Faksimile 0280 | Seite 278
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Mēīst, a.:
mehrst, Superlat. zu mehr (s. d. 5), den Positiven viel, sehr und zuw. groß entsprechend, Ggstz. wenigst, geringst, mindest: 1) adj.: z. B. in der Mz. bei Hw., die vereinzelt, gezählt werden: Die m–en oder aller-m–en Leute, Personen, Stimmen, Bücher, Fehler, Vorwürfe; In den m–en Fällen etc., ferner in Ez., wo nicht vereinzelt wird, z. B. bei Stoffnamen etc.: Das m–e Holz, Gold, Kupfer, Silber etc. kommt dorther; Er hat das m–e Geld gewonnen, hat das m–e Glück, das m–e Ansehn, den m–en Verstand, dabei die m–e Arbeit, Mühe etc.; Der m–e [größte] Theil; M–en-theils (s. d.); Der m–e Haufe. 2. Macc. 11, 12; Der aller-m–e Haufen | kommt auf die Tempel zu .. gelaufen. Opitz W. 1, 35; Auf wen wird also der m–e Vorwurf, der m–e Tadel fallen? Engel 12, 69, der größte Theil des Vorwurfs, vrsch.: die m–en Vorwürfe (s. o.); Sie wissen, daß mein m–er [häufigster] Ausgang zu Madame Sch. ist. L. 13, 351 etc. So auch subst.: Die M–en [m–en Menschen]; selten: Wir M–en [gew.: Die m–en von uns] sterben etc. Burmann Fab. 162; Das M–e von der Arbeit ist fertig; Das M–e der Nacht ist vergangen. V. Jl. 10, 252; Er hat das Aller-M–e dabei gethan; Wer das M–e bietet, bekommt es etc., selten o. Art.: Die Äcker hegen Streit, wer M–es könne blühn. Scultetus (L. 8, 285), gew.: am m–en, s. 2a. 2) adv.:
a) Am m–en, im höchsten Grade etc.: Wer am m–en sündigt, wird auch am m–en gestraft; Der am m–en Sündigende sei auch der am m–en Gestrafte; Er jammert mich dabei am aller-m–en; Was mich am m–en dabei verdrießt, ist etc., auch st. des Superlat. (s. mehr 2; nam. e etc.), z. B. bei Partic.: Dieser von allen Ausländern den Russen am m–en freundlichgesinnte Reisende. Bodenstedt 2, 4; Unter allen Emigrierten ohne Frage der am m–en Gebildete. G. 27, 40; Dieser Beweis ist der älteste, kläreste und der gemeinen Menschenvernunft am m–en angemessene. Kant rein. Verm. 651; Die am m–en glänzenden Moralien. L. 4, 129; Das mich am m–en Verdrießende etc., s. o. und vgl.: Die verbotensten [gew.: am m–en verbotnen] Bücher. IP. Fat. 1, 60, ferner: Die am m–en harmonischen Verse (st. des mißlautenden: harmonischsten) etc., ferner: Der am m–en elende und niedrig ste Theil der Bevölkerung. Stahr Par. 2, 206 etc. Zuw. auch: Das geschieht am m–en im Sommer, = m–ens, s. c.
b) (vralt.) Zween oder aufs m–e drei. 1. Kor. 14, 27, aufs höchste.
c) ohne Vorwort, zuw. st. am m–en, vor andern etc., z. B.: Gutes thun an Jedermann, aller-m. aber an des Glaubens Genossen. Gal. 6, 10; Zwischen den m. und geringst brechbaren Strahlen. G. 39, 425; Solch ein Gebäu erbaut uns aller-m. 12, 75; Dich prüfe Du nur aller-m., | ob du Kern oder Schale seist. 2, 304; Wenn nicht etwa gar der heilig Geist | das Wort genommen aller-m. 280; Dankt’s der Natur, ihr Schönen, aller-m. Göckingk 2, 172 etc., häufiger so: zu-m.; ferner = zum größten Theil: Es ist m. Alles bezahlt; Ich bin m. fertig etc.; ferner = in den m–en Fällen, gewöhnlich etc.: Ich habe ihn m. nicht zu Hause getroffen; Das geschieht m. im Sommer; Er zeige m. im Stillen | den allerbesten Willen. G. 1, 32 etc., so auch: zu-m. u. bes. oft: meistens, z. B.: Was man zumal unter den höhern Klassen Hunger nennt, ist meistens mehr ein Appetit nach Hunger etc. Lichtenberg 5, 478; Sie nisten meistens in Baumstumpen. Oken 7, 244 etc., s. auch: meisthin.
Anm. S. mehr und Meister, ahd. meistar, mhd. meister, wovon nicht mit Sicherheit zu entscheiden, ob es aus m. hervorgegangen und an das vrwdte. lat. magister angelehnt oder umgekehrt, s. auch Meier und nam. Hofmeister.