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Leben
II. Lêben, n., –s; uv.; –s-, -:
der fortentwickelte substant. Infin. von I (s. d.): 1) allgm., das beseelte Dasein; die ein solches Dasein wirkende Kraft; die Zeit ihrer Wirksamkeit und die Gesammtheit der Erscheinungen, in denen sie sich äußert (s. I 1b): Die konstante Periodicität beherrscht das Dasein aller organischen Naturkörper und schließt in ihrer Erscheinung alles Das in sich, was wir an ihnen L. und Lebendigkeit nennen; der Tod ist die letzte Folge derselben, er gehört mit in ihren Begriff. Burmeister Gsch. 317; So können zweifellos die Gesetze des L–s und Alles, was sie stört, befördert oder ändert, erforscht werden, ohne daß man jemals wissen wird, was das L. ist. Liebig Th. 8; „L. nennen wir Ernährung, Wachsthum und Abnahme durch sich selbst“ (Aristoteles). EHFMeyer Bot. 1, 95; Das L. ist eine wiederholte Bewegung durch wechselseitige Einwirkung aller Elemente in einem individuellen Körper. Oken 4, 199; L. ist das gesetzmäßige Zusammenwirken vieler .. Kräfte, welche sich gegenseitig das Gleichgewicht halten; Tod ist die Aufhebung dieses Gleichgewichts, die Alleinherrschaft des chemischen Processes. Schacht B. 5 etc. So im Besondern: 2) von Pflanzen: Der Baum und sein L. Schacht 289; Die Pflanze ist einfacher gebaut als. das Thier, ihre Zellen verändern sich weniger als im Thierreich; sie kann dem nach über die Erscheinungen des Zellen- L–s leichter Auskunft geben. ebd.; Ein Bild vom Ge- sammt-L. des Baums [alle Theile desselben als Einheit umfassend]. 291; Pflanzen-L., das L., das oder wie es Pflanzen leben, z. B.: Die auf dem Land, an trägen Sitzen kleben, | sind lächerlich in ihrem Pflanzen-L., | Insekten sind lebendiger als sie. Hagedorn 1, 108 etc.; Den Kindern Achtung .. anzuerziehn für die Bedeutung dieses Baum-L–s. Holtei Ob. 1, 61 etc. 3) von Thieren (s. 4): Das lange L. der Krähen; Die Katzen haben ein zähes L. oder nach dem Sprchw. neun Leben, z. B. s. IP. 2, 103, daher auch von Pers.: Ein Katzen-L. haben, ähnlich im Vergleich mit andern Thieren, z. B.: Nach dem finstern Auster-L. eines einsamen Fötus. IP. 36, XXVI; Ein solches L. sei ein Austern-L. W. 29, 156 etc.; Der sich.. ducken und schmiegen muß .., ein wahres Hasen-L. lebt. Luc. 1, 9; Dieses L. ist ein Hunde-L. [ein erbärmlich schlechtes]. Kinkel E. 420 etc.; Die Zeiten meiner Ruhe, des glückseligen Maulwurf-L–s. Heinse A. 1, 234; Hof-L., Säu-L. Luther 6, 163a etc.; ferner: Thier- L. der Alpenwelt. Tschudi, Schildrung der Thiere dort nach ihrer L–s-Art, vgl. Fauna etc. 4) von Menschen, und zwar sowohl in Bezug auf den Leib (s. 3) als auch auf den Geist, z. B.: Er muß das dreifache L. des Menschen wohl unterscheiden: das animalische, das intellektuelle, das moralische oder mit andern Worten, seine Kraft, seine Erkenntnis, seinen Willen. .. Er muß sodann diese drei L. in ihrem Zusammenhang, ihrer Vermischung, ihrer Einfachheit, Simultanität, Verwebtheit oder wie man es nennen will betrachten. Lavater 1, 37; Ich betrachtete meine geistige Natur als mein eigentliches Jch und „meiner Natur gemäß leben“ hieß mir: das