leeren
Lêêren, tr.:
leer machen, und refl.: leer werden: Den Becher l.; Das Zimmer leert sich (von Gästen); Der alten Götter buht Gewimmel | hat sogleich das stille Haus geleert [verlassen]. 1, 190; Du würdest wohl thun diesen Platz zu l. 504a; Die Einen füllen | mit nützlicher Geschäftigkeit den Beutel | und Andre wissen nur ihn brav zu l. 333a; N. 882b; „Läret“ [ergießt] sich das Flüßle Eulach in die Töß. 448b; Ihr Köcher leeret sich | von Pfeilen. 1, LXI.
Zsstzg. z. B.: Ab-: leeren, an der Fläche, wie aus-l. (s. d.) von einem hohlen Raum: Die Schüsseln so rein abgeleert. Musäus M. 1, 103; Eines mit Früchten behangenen Baumes, der vor der Zeit abgeleert wird. W. Att. Mus. 2, 1, 35 etc. —
Āūs-: einen hohlen Raum innen ganz leeren, und meton.: Den Becher, — den Wein a.; Auf Gottsched’s | Wohlsein und Gedeihn a. ein Glas. Platen 4, 16; Dort leert sich mancher Becher aus. 1, 74; Seume Gd. 178 etc.; [Wann gleich Alba eure Stadt] | die sonst so volkreich war, ganz ausgeleeret hat. Opitz 1, 95; Daß grade die Häuser von der Pest am meisten ausgeleert wurden. W. Luc. 3, 202; Einen ausgeleerten Saal. G. 26, 232; Thümmel 2, 112; Unter heftigem Tumult leert sich der Saal aus [von Leuten]. Sch. 665b; Leerte sich das neue Schloß in das fürstliche aus [ergoß sich]. JP. 3, 8; Daß die ganze Flur von Waaren so ausgeleert war. Engel 12, 170; Von Allem ausgeleert. W. 3, 51 etc.; Sein Herz a., ausschütten. Sch. G. 3, 38; Seinen Magen, Bauch, sich a., ent-l., seine Nothdurft verrichten etc.; Wann Verfolgung ihren Köcher | endlich auf dich ausgeleert. B. 12a; Jene ausgeleerte Hülle wird nicht wieder angefüllt. 123a; Jn solchen ausgeweinten, ausgeleerten, ausgenüchterten Stunden. Immermann M. 4, 112; Mit Gewalt a. [verschwenden, aufzehren] so viel und erfreuende Güter. V. Od. 16, 429 etc. — Dazu: Der Krankheit durch irgend eine hinreichende Ausleerung gekochter Krankheitsmaterie ein Ende zu machen. Engel 12, 94; Diese Auslegungen für wahre Ausleerungen der ausgelegten Stellen [wodurch diese leer, ihrer wesentlichen Bedeutung beraubt werden] halten. L. 10, 102; Die festen Ausleerungen [Exkremente]. Liebig Th. 130; In einer Stunde der Ausleerung [Erschöpfung] Blut zu lassen. Merck’s Br. 3, 68 etc. —
Ent-: vgl. aus-l. und entledigen: Das Glas seines Inhalts e.; Den Magen oder sich e.; Sogar die Düngerstätte fand sich entleert. Goltz 3, 90; 29; Andre füllen [,,völlen“], sich e. Logau 1, 65; Er entleeret sich seiner Gottheit, Frömm[ig]keit und Weisheit. .. Christus entlediget sich eigener Gerechtigkeit und Weisheit. Luther 1, 92b etc.; Entleerungen von Galle; Blutentleerungen. G. 33, 197 etc. — Er-: (vralt.) aus-l., erschöpfen: Ich [die deutsche Sprache] bin aus mir noch nicht erschöpfet und erleeret. Schottel 1013 etc. —
Um-: durch Umstoßen leeren, nam. schwzr.: Gott- helf G. 369; Daß du mir den Krug umgeleert hast. Pesta- lozzi 1, 125 etc.
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