete]; 11, 239; Das B. (animadvertere) ist noch nicht ein Beobachten [s. d. 1] seiner selbst etc. Anthr. 11; Längst hab ich mir einen weitern Kreis zum B. [Beob- achten] gewünscht, als mein eignes tolles Herz. F. 80; Das Lächerliche zu b., es unter allen Bemäntelungen der Leidenschaften zu b. 7, 129; Viel b., aber Wenig ergründen; auf mancherlei Spuren gerathen, aber keine verfolgen. 11, 457; Je mehr ich euch bemerke [betrachte], je mehr verrathet ihr ein hohes Blut. 2, 7; Nur in seinen Werken | kann der Mensch sich selbst b. 1, 317; So wie der Kuckuck nur im Juni, | gehört, doch nicht bemerkt. Sh. 6, 111; So trefflich Letzterer auch oft beobachtet, so fein er auch an so vielen Orten bemerkt (s. 2) hat. DBl. 2, 59; Die Bärin, die sonst der Himmelswagen genannt wird, | welche sich dort umdreht und stets den Orion bemerket [nach ihm hinsieht]. Od. 5, 274; Ich bemerkte sie nicht [bloß], ich betrachtete sie. Sh. 1, 364; Wesen, deren Dasein kaum seit einem Jahrhunderte von einzelnen aufmerksamen Beobachtern hie und da bemerkt, aber erst seit Kurzem eigentlich beachtet worden sind. EE. 405; Übrigens muß ich Sie noch b. machen, daß etc. 32, 197 etc.; Etwas gut, bestens, übel b. oder ver-m., s. d. u. 3. Auch o. Obj., prägn. = Aufmerksamkeit zeigen etc.: Der, wo er nur bemerkte, schon erobert, | entzündet, wo er kalt geblieben etc. 261b etc., ferner im adjekt. Partic. (s. 3): Unsere Thorheiten sind bemerkbarer als bemerkt. 7, 97 etc. und nam. im Ggstz.: Un bemerkt bleiben, lassen, weggehn; Ungeachtet, weil unbemerkt. 2, 57; Alle unbelaubten Bäume, bisher unbemerkbar, wenigstens unbemerkt, kommen nach und nach zur Erscheinung. 40, 329; [Man] sucht Dornen auf und findet sie | und lässt das Veilchen unbemerkt, | das uns am Wege blühet. Der Kirke | kehrten wir nicht unbemerkt. Od. 12, 17 etc., auch: Die Unbemerktheit seines Wegganges etc. —
2) mit einem Merkzeichen, einer Marke, etwas Kennbarmachendem bezeichnen oder auszeichnen, eig. und übertr. (s. 3): Die Fehler im Exercitium durch Unterstreichen mit rother Dinte b.; Eine Kraft mit dem Zeichen Minus b. 8, 75; Ich will diese Stellen b. [hervorheben]. 5, 22; Hat der Dichter mit diesem Zuge das verbrannte Gehirn des Mohren b. wollen. 6, 75. Selten, insofern es von dem Subj. nicht mit Absicht geschieht, z. B.: Unsre Seeküste ist mit ansehnlichen Städten und herrlichen Einfahrten bemerket. Erm. 3; Schießt ein Stern durch den Himmel und ein schwarzer Schweif bemerkt seine Bahn. 4, 273 etc. —
3) (s. 1 und 2) etwas Wahrgenommnes (oder Bemerktes
1) etc. zur Kenntnisnahme notieren, erwähnen, s. das svwdte. an-m. (3), worin häufig das Anknüpfen der Bemerkung an etwas Vorliegendes hervortritt: Ich könnte es vergessen, ich will mir’s doch lieber im Taschenbuch b.; Ich bemerke [erwähne] Ihnen hierbei ausdrücklich, daß etc.; Zu diesem Wort bemerkt der Scholiast, daß etc.; Man findet darüber bei keinem der gleichzeitigen Schriftsteller Etwas bemerkt; Das im Obigen, im Vorstehnden Bemerkte; Ferner fügen wir b–d hinzu, daß etc. 37, 341; Bei o bbemerkten Umständen. 6, 88 etc. und vralt., mundartl.: Ich bemerke nur an, daß etc., s. Gottsch. 227 etc.; Der Propst gegenbemerkte [entgegnete, erwiderte]. 1, 229. — Dúrch-: (s. durchfühlen) hindurch-m., durch etwas davor Befindlichem, Verdeckendes hindurchdringend merken: Er war sehr freundlich; aber ich merkte doch durch, daß ich ihm nicht willkommen war etc. — Er-: durch Merksamkeit ersehen etc.: Daß er Vergangnes schaut| und Künftiges ermerkt. 360. — Hêr-, Hín- etc.: Da merkt’ ich nicht hin [4b] und druselte weiter. Lammf. 1, 20 etc.; Da du einen so feinen Merker hast, so merk [spür, witter] es mal aus mir heraus, warum heute der glücklichste Tag meines Lebens ist. Gr. 1, 330; Desto mehr merkt man die Tendenz heraus. DMuseum. 1, 1, 770; Etwas hindurch- (oder durch-) m. etc. — Über-: mundartl.: etwas Merkbares nicht merken, vergl. überhören, übersehen etc., s. Ver-m. 3. — Ver-:
1) be-m. (1), wahrnehmen, gewahr werden, verspüren: Nun hatte sie seit einiger Zeit mit großem Leidwesen einen Ansatz zu einem dicken Halse an sich vermerkt. Sab. 259; Da er bei mir gleichen Trieb, gleiches Naturell vermerkte. 19, 137; Er lässt hie u. da verm., daß etc. 21, 56; Freilich konnten wir aus seinen Reden verm. [abnehmen], daß etc. 255; Wenn Sie morgen wieder Etwas von dem Angrinsen und Anschnarren verm. Ausgw. 7, 270 etc., nam. auch (weidm.): Verm. oder vernehmen [s. d.]: wenn Wild horcht und hört. Br. 296, und im verneinten Partic. = allmählich, nach und nach, ohne daß es bemerkt wird (vergl. unmerklich etc.): Einen Vorzug . ., | den unvermerkt sich dieses Lied erschleicht. 13, 136; 20, 145; 13, 80; 361b; Pflegen die Auflagen auf das Volk unvermerkt (oft auch sehr merklich) zuzunehmen. 8, 174; 14, 122; 6, 74; 15, 30; 16, 89 etc.; Unvermerkter Dinge oder (vralt.) Sachen RH. 395) etc.; Fischer, die ihr Netz ausgeworfen haben und bei Vermerkung, daß es schwer geworden ist, zu ziehen anfangen. Luc. 5, 78. — 2)[3] sich Etwas merken, so daß es im Gedächtnis bleibt, theils durch Einprägen ins Gedächtnis, theils durch Aufnotieren, s. be-m.(3), auf-m. (2)netc.: Hör und bewahre | sechs Liebespaare | ... Hast du sie wohl vermerkt etc. 4, 29; Daß aus den Akten dann vermerkt wurde: „Jst . . verhaftet gewesen“. 8, 276 etc. Dazu auch: Etwas gut, übel etc. verm., es so aufnehmen und in diesem Sinne in Gedanken bewahren: Er hatte Das nicht so übel vermerkt als ich wohl befürchten konnte. Ausgw. 7, 344 etc. — 3) mundartl.: etwas zu Merkendes vergessen (s. über-m.). Thür. 1, 431.
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