thierische L. dem geistigen dergestalt unterordnen, daß etc. W. 18, 52; Das Gesammt-L. des Menschen etc. Das hieher Gehörige sondern wir der Übersichtlichkeit halber in die allerdings vielfach in ein- ander übergreifenden Nummern 5—7, nämlich: 5) das die Lebensthätigkeit Wirkende, das lebendig machende Princip, ohne welches der Tod ist (vergl. L–s-Kraft, -Geister etc.), bald das leibliche (thierische, niedre) L. bezeichnend, bald ein höheres, geistiges, seelisches:
a) Des Leibes L. (4) ist im Blut (s. d. 3 und 5). 3. Mos. 17, 11; Sieh, wie sein L. jetzt | aus dieser Wunde quillt. Weiße; Das L. mit dem Blute hinströmen; Es ist kein L., kein Hauch, kein Funke, keine Spur des L–s mehr in ihm; Das L. wieder anfrischen, anfachen, erwecken; Etwas (z. B. Gram etc.) zehrt, frisst, nagt am L.; Die Kälte frisst am L. Cham. 4, 53; Das L., die Kraft des L–s ist aufgezehrt, erlischt, schwindet hin, geht auf die Neige etc.; Einem nicht das L. gönnen. Gutzkow R. 2, 155 etc.; War es ihr, als drehte sich ihr das innerste L. um, sie fühlte einen Schmerz zum Aufschreien. 4, 446; Dieser Otternbrut eine brennende Wunde zu versetzen .., das Herz ihres L–s zu erzielen. Sch. 110betc.; Jemandes oder sein eignes L. erhalten, fristen, schonen; Das L. oder verstärkt tautologisch: Leib (s. d. 1) und L. für Einen oder Etwas hingeben, lassen, opfern, in die Schanze schlagen; Genossenschaft, in welche Jeder nur eintrat, Leibes und L–s sicher zu werden, nicht Leib und L. zu verlieren. Immermann M. 1, 202 etc.; Sein L. in der Schlacht verlieren, ums L. kommen; Einem das L. nehmen; Laß mir das Licht des L–s! Sch. 464a; Einem das L. schenken; Einem ans L. kommen; Das geht ihm ans L.; Das kostete ihm das L.; Und wenn’s mein L. kostet, gilt; Ich will dich retten, kost’ es tausend L. (s. 7). Sch. 430a; Ein solcher Tod ist tausend L. werth. Körner 150b; Und hätte ich zehn L., ich gäbe sie freudig hin; Die L. stehen dir und Güter zu Befehle. Rückert Rost. 5a etc.; Ein Kampf auf Tod und L.; Es handelt sich ums L.; Sein L. steht auf dem Spiel, hängt an einem Faden, ist in großer Gefahr; Für dessen L. ich nicht drei Pfennige gegeben hätte. Höfer V. 12; Am (veralt. in, Schaidenreißer 6a) L. sein, lebendig [vgl. 6a]; Einem am L. oder bei L. (W. 21, 244; Merck 2, 147 etc.) [lebendig] erhalten etc.; Solang ihn der beschützt, | kann ihm am L. Nichts geschehn. W. 20, 64; Der Kuppler ward am L. gestraft. FSchlegel GrR. 269; Bei Leib und L. [vgl.: bei Todesstrafe, dann allgm. als Verstärkung, wie: „um Alles in der Welt“ etc.] darf er Keinen zu benachrichtigen versäumen. Kohl E. 3, 19; So sollt du bei Leib und L. nicht glauben. Luther 6, 87b, vergl. auch allein: Bei Leibe nicht etc.; [Christus legt an uns] alle seine Ehre, daß er unser Schande decke . ., sein Leib und L., daß er uns aus dem Tode helfe. Luther 6, 355b; Darin kein Bischof Macht hat zu Leib und L. 361a etc.; Leib und L. darauf lassen, daß etc. (Tieck N. 5, 225), daran wetten (W. Merck 2, 147) etc.; Als Dinge wider euch auf Leib und L. vorgebracht wurden. Schlegel Sh. 6, 208, vgl.: Nun sei Allen zusammen bei Leibes-L. geboten. G. 5, 190 etc.
