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Matte
Mátte, f.; –n; –n-:
1) (s. II Matt2) Grasland, nam. in den Alpen als Viehweide und so untersch. von der fürs Mähen best. Wiesen, doch auch nam. in gehobner Rede = Wiese: Der Seine-Strom, der hier beblümte M–n | mit blauem Fluß durchirrt. Alxinger D. 231; 33 Die Ziegen und Kühe | der M–n und Flühe. Baggesen 5, 188; Auf die M. schleichen, die er oben im Walde hat. Sein Tage hat er nicht so oft nach den Sennen gesehen. G. 8, 133; Wässern .. jetzt die Wiese, dann die M–n. 12, 224; Fels und M. sind alle überein verschneit. 14, 238; 216; Eine unendliche Folge von Wiesen und M–n. 21, 252; Über Rain und M–n. 22, 10; Auf neu beblümten M–n. 2, 93; Auf grüner M. 19, 76; 78; Das Wasser auf seine M–n zu lassen. Gotthelf U. 2, 336; Die M–n, welche an einem Hofe sind, was das Euter an einer Kuh. Sch. 40; M–n und Gartenland bis auf den nackten Felsen hinab aufgeschürft. Hebel 3, 157; Zeitlose, die im Spätjahr .. einsam auf den M–n aufgeht. 8, 251; Auf duftig grünen M–n. Kinkel 418; 424; Kohl A. 1, 304; Ramler F. 2, 553; Ihr M–n, lebt wohl! | ihr sonnigen Weiden! | der Senne muß scheiden. Sch. 516b; 523a; Diese Weiden („,M–n, Maiensässen“) furchen sich oft eben und tief in eine Auszackung des Bergstockes hinein. Tschudi Th. 17; Uhland 181; Ich fand ein Bett zu süßer Ruh | auf weichen grünen M–n (s. 2). 83; Welkt ihr dahin, wie auf den M–n | gemähtes Gras. W. 10, 143 etc. u. wortspielend (s. mattI2a): Dann sah ich auch den Müden, der auf der M–n lag| und dachte, drunter liegen sei besser doch fürwahr. Rückert Mak. 2, 165, mit Anm.: Die M., die Wiese, der Rasen etc., u. Zsstzg., z. B.: Auf waldiger Berg-M. Stahr (Schwegler 46) 281; Vor grüner Wände Sammet-M–n. G. 12, 231, sammetweich u. glatt etc.; Wässer-M–n, von denen viel Heu.. verkauft wurde. Gotthelf Sch. 399, gewässerte Wiesen etc.
2) Flechtwerk zu Decken etc., Decken aus Flechtwerk und ähnliche aus grobem Zeug etc. (vrkl. Mättchen, s. u.: Stroh-M.): M–n von Bast, Binsen, Stroh etc.; M–n zu Hürden und Decken zu flechten. V. Ländl. 1, 87; An dessen Eingang mehre M–n und Fußbürsten zu der .. Reinigung der Füße aufforderten. Gust. v. See Egoist. 1, 26; Dein alter Mentor schlief getrost auf seiner M. W. 15, 45, vgl. übrtr. (s. 1): Dort macht ein Bett des zarten Rasens M. Streckfuß Rol. 1, 38 etc.; Die Mistbeete mit M–n zu decken; Waaren in M–n verpacken, einschlagen; M–n auf dem Schiff, Schiffs-M–n, aus Schiemanns- oder Kabelgarn geflochten, als Bekleidung für Masten, Rahen, Taue etc., um sie vor dem Schamvielen zu schützen; Gespickte M–n, die mit 3—4“ langen Kabelgarnen so durchspickt sind, daß beide Ende sich an der nach außen kommenden Seite befinden, welche durch das Aufdrehn der Enden rauh wird und so die reibenden Taue vor dem Schamvielen schützt, wie die