Faksimile 0255 | Seite 253
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mäßig Mäßigkeit
Mäßig, a. (~keit, f.):
1) Maß haltend:
a) die Grenze des Zuviels nicht überschreitend, in lobendem Sinn, Ggstz. über-m., n-m.: Wenn der Magen „messig“ gehalten wird, so schläft man sanft. Sir. 31, 23; 37, 34; Der Wein erquicket den Menschen, so man ihn „messig- lich“ trinkt. 31, 32; Nüchtern, „messig“. 1. Tim. 3, 2; 1. Petr. 4, 8; Daß Niemand weiter von ihm halte, denn sich’s gebührt zu halten [sich überschätze], sondern daß er von ihm „messiglich“ halte [„,,bescheiden von sich denke“ Eß]. Röm. 12, 3; In der Tugend Bescheidenheit und in der Bescheidenheit „Messigkeit“ und in der Messigkeit Geduld. 2. Petr. 1, 3; Ich soll entbehren, soll mich m. zeigen. G. 13, 137; Der M–e wird öfters kalt genannt | von Menschen, die sich warm vor andern glauben, | weil sie die Hitze fliegend überfällt. 140; Den Willen meines Kindes | zu m–er Vernünftigkeit zu lenken. 288; Ihre große M–keit im Essen und Trinken. 15, 30; Mach es nur m.! [übertreib’s nicht]. 16, 5; Wer mag wohl überhaupt jetzt eine Schrift | von m. (vgl. d) klugem Inhalt lesen! 11, 179; Wollet mich entschuldigen bei den „messig“ Verständigen, denn der überhoch Verständigen Gunst und Gnade weiß ich nicht zu verdienen. Luther 1, 288b; „Messiglich“ und vernünftig davon predigen. 6, 82a; Seinem stillen m–en Gemüth. Prutz Mus. 2, 55; Wer seiner vollen Krüge schonet, | ist m., nicht, wer Durst gezwungen leidt. | In einem leeren Fasse wohnet | der Durst und nicht die M–keit [personif.]. Wernike 2, 39; Es ist die M–keit die Mutter aller Tugend. 1, 37 etc. Dazu scherzh.: Der Mäßigkeiter. Xen. d. Gegenw. 138, Mitglied des M–keits-Vereins, der Enthaltsamkeit im Genuß geistiger Getränke vorschreibt.
b) Indeß auf wohlgestimmter Laute wild | der Wahnsinn hin und her zu wühlen scheint | und doch im schönsten Takt sich m. [nach dem Maß, Zeitmaß] hält. G. 13, 122, vgl. takt-, vers-, silben-, zeit-m. etc.
c) zuw. wie ⏑c