b) Etwas lieb, theuer, werth halten wie das Leben, wie das Licht des L–s; Ein Wundergut .. das ich mit Sorgfalt, mehr | .. als meiner Augen, meines L–s Licht | mit Freud’ und Furcht, mit Lust und Sorge pflege. G. 13, 232; Was lieber mir | als dieses Augenpaar, | ja als mein L. war. W. 11, 59 etc. So auch: Für mein L. gern (s. d. 1a), ungemein gern, eig. (als Hyperbel) so gern, daß ich mein L. dafür ließe, vgl.: Er kann, für sein L. [und wenn’s sein L. gölte] nicht von 20 zwei | abziehn. Tieck Cvmb. 2, 1 etc. Ferner: Etwas ist mein L., von etwas sehr Geliebtem, Werthgehaltnem, ohne das man nicht leben könnte oder möchte, z. B.: Ich bin der Muße gram, die Arbeit ist mein L. Hagedorn 1, 64, mein Element, Das, worin ich mich wohl fühle. So auch nam. als Bez. geliebter Pers.: Eugenie, das L. meines L–s (s. c). G. 13, 254; Kommst du, Telemachos, kommst du, mein süßes L.? V. Od. 16, 23; Du zweifelst noch, mein angenehmstes L.? W. 12, 289, vgl. L. 5, 41, wo er als der Würde der tragischen Sprache unangemessen tadelt: Die Könige heißen die Königinnen: mein Licht! mein L.! Hierher gehört die nam. bei Juden übliche Anhängung von L. an Anreden, wie Eigenn. etc., z.B.: Joseph-L.!; Bruder-L.!, vgl. Bruderherz.
c) prägnant zur Bez. des höchsten Guts, des Lebensglücks, Dessen, was als der Kern und das eig. Princip des L–s es von dem bloßen „Dasein“ (s. 6) unterscheidet und ihm als L. den wahren Werth verleiht, der Seligkeit etc., z. B.: Ich habe dir heute vorgelegt das L. und das Gute, den Tod und das Böse. 5. Mos. 30, 15 etc.; Sein Tod und L., Höll’ und Paradies | hang’ ab von etc. Göckingk 2, 218; Das L. ist die Liebe | und des L–s L. Geist. G. 4, 93; Die Liebe, die uns erst zu wahren vollständigen Menschen macht, das L. des L–s ist. FSchlegel Luc. 233; Allerlei kleine Sorgen verkümmern des L–s L. Zelter 2, 380 etc.
d) (s. a) prägn.: die lebhafte Kundgebung innwohnenden Geistes, Regsamkeit, frische Beweglichkeit: Er steht da wie ein Klotz, es ist kein L. in ihm, sein Bruder dagegen ist lauter L. und Geist, vgl.: Sah kränklich aus, wogegen Friedrich wie das [personif.] L. blühte. Kerner Bild. 196, wie die L–s-Kraft in Person etc., s. 6h.
e) zuw. = Lebensunterhalt, vgl.: Die zum L. [um zu leben] zu wenig, zum Sterben zu viel hatten. vHorn Schmj. 39 etc.; Lustig das leichte L. gewinnen. Sch. 491a.
f) sprchw.: Um L–s oder Sterbens willen | bitt ich mir ein paar Zeilen aus. G. 11, 71; Da sprech’ ich denn: „s ist nur um L. oder Tod,“ | und laß ihn ’s Wechselchen .. schreiben. Müllner 5, 181; Für L. und Sterben also, der Ordnung wegen schreibt euren Namen hier hin. Waldau N. 3, 179 etc., von Schriftlichem, das auch für den Fall des Todes Sicherheit, wie die Anerkennung des Lebenden gewährt. 6) der Zustand und das Wirken eines Menschen, so lange die Lebenskraft in ihm wirkt:
a) prägn.: das L. im höhern Sinn (s. 5c), nam. im Ggstz. zum rein thierischen L., zum Vegetieren und zum bloßen Dasein auch lebloser Wesen, z. B.: Frei athmen macht das L. nicht allein. G. 13, 7; Ist L. doch des L–s höchstes Gut. Sch. 430b, ist es doch das höchste Gut, das man in der Zeit, die man lebt, genießen kann, daß man lebt, bewusst das Dasein genießt etc.; Süßes L.! schöne, freundliche Gewohnheit des Daseins und Wirkens! von dir soll ich scheiden! G. 9, 239; Daß auch das L. nicht | mehr als ein Dasein ist, wenn uns ein Freund gebricht. Hagedorn 1, 77; Sch. 350a etc., vgl. (s. 8b): Ein politisches L. hatte Deutschland freilich .. nicht gehabt, aber doch eine politische Existenz. Perthes Leb. 2, 22 etc.
