Lägen
Lǟgen, log, löge; gelogen; (leugst, leugt; leug! s. Anm.):
1) intr. (haben): täuschend die Unwahrheit sagen, nam. wissentlich und absichtlich, s. Lüge, blau (s. d. 12) färben, flunkern, es mit der Wahrheit nicht genau nehmen etc.: Infam, niederträchtig, schändlich, schamlos, boshaft l. etc.; Er lügt, wie aus dem Buch 3, 115); wie gedruckt; daß sich die Balken biegen LastD. 2b); daß die Schwarten krachen G. 304); wenn oder wie er den Mund aufthut; Lüg du und der Teufel! etc.; „Gebackne Ochsen!“ Ei, so lüge du! 34, 261; Was brauchst du, ehrlicher Alter, | so in den Wind zu l.? Od. 14, 365 etc.; So „liegen“ wir und thun nicht die Wahrheit. 1. 1, 6; Daß des Papsts Gesindlin leuget und treuget. 6, 359a; Im Zorn hat noch Niemand wissend gelogen. Jul. 15; Des Vaters Tücke | täuschte edel-l–d die Jungfrau. 5, 210; Unwahrheit sagt er und doch lügt er nicht; | der Wahn, der Schuld ist an des Bruders Ende, | der giebt auch ihm die Waffen in die Hände. Rol. 5, 83 etc. —
a) ellipt.: Die Ursula hat mich nie gequält, niemals! ich müßte l. [wenn ich anders sagte]. R. 2, 69; vgl. (2): Daß mich’s erfreut, | Das müsst’ ich l. 3, 104 etc. —
b) Ich will (es, s. 2) gern l. oder gelogen haben (s. d. I. 12), aber es kommt so, von Etwas, wovon man überzeugt ist, es aber gern anders hätte etc.; Wenn sie Sie nicht für einen Narren hat, so will ich gelogen haben. 1, 115, so sollen Sie mich einen Lügner schelten, vgl. c. —
c) Einen l. heißen, doppeldeutig: ihm sagen, daß er l. soll: Trag nun die Folgen deiner Lüge, wer hat dich l. heißen? etc., und veraltend: ihn Lügen (s. d.) strafen: Wenn ein lausiger Lotterhos den andern l. heißt. Lit. 3, 378; Jch „lügenstraffe“ ihn ... Wenn ich ihn „liegen“ heiße. 6, 9b etc. —
d) der subst. Infin. statt des ugw. Lügung (auch selten von Zsstzg., s. be-l.): Daß es eine hundsföttische Sache ums L. ist. 1, 555; Kann man zu diesem unabsichtlichen Spiel der produktiven Einbildungskraft.. auch den Hang zum arglosen L. rechnen. Anthr. 88 etc. —
e) mit abhäng. Präp.: Selig .., wenn .. die Menschen .. reden allerlei Übels wider euch, so sie daran liegen [fast = so sie es l., s. 2]. 5, 11; 6, 11a; Daß sie daran offenbarlich und schändlich liegen. 545b; 8, 5a; In diesem Punkt lügt er; Das ist in seiner Erzählung wahr, in der Hauptsache aber lügt er etc.; Man leuget gern auf die Leute. 19, 15; 5, 288; Gegen, wider Jemand l.; Rühmet euch nicht und lieget wider die Wahrheit! 3, 14 etc.; Jemand lügt (Etwas, s. 2), in (ver- alt. durch. B. 55b) den od. seinen Hals (hinein), z. B. 56; Säug. 62; Kr. 52; 1, 16 (vgl. 11, 644); G. 2, 129; Sh. 6, 205; Sh. 2, 474 etc., auch: Du leugst in deine Kehle Alles, was du sagest. Säug. 63; Er lügt’s in seinen Rachen. 15, 110; Die Taube .. leugt in ihren rothen Schnabel. 2, 225 Z. 31, s. Hals5 und fressen 2c etc.; In seinen Beutel (s. d. 1)l. etc. —
f) mit persönl. Dat.: Leug deiner Magd nicht! 2. 4, 16; 1, 13, 18; Du hast mich getäuscht und mir gelogen. 16, 10; 78, 36; 89, 36; 5, 3; 4; 5, 7a; 165a; 6, 119b; Wie die Nacht | Dem mächtig lang dünkt, dem ein schelmisch Mädchen | gelogen hat. HB. 1, 23 etc., s. g. —
g) mit sachl. Subj.: Keine Weissagung wird liegen [täuschen, unwahr sein]. 12, 24; Die Freuden sind so wahr und nur die Sorgen l. 364; Die Gegenwart ist falsch, das Leben lügt. 4, 24; Lügt mir nicht das Kleid, in dem du wandelst [bist du, was du nach der Kleidung scheinst]. 13, 300; Die Liebe hat gelogen, | die Sorge lastet schwer. 1, 116; Es lügt selbst auf der Lippe der Schwur. 76b; Dieses Mal lügt ihm die Hoffnung nicht. 11, 223; So log mein Herz mir (s. f) nicht! 20, 13 etc., s. f und 2b. — 2) tr. (und refl.):
