Marsch
II. *Mársch (frz.):
1) interj.: militärisches Kommandowort: vorwärts! — dann verallgemeinert: fort! pack dich! etc.: M. ins Bett, Jungen! W. 2, 464; Ins Hundeloch! m. allesammt! Woch. 139; M., schnür’ Er sein Bündel! Mus. 1, 137; Ich nehme meine Tochter in Arm und m. mit ihr über die Grenze. 192b; M.! [schnell] setz Er sich! 351a etc. —
2) m., –es; Märsche; -:
a) das Marschieren (s. d.), das Sichfort-Bewegen von Truppen in geschloßner Reihe; die sich so fortbewegende Reihe und die Reise, der zurückgelegte Weg etc., auch verallgemeinert von Kriegsschiffen, von einzelnen Fußreisenden etc.: Den M. antreten; Sich auf den M. begeben, sich in den M. setzen; im M. begriffen sein; auf dem M. Halt machen; Zum M. blasen; Einen starken M. machen; Dem Feinde einen M. abgewinnen; Wohin geht der M.?; Daß man auf dem M. sich plackt | im Lager langeweilt. 1, 108; Schwer und dumpfig | eine Wetterwolke | durch die grüne Ebne schwankt der M. 7a: Setzte er sich ungesäumt in M. gegen die Donau. 972a etc. Sprchw.: Einem den M. [s. b] blasen (s. d. 3e) und häufiger: machen, ihn sich packen, auf derbe Art gehen heißen, derb heruntermachen, grob behandeln (vgl.
1) etc.: Das böse Gelüst hat sich schon so stark in mir festgesetzt, daß ich nicht den Muth habe, ihm geradezu den M. zu machen. Gv. 24; Sch. 46; 144; 268; 321; Die vierte Frau werde ihm wohl den M. machen [ihn überleben]. G. 186; 205; 305; U. 2, 141; Jer. 3, 109 etc. — b) das Zeichen oder Signal zum M. (a): Den M. schlagen, blasen etc. — c) ein für Marschierende den Takt angebendes Musikstück.
Anm. S. 682. Veralt. Mz. ohne Uml.: Ließ er durch Trommenschlägen den teutschen, schweizerischen . . . und andere „marche“ oder Schläg machen. 2, 24 etc., s. Durch-M.
Zsstzg. zu 2, und zwar ohne Angabe zu 2a, leicht zu mehren nach den folgenden, vgl. die von marschieren und von Zug: Áb-: Der Aufbruch etc. Dieser A. G. 25, 16; Zum Rechts-A. aufgestellt. Höfer V. 14; Als ich den Links-A. der Preußen wahrnahm. Pz 8, 166 etc., auch scherzh. von dem Tode Jemandes: Goethens Vater isti a nun abgestrichen. . . Daß dieser A. wohl der einzige gescheute Streich sei, den der Alte je gemacht. Merck’s Br. 2, 210. —
Än-: Die Schweden sind im A. gegen Eger. Sch. 388a, im Anzug (s. d.), anrückend, auch übertr.: Wolkenzüge im A. G. 40, 325. —
Āūf-: Entwicklung einer Marschkolonne zum Gefecht: Um des senkrechten A–es desto gewisser zu sein. Droysen Y. 1, 93; Seinen A. am Main von der Flanke her zu hindern. 123; Gegen Mittag begann .. der A. des Heeres gegen die feindliche Stellung. Häußer 4, 148; Pz 3, 130; Rüstow gK. 69 etc. —
Āūs-: aus dem Stand- oder Nachtquartier: Vor einem längern A. Höfer V. 15. —
Duplīēr-: Geschwind-M. —
Dúrch-: durch ein Gebiet: Von fremder Truppen Mar- schen und Durchmärsche. Erbvergl. § 317 ff.; G. 16, 286; Sch. 1079b etc. Scherzh.: Den D. haben etc., wie Durchlauf, Diarrhöe. —