b) Ohne Zusatz versteht man das L. von der Geburt bis zum Tode, best.: Dies L., das irdische, leibliche, zeitliche L., Ggstz.: Jenes, das ewige, himmlische, künftige, selige L. etc.; In diesem und in jenem L.; In diesem L., welches nur die Geburt ins wahre L. (s. a) ist. W. 16, 195 etc.
c) als Zeitbest.: Im (veralt. am. Luther 8, 26a) L.; Bei L. (gw.: bei Lebzeiten). Fischart B. 37a, auch: Bei Leibes-L. G. 17, 318, Ggstz. nach dem Tod; Für seines Leibes L. Möser Ph. 4, 328; Fürs L. G. 11, 60; Fürs ganze L.; Das ganze L. hindurch; Das L. lang (s. d. 2b); Zeit (seines) L–s. Fichte 8, 6; G. 22, 186 etc.; Auf Zeit L–s. Sch. 313a etc.
d) das L. nach seinem Verlauf etc. oft in Bildern dargestellt, z. B.: Die Parce spinnt den Faden des L–s (das L.), schneidet (reißt) das L. ab, vgl. Jes. 38, 12; Das L. fliegt dahin wie ein Vogel, fährt dahin wie ein Schiff, schwindet dahin wie ein Nebel, läuft schneller als ein Läufer, geschwinder als eine Weberspule, ist (wie) ein Schatten, Dampf, Rauch, Wind, Nichts, Gedanke, Traum etc., ist eine (Pilger-, Wall-) Fahrt, Reise; Durch des L–s Wüste wallen. Schubart 2, 311; Durchs Pilger-L. gehn. Hölty 30; Auf dieser L–s-Reise oder diesem Reise-L. FSchlegel Flor. 1, 4; Auf den sturmbewegten Wellen | des L–s. Sch. 492b; Ans Ziel des L–s gelangen; Auf der Bühne des L–s seine Rolle ausspielen etc.; Es neigt sich schon die Sonne meines L–s. Cham. 4, 186; Der Morgen, Mittag, Abend des L–s; Meines L–s Nachmittag. B. 496a; Die Nacht seines L–s [der Tod]. G. 32, 303 etc.; In meines L–s Lenze. Sch. 48a; Im Spätherbste seines L–s. Guhrauer L. 1, 319 etc.
e) Das, wie oder wo man lebt etc., nach allgemeinen Beziehungen bez., z. B. nach der Stimmung, dem sittlichen Gehalt, der Beschäftigung, dem Stand, dem Aufenthalt durch eine Zeit hindurch etc.: Der Erkenntnis nach sind wir Engel und dem L. nach [nach der Art, wie wir leben, in der Praxis] Teufel. L. 11, 27 etc.; Ein frohes, fröhliches, heitres, zufriednes, glückliches, freies, ungebundnes, herrliches, prächtiges, lustiges, schwelgerisches, üppiges, ein trauriges, trübes, unzufriednes, elendes, beschränktes, sorgenvolles, erbärmliches, knausriges, karges, einfaches, sparsames, eingezognes, stilles, ein frommes, reines, unbeflecktes, keusches, sittsames, heiliges, sittliches, göttliches, tugendhaftes, ein gottloses, sündiges, liederliches, schändliches, unsittliches, lasterhaftes L., ein L. voller Wonne, voller Noth, Sorge und Pein, in Hüll’ und Fülle, in Dürftigkeit und Armuth, in Kummer und Elend etc. führen oder leben; Das L. in, außer der Ehe, eheloses L., zuw. mehrdeutig, z. B.: Ein gutes L., entweder ein sittlich gutes oder (s. gut 5) eins in Genuß und Fülle etc.; Ein gutes, böses L. bei Jemand haben; Des kranken Mopses gutes L. | begehrt der neidische Bellin. Lichtwer 51; Da stellten wir einmal ein fröhlich L. an [ein Saufgelage]. Rachel 7, 75. Ferner: Das L. eines Hirten [wie es ein Hirte führt oder hat], Hirten-L.; Das L. eines Soldaten etc., eines Herrn, Fürsten, eines Knechts, Sklaven, Bedienten etc., eines Kindes, Manns, Greises etc.; Das L. in der Stadt, auf dem Lande, am Hofe, in einem Bade, auf der Reise etc., Stadt-, Land-, Hof-, Bade-, Reise-L. etc.
