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leuchten Um-Leuchten Um-Leuchten
Lēūchten: 1) intr. (haben):
a) Licht (s. d., Anm.) v. sich geben, so daß es davon hell ist, eig. u. übrtr., z. B.: Die Sonne, der Mond, die Sterne l., vgl. scheinen; Eine Kerze, Fackel, Lampe, ein Licht leuchtet (Einem); Ein Blitz leuchtet hell, grell, blendend durch das Dunkel; Daß das Nasse feuchtet | u. daß das Helle leuchtet. Sch. 97a; Ein Auge leuchtet [glänzt, strahlt etc.) vor Glück, vor Freude; Die Freude leuchtet in od. aus dem Auge, auf od. v. der Stirn; Der Witz blendet, die Wahrheit leuchtet; Jemandes Eigenschaften l., er leuchtet durch diese Eigenschaften vor den Übrigen etc.; Die Lehrer werden l. wie des Himmels Glanz. Dan. 12, 3; Dann werden die Gerechten l. wie die Sonne. Matth. 13, 43; Was vor seiner Seele l–d stand. Alexis H. 1, 2, 91; Diese leuchtet, aber blendet nicht. Blumauer 1, 3; Schauspieler, die l. [brillieren, glänzen] wollen, wo es nicht sein darf, muß man gewaltsam unter den Scheffel [s. d.] stellen. Börne 1, 256; Weisheit leuchte deinen Wegen! Cham. 4, 81; L–d nur entrollte | zu meinen Füßen sich der Wellenschlag. 168; Nachdem die Sonne aufgehört hatte, auf die Häuser zu l. G. 39, 208; Die Kerzen, sie l., indem sie vergehn. 3, 36; Bunte Blumen in dem Garten | l. von der Morgensonne, | aber l. [s. 2b] keine Wonne. G. 6, 120; Ihre Neigung . . | ist ihren andern Leidenschaften gleich. | Sie l. [s. d], wie der stille Schein des Mondes | dem Wandrer spärlich auf dem Pfad zu Nacht, | sie wärmen nicht etc. 13, 169; 31, 20; Die Thäler mit l–den u. lebhaften Farben geschmückt. 39, 175; Lustig leuchtet der Mai. Heine Reis. 1, 7; Da l. .. entfernte Abhänge von einem herrlichen Indigoblau. Kohl A. 3, 182; Wie leucht dieser Saal v. Gold etc. Schaiden- reißer 14a; So wollen wir ihm wenigstens eine Todesfackel anzünden, wie sie noch keinem Könige [zu Ehren] geleuchtet hat. Sch. 120a; Das Siegel meiner königlichen Gunst | soll hell u. weit auf eurer Stirne l. 288a; Deine Blicke l. 299b; Von seiner Stirne leuchtete wie sonst | des Herrschers Majestät. 387b; Wenn Ihr so fortfahrt, werdet Ihr über alle Andern [sie an Glanz übertreffend] l. 1082a; Gesundheit u. Vergnüglichk. leuchtete auf jedem Gesicht. FSchlegel Fl. 26; [Der Schriftsteller] schimmert nicht, aber er leuchtet hell. Sturz 1, 72; Wie sanft u. zart die Röthe Beider in einander leuchtet! Tieck N. 1, 5 etc.
b) [s. a] nam. auch: Etwas leuchtet [fällt mit hellem Glanz] Einem in die Augen (s. d. 11h), z. B.: [Dieser Tag] leucht nicht in die leiblichen Augen, sondern ins Herz. Luther 5, 67b; Ein schönes Kind, das dem Herrn .. mag in die Augen geleuchtet haben. G. 18, 87; 19, 53; 39, 327; L. 10, 19; Die Unmöglichk. leuchtete [sprang] in die Augen. Mendelssohn 4, 1, 3; 183; Es leuchtet allzu klar in die Augen, daß etc. Sch. 852a, s. ein-l.
c) unpersönl.: Es leuchtet, blitzt, s. wetter-l. u. 3c, vgl.: Wenn jetzt alle Donner rollen | u. der ganze Himmel leuchtet. G. 4, 15; Die Blitze die wir schon lange am Horizonte l. gesehen. 14, 28 etc.
