maulen
Māūlen: 1) intr. (haben):
a) das Maul hängen lassen, eine Flabbe ziehn, durch unfreundliches Aussehn und verdrießliches Gebaren, schweigend oder murrend gegen die gute Lebensart seine Verletztheit und Unzufriedenheit zu erkennen geben (vgl. auch mauen): Du schmollst [s. d.], du maulst? 10, 6; 32; Im Lobe faul, | ist er mit Nichts zufrieden. | Der Edle mault nur, um das Maul | den Andern zu verbieten. 6, 167; Wir haben zuviel Lebensart, | um hier mit euch zu m. 11, 189; Wenn ich, zu schwer verletzt, maulte und schwieg. Jahr. 1, 392; Von jener stummen Jnsichselbstverschlossenheit, die bei sanften Seelen die Stelle des M–s vertritt. Rh. 1, 196; 7, 147; Wo Achill um Briseīs maulte. M. 5, 15; [Du] maulst nicht mit dem Ernst der Liebe [gegen ihn]. NGd. 122; Ich war den ganzen Tag verdrießlich, ich maulte mit Jedermann. 16, 51; Nimm an, sie mault: ich sag’, ihr Blick sei klar. Sh. 3, 371; Die Herren runzelten die Stirne, trotzten, maulten, fanden Nichts recht, was die Weiber thaten . ., brummten etc. 9, 116; Zu m., weil sie nicht tanzen wollen, wie du pfeifst. 2, 396; 3, 419 etc. Auch von personif. Ggstdn: sich unfreundlich zeigen: Wenn auch der Tag [die Gegenwart] ihm mault. 3, 99. Zsstzg. z. B.: Hast du ausgemault?, bist du mit dem M. zu Ende, und tr.: Einen an-m.; Einem Etwas abm., es von ihm er-m. etc. und refl.: Darüber jedoch zu murren oder mich zu vermäulen, wäre ich wohl der Letzte gewesen. Lammf. 1, 282 (vgl. auch Makel, Anm.). —
b) mauen, miaulen (von Katzen). —
c) Etwas mault Einem, mundet (s. d.) ihm. —
d) s. 2a. — 2) tr.:
a) im Partic.: mit einem (so oder so beschaffnen) Maul versehen, s. mäulig: Der weitgemaulte Schurk! Sh. 3, 11 (vgl. Großmaul), nam. bair. auch ohne „,Ge“ (s. 2, 566), z. B.: Große weitmaulete Schuhe, wie die Pantoffeln. Chr. 578 etc., vgl.: Des kohlschwarz m–den Teufels. 2, 137. Auch Zsstzg.: Wohl be mault [groß-, weitmäulig]. 250a; Glatt bemäult [bartlos]. Bibl. 6, 146) etc., vgl. auch: [Die Flaschen] sind eng geseckelmäulet am Mundport. Garg. 100a etc. —
b) in Zsstzg., s. 1a und z. B.: Meint Er, Er könne mich mit seinem gottlosen Lästermaul nieder-m.? [zu Boden schmettern durch das Maulwerk oder Reden]. Sch. 1, 55 etc.
Anm. Mundartl.: Mäu(e)len: langsam und ohne Appetit essen. G. 289; der auch aufführt: mau(w)en, mäuen: käuen; Mauwi, n.: das wiedergekäute Futter, im Munde des Viehs; Mäuel, Mühel, m.: Sauermaul, Sauertopf und dazu (s. 1a): mühelen, einen Mühel machen: sauersehn, — was Alles auf Zusammenhang von „Maul“ mit „mahlen“ (s. d., Anm.) deutet, etwa als das Organ zum Zermalmen der Speisen, wie Maul denn auch zumeist von dem wiederkäuenden Vieh gilt. — Ferner: So „meulen“ und rüsseln sie sich dagegen. 8, 120b, sie eifern redend (mit ihrem Maul), aber auch: starr, unbeweglich sein (?), vgl. 1a: Wenn du [Alter] zu Bett dich stet thust „meuln“ | gleich Xenokrati, ener Säul’n. G. 1, 111. — Ferner in Zsstzg.: Brotz- m. [1a]: sehr m., s. 1, 274 und 2, 566; Du frisst und säufst | und lässt mich armes Weib „dormauln“, daß ich möcht Hungers halb verfaul’n. G. 2, 137; Fastn. 54, 6 = mit dürrem Maul sitzen; Gähn-, gien-m., gähnemäulen 5, 212a): gähnend (s. d., Anm.) oder gaffend das Maul aufsperren; Leck-m., leckmäulen nach Etwas: gierig danach die Lippen lecken (s. 3, 72), vergl.: Wie leckmäulerig wurde .. die aromatische Rinde abgeschält! M. 2, 136; Schmutz-m.: schmunzeln. etc.
Zsstzg. s. 1a; 2a und b und Anm.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.