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Mäßig
Mäßig mittel-m. (s. d.), in entschieden tadelndem Sinn:
das Mittelmaß, die Schranken des Gewöhnlichen nicht überschreitend (s. d): Seinem Volke statt fremder vortrefflicher Waaren sehr m–e Surrogate aufnöthigen. G. 21, 80; In der M–keit und Mittelmäßigkeit [Gewöhnlichkeit] des Lebens tritt eine solche Erscheinung ungeheuer wirkend auf. Lav. 118 etc., s. c. d) (vgl. c) in den gewöhnl. Schranken bleibend, nicht eben sehr groß, nicht sehr bedeutend, ziemlich etc., z. B.: Als er sich ein m–es Gut kaufte. G. 15, 19; „Aus M–keit [a]entspringt ein reines Glück.“|Wenn du ein m. Ziel dir vorgesteckt. 13, 275; Dem Ungemeßnen beugt sich die Gefahr, | beschlichen wird der M–e (s. a) von ihr. 255; Bei sehr m–en Ansprüchen etc. 2) nam. in Zsstzg. mit Zahlw., von Gefäßen: so und so viel Maß enthaltend: Eine ein-, zwei-, drei-m–e Kanne, selten mit Weglassung von „Ein“ (s. d. II 1k): Eine m–e Kanne, wegen der Verwechslung mit 1c. 3) in unzähl. Zstzg. (s. d.) nam. mit Hauptw.: in dem Maße oder in der Art und Weise des Bstw., demselben gemäß (s. d. mit den Zsstzg. und vgl. die Endsilbe „haft“), z. B. was für die Freiheit in der Bildung dieser Zsstzg. zeugen mag —: Was diese Heldenthat erst recht und vollkommen bunkel-m. macht. W. 34, 50, eines Bunkel würdig, ihm angemessen, nämlich in Bezug auf den Helden in „Joh. Bunkel’s Leben“ etc. von FNicolai. Hier findet sich auch von manchen Hauptw. auf –keit eine Mz., insofern sie nicht bloß abstrakt, sondern Etwas von der u. der Art bez., z. B. Unregelmäßigkeiten: unregelmäßige Dinge, Fälle etc.
Zsstzg. s. [2] ferner unerschöpfl. nam. zu [3], was wir bei den folgenden eben nur als leicht zu mehrenden Bsp. gegebnen unbez. lassen: Adels-: Denen von Adel und a–en Personen. Erbvgl. 361.
Ādler-: Seh ich schon nicht a. aus, | flieg’ ich ihm [dem Adler] gleich. L. (Ramler F. 1, 225).
Advokāten-: Daß Newton eine solche Art des Vortrags zu seinem Zweck a. mißbraucht. G. 38, 5; W. Luc. 1, 15.
Áffen-: Ihre [der Affen] natürliche Sprünge und a–e Handlungen. Rabner 2, 82.
Ákten-: Es ist a. durch die Bekenntnisse der Schuldigen erwiesen. Haller (Göttinger Gelehrt. Anzeig. 1754, 23. März).
Āmts-: Der Staat muß es a. [von Amtswegen] untersuchen. Fichte
Annäherungs-: annähernd: Führen zu einem a. befriedigenden Resultate. Burmeister Gsch. 125.
Änstands-: Mit soviel a–er Liebe geherzt. Gutzkow R. 5, 321.
Artíkel-: Eine gelehrte, nach allen Regeln der Kunst zugeschnittene, schulgerechte, a–e Musik. W. 13, 202, vgl. punkt-m.
Athlēten-: Ein wohlgemachter, a–er junger Mensch, 16, 77.
Āūßer-: (selten) das (gew.) Maß überschreitend, ercentrisch: Ich schloß aus ihren Schriften . . auf einen a–en Charakter. Fichte’s Leb. 1, 181.
Bacchánten-: Warf so b–e Blicke umher. Luc. 1, 336.
Bāūern-: B–e Grobheit etc.
Bēīl-: (s. beilen, Anm.) von Schiffen: schadhaft, der Ausbeßrung bedürftig und fähig. Schm. 1, 168.
Bíldsäulen-: Starre mich nur nicht so b. an. Voigts H. 337.
Bíllig-: der Billigkeit gemäß, billig (s. d. 2): Aus dieser b–en Vergleichung. Möser Ph. 1, 91; Mit Einschluß aller b–en Kosten. W. 14, 24.