f) der Entwicklungsgang eines Individuums und der Erlebnisse desselben, d. h. die Summe aller der Beziehungen, in die Jemand thätig wirkend und ihre Einwirkung erfahrend (s. g), zur Welt tritt, wie auch die Schilderung davon (Biographie, L–s-Beschreibung): Züge aus dem L. großer Männer; Es befinden sich darunter wenig ausgearbeitete L. Adelung (Jöcher Gelehrt. Lex. Vorr.); Seine Werke, verbunden mit seinen Briefen, sind eine L–s-Darstellung, sind ein L. selbst. G. 30, 35; Die edlen köstlichen Exempel oder L. der Väter. Luther 8, 124b etc. So auch in Zsstzg.: Ein Dichter-L., Darstellung des L–s eines (best.) Dichters; Ein Frauen-L. etc.
g) (s. f) die Welt, ihr Schaffen und Treiben, insofern das lebende Jndividuum sich darin bewegt, davon berührt und ergriffen wird, häufig mit dem Nebensinn, daß die Beziehungen sich in der Wirklichkeit anders gestalten als in der Gedankenwelt und bloßen Vorstellung (vgl. i); In einem Roman mag Dgl. hingehn, im L. ist es anders; Das praktische L. wird ihn weiter ausbilden; Jm gemeinen, im bürgerlichen, im kaufmännischen, im geselligen L. ist Das so gäng und gebe; Glaube dem L., es lehrt besser als Redner und Buch. G. 1, 310; Er wird in das L. eingeführt. | .. Vaterland | und Welt muß auf ihn wirken. 13, 104; Diese Geschichte .., ob sie gleich aus dem gemeinen L. genommen ist, so kommt sie mir doch nicht alltäglich vor, 19, 305; Durch ihre Prose die Poesie ihrer Freundin ins Gebiet des gemeinen L–s herunterzulocken. 16, 46; Diese Andeutungen konnten freilich einer Gesellschaft, die im wirklichen L. entsprang, wenig Vortheil gewähren. 39, 229; Der Mann muß hinaus | ins feindliche L. Sch. 78a; Der Fürst ..: „Man findet im gemeinen Leben [in bürgerlichen Kreisen]| oft manches feine Augenpaar“. W. 12, 16 etc.
h) (s. g) das Treiben und Schaffen in einer gleichsam eine Welt für sich bildenden Sphäre und die Entwicklung des In- 9* dividuums in derselben, z. B.: Das wissenschaftliche, das musikalische oder Musik-, das Kunst-L. der Residenz etc.; Kayser ist nun da und es ist ein dreifach L., da [an die bisher betriebne Dichtkunst und Malerei] die Musik sich anschließt. G. 24, 146 etc. und mehr in Bezug aufs Innre: Ein reiches Gedanken-, Geistes-, ein inniges Gemüths-, Seelen-L. führen etc., vgl. 8b.