d) Jemand leuchtet, hält etwas L–des, ein Licht, so daß u. damit Etwas beleuchtet wird, man sehn kann, eig. u. übrtr., z. B.: Einem ins Gesicht l., damit er zu erkennen ist; Darum will ich die Thoren entlarven u. den Bösewichtern ins Angesicht l. Börne 2, 368 etc.; ugw. (s. u.) od. Druckf.: Der Doktor .. leuchtete ihn über das Gesicht. ASchlichtkrull Lat. Mag. 338, auch: Einem l., damit er zu seinen Verrichtungen sehen kann: Einem Lesenden l.; Einem Wandernden auf dem Wege l.; Hurtig, Schurken! leuchtet dem Hafen zu! Sch. 173b; Man leuchtet gegen den Leichnam. 177b; Leuchte, Kämmerling! 401b; Sie zündet ihm die Kerze, sie leuchtet seinem Thun Schmidt-Phiseldeck 7 etc. u. übrtr.: Giebt der Scholiast zu ihrem Verständnis hinlänglich Licht, wiewohl er eine etwas linkische Art zu l. hat. W. Att. 3, 3, 107. Bezieht sich das L. auf eine Bewegung, so kann die Pers. mit einer Nüance, statt im Dat., auch im Accus. stehn: Einem od. Einen wohin l., Jenes: ihm die Leuchte vorantragen, damit er den Weg dorthin finde, Dies: ihn l–d dorthin bringen, z. B.: Zu l. meinem Freund Bett -aus u. -ein. Schlegel Somm. 3, 1 etc.; Die Sonne leuchtet | heut alle .deine Hoffnungen zu Grab. HKleist Hint. 65; Doch leuchte zum Jünglinge, statt der Selene [des Monds] | mich mit nächtlichem Reihn Hinwandelnden. V. Bion 10, 4 etc. u. nam.: Einem od. Einen nach Hause, heim (s. d. II)l., eig. u. übrtr., wie: mit der spanischen Laterne (s. d. 1) heim (s. d.)l. (vgl. aus-l.), Einen mit Prügeln etc., mit derber Abfertigung nach Hause treiben, in die Flucht schlagen: Du bist grade der Rechte, ihnen heim-zu-l. Gerstäcker Flatb. 142; Daß man den .. Israelssohn so tüchtig nach Hause geleuchtet hat. G. Bett. 1, 215; Er wird Sie schon auch nach Hause l. L. 10, 170; Auf einen Angriff gefasst .. Laß ihn nur kommen, wir wollen doch sehen, wer den [bei Guhrauer L. 2, 131 „dem“]. An- dern nach Hause leuchtet. 12, 431; Damit sie ihm heim-l., wenn er etwa aufwiegeln sollte. Ruge Rev. 1, 109; Soll ich ihm seinen Bescheid geben? Mein Treu, ich will ihn schon heim-l. Schlegel Sh. 6, 78 etc., vgl.: Man würde Euch übel heimzünden, wenn Ihr bei uns die Sicherheit der Landstraße störtet. Zschokke 8, 66; Wann unser Herrgott die Leute heimschneit od. heimhagelt. Gotthelf U. 2, 183 etc.
e) Zsstzg. des Partic. u. des subst. Infin. s. 3. 2) tr.:
a) s. 1d.
b) (vgl. blicken 2a u. b, glänzen 2 etc.) durch L. zu erkennen geben, bekunden od. auch erzeugen: [Die Blumen] l. keine Wonne [ihr bunter Glanz erzeugt in mir kein Wonnegefühl], | Liebchen darf ich nicht erwarten. G. 6, 120; Ihre breiten Gewölbe .. l. gleich beim Eintritt Erhabenheit in die Seele. Heinse A. 2, 97; Ihr keuschen Sterne! ihr leuchtet einem unkeuschen Weibe Angst in die Seele. Klinger LeidW. 38; Tiefe Rührung l. eure Blicke. Körner 130a etc.