Blítz-: s. donner-m. und Blitz 2c.
Bōt-: vralt. als Ew., s. ob-m.: von dem Vh. des zu gebieten Berechtigten u. des dem Gebot zu gehorchen verpflichteten, nam. in Bezug auf Gerichtsbark., z. B. gebietend: B–e Weiber .. Für Weibern [ist] Jedermann ein Knecht. Logau 3, Zug. 6, dagegen: zum Gehorsam verpflichtet: Ihr b. Unterworfene. SClara Jud. 2, 51; Ihren Gnaden .., auch ihren Amtleuten und dem Gericht- und Urtheilsprechern in allen ziemlichen und billigen Dingen gehorsam und b. sein etc., s. Haltaus 180; Schm. 1, 224 etc., gew.: B–keit: Herrschaft, z. B.: Unter Jemandes B–keit stehn, sich begeben; Die Schönheit erstreckt ihre B–keit über alle Örter. Butschky Patm. 303; Hat die nachgeborenen Geschlechter gewissermaßen unter die B–keit jedes Jrrwahns gegeben. Immermann M. 1, 4; Das Dorf . . . mit aller Freiheit, B–keiten, Ober- und Niedergerichten etc. Haltaus 181 etc., auch: Gehorsam: Nur Eines bringt die Kinder zur Gemeinsamkeit und B–keit. Auerbach Gv. 453 etc.
Bramárbas-: Das .. | hochtrabt, b. sich gebart. V. Sh. 1, 463.
Būben-: So schülerhaft und b. zu behandeln. L. 10, 132.
Būch-: Meine Bekanntschaft mit sovielem Guten jener alten Zeiten war doch immer nur schul- und b. und keineswegs lebendig. G. 22, 112; Unser ganzes Zeitalter ist ja ein solches b–es und schriftgelehrtes wie es das alexandrinische war. Gutzkow R. 3, 303 etc.; Es auf irgend eine Weise b. zuzustutzen. Guhrauer Less. Beil. 2, 30 etc.
Bǖhnen-: theater-m.
Charákter-: dem Charakter gemäß. W. 13, 250.
Chōr-: Ch. [im Chor] schreien. Fischart B. 8a; Die Gesellschaft zu Gesängen, einzelnen und ch–en aufmuntern. G. 19, 69; Die Laute wieder einzurichten und ch. zu stimmen [s. Chor 4]. Scriver (Wackernagel 3, 1, 821 Z. 27).
Cyklōpen-: C–e Drohungen gegen die Königin der Götter. W. 18, 18.
Dīēnst-: dem Dienst und dessen Vorschriften gemäß. Prutz E. 1, 150 etc., Ggstz.: Un-d. [dienstwidrig]. Droysen Y. 1, 95.
Dónner-: Warum stellt ihr euch denn jetzt so d. dumm an? Hackländer Stillfr. 1, 202, verdammt, verflucht, s. Donner 2, ähnlich: blitz-, wetter-, teufel-, henker-, heiden-, mord-m. etc.
Dórf-: Ein d–es Städtchen etc., vgl. bauern-m.
Dréscher-: D. essen, s. taglöhner-m.
Eben-: gleich-m.:
1) in Bezug auf Etwas an und für sich, in dem und in dessen Theilen Ebenmaß herrscht, so daß keine Ungleichheit hervortritt: Wer so e. fortlebt. Auerbach Ab. 150; Zu e–en Wellenschlage. Devrient 2, 28; Die schöne e–e Ruhe. Duller Gr. 34; Ihr e–er Wuchs. HLessing Par. 82; Die e–ste Beleuchtung. Zelter 2, 274; Sobald er seine gesammten Anlagen e. ausgebildet hat. Zschokke 1, 53 etc.