a) Jemand lügt Etwas, zunächst in Worten: sagt es l–d: Ich lüge ungern und was soll ich ihm für Ursachen l.? 4, 9; Haben sie Vieles | mir im Rücken gelogen. 5, 165; Das lügt er! Was? am Rand des Grabs zu l.! 11, 127; Das leugst du, Polt, in deinen Hals [s. 1e], | Das leugst du als ein Schelm! 1, 16 etc. —
b) Etwas l. (s. a), äußerlich einen Schein zeigen, dem das innre Wesen nicht entspricht, mit persönl. und (s. 1g) sachl. Subj.: Du lügst nur den Himmel, | Welle, dein herrliches Blau ist mir die Farbe der Nacht. 1, 244; Daß du [Mohn] die Rose nur lügst. 306; Tage, an welchen der scheidende Winter den Frühling zu l. pflegt. 15, 222; Wann vor Schmerz die Seele schauert | lüget meine Stirne Ruh. 1, 8; Sein Wort leugt Tiefsinn. Od. 2, 111; Ihm ist ein Wechselbalg, der Tiefsinn lüget, | jetzo untergeschoben. 221; Mancher Ggstd. kann Schönheit l., mancher seine Schönheit zu sehr verbergen. 4, 1, 47; Dieser Kunstgriff, Gelehrsamkeit zu l. 13, 125); Im edlen Bau | des schönen freiheit-l–den Angesichts | zeigt Rom sich noch. 2, 164; Deßwegen logst du tückisch mir Versöhnung! 506b; Log sie Matronengestalt. Ov. 1, 164; Das Bild .. lügt Leben. 26, 284 etc. —
c) (s. a und b) mit Angabe des Erfolgs, z. B.: Von dieser ganz wahren, nicht etwa scheinbaren, effekt-l–den [den Effekt durch Täuschung hervorbringenden] Gegenwart. 23, 67; Den Sack (s. d.) voll l.; Einem die Ohren, die Haut, die Jacke Kom. Op. 3, 345) voll l., mit Lügen füllen; Einen oder sich reich l., entw.: durch Lügen bereichern — oder: fälschlich für reich ausgeben; Einen, sich (vom Galgen) los l.; Habe mich mit Liebesreden | fest gelogen an ihr Herz. Lied. 230; So dick sie sich mit Schminke überzog, | so künstlich ihr Gesicht bei Licht und in die Weite | sich 30 Jahre jünger log. 12, 320 etc.; Der Falsche lügt sich deinen guten Geist. 4, 192; Ich log mich als Sünder .., als elenden Helfershelfer eurer tückischen Pläne. R. 6, 426 etc. (s. u. „zu“), nam. mit abhäng. Präpos.: Der ich die reine Seele an mich gelogen, und gestohlen. 4, 270, als Lügner und Dieb an mich gebracht etc.; Der, um mich zu retten, aus der Welt sich wollte l. NSch. 10, 317 etc.; Ein Teufel hat dir die Ausdrücke in die Feder gelogen. 5, 145; Der sich in mein Haus gelogen. DW. 5, 95; Ihr .. habt euch in ihr Bett gelogen. 1, 305; Wie künstlich er’s anlegte, mich in seinen Willen hinein-zu-l. [durch Täuschung in seinen Willen eingehn zu machen]. 166b etc.; Der Nimbus .., den uns eine neblichte Ferne um sie herumlügt. 9, 32; Wer den Thron selbst nicht ausfüllen kann, ist des Glanzes unwerth, den er um ihn lügt. 2, 6 etc.; Das Blaue (s. blau 6) vom Himmel herunter l., schrecklich lügen, so daß man nicht einmal dem Himmel seine Bläue lässt etc.; Er log die edle Frau | zur Mörderin (s. o.: „als“); Den zum Gott | sein Stolz, sein Wahnsinn log. Mensch. 22; M. XII; Achill, den du zum Vater dir gelogen. 34b; Die muthwillige Phantasie glühender Poeten lügt die Natur zum Ungeheuer. 699a; Der du dich .. | zum Gotte des Olympos logst. 2, 72; Wie der Unhold eben | zum Greif sich log [sich täuschend in einen Greif verwandelte]. 11, 94 etc. —
d) So muß ich euch doch l. [Druckf.? = lügenstrafen]. SW. 64, 392. — 3) impers., refl.: Wir sagen: „Es [s. d. 7] leugt sich jetzund viel“, wenn wir die Urheber der Lügen nicht nennen wollen. 11, 644; Drum lügt sich’s gut aus einer solchen Fern. 3, 268 etc. — 4) Lügung (s. 1d) und Lüger sind heute außer von Zsstzg. unüblich: Ein Lügner (s. d.) und Belieger. Ar. 5, 87, s. Redner, doch z. B. noch: Lieger, Trieger und Federklauber. G. 2, 153.