i) (s. g, 5d und 7) das rege, geschäftige, einen Ort etc. belebende Treiben Vieler: Es herrscht dort ein L. und Weben wie in einem Ameisenhaufen; Das rege L. einer Seestadt; Auf der Messe war diesmal viel L.; Das bunte, tolle L. auf dem Mummenschanz; Wenn .. | die Frau Mama das wilde L. [Treiben] säh. Sch. 352b; Das ist Freude, Das ist L., | wenn’s von allen Zweigen schallt. Uhland 54 etc. k) (s. g) die Wirklichk., wie Etwas im L. ist: Nach dem L. zeichnen, schildern; Die Scene ist aus dem L. gegriffen etc. Auch von Nichtbelebtem: Etwas Projektiertes, ein Plan, eine Aussicht etc. tritt ins L., ins Dasein, wird verwirklicht. 7) zuw. in gehobner Rede: ein lebendes Wesen (s. 5a u. Lebendigkeit 2), z. B.: Ein junges L. unterm Herzen tragen; Ein ganzes Schiff voll jungen L–s | ist wohl ein altes L. werth. Echtermeyer 431; Freiligrath Pol. 2, 51; Die Unzählbark. der L., die in dem Meere wimmeln. Kosegarten Rh. 2, 163; Po. 1, 46; Dies Alles | macht’ ich zu nichte, ich, ein-einzigs L.? Sch. 232a; Schaffer der L. Schubart 2, 304; So lange L. | noch vor mir sind, stehn denen Wunden besser. Tieck Makb. 5, 7; Da im Staub vorwärts die andern L. hinabschaun, | gab er dem Menschen erhabenen Blick. V. Ov. 1, 8 etc. 8) in erweitertem Sinn auch von dem nur wie beseelt erscheinenden oder so aufgefaßten Dasein, z. B.:
a) die nicht empfindungslosen abgestorbnen oder verwelkten oder verwitterten Theile von Thieren, Pflanzen und Steinen: Durch das todte Fleisch bis ins L. schneiden; Die abgestorbnen Zweige bis aufs L. abschneiden; Von dem Felsen das Verwitterte bis aufs L. abhaun. So nam. auch bei Pferden in dem unempfindlichen Huf die empfindliche Fleischsohle. Ferner: Bis auf das L. durchnässt. Kosegarten Dicht. 1, 176, bis aufs Innerste, durch und durch.
b) Das L. eines Volks, Staats etc., der Natur, der Welt, des Weltalls etc., insofern die genannten Dinge als große Organismen erscheinen (s. 6h).
c) Ein Kunstwerk, ein Gemälde, ein Standbild, ein Gedicht hat L., s. I 1l.
d) Todt wie die Laute, der nur ihr Spiel und Gesang entzückendes L. gab. Klinger Giaf. 467; Das Öl, gegossen in die Flamm’, erneut ihr L. Rückert Rost. 56a u. ä. m., s. auch 6i.
Anm. Zuw. im Genit. uv.: Des L. Knebel 3, 30; Musäus M. 3, 15 etc. Als Bstw.: L–s-Aufgabe, -Bestimmung etc.; bei Ew. auch: lebenreich. H. 16, 119; -voll. Gutzkow R. 2, 9; Stahr Jt. 1, 351 etc.; ferner (vgl. I) leblos was nicht lebt, Ggstz. lebendig —, selten lebelos. G. 12, 197 (vgl. Lebechöre. 309 = Chöre Lebendiger), daneben: lebenlos. WHumboldt 4, 350; Keller gH. 2, 44; Kerner 200; Sch. 71a; Zschokke 1, 95 etc., wo sich kein L. (5d und 6h) regt etc. Vgl. auch: Lebtag.
Zsstzg. unerschöpflich, s. I 1 etc. und Zsstzg. von I, ferner das Vorstehende, wonach sie leicht zu mehren und zu erklären, s. Spate 1098, vergl. auch die von Welt, z. B.: Ácker-: Land-L. Opiz 1, 95. Áll- [8b]: G. 4, 14. Álltags- [6g etc.]: das alltägliche, gewöhnliche Leben. Börne 1, 259; Thümmel 2, 217 etc. Āūster(n)- [3].
Āūßen-: z. B. das Leben außerm Hause, Gesellschafts-L. Brachvogel FB. 2, 155. Bāde- [Ge]: G. 24, 128. Bāūern- [6e]: Auerbach D. 1, 526. Bāūm- [2]. Bedīēnten- [6e]: Niebuhr Nachg. 297.
Béttel-: Bettler-L., Lumpen-L.
Bewússtsein-: Mit der Ausbildung des B–s schwindet bei den Menschen alle plastische Begabnis. Heine Lut. 1, 238. Búrschen- [6e]: s. Studenten- L.
Chrísten-: das Leben eines Christen, z. B. Logau 1, 8, 74.
Dä́mmer-: z. B. ein Leben, das man gleichsam nur hindämmert, nicht bewusst lebt etc., auch: Deinem D. blüht ein ewiges Morgenroth. Voigts H. 208, im Ggstz. des Lebens in voller Sonnenklarheit, s. Licht-L. Dénk- [6h]: die Gedankenwelt und das Leben darin, z. B.: Kein Band, an das er sein unstetes momentanes D. knüpfen konnte. Auerbach Ab. 50. Díchter- [6f]: Tieck NKr. 1, 1.