c) selten = be-l., l–d bescheinen: Sonnen sind nur wenige, um Erden zu l. u. in Umschwung zu setzen. Jahn M. 121, auch (s. 1a u. vgl. folgen, Anm.): Wir gingen, vom Mond geleuchtet etc. Auerbach D. 4, 167 = indem der Mond uns leuchtete etc. 3) dazu:
a) das Partic., auch als Ew. m. Steigrung: Er ist das l–dste Muster aller Tugenden etc. u. in Zsstzg. (1 u. 2): Dein all-l–der Tag, Phöbus. G. 1, 243; Mit der farben-l–den Umgebung der südlichen Natur. Stahr Nat.-Z. 7, 371; O Helios, glanz-l–der! G. 33, 33; V. des Knaben Scheitel quillt | hell-l–d eine Feuerflocke. Sch. 36a; Die karfunkel-l–den Klüfte. Immermann M. 1, 90; Abschimmer des nacht-l–den Abendhimmels. König Fam. 1, 137 = nächtlich l–d, (od. Drckf. für nach-l–d?); Die nacht-l–de Kantharide [Licht-, Johanniswurm]. Fallmerayer Or. 1, 112; Die sonnen-l–de Stadt. Mügge (Gartenl. 9, 291a) etc.
b) der subst. Infin. z. B.: Das L. des Meers, das Meeres-L. etc.; Der goldne Strahl [der Sonne] .. flog im letzten Abend-L. gen Himmel. OMüller Med. 1, 123; Das Heide-L. s. wetter-l. auch: Das Fisch-L., [der Fischfang mit einem Blaß, s. d. I, 1]. Lenz Nat. 3, 55 etc.
c) Leuchtung, das L., z. B.: Kamen die Knechte mit flammenden Bränden zur Leuchtung. V. Th. 24, 51; Daß Leuchtung wär’ u. Erwärmung. Od. 19, 64 etc.; Deine [des Monds] Silberleuchtung. Conz (Sch. Mus. 26) etc., nam. auch (s. 1c) = Blitz: Zerflattern, wie die Leuchtung, | die durch das Dunkel schoß. Kose- garten Po. 1, 11; 204; Gewitter, | welches aus düsterem Schoß Schlossen u. Leuchtungen sprüht. 2, 222; Platzregen u. Leuchtungen. V. Ov. 1, 166; Arat. 165 etc., s. wetter-l.
d) Leuchter, s. u. 4) s. leichten 2.
Zsstzg. vergl. die v. scheinen, glänzen, schimmern, blinken, strahlen etc., z. B.: Áb- [1d]: Einem od. Einen a., aus-, heim-l., ihn derb u. schön abfertigen. Spate; Frisch. An- tr.: leuchtend anscheinen, be-l.: V. der Morgensonne angeleuchtet. Alexis H. 2, 2, 247; Das Weiße seiner Augen leuchtete mich .. fast geisterhaft an. Gutzkow R. 1, 385; Lucinde war .. v. einer Magd empfangen u. forschend angeleuchtet [1d]. Zaubr. 2, 232; Angeleuchtet von Verklärungsschimmer einer edeln Handlung. Schr. 11, 335; Zwei glühende Augen, die ihn mit furchtbarem Licht anleuchteten. Hartmann Unst. 2, 337; Strahlen des Himmels! wie leuchtet ihr aus diesen Augen mich an! Hölderlin H. 2, 33; Kompert Pfl. 1, 41; 2, 200; Den Freund [sonnengleich] aus einem blauen Himmel anzulachen u. anzuleuchten. IP. 23, 185; Jede Sache . . auf allen Seiten a. [allseitig be-l.]. 17, 159; 3, 172; Die Sterne leuchteten selbst sich an | u. warfen kein Licht auf die Fluren. Rückert Erb. 1, 96 etc. Āūf- intr.: (haben u. sein) aufblinken, -blitzen etc., leuchtend aufgehn, empor-l.: Ein Silberblick (Alexis H. 1, 1, 3), ein Schimmer (Gutzkow G. 14), ein Licht (Immermann M. 4, 93), ein Funke des Geists (EHFMeyer Bot. 2, 95), das Ziel vor seinen Augen (Stahr Weim. 455) leuchtet auf; Mitten in Leid u. Gram leuchtete es auf [ward es hell] in ihrer Seele. O Müller Med. 1, 206; Zornige Blitze waren in ihren Augen aufgeleuchtet. LMühlbach Kais. Jos. 3, 3, 8; Jetzt leuchtet’s auf wie Feuerfunken. Roquette W. 25; Aufleuchteten die Wälder im Frühlingsschmucke reich. Reithard 73 etc.
