Mandel
Mándel, f.; –n; –chen; -:
1) eine Art Stein- obst, die eßbaren Kerne eines Baumes, Amygdalus (M.-Baum, s. a), mit mehrern Arten, nam.: Bittere und süße M–n, ohne Zusatz gew. die letztern: Datteln und M–n. 1. 43, 11; 4, 17, 8; M–n aus den Schalen zu brechen. 2, 59; Gebrannte M–n, von denen sie sogleich zu naschen anfing. 16, 105, s. brennen 7l; Gebäck mit vielen M–n; Aus den M–n Öl, M.-Milch bereiten etc., s. auch ausgedehnt, z. B. auf die Kerne von Rhizobulus amygdaliferus (M.-Ahorn). 3, 1325 etc., s. Zsstzg., nam. Erd-M. —
a) M. auch von dem Baume selbst, s. Bsp. unter Baum 2: An den Bergen stunden viel bittere M–n, Cypressen etc. Reis. 249 etc. — Ferner nach der länglichrunden Gestalt, z. B.:
b) die beiden Aggregate von Schleimdrüsen am Anfang des Schlunds, etwas untern Zäpfchen: Von den M–n [s. o.] haben wir bloß die geschwollenen. Reis. 3, 101 etc., vgl. Knollen, Hauk, schwzr.: Widergennten 2, 449) u. s. mandelicht. —
c) der innerste untre Lappen des kleinen Gehirns, s. An. 531. —
d) Die M–n und Nieren [s. d.] in manchen Gesteinen. 1, 165. —
e) Art Venusmuschel, Venus pectinata etc. —
2) eine Zahl von 15, ein viertel Schock (vgl. Malter 3c), auch als neutr. — und vralt. (s. a) als masc. — und in Mz. als Maß uv. (vgl. 7Fuß etc.): Eine (zwei, drei etc.) M. Eier, Käse; Dritthalb Schock [Eier]. . . Ihr ließt mir wohl eine M. zukommen. 8, 344; Ein M. Tempelchen, ein halb Schock Kolonaden. Sch. 88; Der Rock kostet seine M. Thaler. M. 3, 18; Endlich 15, die gastfreie Dame. Eine schöne M. 4, 478; Ein M. Eier. Lind. 1, 117; Eine ganze M. Spitzmäuse. Luc. 1, 159 etc., zuw. minder korrekt: 7 Mandeln Käse. Abs. 359 etc. Vgl. das mit den Bed. 1 und 2 spielende Räthsel: Wenn’s in einer Schale liegt, sind’s der Theile zweie, | wenn’s auf einem Haufen liegt, sind es zwölf und dreie. Mak. 1, 192 etc. —
a) „M., eine Hocke von 15 Garben“. 2, 188, dann allgem. (s. Anm.) = Hocke (s. d. II. 1), z. B. bei (2, 578) von 10—15 Garben, z. B.: Zündet also an die M. [pl.] sammt dem stehenden Korn. 15, 5; Legt sich hinter einen M. 3, 7; Soviel .., als M. auf dem Felde stehn. 12, 12 etc., — gew. fem. wie bei (s. o.): Im Fuldaīschen fanden wir die M–n auf dem Felde. 26, 16; 9, 576; Binde mächtige Garben | und baue zu flammenden M–n sie auf. Kom. Op. 3, 280 u. V., vgl. im Spiel mit 1: „Ist ein Obstdieb, wer M–n gestohlen?“ Nein, ein Getreidedieb. Mak. 2, 58 und s. mandeln. —
3) Glättrolle für Wäsche, Mangel (s. d.): M.-Holz. 1, 69. —
4) n., –s; uv.: mundartl. Vrkl. von Mann (s. d. 20b).
Anm. In Bed. 1 ahd. mandalâ, mhd. mandel, vgl. provenzal. amandola aus gr.-lat. amygdala, s. 214. In Bed. 2a nach Vrkl. von Mann (s. d. 17f u. 20b) als Bez. der aufrechtgestellten Garben, wie man z. B. von Hasen etc., die sich aufrecht hinstellen, sagt, daß sie ein Männchen, Männlein (mundartl. Mandel) machen. Dafür spricht die Bez. „Kind“ (s. d. 6c) = Endelhocke (s. d.), das neutr. bei masc. bei und: aufmandeln, die Garben aufrechtstellen. Möglich, daß sich daraus — weil die Hocken meist aus 15 Garben bestehn — die allgemeinere Bed. 2 entwickelt hat.
Zsstzg. nam. zu 1, was unbez. bleibt, s. nam. Oken: Bāūern- [2]: 16Stück, eine Mandel mit Zugabe von einem Stück. — Drêh- [3]. —
Ērd-: die mandelähnlichen eßbaren Knollen des Cypergrases, Cyperus esculentus. — Háls- [1a]: Ryff Th. 16 etc. —
Jórdans-: Krach-M. —
Kírsch-: A. cerasariae. — Hánd- [3]. — Knáck-, Krách-: mit dünner, leicht zerbrechlicher Schale, Ggstz. Stein-M., mit harter Schale. —
Möllen-: A. armeniacariae. —
Pfírsch-: A. persicariae. —
Pflāūmen-: A. prunariae. —
Pistācien-: Art Kirsch-M. —
Stēīn-: s. Krach-M. —
Strāūch-: Zwerg-M., A. nana. —
Súltans-: Art Kirsch- oder bittre Stein-M. Oken, nach Nemnich eine Art kleiner süßer Krach-M–n. — Wä́sch-, Zēūg- [3]. —
Zwérg-: Strauch-M. etc.
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