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Mal
II. Māl, n., –(e)s; –e (s. 2b):
der Zeitpunkt in welchem Etwas geschieht oder eintritt etc. (s. I, Anm.), gew. in folgende Verbind.:
1) mit Ordnungszahlen, denen sich hinzeigende Fw. und einige sinnvrwdte. Ew. anschließen: Das erste, zweite (andre), dritte etc., hundertste, wievielste oder wievielte letzte, vorletzte; dies, das, jenes, dasselbe; das vorige, das vergangne, das nächste, das künftige, ein früheres, ein spätres, ein andres M.; Das aller- erste, allerletzte M.; Die nächsten M–e soll’s besser werden; Ich habe die letzten M–e gefehlt; „Hört er schon mit diesem, mit dem zweiten M. auf?“ Nein er wird es noch ein drittes M. oder zum dritten M. spielen; Beim zweiten M. ging es schon besser; Das ist das zehnte Mal, daß ich dies Buch lese; Ich lese Herder’s Ideen zum andernmal. oüler 5, 202; Mein Seledon gefällt aufs erste mal [sofort]; | beim zweiten pocht schon ’was im [Busen] . .. beim dritten wird sie oft zerstreut | . . Denn (wie die Chronik sagt) war’s .. dieser Tag sehr schwüles Wetter; | am vierten [Tag] wundert Prokris sich etc. W. 10, 75; Das hör’ ich zum xten M. (s. X); Das lässt er sich nicht zum zweiten M. (oder nicht zwei-m. s. 2) sagen, thut es schon auf die erste Auffordrung; Benutze diese Stunden, | zum erst- und letzten M. sind sie vielleicht gefunden. G. 7, 55; Heut ist’s zum letzten M–e [es geschieht nicht wieder]. Cham. 3, 208; Sind wir ja, will’s Gott, nicht das letzte M. bei ein- ander. Sch. 210a; V. Od. 22, 77 etc. Ugw.: Denke nun zum vielten M–e, | was etc. G. 6, 136, etwa: zum wer weiß wievielten Male. Zuw. bleibt „M.“ fort, z. B.: Einen Vater, der .. ihr zum zweiten [M.] das Leben gab. L. Gal. 5, 7, vgl.: Zum ersten . ., zum zweiten .., zum dritten. B. 66b [= erstens etc.].
2) mit (best. und allgm.) Hauptzahlen, auch mit der allgemeinern Bed. zur Angabe des „Wie oft?“ in der Vervielfältigung:
a) wegen der adverb. Bed. meist als ein Wort mit kleinem Anfangsbuchst. geschrieben (was Manche auch auf 1 ausdehnen); doch finden sich zuw. Ew. zw. Hauptzahl und M. und dann getrennte Schreibw., vgl.: Ich habe ihn manchmal, manch liebes M. gesehn; Wahrscheinlich überstolpert er sich manch schönes M. Merck’s Br. 2, 185 etc., ebenso: Einmal (s. Zsstzg.) und: ein einziges, mundartl. (s. Gott, Anm.) gotzigs, verstärkt: ein armes einziges M. möcht’ ich sie noch sehn etc.
b) als Maßbest. (vgl. Fuß 4; Glas 2f etc.) Mz. uv.: Zwei-, beide-, drei-, vier-, hundertetc., viel-, wieviel-, mehrere- (s.4), einige-, etliche, verschiedne, ein paar-, unzählige-, überzählig- (G. 6, 225), alle- [s. Zsstzg.] mal etc.; Er erwähnt die zwei- oder dreimal (s. u.), wo er Recht gehabt, verschweigt aber die übrigen Mal, wo er Unrecht gehabt; Er hat alle dreimal ins Schwarze geschossen. Vereinzelt auch: Tausend, aber tausendmale. G. 2, 101; Ein paar M–e. Gott- helf G. 269; Einige M–e. HHerz 50; Fünf M–e .. gekrönt, | drei M–e bei Nemea. Momsen Pind. 143; Sieben M–e waren 4 Häuptlinge gekommen. Sealssield Leg. 2, 48 etc. Häufiger so (s. a) mit hinzutretenden best. Artikel etc., z. B.: In den 298 M–en, daß er seine Vorlesungen . .. wiederholte. Möser Ph. 1, 189 etc., s. c u. d. Vgl. als Ez.: Ein-, Ggstz. kein-, jedes- (verstärkt jedes- und jedes-), manch(es)-mal etc., und mit Bruchzahlen: (Ein)halbmal, dreiviertelmal, anderthalbmal etc.
c) (s. b und vgl. Sanders Progr. 31a). Bei der Vervielfältigung mit ,,mal“ steht der kollektiven, zusammenfassenden Bed. gemäß das Zeitw. gew. in der Ez.: Zweimal 5 ist 10; Dreimal 7 Thaler macht 21 Thaler; Wievielmal 5 steckt (oder ist enthalten) in 20? etc.