Āūs-:
1) [1d] Einem od. Ein en a., ihm leuchtend das Ausgeleit (s. d.) geben, im freundlichen u. oft iron. in schlimmen Sinn (mit der spanischen Leuchte etc.); Einen mit Ruthen (Luther 4, 383b), als toll u. thöricht zum Land (5, 421b), Einen (492a) a.; Einem a. (8, 219b); Damit [mit den Fackeln] leuchten sie dem Herbst aus. Franck Weltb. 51b, vgl.: Den Winter austreiben etc.
2) tr.: Einem die Augen (s. d. 12a) a., ihn (überstrahlend etc.) verdunkeln. 3) refl.: sich leuchtend erschöpfen, vgl. 4: Die Sonne hat Licht genug alle Welt zu bescheinen u. leuchtet sich nicht aus, wenn noch Milliarden Menschen mehr unter ihr wandeln. Börne 2, 361. 4) intr.: zu Ende, nicht mehr leuchten. Be-: tr.: Licht (eig. u. übrtr.) auf Etwas fallen lassen od. fallen machen, werfen: Die aufgehende Sonne beleuchtet eine Seite eines Gebäudes (G. 26, 197), der Stern ein Haupt (10, 281), die Fackel eine komische Gruppe; Die Gruppe mit der Fackel b.; Es haben Viele diese dunkle Stelle des Gedichts beleuchtet, ohne daß dieselbe doch dadurch recht erleuchtet [s. d.] worden wäre; Auf das Beleuchtete fällt Licht, das Erleuchtete ist licht od. hell (gemacht); Seine Schrift beleuchtet die dortigen Zustände u. zeigt, wie wenig erleuchtet die Regierung dort ist; Gesellschaft, wo die vielen Lichter kaum eine leidliche Gestalt b. G. 14, 171; Da sie [d. Maler] ihren Ggstd. nicht vortheilhaft genug zu b. gewusst, so mangelt dem Bilde die Rundung, das Körperliche. L. 7, 97; Mild beleuchtet Zauberschimmer | der umbüschten Waldburg Trümmer. Matthisson 114; Eine Verwirrung .., die v. so wenig Augen unmöglich mehr beleuchtet [inspiciert] werden konnte. Sch. 800b; Seinem b–den Adlerblick entging keine Heldenthat. 922a; Daß mir kein Umstand gleichgültig sein kann, der deinen Charakter stärker od. v. einer neuen Seite beleuchtet. W. 16, 72; Der Morgen, der den blutigen Auftritt beleuchtete [beschien]. 9, 112 etc. Seltner: Der will ihm [l. ihn] .. beholzen u. b. [mit Holz u. Licht versehen]. Weise Abs. 364. Dazu:
a) das Partic., nicht bloß m. Adv. verschmelzend, z. B.: Hell-, grell-, mildebeleuchtet etc., sondern auch: Sonnen- (Kinkel E. 41) od. sonne- (Sch. 507b), mond-, fackel- beleuchtet etc.
b) Beleuchtung, das B. u. das b–de Licht: Heizung u. Beleuchtung frei haben; Die Beleuchtung eines Zimmers, einer Gruppe etc.; Der Maler wird ihnen die günstigste Beleuchtung geben. G. 31, 34; Eine düstre Nacht umgab mich plötzlich, v. seltsamer Beleuchtung schwach erhellt. Sch. 347b etc. u. Zsstzg. z. B.: Abend- (Gutzkow R. 9, 235; Hackländer Sold. Kr. 87), Fackel-, Gas-, Lampen-, Mond-, Morgen-, Sonnen-Beleuchtung etc., durch Abendlicht etc.