Eīl-: Bei einem E. oder plötzlichen Rückzug. W. 22, 20, s. Gewalt-M. —
Eīn-: in ein Quartier, in ein Gebiet etc.: Der E. nach Frankreich. G. 25, 14; 115; 29, 136 etc. — Fāhnen- [2a und c]: beim Holen und Bringen der Fahne. — Fést- [2a und c]: ein Festzug und die Musik dazu. —
Flánken-: wobei die Fronte sich ändert (um ¹ Wendung). Pz 2, 47. — Frēīheits- [2c]. —
Frontāl-: mit unveränderter Fronte. —
Gä́nse-: in langer Reihe, immer Einer hinter dem Andern, der Bewegung des Ersten genau folgend: Diese gerade müssen den Thatsachen wie beim G–e durch alle beliebigen Zickzacke folgen etc. Auerbach Tag. 80; Hackländer Stillfr. 1, 272 etc., s. auch Parade-M. —
Gêgen-: in entgegengesetzter Richtung: Von einem Marsch und G. G. 31, 315 etc., nam. auch: ein Marsch in veränderter Richtung, bes. die rottenweise Andrung der Fronte eines Bataillons, so auch bei Schiffen die Wendung aller einzelnen nach einander (Kontra-M.). — Generāl- [2b]: das Zeichen der Vergatterung. — Geschwínd- [2a und c]: im Geschwindschritt, der Musik nach im oder ê Takt. —
Gewált-: Eil-M.: Durchzogt ihr Deutschland in Gewaltmärschen. LHerbert Nap. 1, 135. —
Hêr-: herwärts: Im Vorbeigehn | im H. Werner Osts. 1, 147, ähnl.: Herab-, Heraufetc., Hinetc. M. —
Kónter-: Gegen-M.: Der K. nach Rotten. Rüstow gK. 114. — Krīēgs- [2au. c]: Die Musik giebt ihre dahlende, tändelnde Weise nicht einmal in den Kriegsmärschen auf. Börne 1, 295; Sch. 484b etc. —
Krȫnungs-: vgl. Fest-M.: Der K. in der Jungfrau von Orleans. —
Nácht-: zu nächtl. Zeit: Die Kavallerie hatte einen N. gemacht. Pz 3, 168. — Nationāl- [2c]. — Parāde- [2a und c]: für die Parade, im gemäßigten ⁴ Takt: Der Parade-, vulgo Gänse-M. DMuseum 1, 2, 680. —
Quíck-: Geschwind-M. —
Rēīhen-: Flanken-M. —
Rēīse-: wo der Feind noch fern ist. —
Rück-: wieder nach dem Ausgangspunkt zu: Frese G. 2, 225; Pz 3, 175; Zelter 3, 311 etc. —
Schēīn-: zum Schein und zur Täuschung des Feindes. —
Sīēges-: s. Fest-M.: Musik des mohrischen S–es. Geibel Rod. 196. — Stúrm- [2b]: Signal zum Sturm. Hebel 3, 317; Höfer V. 34 und [2a und c] der Marsch Anstürmender. —
Tāge-: Ggstz. Nacht- M., dann auch: die Strecke, die in einem Tag zurückgelegt wird: Folgen mir um einen T. Immermann M. 3, 199; Es steht der Rheingraf nur vier Tagemärsche | von hier mit 15000 Mann. Sch. 363b. — Tōdten-, Trāūer-: vgl. Fest-M.: Man spielte einen elendiglichen Trauer-M. Keler gH. 2, 140. —
Triúmph-: vgl. Fest-M. —
Umgêhungs-: den Feind zu umgehen. Pz 2, 9. —
Vōr-: das Vorrücken: Wenn es langsam ging mit dem V. der Heere. Arndt E. 194. —
Vorbēī-: Ein derartiger V. vor dem Könige. Droysen Y. 1, 91; Pz 1, 24. —
Wēīter-: Den W. zu befehlen. 3, 180; Wenn der W. unaufschieblich ist. Rüstow gK. 190. —
Wóchen-: z. B. ein wöchentlich statthabender. Auerbach Volksk. (61) 145 etc.
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