d) die Flexionsendung tritt gew. hervor im Dat. d. Mz. nach ,,zu“’: Noch einmal, noch zu tausend Malen [sag ich’s]. W. 12, 338; Ich habe Das zu verschiednen M–en gehört etc., (vgl.: Tausend, tausendmalen. Brockes 9, 409 und s. 4). Nach andern Präpos. gew. flexionslos: Unter dreimal gewinnt er zweimal; Das Glas in oder mit zweimal [2 Zügen] austrinken; Den Vorrath der auf dreimal berechnet war, auf einmal aufessen, vgl. was auf Zusammenhang v. M. u. Mahl deutet —: in 3 Mahlen oder Mahlzeiten etc. Analog auch: Mit einmal (s. d. 3), neben: Mit einemmal.
e) nur vereinzelt in Gedichten verliert das Zahlw. seinen ihm gebührenden Hauptton, vgl.: Ja, wär allein | schon dieserwegen werth dreimal (⏑ –) verbrannt | zu werden. L. 2, 303; Zweimal (– ⏑) berstet da das Holz und dreimal. Talvj 2, 231 und: Berstete das Holz zweimal (⏑ –) und dreimal. ebd.; Sieh, dreimal (⏑ –) schon kam der Tag im Jahre, | dreimal (– ⏑) schon. 280 etc., vgl.: in Zsstzg.: ein-m.
f) über die Verbind.: Einmal oder zwei, (drei). Sir. 13, 8; 32, 10; Ein Mal oder vier salben. Ryff Th. 45 etc. und das dafür heut in der Volksspr. gew.: Ein Maler achte. IGMüller Lind. 3, 118 etc., s. Ein II, Anm. 1e und Oder.
g) über mal zur Bez. der Vielfachen v. hundert s. d. I.
h) die best. Vervielfältigungszahlen (über eins) stehen neben dem Kompar. oder neben dem Posit. mit „so“ zur Vergleichung der Größe etc. in gleicher Bed.: Dies ist zwei-, drei-, viermal größer oder zweimal etc. so groß als Jenes, vgl. prägnant: Dies ist noch [s. d. †] einmal so groß, d. h. einmal und noch einmal oder zweimal, während bei größern Zahlen das „noch“ gew. pleonastisch steht. Bei echten Brüchen dagegen sind Kompar. und Posit. vrsch.: Das blaue Band ist halbmal (oder halb) so breit wie das rothe; Das grüne ist ein halbmal breiter = es ist anderthalbmal so breit etc. Bei unbest. Zahlw. steht gw. nur der Kompar.: Er ist vielmal oder viel reicher als ich; Schöner noch | unendlichmal als dieses Bildnis zeigt. Sch. 585b; Ich finde wenigstens in einem solchen Leben | „unendlich M.“ mehr Wahrheit. W. 3, 16; Daß du seiner Sache .. „unendlichemal“ nützlicher sein könnest. 16, 54.
i) oft stehen best. Zahlen nur zur Bez. einer großen Zahl übrh. und übrtr. um die Intensität von Etwas hervorzuheben: Ich habe dir Das schon hundert- (tausend-, neunundneunzig-)mal gesagt, sehr oft; Da steh ich tausendmal. G. 1, 68; Und wenn er’s zehnmal sagt, trotz aller seiner Versicherungen; Drum hab ich ihn so lieb, | und wär er zehenmal ein Wicht | und hundertmal ein Dieb. Platen 3, 209, und wär er es auch im höchsten Grade; Und wär ’er zehenmal ein Gott. Sch. 297b; Ein Mann, und sollt’ er zehnmal König sein, | kann etc. W. 10, 94 etc.; Dreimal glücklich, selig, gesegnet, elend, unglücklich etc.
3) statt „ein-m.“ (s. Zsstzg.) findet sich zuw. bloßes M. und zwar:
a) in gehobner Rede: substantivisch mit Fortfall des betonten Zahlw. „ein“ und des entsprechenden „ein ander“ (s. d. †) in Wendungen wie: Er sieht den Fürsten, rachebrütend, | Lukrecia küssen M. auf M. [einmal übers andre]. Lenau Sav. 145; Da M. um M. [einmal ums andre] ein Lächeln um den Mund der Zuhörer flog. Waldau N. 2, 229; Hungari 1, 305 etc.
b) häufig in der Volksspr. adverbiell mit Wegfall des tonlosen „ein“, doch nie abhängig von Präpos.: Es war mal ein Kaiser. B. 66a; Wenn ich ’mal ungeduldig werde. G. 2, 254; Und wenn sie ja mal einen armen Hund füttern etc. Heine Reis. 2, 199; Es ist mal nicht anders in der Welt; Die soll schön sein? Sie ist nicht mal hübsch etc.