c) Dem blinden Iliassänger | u. seinen Beleuchtern. Thümmel 5, 196 etc. Gottes Wort soll d. wie die Sonne. Luther 5, 347a. I. Durch-: tr.: mit Licht durchdringen, erfüllen, durchdringend be-l.: [Er schien mir] mit einem Glanze des Muthes u. der Hoffnung durchleuchtet u. umleuchtet. Arndt Stein 62; Wird das Licht der besten Geister nur die Höhen überglänzen u. nicht auch die Niederungen d.? Auerbach Leb. 2, 9; Droysen Ar. 1, 417; Lichtstrahl, der es wie ein Blitz durchleuchte. Fichte 7, 75; Ein großer .. Gedanke durchleuchtet glänzend die ganze Verhandlung. Gentz 1, 35; Durchleuchtete Wolkenstreifen. G. 14, 191; 24, 33; Wie schön wird die Blume v. dem hellen [Johannis-] Fünkchen durchleuchtet! Kinkel E. 74; Durchleuchtet v. innerer Seligk. König 3, 251; Leb. 2, 64: Lewald W. 1, 161; Reis. 1, 45; Welcher Tück’ . . ich jetzt [zu] d. gedenk. Luther 1, 288b; Mit Blitz bewehrt, durchleuchtet | als ein Aar die Luft der Glaube. Platen 1, 324; Wie durchleuchtet sah ich, wie durchfunkelt| dieses Herzv. ew’gen Liebessonnen. Rückert 1, 305; 112; Deine Jugend | und treues Blut, das lieblich sie durchleuchtet. Schlegel Wint. 4, 3; W. 26, 13; Er durchleuchtet daher mit seinem Lämpchen jeden finstern Winkel [1d]. 17, 160 etc.; zuw. refl., s. wider-l. Ein sonnendurchleuchtetes Land. Kinkel E. 41; Während ... Fontänen ihren sonnendurchleuchteten Strahl in die Luft emporschickten. Lewald W. 3, 295 etc. II. Dúrch-: intr.: hindurch-l., z. B.: Die Jüdin hätte durchschimmern, nicht d. dürfen. Börne 1, 289; In jedem Besondern . .. wird man durch Nationalität u. Persönlichk. hin jenes Allgemeine immer mehr d. u. durchscheinen sehen. G. 33, 189; Der witzige Hofmann leuchtet überall durch. L. 6, 483; JvMüller 1, 427 etc.; auch: mit einer Leuchte durch einen Raum hindurch begleiten [1d].
Dahêr-: Eīn-:
1) in die Augen leuchten, z.B. eig.: Die hohen Häuser, ganz v. Stein, | sie leuchten seinen Augen ein. Schwab 384 u. in Bezug mehr auf das geistige Auge: Künstlern, in deren verständiges Auge Alles, was ihnen vortheilhaft werden kann, so schnell u. deutlich einleuchtet. L. 6, 410; Weil ihm in Euren Mien’, in Eurem Wesen | so ’was v. seinem Bruder eingeleuchtet [ihn daran erinnernd ins Auge gefallen]. 2, 221 etc., nam. aber: Etwas leuchtet Einem ein, ist ihm klar u. deutlich; erscheint plausibel; ist so, daß man beifallen, zustimmen muß: Seine Gründe leuchten mir ein, sind sehr e–d; Er bringt die e–dsten Gründe vor; Es mußte über kurz od. lang einmal einem hellen Kopf e. Danzel 392; Der Brief .. hatte ihm stellenweise sehr eingeleuchtet. G. 22, 194; Es leuchtete zu allen Zeiten ein, daß etc. 31, 424; Fertig zum Handeln, sobald ihm die Nothwendigk. einleuchtete Sch. 970b; Dieser närrische Einfall wurde Anfangs mit allgemeinem Gelächter aufgenommen, aber je länger über ihn .. gescherzt wurde, desto besser leuchtete er uns ein. W. 27, 308; 13, 155 u. o., seltner: Ein Ggstd. od. eine Pers. leuchtet mir ein, gefällt mir, erregt mein Wohlgefallen, z. B.: [Eine Statue] die mir damals schon sehr einleuchtete, jetzt nun aber mir die größte Freude giebt. G. 24, 68; Auch hatte der Ritter das Glück, den Nymphen einzuleuchten. W. 15, 228 etc.