Dóppel-: ein doppeltes, Zweierlei umfassendes Leben, z. B.: Das D. des Menschen im Körper und Geist; Das größte Talent, welches in seiner Bildung einen Zwiespalt erfuhr, indem es sich zweimal und zwar nach entgegengesetzten Seiten auszubilden Anlaß und Antrieb fand. . . Dieses D. G. 31, 94 etc., vergl. beidlebig. Dórf- [6e]: Land-L.
Ehe-: Ehestand.
Eīgen-: das Leben, das einem Wesen als Individuum eignet, vgl. Einzel-L.: Das E. des Auges. G. 40, 414; 402. Eīnsiedler- [6e].
Eīntags-: kurzes Leben, wie das der Eintagsfliegen, s. d.
Eīnzel-: Leben von einzelnen Wesen, im Ggstz. zum großen Gesammt-L. (vgl. Eigen-L.): Wie das Klein- und E. all den großen Ereignissen und Thatsachen beiherlauft. Auerbach Tag. 158; Wenn in der Fäulnis der sittlichen und religiösen Zustände das wurmhaft wimmelnde E. immer beweglicher und bunter durch einander arbeitet. Droysen Ar. 1, 264 etc.
Erden-:
1) das irdische Leben, s. [6b und g]: Hoch überm niedern E. Sch. 80a; 73a u. o. Daneben (s. Erde, Anm.) nicht selten Erde-L., nam. bei G., z. B. 2, 12; 4, 251; 6, 32; 88; 11, 63; 13, 29 etc.; W. 12, 145 etc.
2) [8b] auch hier mit Doppelf.: Die gesetzmäßige Ordnung der Himmelsräume wie abgespiegelt in dem Erde-L. zu zeigen. Humboldt K. 1, 13; 85 etc.; Das ganze E. mahnt in jedem Stadium seiner Existenz an die früher durchlaufenen Zustände. 63; 257; So spiegelt sich gleichsam das gesammte vulkanische E. in dem treu entworfenen Bilde einzelner Feuerschlünde. KlSchr. 1, 40 etc. Famīli-en-: das Leben in und mit der Familie. Heine Reis. 4, 155. Fêge-: nach der Analogie vom Fegefeuer (s. d.): ein Leben, in welchem man durch Qualen etc. geläutert, gereinigt wird. Schefer Rom. 5, 164, Läutrungs-L. Féld-: Land-L. Rollen- hagen Fr. 75. Flácker-: z. B.: Sonst blas’ ich ihm [dem Irrlicht] sein F. aus. G. 11, 170. Frāūen- [6f und e]. Frīēde-: ein Leben in Friede und Ruhe, z. B.: Das F. des Orients. Merck Br. 2, 24, die Beschaulichkeit; Sich aus dem Krieg nach dem Frieden-L. sehnen etc. Frōh-: In Allem, was zum Wohl- und F. gehört. Schütze HambTh. 4. Früh-: die frühe Periode des Lebens, Kindheit, Jugend. Gervinus Lit. 5, 141; G. 20, 37 etc. Frühlings-: Leben im Frühling, Früh-, Jugend-L. etc.: Süße Liebe .. pries er allein ein würdig F. Heinse A. 1, 134. Fürsten- [6e u. f]. Gedánken-: Denk-L. etc. Gefách-: das Leben mit Absondrung nach Fächern etc. Börne 3, 22, vgl. Kasten-L. Gēīstes- [6h]. Gēīster-: Leben, wie es Geister leben. Gemüths- [6h]. Gesámmt-: im Ggstz. zum Einzel-L., s. d. und [2 und 4]. Geschä́fts- [6g und f]: Ein Welt- und G. G. 30, 284. Geséllschafts-: das Leben in der „Gesellschaft“. Auerbach Dicht. 1, 256, vgl. Salon- L. Grēīsen- [6e]. Hāsen- [3]. Hēīden-: vgl. Ggstz. Christen-L.: Er führt ein H., lebt wie ein Heide. Hélden- [6e und f]: Sein H. aushauchen etc. Hérren- [6e]: auch „Herrchen-L.