Anm. S. Lüge, Anm. Liegen, bei etc. noch gw. (z. B.: Die Privilegien heißen billiger Brieflügen oder die Briefe liegen. 2, 54 etc.), ist veralt., doch z. B. noch bei 2, 838 Z. 19; 844 Z. 35), vgl.: „Also ist viel ein Anders liegen jacere und l. mentiri.“ 2, 44; leugst, leugt, leug! kommen noch hin und wider in der gehobnen Rede vor, s. auch leugnen. Vereinzelt schwache Formen des Jmpf.: Lerntest du doch nur zu l., lügtest [lögest] nicht so ohne Kunst. 2, 138; Wenn meine Augen mir nicht lügten [logen]. 134a (im Reim). — Für die Bed. vgl. goth. das starkformige liugan (l.) mit dem schwachformigen in der Bed. heirathen d. i. verhüllen (vgl. lat. nubo), wonach also die Grundbed. „Verhüllung der Wahrheit“ scheint.
Zsstzg. s. nam. [2c], z. B.: Áb-: Sich fast die Lunge a. FMüller F. 60 etc., nam.: Einem Etwas a., sowohl: es ihm durch Lügen abnehmen und sich zueignen. Logau (L. 5, 144) etc. als auch: etwas Vorhandnes als nicht vorhanden abstreiten, s. ableugnen: Du wirst mir auch nicht abliegen das Buch, lieber Lügner. Luther 1, 363b etc. und so: Seltner und gefährlicher als A. ist bei ihnen Vor-l. nämlich der Zukunft. JP. 36, 123. —
An-:
1) Einen a.:
a) ihm Lügen vorsagen, s. be-l. 1; Guck und hast mich angelogen und hast gesagt, du habest es verloren. Barf. 234; Gv. 339; 7, 221; G. 349; Unst. 2, 352; gH. 4, 140; 7, 301; Ich müßte ja das Mädle und mich selbst und den Pfarr vorm Altar a. Gr. 1, 272; Ästh. 2, 239 etc. —
b) Lügen von ihm aussagen, ihn verleumden, s. be-l. 2, ver-l.: U. 2, 255; Daß er .. mich und mein Buch schändlich anleuget. 5, 303a; 8, 287a; Duleugst mich an, du nasser Schalk, G. 2, 127; 2, 225 Z. 29. —
c) s. aus-l. —
2) Einem oder sich Etwas a., lügend andichten; Manier [des Schauspielers] . ., das falsche Hervortreten von beschränkter Eigenthümlichkeit, die ihr eigenes Bild dem Ggstde unterschiebt oder vielmehr anlügt. 685b; Geschwätz von Barbaren, die sich gern Kunstsinn anlögen, für Barbaren, die sich nur durch Andere ihn a. lassen. 7, 95; Harry! lüge dir keine Empfindung an. Th. 2, 371; Die Bitte, die Lindelle ihm anlügt. 7, 197; Das Eigene von dem Angelogenen zu unterscheiden. 10, 222; N. 1, 81 etc. — Aūf-: z. B. lügend aufbürden, s. an-l. 2: Eine fremde Lehre, die du uns auflegest und aufleugest und nicht unser ist. 3, 85b; Das Unwahre . ., welches dem Vf. unterzuschieben und dem Publikum aufzulügen, ihn die gute Absicht nicht bevollmächtigen kann. Stein 1, VII) Den angeflogenen, aufgelogenen Nationalhaß zu verschleifen. G. 3, 200 etc., s. empor-l. — Āūs-: zu Ende lügen (intr. und tr.), lügend aussinnen etc.: Jtzt muß ich aufs Koncilium, so der Papst mit den Seinen angelogen und vielleicht auch ausgelogen hat. 6, 544b [mit Lügen angesetzt und vielleicht auch ausgelöscht, so daß es nicht zu Stande kommt?]. — Be-:
1) Einen b., ihm Lügen sagen oder vormachen, um ihn zu täuschen, s. an-l. 1a: Willst du sie b., | so mach es nur nicht fein. 2, 255; Giebt’s ein Gespräch, wenn wir uns nicht b., | mehr oder weniger versteckt? 3, 52; Der Tag immer belügt den Tag. 92; Drum hilft er sich mit abenteuerlichen Formen, belügt euch mit unbekannten Töpfen. 31, 21; Wer’s [das Volk] täglich dreist beleugt. 1, 349; Von ihren Sinnen hielt sich Vastola belogen. 12, 25 etc.; Einen Phrasen drechselnden Belüger [4] des Volks. Rob. 2, 99; 2, 312 etc.; Die aufgeblasenste Selbstbelügung. 162. —
2) veraltend: Einen b., lügenhaft Etwas von ihm sagen, namentl. ihn verleumden, s. an-l. 1b; ver-l.: Wir singen: doch heißt es, wir heulen! | So grausam belügt uns der Neid. 2, 223; RH. 272; Du belügst dich [verleumdest dich selbst]. Gris. 84; Schändlich belogen, unschuldiglich gelästert etc. SW. 26, 8 etc. (s. u.); Eine Frau belog ich. Cymb. 5, 2; Man belog die Musen. V. Lärm 4, 1; 5, 1 etc., auch veralt.: Daß ich ohn’ Ursach von ihm ein Ketzer belogen [lügenhaft gescholten] bin. 1, 385b etc.; Hat er mir doch so gräulich drob belogen und gelästert. 395a etc.; ferner zuw.: Falsches, aber Ehrendes von Einem sagen: O du belügst ihn, Percy, du belügst ihn! | Er hat im Kampf Glendower nie bestanden. Sh. 6, 30 etc. — Dúrch-: mit Lügen durchbringen, durchhelfen: Ich werde mich schon d. 2, 269; SchM. 2, 28 etc. — Eīn- [2c]: z. B.: Mir hat kein Quäkerschwarm .. das Pulver eingelogen. 539, es durch Lügen in mich hineingebracht etc.; Das ist ein Schalk, der’s wohl versteht. | Er lügt sich ein. 12, 14, vgl.: sich einschmeicheln; Nicht lügen will ich mich in Walhalls Freude, | nicht ein in die Erde. Fr. 37 etc. — Empōr-: durch Lügen emporbringen, auf-, hinauf-l.: Der König, .. der zum Sohn des Zeus empor sich log etc. — Er-:
1) lügend sagen, angeben oder ersinnen, verstärktes „lügen“: Seit der Geburt, die ihn zu meinem Sohne erlog. Th. 1, 323; Daß ihr Ankläger das Vergehn erlügt. fuß Rol. 4, 58; Daß der wunderliche Kauz auch sein Alter erlogen hat. N. 5, 422 etc., namentl. oft im adjekt. Partic. = unwahr, falsch etc. (s. auch 2): Alle ihre Lehre ist erlogen. 36, 4; Ein erlogen Geschrei. 2. 5, 5; Erlogen ist das Flügelpaar. 34, 336; Mit erlogener Heiterkeit oder geheucheltem Schmerz. 18, 313; Der Streif erlogner Meere. 4, 51; Daß die ganze Pracht .. erlogen und erheuchelt ist. Mus. 2, 359 und in der Zusammenstellung: Erstunken und erlogen. M. 2, 342; 1, 18; 1, 266a; 6, 178b; Seinen erlogenen und erstunkenen Lügen. 482a; 8, 11a; 2, 46 etc.; Das ist erlogen in dein Hals! G. 2, 131; nach auch: Der erlogenste Mensch, s. ver-l. 2. —
2) durch Lüge erwerben: Schätze ... Soll ich sie durch Mein- eid mir e.? 2, 17; Höchstens erlog ich mir hin und wider Obdach und freie Beköstigung. M. 3, 275; Hülfe und Rettung will er entweder erheucheln und e. oder erzwingen und erstehlen. 1, 226; Ich will nicht .. Antheil mir an seinem Ruhm e. Span. 2, 171; Ein geschminktes Scheinleben zu e. Jahr. 1, 112 etc., auch: Wobei er Rüd’gers Ebenbild erlügt [trügerisch annimmt]. Rol. 13, 51 etc. — Fórt- [2c]: weg-l. etc. — Hêr-, Hín- etc., s. nam. [2c]: Tausend vortreffliche Eigenschaften her-l. [lügend herzählen]. Beitr. 