2) [1d] Einem e., ins Bett, ins Haus; Er ist übel eingeleuchtet [empfangen] worden. Spate. Empōr-: auf-l.: Während an einzelnen Stellen die Gluth einzelner Feuersbrünste zum Himmel emporleuchtete. Stahr Rep. 1, 262; Irrlichter, wie hoch sie auch e., verlöschen doch gar leicht. Voigts H. 129. Ent-: intr. (sein): leuchtend ausströmen: So v. Achilleus’ Schild entleuchtete Glanz in den Äther. V.; Dem Aug’ entleuchtet Liebesgluth etc. Entgêgen-: Er eilt .. | dem Kloster zu, das ihm entgegen leuchtet. G. 2, 150; Daß mir .. Menelaos | in Bräutigamsgestalt entgegenleuchtete. 12, 163; Seine Augen hatten das braune Mädchen gesucht, nun leuchtete ihm ein ganz anderes entgegen. 15, 165; Aphorismen, aus denen Ihnen die schroffe Zweiheit seines Wesens recht grell e. wird. Waldau N. 2, 185 etc. Er-: tr.: etwas an u. für sich Dunkles mit Licht (eig. u. übertr.) erfüllen, hell machen, vgl. be-l.: Das Licht, das Helle, die Sonne leuchtet, das Dunkle, der Mond, die Erde, ein Zimmer wird erleuchtet; Erdgeborner schwaches Auge, .. | bestimmt, Erleuchtetes zu sehen, nicht das Licht. G. 10, 310; 39, 152; Eine wohl e–de Lampe. 10, 224; Die Stadt festlich e., illuminieren etc.; Gott erleuchte ihn mit dem Licht der Lebendigen. Hiob 33, 30; Die Gebote des Herrn .. e. die Augen. Ps. 19, 9; Die Weisheit des Menschen erleuchtet sein Angesicht. Pred. 8, 1 U. v.; Ich muß es anders übersetzen, | wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin. G. 11, 50; Vor einem so erleuchteten Kenner u. erlauchten [s. d.] Beschützer. 16, 174; Daß Jeder, indem er den Andern zu e. trachtete, bei sich selbst auch heller u. klarer zu werden bestrebt sein mußte. 27, 169; Ihm den Kopf warm gemacht, aber nicht erleuchtet. Mendelssohn 5, 253; E. soll er klar der Seele tiefste Winkel. Platen 2, 64; Seinem erleuchteten Verstande. Sch. 970b; Den wird man für erlaucht erkennen, | der von dem Recht erleuchtet ist. Uhland 128 etc.
a) auch refl.: Wie von einem Blitz erleuchteten sich uns alle Folgen dieses herrlichen Gedankens. G. 21, 124 etc.
b) im Partic.: Hell-, wohl- erleuchtet etc.; Durchlauchtiger Doge! hocherleuchtete | Genossenschaft der mächtigen Republik. Platen 4, 212 etc.; Gestirn- erleuchtete Nacht. 2, 261 etc.
c) Die Erleuchtung der Stadt [Jllumination], des Geists; Die schnelle allgemeine Erleuchtung, deren Urheber er war. Fichte 8, 16; Die Erleuchtungen der Andacht, die Entzückungen einer himmlischen Liebe. Tieck N. 2, 56 etc.; Durch Blenderleuchtung der Scheinvernunft. V. 4, 95.
d) Derselb Erleuchter ist Gott .. selbst. Luther 5, 69a etc.
Fórt-:
1) fortfahren zu leuchten.
2) [1d] Einem od. Einen f. Hēīm- [1d]. Hêr-, Hín-:
1) [1d] Er hat mir (od. mich) mit der Fackel her-, hin-, hinein-geleuchtet etc.; Leucht’ mal hier in diesen Winkel her!; Der Tag, der .. dich ins Leben hergeleuchtet. V. 4, 93.