2) in Bezug auf Mehreres, was mit einander verglichen wird: in eben dem Maße, der Weise, vgl. ebenso, ebenfalls etc.: Mit e–er [eben derselben] Praktik. Fischart B. 232b; Die Schwierigkeit, ein schönes Ohr in der Natur zu finden und es künstlerisch e. nachzubilden. G. 24, 116; Hier .. gilt Das, was e. .. von den Personen selbst .. zu rühmen ist. 33, 212; Griechische Ausdrücke in bekannte deutsche umzusetzen. Dies geschieht e. mit Worten aus fremden Sprachen etc. 33, 236; 257; 21, 194; Mit der allmählichen Vergeistigung des Menschengeschlechts halten auch die Künste e. Schritt. Heine Lut. 1, 238; L. 8, 395 etc.; Mit „ebenma ssiger“ Bewegung als die etc. Olearius Reis. 245b. Edel-: (vgl. adel-m.) in der Weise eines Edeln, wie es einem Edeln oder Vornehmen geziemt. Fischart Garg. 136b. Esel-: Antwortete er mir recht e. [esel-, flegelhaft, grob]. G. 28, 175. Fāūnen-: F–e Geilheit. Fēē(e)n-: Die f–en Flammengebäude. G. 20, 249; Um ihm [dem Kabinett] ein desto f–eres Ansehen zu geben. W. 1, 16; 33; Die schönste, f–ste Fee. 195. Fēīer-: F. war sein Anzug. Immermann M. 4, 115. Flēīscher-: F–e Popen. G. 31, 97, s. schlächter-m. Fólgen-: folgerecht, konsequent: Eiserne F–keit. Fichte 7, 363. Fórst-: Diesen f–en Schlag [des Walds]. G. 30, 474. Frāūen-: s. weiber-m. Frǟulein-: Wie f. sie über die Straße eile. Rank SchM. 120. Frǖhlings-: Leicht und f. gekleidet. Fürsten-: Obgleich mein Tisch nicht f. prangt. Uz 2, 70. Gálgen-: G–e Malefikanten. Ifland 3, 1, 115; G–e Frechheit. Lichtenberg 3, 193; Wackernagel 3, 474 Z. 13 etc., den Galgen verdienend, s. henk-m. Gánt-: G–e Verhältnisse, die eine Vergantung nothwendig machen. Gárten-: Die g–en Felder. G. Stein 1, 244; Dies Garten- und Land-m–e ist die Seele dieses vortrefflichen Liedes. H. R. 7, 41. Gefǖhls-: vgl. instinkt-m.: Jenem lebendigen g–en Verständnis der dramatischen Kunst. Prutz GschTh. 282, wo das Verstandne lebendig ins Gefühl überging etc. Gēīster-: vgl. gespenster-m.: Das Gegenwärtige, als wäre es nur Erscheinung, g. entfernt. G. 18, 283; Mein Herz war kalt bei dem g–en Anblick. FSchlegel Flor. 1, 90. Gesétz-: Von g–en und behörigen Richtern. Arndt Ber. 45; Was wir Zufall nênnen, ist sicher nothwendiges Resultat unbekannter Ursachen und ebenso g. wie jede natürliche Erscheinung überhaupt. Burmeister Gsch. 134; Wo die Erfahrung eine G–keit an Dingen aufstellt, welche etc. Kant Kr. d. Urth. VIII.; Daß mich dieser Zwitter mehr vergnügt, . . als die g–sten Geburten eurer korrekten Racine. L. 7, 220; Die G–keit, welche die Vernunft als moralische Richterin fordert. Sch. 1132a; 1152b; Ein g–es oder wenigstens nicht widergesetzliches Mittel. W. 1, 61; 8, 161 etc.; Gesatz-m–e Wahl. Fischart B. 230a etc. Ggstz.: Un-g.; Die bei der Wahl vorgekommenen Ung–keiten. Gespénster-: s. geister-m.: Die Empfindung der Vergangenheit und Gegenwart in Eins, eine Anschauung, die etwas G–es in die Gegenwart brachte. G. 22, 216. Gewōhnheits-: Aus dem Geleise des g. Angelernten. Devrient 3, 206; Das G–e und Zuständliche, welches im Genrebilde die wesentliche Grundlage bildet. Stahr Jahr 2, 168. Gílde-: s. handwerks-, innungs-m. etc.: Gesinnungen, wodurch der Schriftsteller vom Schriftsteller, der Gelehrte vom Gelehrten g. abgetrennt würde. G. 29, 320; Jener zunft- und g. lakgsam bewegte Wirkungskreis. 22, 198; Verdienste, die aus der hohen Erbschaft älterer griechischer und römischer Vorfahren kunst-m. auf die byzantinische Schule übergegangen, g. aber in ihr erhalten worden. 26, 320 etc. Glēīch-: eben-m.:
1) Die g–e Bewegung des Pendels; Die Fontäne plätscherte g. herabfallend in ihr Becken. Lewald W. 3, 277; Die G–keit der Bewegung etc., vgl.: gleichgemäßigt, s. über-m.