3, 1, 45 etc.; Lächerliche Krämer, die den eigenen Schwefelfaden zur Wachskerze hinauf-l. 293; Jst gefänglich eingezogen worden, hat sich aber heraus- gelogen. Ab. 254; 5, 3, 9; 635a etc.; Das lügst du in deinen Hals hinein; Vergnügungen, in die er sich und den Hof hineinlog. FB. 2, 39; Mit kümmerlicher Privatbegeisterung, die sich leicht in jeden beliebigen Stoff hineinlügt. Sal. 1, 105; Mit Dingen, die ihr in der Wirklichkeiten Reich hineinlügt. Od. 2, 26; Daß sich kein Teufel noch in das Himmelreich hineinlog. 201a; 166b, s. [2c]; Von der Leiter zum Galgen wirst du dich noch herunter-l. Od. 2, 419 etc., s. [2c]. — Nāch-: z. B. lügenhaft, trüglich, täuschend nachbilden: Nachhallen muß ich deiner Worte Schall, | . . n. deiner Weisen Traumgebilde. 4, 197; Der seltne Reiz in ihren Zügen | (unmöglich nachzulügen). 266 etc., ferner: eine Lüge nachsagen: Lügt er, so lüg ich es ihm nach etc., auch: Ihr [in der Leichenpredigt] eine Tugend n. Lind. 1, 64, lügenhaft nachrühmen etc. — Über-: lügend überbieten oder übertreffen: Wo nicht du, Schlaukopf, so dich überlügst, | daß endlich du beinstellend selbst erliegst. Sh. 2, 392 etc., s. überleugen. — Ver-:
1) (zuw.) Einen ver-l., an-l., be-l., verleumden: Durch heimlichs scheinlichs V. und Verhetzen. B. 211b; Ihr Erstaunen, daß eine Obrigkeit ihr Volk bei allen Eidgenossen lästerlich verlogen hätte. 24, 413 etc.; Von der Mutter verzogen, von dem Vater verlogen [versch. 2], — was konnte da Gutes aus einem Menschen werden, der etc. Med. 1, 201. —
2) im adjekt. Partic.: Verlogen (vgl. vergeizt etc.), der Lüge ganz ergeben, lügenhaft (s. er-l. 1): Bin ich ein verlogenes Ungethüm? DW. 339; Schelmisch, faul, verlogen. 29, 296; Verlogene Leute (35, 67; Ph. 10, 363; 6, 136b), Pfaffen 11, 61), Schelme gH. 2, 250), Mäuler 138), Gevatterin Sh. 2, 61); Der verlogenste Schelm. Sh. 8, 51 etc. Dazu: Ihrer beiden Zungen Verlogenheit. Mak. 2, 126 etc. und: Was schon eine energische Zusammenfassung der einzelnen Verlogenheiten und seine Hauptlüge war. gH. 2, 310; Und was der Verlogenheiten mehr waren. Par. 2, 337 etc. — Vōr-: Einem Etwas vorl., lügend vorspiegeln etc.; Mein Herz hat sich nie selbst Gefühle vorgelogen, die ich nicht besessen. Narc. 97; Daß mir ein Traum den Teufel vorgelogen. 11, 62; Wie die Kunst Centauren schafft, kann sie uns auch jungfräuliche Mütter v. 29, 401; Ich bitte dich, habe mir Nichts vorgelogen! M. 2, 75; 20, 280 etc., ferner auch: als Muster, Vorbild für den Nach-l–den lügen etc., auch: vorbauend (für die Zukunft) lügen. 36, 123, s. ab-l. Veralt.: Einen v., be-l. 2, 54 Z. 22). — Wég- [2c]: W–d die eigene innere Leere. R. 8, 454; Mit demselben Übermuth, der die Verzweiflung wegzulügen sucht. Zaubr. 1, 316; Mit eurer erlogenen Absicht wollt ihr meine ehrliche Bedingung w. 2, 104, auch: Einen w., durch Lügen wegbringen, aus seiner Stelle. 3, 1, 9. — Zer-: Sich z. 8, 129a, sich lügend ganz abmartern etc. — Zū-: z. B. lügend zufügen: Er hat die Geschichte ausgeschmückt und Vieles zugelogen etc., auch: Nicht lange täuschte mich das Glück, | das du mir zugelogen [lügend zugeschworen]. Sal. 1, 183.
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