4) vrsch. von den in 1 und 2 behandelten Zusammenstellungen sind die wirklichen Zsstzgn. (s. d.), in denen das Bstw. kein Fw. od. Zahlw. ist, sondern ein Adv. od. adverb. Präpos. Für diese gilt heute mit Ausnahme von zumal (s. d. und vgl. sintemal) überwiegend die Genitivform: Aber-, da-, dereinst-, ehe-, einst-, hernach- oder nach-, je-, nie-, noch-, nun-, oft- (oder vralt. dickz. B.: Fischart B. 39a etc.), vor-mals, denen sich außer den vralt. des- und diesmals, nam. auch mehrmals (= mehreremal), u. vielmals (neben: vielmal) anschließen; s. auch: erstmals. Dazu die Nbnf.: -malen, die aber außer in „dermalen“ heute vralt. od. doch altfränkisch ist (s. 2d).
5) an die Zusammenstellungen (1 und 2) wie an die Zsstzg. (4) schließen sich Ew. (ohne Steigrung) auf -malig, natürlich mit Wegfall der etwa vorhandnen Flexionsendung im Bstw. (vgl.: alttestamentlich, kurz-, langarmig etc.), z. B. bei Ordnungszahlen wofür man freilich gw. lieber diese selbst anwendet —: Beim erst maligen [ersten] Aufbringen vermahlt man den Weizen zu Schrot. Karmarsch 2, 678; Daß die Schauspielfreunde diesen letztmaligen [letzten] Vorstellungen scharenweise zuströmten. Schütze HambTh. 482. Nach dem dritt- maligen [dritten] Läuten geht der Zug ab etc.; ferner mit Hauptzahlen: Die ein-, zwei-, dreizehn-, hundert-, viel-, mehr-malige Aufführung des Dramas etc., seltner: Alle-, beid-, manch-, verschieden-malig etc. Ferner mit Fw.: Die diesmalige Ernte; Die jedes- malige Übereinstimmung; Die dermalige [dermalen oder jetzt, zur Zeit statthabende] wirkliche Einrichtung der Universitäten. Fichte 6, 410; Forster R. 1, 53; W. 21, 308; 23, 173 etc.; ferner v. den in 4 aufgeführten Zsstzgn. (s. d.).
Zsstzg. s. [1] und [2], von denen wir hier nur wenig wiederholend aufführen, insofern etwas Besondres dabei zu bemerken ist: Āber- [4]: zum zweiten Mal, wiederum, aufs Neue: Jes. 7, 10; Gotter Sch. 84; Hebel 4, 95; H. 11, 352; L. 1, 450; W. 8, 186; 9, 255 etc., häufiger: A–s. Oft verbunden: Aber (s. d. II1) und a. G. 8, 143; 17, 400; 21, 282 etc. Aber und a–s. 15, 22; 99; 18, 238 etc., seltner: A–s und a–s. L. 7, 351 etc.; auch = ferner, gleichfalls: Das Himmelreich ist gleich einem Senfkorn. . . . A. ist gleich das Himmelreich einem verborgnen Schatz etc. Matth. 13, 44 ff.; Daß Jemand sich beim Schreiben das Dintenfaß halten lässt, ist ganz natürlich, wenn etc. . . Daß Jemand, der im Bette schreibt, sich das Dintenfaß halten lässt, ist a–s der Sache gemäß. G. 19, 364. Dazu [5]: Die abermalige Prüfung etc. Álle- (–⏑ ) [2b]:
1) eig., im Ggstz. zu: ein-, einige-, mehrere-, manch-mal etc. = jedesmal, immer: A., wenn er kommt, schilt er; Er schreibt a. am ersten des Monats; Er schreibt a. über den andern Tag [einen Tag um den andern]; A. [je] das vierte Jahr ist ein Schaltjahr; Das trifft manchmal, doch nicht a. zu; Die einmal fällt, die fällt für a. W. 20, 156, das eine Mal gilt für alle und so oft: Einmal für a. G. 5, 27; 9, 79; Sch. 378a; Weiße Kom. Op. 3, 37 etc., noch häufiger: Ein für a. aufgeboten. Burmann F. 166; G. 11, 113; 15, 53; 136; 16, 285; 31, 15; Ein für a. abgethan. L. Nath. 2, 4; Ein für a.! [sei’s gesagt]. W. 7, 112 etc., seltner: Einmal für alle. Fichte 6, 16; Möser Ph. 2, 196 etc.; Für ein und a. Klinger 1, 118 etc. Nbnf.: A–en. Spee 186; Allmal. HSachs 1, 448c. Dazu [5]: Das oftmalige, wenn auch nicht allemalige Zutreffen dieser Regel.
2) jedenfalls; unter allen Bedingungen; wie Dem auch sonst sei; doch; gleichwohl: Wer dir als Freund nicht nützen kann, | kann a. als Feind dir schaden. Gellert; Diese Gründe beweisen freilich nicht, daß etc. .., sie zeigen aber doch a. soviel, daß etc. Möser Ph. 2, 192; Woher die Sage entstanden .., kann ich nicht sagen; a. hat die Sage Dieses .. ausgebreitet. Reiske (L. 13, 245); 247; ⏑1