2) Des Witzes urkräftige Blitze in alle Spelunken hinab-l. zu lassen. Immermann M. 3, 276. Wenn ich dem Herrn König hinaufgeleuchtet habe. Weiße Kom. Op. 3, 202. Wo ihre Augen dunkler aus dem zarten Gesicht herausleuchteten. PHeyse Nov. 191; Eine Radierung, deren Kraft .. aus dem verzettelten Papier gewaltig herausleuchtete. Keller gH. 2, 30 etc. Sein gutes Herz leuchtet durch den Spott hindurch. Der vollen Sterne Schein, | wie sie aus den mächt’gen Bläuen | leuchten in die Welt hinein. Schwab 6. Dann .. leuchtet der Morgen wieder | befruchtend auf das deutsche Land hernieder. Werner Febr. 16. Saht ihr die Feuersbrünste vom festen Land herüber-l. Platen 4, 198. Aus dessen Blicken Friede u. Ruhe hervorleuchtete; Schon leuchtet der edelste Leib hervor, ganz Harmonie [aus dem werdenden Marmor des Bildhauers]. Forser It. 2, 14; G. 14, 73; Umschreiben Sie die wenigen Worte, so wird der Sinn alsobald hervor-l. 18, 78; Klinger F. 65; Detmar leuchtete unter ihnen als ein Stern erster Größe hervor. Möser Osn. 2, 23; JvMüller 14, 379; W. 18, 95 etc. Nāch-: mit nachbleibendem Licht leuchten: Etwas mit Phosphor an die Wand Geschriebenes leuchtet im Dunkeln noch einige Zeit nach. 2) [1d] mit einer Leuchte folgen etc. Nīēder-: hernieder-l.: Da sah er Burgen .. | zu Fluthen n. Matzerath (Hungari 2, 70). Uber-: tr.:
1) an Licht, an Glanz übertreffen: Die Schminke, die der Schauspieler gebraucht, um die Beleuchtung zu ü. Börne 1, 96; [Dies Bild] überleuchtet alle, die ich gesehen habe. G. 23, 150; 33, 137; Der Stern .., wett- eifernd bei Tage mit der Sonne, ja sie ü–d. 31, 262 etc.
2) nach der ganzen Oberfläche be-l.: Wolkendunst, durch welchen die Sonne .. das Meer überleuchtete. G. 23, 397; Nichts ist schneller, klärer, ü–der als Sonnenstrahl etc. H. 11, 250; WHumboldt 3, 43 etc. u. [1d]: Daß die gnädige Frau .. an ihre Bettlade kam, sie überleuchtete [mit übergehaltner Leuchte sie beleuchtete]. Gutzkow Zaubr. 1, 28 etc. I.
Um-: rings mit Licht (eig. u. übrtr.) umgeben:
Er wird mit Weisheit Euch uml. Alexis H. 1, 2, 368; Arndt Stein 62; V. dem Schimmer umleuchtet. Baggesen 1, 95; Sie umleuchtete des Herren Klarheit. Claudius 5, 144; Gellert 1, 202; Nun umleuchtet der Glanz des hellen Äthers die Stirne. G. 1, 229; 2, 26; Dessen erhabene Gipfel des Äthers Wetter uml. 5, 105; 13, 66; Unsern frohen Kreis umleuchte | stets der Ruhm, wie Fackelschein. Langbein 1, 214; Himmlische Rührung umleuchtete den schönen Mund. Polko Mus. 112; Ein Glanz | vom Himmel schien die Hohe zu uml. Sch. 457b; 470b; Eure Schönheit . ., | die mich auf einmal überraschend, blendend | umleuchtete. 592a; Alle Gestirne, die rings den Himmel uml. V. Il. 18, 485; Das Erz umleuchtet’ ihn. 22, 134; Ge. 1, 291 u. v., auch: Düstern, feuer-umleuch- teten [Drckf. u–den] Qualm. G. 12, 171; Auf den mond- umleuchteten Alpen. Baggesen 1, 123; Sonnumleuchtet. Tschudi Th. 332; Dem sternumleuchteten Himmel. V. Il. 5, 769; Des Tags strahlenumleuchtet Gestirn. WHumboldt 1, 379 etc.; Das Bild der all-u–den Sonne. Kosegarten Dicht. 1, 141. II.
Um- [1d]:
mit der Leuchte ringsum leuchten, z. B. suchend: U–d fragte sie: wo mag der Gast hier sein? Rückert BE. 149. Vōr-: leuchtend u. den Weg zeigend vorangehn od. -sein:
1) [1d] Jemand leuchtet Einem mit einem Licht, einer Leuchte vor; Ein Reitknecht leuchtete dem Stallmeister vor. G. 16, 186; OLudwig Thür. 1, 421 etc. u. übrtr.: Viel zu spät kommt der Halbkritiker, der uns mit dem Lämpchen vorl. will; der Tag ist angebrochen. G. 32, 204 etc.