2) In der bebenden Seite .., ja selbst der Luft, so dadurch in g–e Regung gebracht wird; Er g. wie die Übrigen etc. Glīēd-: seine Gliedmaßen habend: Ein lebensfähiges g–es Kind gebären. Immermann 12, 26, s. Carolina § 131. Gouvernánten-: Zu tantenhaft, zu g. Gutzkow R. 3, 203. Grāzi-en-: So g. streichen | am Boden hin nur Engel ihres gleichen. W. 11, 211. Grúnd-: gründlich, von Grund aus: Als ob ihr euch nicht g. freuen könntet. Auerbach D. 1, 341; Kam es nun zu einer g–en Erklärung. 106; Sie lachte und jauchzte so g. 4, 76; Alles so recht g. zerfallen und verderben lassen. Gv. 445; Das Hochdeutsche rein zu reden und g. zu schreiben. Spate 2, 1 etc. Hándwerks-: Wie man kunst- und h. spricht. Hebel 3, 391 etc., auch (s. gilde-m.): Jedermann ging in dem alten Schlendrian h. fort. G. 19, 296; Von h–en Gesinnungen. Kl. Gelehrt. 1, 87; Zu einer bloß h–en Gelehrsamkeit, einer wüsten Vielwisserei ohne befreienden sittlichen Einfluß herabgesunken. Prutz GschTh. 59 etc. Hánswurst-: Ein h–er Schauspieler. Hāsen-: H–e Furcht, Flucht etc. Hēīden-: H. geflucht; Das kostet ein h–es Geld, s. Heidengeld und donner-m. Hélden-: Weise und h. W. 6, 180; So ein h–es Ansehen hattest du in deinem Helm. Luc. 3, 399. Hénk-: (vralt.) zum Hängen reif, galgen-m.: Als er einen H–en trösten sollte. Zinkgräf 1, 204. Hénker-: s. donner-, teufel-m.: H. rasch. Radowitz 19; Eine henkers-m–e Härte. Pestalozzi 4, 6 etc. Hérbst-: Die Felder sehn schon h. aus. Hérren-: H. gekleidete Damen etc. Hérrscher-: H–e Willkür. Hírsch-: H–e Horchsamkeit. Musäus Ph. 1, 121. Húnde-: auch als Verstärkung: So wollte ich ihn h. prügeln. Schlegel Sh. 6, 121 etc., ähnlich: Pferde-, sau-m. Frommann 3, 360, vergl. ochsen-m., hunds-gemein etc. Innungs-: s. gildem. Instinkt-: s. gefühls-m.: Dieses ist ein i–er Vorgriff vor allem Räsonnement. Lichtenberg 2, 28; Eine i–e Bewegung. W. Luc. 1, 444 etc. Jǟger-: Die Keulen einer j. zerwirkten Sau. Winkell 1, 469. Júnker-: J–e Prahlereien. Kalīber-: K–e Erweiterung der hohl gegoßnen Röhren. Karmarsch 1, 326. Kánzel-: K–e Vorträge, vgl.: katheder-m. Kanzlēī-: K–e Schreiben. Kétten-: Die k–e Verbindung aller Dinge. Kant phR. 25. Kinder-: Die Malerei, wenn die Arbeit dabei, wie Michel Angelo behauptet, kinder- und weiber-m. ist. Heinse A. 2, 53. Klōster-: Gebäude, die ein sehr k–es Ansehen hatten. Lichtenberg 5, 244. Klótz-: Welch ein hölzerner Mann! .. Hat er Ihnen nicht ebenso k. geschienen? L. 13, 9. Knāben-: knabenhaft (s. d.). Krīēgs-: In k. berechneter Jagd auf Bär und Wolf. Laube Band. 1, 118. Kūgel-: In k–en (sphäroīdischen, isometrischen) Quarzformen. Volger EE. 466. Kúnst-: s. gilde-, handwerks-m.: K–e Ausbildung. Fichte 8, 108; Die am meisten philosophischen, d. i. die mit der größten Freiheit, K–keit und Selbständigkeit verfahrenden. 