innere glatte die bekleideten Taue etc. Zsstzg. z. B. für die Schiffs-M–n nach den Stellen an denen sie gebraucht werden, z. B.: Rah-, Stag-, Want-M–n etc., ferner nam. nach dem Stoff u. dem Zweck etc., z. B.: Lag auf einer Bast- M. Wolfsohn Russ. Nov. 1, 122; Eine mit Binsen-M–n behangene und belegte Schlafkammer. W. 23, 111; Faul- M., vor den Zimmerthüren, zum Abwischen der schmutzigen (mundartl. faulen, s. d. 2f) Füße. Adelung; Hang(e)-, Häng(e)-M., das hangende Lager oder Bett für Matrosen etc. im Schiff, z. B.: Nach seiner Hang-M. (cot), die noch ausgespannt da hing. Forster R. 1, 123 etc.; Rand-M., Schiffs-M. am vordern Rand des Mars; Schiffs-M., s. o.; Daß ich .. an der verschlossenen Thüre auf der Schilf- M. stand, um zu klingeln. G. 24, 7; Stoß-M., Schiffs-M., die um eine Rah, wo sie an dem Mast anliegt, gespickert wird; Stroh- M., vrkl.: Setzte ihre Schüsselchen auf ein einfaches Strohmättchen. Keler gH. 4, 104 etc.
3) M., Käse-M., (steifer) Matz (s. d.), Quarkkäse (s. d. 4), Käsebutter, Hopf (s. d. 2), Topfen etc. (s. mattig), danach auch: Kochk.: Krebs-M., eine geronnene rothe Masse aus gestoßnen Krebsen mit Sahne und gequirlten Eiern etc., zu Krebsfarce, Mehlspeisen etc., s. Scheibler Kochb. 304.
4) (Spanische-)M., eine (vralt.) span., vier- eckige Silbermünze; auch = Buchstabenmuschel, Venus literata. 5) niederd.: Metze (s. d. 2), Mahlmetze, s. Malter, Anm., z. B.: Daß die M–n allemal richtig in den Kasten gegossen werden. Erbogl. Beil. 63, dazu ebd.: Matt- od. M–n-Kiste; M–n-Korn etc., ferner: matten tr.: die Mahlmetze nehmen. 6) mundartl. st. Made und Motte; Fliegende M. (in der Lausitz), Schmetterling. Adelung. 7) Beule in Geschirr, ähnl. die vom Guß herrührenden fehlerhaften Grübchen in der stählernen Plättwalze der Goldplätter [von dem matten, glanzlosen Aussehn?].
Anm. Die obigen Wörter gehören versch. Stämmen an. In Bed. 1 mhd. mate (s. Benecke 2, 88b u. vgl. ahd. matoscrëcch = Heu-Schrecke od.- Springer), vgl. Matt 2 und Mahd, Anm., wie auch engl. mead(ow), Wiese. In Bed. 2 aus lat. matta, dazu mattarius, ein auf der [Hänge-] M. Schlafender, wovon nach Diez 684 frz matelot st. materot, Matrose kommt. Ahd. matta, mhd. matte, daneben matze (s. Benecke 2, 89b), vgl. schwzr. „Mäzzi, f.: grobes Tuch von Wolle u. Lein“. Stalder. In Bed. 3 mhd. matte, s. Benecke 2, 89b u. vgl. Matz, ferner Diez 221, der it. mattone, Backstein, wie mundartl. frz. maton, katal. mató, Rahmkäse, davon herleitet, zumal „altfrz. maton, sowohl eine Art Käskuchen, wie auch Backstein bed.“, und so lässt sich auch wohl die Bed. 4 hierherziehn. Zu 5 s. Metze und zu 6 Made.
Zsstzg., ohne Bez. zu 2: Bäst-, Binsen-, Fäūl-, Hängle)-, Hänge-, Käse- [3], Krêbs- [3], Rāh-, Ränd-, Sämmet- [1], Schiffs-, Schilf-, Stāg-, Stōß-, Strōh-, Stūben-, Wänt-, Wässer- [1] M. u. ä. m.