2) Ein Licht, eine Fackel etc. leuchtet Einem vor, z. B. eig. G. 1, 291; Thümmel 4, 154; Ohne daß ihm ein Mondschimmer vorleuchtete. 156 etc. u. übrtr.: Sein Muth u. Sinn leuchtete Allen vor. Ense Blüch. 122; Die Arbeiten dieses Mannes hatten mir schon längst auf meinem Wege vorgeleuchtet. G. 27, 370; Indem er durch sein Beispiel den übrigen vorleuchtete. 21, 139; Als Muster vorl. Sch. 416b etc. Vorán-: vor-l. 1 u. 2: Jenen, die ihm mit Tüchtigk. voranleuchteten. G. 22, 327; Jhnen mit einem guten Beispiel v. Hebel 3, 468; Daß Oberst Buttler | dem ganzen Heer voran als Muster leuchtet. Sch. 352a. Wég-: fort-l. 2. Wétter-: blitzen (s. d.), intr. u. tr., eig. u. übrtr., jenes zumeist mit dem Nbnbegriff des Fernen, daß man dabei keinen Donner hört, vgl. wetterkühlen u. Wetter-Licht, -Schein: Am fernen Horizonte wetterleuchtete es. Alexis Dor. 1, 144; Durch der Fenster buntes Zittern | seh ich w–d Wittern. G. 12, 85; Verhängnis wetterleuchtet schon. 138; Augenblicke, wo die vergangenen Tage sich wieder herzustellen schienen, aber gleich, wie w–de Gespenster, verschwanden. 22, 387; In dämmerndem w–dem .. orphischen | Gesang. 27, 476; Wir sahen zuletzt einen ansehnlichen Strich der Atmosphäre .. erleuchtet, ja w. 23, 399; Die Seele wetterleuchtet bloß, das Herz aber schlägt ein. Goltz 2, 46; Wetterleuchte, Auge! Kosegarten Rh. 1, 43; Weil oft nur ein bloßes W. des Witzes ist, was ein zerschmetternder Strahl des Scharfsinnes sein sollte. L. 10, 154; Luther SW. 64, 18; Musäus M. 4, 147; Alsbald wetterleuchtete ihr Auge auf Lottchen einen neuen Verweis. Ph. 3, 168; Wie ein W. hinunter. IP. 31, 70; Aus der fadenlosen | Tiefe rollen ungeheure Donner, | w–d zuckt die Luft. Platen 4, 321; Sch. 121b; Da es darin mehr wetterleuchtet, als ordentlicher Tag ist. G. 1, 241; Durchblitzt v. dem W. seines Witzes. Stahr Par. 2, 353; Die Dumenil, welche sonst .. fürchterliche Blitze schleuderte. Jetzt wetterleuchtet sie nur noch, es ist ein verzogenes Gewitter. Sturz 1, 95; Tieck Cymb. 5, 5; Die Götter um Zeus, den w–den, sitzend. V. Il. 7, 443; Durch ein w–des Flunkern der Einbildungskraft. Myth. 1, 300; EWagner 3, 65; Die w–den Gedanken, die Donnerschläge. W. 13, 181 etc.; Das W. (s. Wetter-Leich u. -Leucht), niedrd.: Das Heideleuchten. Bei Frisch auch: Der Wetterleuchter = Blitz. Zuw. Zsstzg. z. B.: Schauer auf Schauer möchten immer ihre zitternde Seele an meiner Brust durch-w. JGJakobi Jr. 1, 3, 60. Wī(ē) der-: strahlen, zurück-l.: Der Petersfels durchleuchtete sich zu einem Weltkrystall, den die Ewigk. durchsonnte u. an welchem jede gläubige Überzeugung widerleuchtete. König Leb. 2, 64. Zū-: Einem z., zu ihm hin-l., s. [1d]. Zurück-: wider-l.: Die braunen Schenkel leuchten v. der Schwärze des Rappen abscheulich zurück. Tieck A. 1, 268.