126; Ein Werk der Art, daß man es bei dem ersten Anblick für vollkommen erklärte, ohne diesen Eindruck k. entwickeln zu können. G. 22, 357; Zum Glück kann ich mit Jhnen k. sprechen, denn Sie sind mit vom Gewerke. Mendelssohn 4, 1, 546; Rabner 3, 59; W. 26, 286; 34, 56. etc. Lámms-: L–e Geduld. Gutzkow R. 3, 178. Lánd-: ländlich, s. garten-m. Lūder-: Der Atheist, der l. starb. L. 3, 172, s. Luder 5 und Anm. Maschīnen-: M. von Schnuren Gebete abplappern. Böttiger Sab. 205. Matrōsen-: Mit Theer und Pech recht m. besudelt. Forster R. 1, 253. Mēīster-: Wenn man .. lieber ungeschickt und pfuscherhaft eingreift, als daß man sich m. verspäten ließ. G. 19, 35; Fichte 8, 163 etc. Míttel- [1c und d]: Vornehme und M–e. [aus dem Mittelstand]. Hebel 3, 112; Einen kleinen oder m–en Staat. W. 22, 92 etc.; Das M–e nur ist des Guten Feind, | das Schlechte nicht, weil Schlecht und Gut sich nie vereint | . . . Das M–e dagegen, weil es zwischen | Gutem und Schlechtem liegt droht Beides zu vermischen. Rückert W. 2, 35; Schlecht ist das Schlechte nicht, denn Das verkennt man selten; | das M–e ist’s, das leicht für gut kann gelten. 6, 16; Das M–e, Philisterhafte. Tieck NKr. 4, 402; Einer der m–sten Dichter etc. Dazu (s. Mittelmaß): Die M–keit [Geringheit] seines Vermögens. Dyk 8, 73 (Gotter); Sodann habe ich mich auf den Tadel der gutmüthigen M–keit gefasst zu halten. Fichte 8, 7; M–keiten, die nur auf eine Gelegenheit lauern sich hervorthun zu dürfen unter irgend einer Maske. Gervinus Lit. 5, 350; Es giebt keinen größern Trost für die M–keit als daß das Genie nicht unsterblich sei. G. 15, 198; 29, 220; Mit M–keiten . ., | mit schnödem Abhub sächsischer Geistreichigkeit. Prutz Woch. 93; Die kriechende M–keit kommt weiter als das geflügelte Talent. Sch. 646b; 1107b; Die M–keit [Niedrigk.] ihrer Herkunft. W. 6, 64 etc., seltner lobend: Wir genügsamen Cyrener befinden uns bei unserer goldenen M–keit so wohl. 24, 2, vgl.: Die Segnung goldenes Mittelstands. V. H. 1, 120. Mönch-: L. 8, 487. Mórd- (s. Mord 1h): donner-m., gewaltig: Gescheit, m. gescheit. Mügge NLeb. 1, 185 etc., vgl. mörderlich. Múster-: Der Vortrag .. muß m. sein. Fichte 8, 213; 18 etc. Mūth-: mundartl. st. muthmaßlich. Campe. Nónnen-: LPHahn Hohn 77. Nymphen-: N–er Wuchs. W. 19, 231. Ob-: (selten) herrschend, s. bot-m.: Hatte eine gute Fischerei auf eine viertel Meile lang und andre O–keit. Schweinichen 2, 199. Ochsen-: O. dumm. Baggesen 2, 205 etc., auch (s. hunds-m. und ochsig, vergl. ochsbändig): O. geschwinde. L. 1, 308 etc. Ort-: lokal: Eine zeit- und o–e Veranlassung. H. Ph. 10, 103. Pfêrde-: Pf. arbeiten etc., s. hunds-m. Pflícht-: Meine pdlitische Laufbahn pf. und mit Ehren geführt. JvMüller 6, 15; Wie sehr wir Pf–keit über Zweckmäßigkeit erheben. Sch. 1137a; 1132b; Bei Sokrates ist zwischen Wissen und Ausüben Dessen, was pf. ist, kein Unterschied. W. 22. 65. Philíster-: W. Merck 2, 139. Phrhnen-: buhlerisch etc.: [Die Rose] beut | sich ph. an, doch voll Bescheidenheit | harrt die Viol’, ob sie ein Sucher pflücke. Alxinger D. 187. Plān-: P. angelegt. G. 13, 289; 15, 110; Er hielt sich für verrathen und die liebevolle Sprache seiner Frau für ausgedacht, künstlich und p. 129; Mein planloses Wesen konnte sich mit den P–keit meiner Freundin nicht ganz vereinigen. 22, 411; Nur, wenn die sinnlichen Eindrücke nach einem Kunstplan geordnet .. werden und diese P–keit durch die Vorstellung erkannt wird. Sch. 1134b; P–er Anschlag. W. 23, 296 etc. Portier-: schweizer-m. Póst-: Doch ritt ich keineswegs p. [nach der Post-Vorschrift]. G. 28, 297; Ich solle auf der Post kommen, als wenn eine solche Kunst sich p. behandeln ließ. 314 etc. Púnkt-: nach Punkten bestimmt, pünktlich, genau, vgl. artikel-m.: Der trockene Gesetzgeber, der sein Gesetz so deutlich, so wiederholentlich genau und p. macht als er kann. H. Récht-: Das Vermögen r. erworben. Garve Pfl. 1, 56; R–er König. G. 1, 143; Seinen strafbaren Unterhandlungen mit dem Feinde den Schein der R–keit zu geben. Sch. 977a. Rêgel- s. [1b]: R–e und un-r–e Konjugation, Zeitwörter; Mit vielen regellosen und r–en Alleen. JvMüller 14, 268; Lieber einige Ausschweifungen zu übersehen als uns durch eine gar zu strenge R–keit in Gefahr zu setzen des edelsten Vorrechts der Menschheit verlustiget zu werden. W. 7, 184; Auch im bunten Spiel der Erscheinungen eine durchherrschende Gleichförmigkeit und R–keit. Zschokke 1, 73 etc.; Ein unruhiger, un-r–er [ertravaganter] Jüngling. G. 21, 54; So gehörte es unter die Un-r–keiten meines Lebens, daß ich ein solches Hauptgeschäft als eine Nebensache betrachtete. 22, 29; Wie schwer ist es, eine bewegte Menge wieder zur Ruhe zu bringen! Auch noch in unserer Gegenwart geschahen solche Un-r–keiten [Ercesse]. 25, 260 etc. Rīēsen-: riesig, kolossal, ungemein etc.: Je r–er die Wirkungen. Forster A. 1, 70; Die große und r–e Gesinnung unserer Vorfahren. G. 21, 214; R–e Reste. Humboldt K. 2, 21; R., elephantenleibgestaltig. Rückert Rost. 71a; W. Luc. 3, 399 etc. Rítter-: Nicht r. erlegt, sondern auf gut ironisch zerstümmelt. Kl. Gelehrt. 1, 55; Von vielen Grafen, Freiherren, R–en und vom Adel. Luther 1, 441a etc. Saturnāli-en-: Das S–e der stürmischen Aufklärerei. Gervinus Lit. 5, 332. Sātyr-: S–es Gelächter. W. 5, 136. Sāū-: S–e Sudelei etc., s. hunde-m. Schāf-: Mit der sch–sten Miene. W. 22, 128; Sch–e Einfalt. Luc. 1, 426; Eine schafs-m–e Gesichtsbildung. W. 18, 234; Schafs-m. ruhig. Höfer Leb. 120 etc. Schálks-: Mit so sch–en, aber äußerst feinen Seitenblicken. W. Merck 2, 96. Schátten-: Daß mir Alles so trübe, so sch., so öde und todt vorkommt. W. 27, 392 etc. Schlä́chter-: Was doch für Thaten grausam, sch.! Schlegel Sh. 8, 249, vgl. fleischer-m. Schnēīder-: Sch. gejammert. G. 17, 54; Sch. aussehend. König Jer. 2, 33 etc. Schūl-: Mit des Anstands | sch–er [pedantische] Berechnung unbekannt. Sch. 269b; Zachariä 1, 106; In der sch–en Sprache der Wissenschaft. Volger EE 285 etc., s. buchm. Schǖler-: Diese Schriftler stümpern ein sch–es Übungsstück über das andere. Jahn V. 294 etc., s. buben-m. Schwānen-: z. B. (s. Schwanenlied) Die schöne Leichenpredig, so der Dieb sch. zur Letz auf der Leiter ihm selbst thut. Fischart (Wackernagel 3, 473 Z. 14). Schwēīzer-: So sch. aufs Volk geprügelt und Platz gemacht. Forster R. 1, 248, portier-, thürsteher-m. Sīēb-: Von Mäusen so s. durchlöchert. W. Luc. 3, 30. Sílben-: nach den Silben gemessen oder nach dem Silbenmaß s. [1b]: Ein Wort s. aussprechen; Platen’s s–e [metrische] Verdienste. Heine Reis. 3, 369, s. vers-, ton-m. Soldāten-: Warum trägst du den Tressenhut und den Säbel? Du siehst ja noch ganz s. aus. G. 8, 135. Sómmer-: S. leicht gekleidet etc. Stándes-: St–e Gemahle. H. Cid. 56; Ihn st. begraben lassen. Möser Ph. 2, 58; Einen st–en Leichenzug. Musäus M. 3, 142; Ein Ehefrauchen st. ernähren. Tieck N. 2, 27 etc.; Stands-m. G. 29, 245; W. 15, 124 etc. Stūfen-: In der Allmähligkeit, S–keit der Überwindung. Schelling 2, 2, 263. Stümper-: stümperhaft. G. 17, 9 etc. Tāglöhner-: Fasst ein tüchtig Schinkenbein, | haut da gut t. ein. 2, 183, vgl. drescher-m. Tákt-: s. [1b]: Arbeiteten so t. auf ihren bloßen Rücken. W. 9, 36. Tēūfel-: Es ist t., einen rechtschaffenen Mann, der Keinen beleidiget hat, zum besten zu haben. Stilling 3, 149 etc. auch = verteufelt, s. donner-m.: Schoß immer am t–sten. Auerbach D. 1, 36; Einen t–en Haß. Höfer V. 60; Er ist t. mit dem Pistol bei der Hand. Mügge Ad. 251; Sch. 119a etc. Theāter-: bühnen-m.: Durch th–e Be- arbeitung ihrer . . öfters sehr glücklichen Gegenstände sie bühnengerecht zu machen. G. 27, 301. Thrōn-: königlich etc.: Das Th–e einer junonischen Nase. H. 11, 306. Thǖrsteher-: s. schweizer-m. Tōn-: s. silben-m. Türken-: vgl. heiden-m.: Über seine Meinungen t. zu halten. L. 1, 256. Turnīēr-: vgl. ritter-m.: Ein literarischer Patricier, der unterm gelehrten Adel nicht t. ist. Musäus Ph. 2, 181; T–e Sippschaft. Pfeffel Pr. 8, 68. Úber-:
1) [1a]: das Maß überschreitend, im Übermaß, allzusehr (s. un-m. 1 u. 2), z.B. als adv.: Ü. heftig gerührt. Garve Pfl. 1, 55; Du giebst, wie Erd und Himmel uns Geschenke | mit vollen Händen ü. reichen. G. 13, 137; Die Bänder der Brust ü. ausgedehnt. 21, 34; Auf einem ü., obgleich mit großem Sinn und Geschmack verzierten Wagen. 31, 99; Für mäßige Arbeit ü. besoldet. Schütze HambTh. 488; Ü. freundlich. W. 8, 263 etc. und so auch als Ew. zur Bez. einer übergroßen Intensität; Ü–e Freude. G. 26, 341 (vgl.: Ü. froh): Ü–e Wärme, Hitze, Kälte; Anstrengung (vgl.: Sich ü. anstrengen) etc., selten gesteigert: Er lobte mich ü–er [weit mehr] als jemals ein Mensch meiner Art gelobt worden ist. G. 28, 323etc. Auch: Die von Buffon mit dem Namen „ü–e Klimate“ (climats excessifs) belegten Gegenden. Humboldt KlSchr. 1, 250, vgl.: Der nördliche Theil China’s zeigt übermäßigte Klimate, stark abstechende Jahreszeiten, während die Küste beinahe gleichgemäßigte Winter und Sommer haben. 252 etc., ungw. aber: Überhaupt zog unsern Jüngling ein sonderbarer Hang zu ü–en [außerordentlichen] Menschen hin. IP. 2) allzu mäßig, selten wegen der Verwechslung mit 1, vgl. übermuthig. ūhr-: Das Handeln nach der Uhr setzt innere u–e Anlage voraus. Lichtenberg 5, 479. Ún- [1a]:
1) das Maß überschreitend: Die Witterung nie un-m. W. 34, 118, gew. aber von Pers.: kein Maß haltend, über-m.: Unm. im Essen, Trinken; U–e Genüsse; Kinder, die unbändig bengelhaft, | unm. schreien. Cham. 4, 82; Aus u–em Leid um ihren Sohn gestorben. Schaidenreißer 65a; Die U–keit der Männer, besonders was den Wein anbetrifft. G. 15, 133; Launen, U–keiten. Lavater 1, 69 etc.
2) (s. 1) ungemein, in sehr eig. in zu hohem Grad oder Maß: Sich unm. freuen; Im Spiel unm. gewinnen; Unm. viel, groß; Unm. entragt mit langer Spitze der Schnabel. V.; In einen solchen Geliebten so unm. vernarrt. W. Luc. 1, 78 etc., vgl.: Seinen „unmäßlich“ langen Rücken. H. 4, 110; Unmäßlich seind sein Wunderthat. Waldis Ps. 92, 2 etc., und: Alles Geräthes Erz war „vnmeslich“ viel. Jer. 52, 20; Ist „vnmeslich“ hoch. Baruch 3, 25; Die Barmherzigkeit, so du verheißest, ist „vmmessig“ und unausforschlich. Gebet Man. 8; Den Papst zu spotten bin ich „vnmeslich“ zu geringe. Luther 8, 212a etc., vgl. das heute gew.: unermeßlich. Verglēīch-: kontrakt-m. etc. Verhä́ltnis-: Die Becher einem kleinen Trinker wohl proportioniert, ja .. verh. besseres Maß als bei uns. G. 19, 81 [im Verh. zu der Größe des Trinkers]; Ihre Breite ist gegen ihre Länge und gegen die Höhe ihrer Gebäude nicht verh. [im rechten Verh. stehnd, proportioniert]. 24, 210; Gegen v–e [angemeßne] Vergütung. Schütze HambTh. 547; Die Wahrheit ist .. etwas V–es [Bezügliches, Relatives]: es kann Vieles für die menschliche Gattung wahr sein, was es für höhere oder niedrigere Wesen nicht ist. W. 29, 141 etc. Vernúnft-: Die Volksreligion vern. zu erklären. W. 5, 250; 14, 132; Ihm ein Anstrich von Rechtmäßigkeit und V–keit zu geben. Lichtenberg 1, 181. Vérs-: sich im Versmaß bewegend: Eine versähnliche Bewegung, keine v–e. V. Br. 2, 233. Vólks-: Höchst volksm. und eigen .. ist’s [das spanische Theater]. Platen 2, 275 etc.; Es gehört zu den V–keiten [v–en Sitten etc.] des Nibelungenliedes, daß. Wackernagel Zeitschr. 6, 261. Wēīber-: Ein kleines, dünnes, w–es Stimmchen. W. Luc., 1,30 etc., s. kinder-m. Wérk-: handwerk- und kunst-m., auch Ggstz. zu dilettantisch: Was irgend über w–e Aus- übung dieser Kunst zu erfahren ist. G. 21, 214; Sie malet also nie w. H. 4, XVII etc. Wínter-: Dieses w–e Ansehen. Forster R. 1, 176 etc. Zēīt-: s. ort-m.: Die Einfachheit und Z–keit des Gedankens. Zelter 2, 332. Zīēgen-: Diese Figuren hatten sonst Nichts von Satyr als ein Paar kleine Hörner und etwas Z–es im Gesicht. G. 28, 338. Zúnft-: s. gilde-, werk-m. etc. Zwángs-: Z. gebieten. Sch. 1028a. Zwéck-: Bei dem z–en und zwecklosen Anhäufen der Druckschriften. G. 30, 30; Daß sie Lust durch Unlust hervorbringen, daß sie uns also (da die Lust aus Z–keit, der Schmerz aber aus dem Gegentheil entspringt) eine Z–keit zu empfinden geben, die eine Zweckwidrigkeit voraussetzt. Sch. 1135a; 1134b; Un-z–e Anstalten; Die Un-z–keit dieser Vorrichtung etc. Zwérgen-: zwerghaft: Das Portal war nach ihrer französischen Manier groß und doch z. G. 28, 338.