“ Pestalozzi 4, 72 = Stutzer-L. Hímmels-: Ggstz. Erden-L. 1 und 2. Hírten- [6e]: auch = arkadisches, idyllisches Leben. Hōf- [6e]: Luther 6, 163a. Húnde- [3]. Hūren- [6e]. Jdyllen-: idyllisches Leben, vgl. Hirten-L. G. 35, 416. Jámmer-: jammervolles Leben, bei Spate auch: Kreuz-, Leid-, Marter-, Schmerz-, Wermuth-L. Jūgend-: s. Früh-L.: Schiller’s J. Gervinus Lit. 5, 143. Júnggesellen- [6e]. Júnker- [6e]. Kásten-: Leben unter der Herrschaft des Kastengeistes, s. Gefach- L. Kátzen- [3]. Kíndes-, Kínder-: vgl. Früh-L. Klēīn-: das Einzel-L. (s. d.), das Leben kleiner enger Kreise mit aufmerksamer Beachtung des Details etc.: Wie sich Das in das umfriedete und eingehegte K. einfügte. Auerbach Tag. 35; Die Leiden des Volks in dem K. der Familien. Börne 3, 118; Das K. der Natur (ich möchte dieses Wort nach der Analogie von Still-L. [s. d. und Sacht-L.] gebrauchen). G. 21, 77; In den Vorurtheilen des K–s [der Kleinstädterei etc.]. Klencke Gsp. 3, 47; Der von socialen Reformen geträumt, gelangte .. dahin, für das K. jedes einzelnen Dorfbewohners Jnteresse zu gewinnen. Lewald W. 2, 474. Klōster- [6e]. Krīēgs- [6e]: s. Friede- und Soldaten-L. Küchen-:
1) das Leben in der Küche.
2) von Speisen, ein geringer Grad von Wärme als Uberrest der ursprüngl. Kochhitze. Schm. und übertr.: Seit sechs Wochen hab ich kaum gelebt, nämlich kaum K. gehabt, wie wir Schwaben sagen. W. Merck 2, 145, vgl. Campe, wo die Ra. als in Leipzig üblich bez. wird, mit der Vermuthung, daß es von dem Geflügel hergenommen sei, dessen Leben, wenn es in die Küche kommt, nur noch kurze Zeit dauert, so daß danach die Bed. bei Schm. Ubertr. wäre. Kúmmer-: Jammer-L. G. 13, 312. Kúnst- [6h]: Das hohe K. Winckelmann’s in Jtalien. G. 21, 122 etc. Lánd- [6e]. Láster-: lasterhaftes Leben. Lǟūtrungs-: s. Fege-L. Lēībes- [5a; 6c]. Lícht-: s. Dämmer-L.: Der werdende Schmetterling in dem Vortraum seines neuen L–s. Gutzkow R. 1, 10. Līēbes-: das Leben in Bezug auf die Liebe und deren Entfaltung. Litterāten- [6e]. Lótter-, Lūder-: (s. Luder 5 und Lotter, Anm.) faules, schwelgerisches, liederliches Leben, Lottern: Das Luder- L. auf vermeintlichen oder wirklichen Lorbeeren. Goltz 3, 63. Lúft-: Leben in der Luft; auch: das in der Luft Lebende als Gesammtheit. Vischer Ästh. 2, 29. Lúmpen-:
1) [6e] das Leben eines Lumpen. Pestalozzi 4, 24.
2) verächtl. Bezeichn. für ein Leben als etwas Lumpigen, Bettel-L. Mǟdchen- [6e und f]. Mánnes-, Mä́nner- [6e und f]. Márter-: s. Jammer-L. W. 10, 148. Matrōsen- [6e]. Māūlwurfs- [3]. Ménschen-: das menschliche Leben: Greift nur hinein ins volle M.! | Ein Jeder lebt’s, nicht Vielen ist’s bekannt. G. 11, 9; Kein Bedenken tragen, ein M. zu opfern. Heine Lut. 1, 156; Es giebt im M. Augenblicke, | wo er [der Mensch] etc. Sch. 369a, vergl.: Das Bärenfell verkaufen, ehe sie ihn [den Bären] gefangen. 1089a etc. Mönchs- [6e]. Musīk- [6i]. Natūr-:
1) ein naturgemäßes Leben: Ein N. führen. G. 24, 146.
2) [3b] Humboldt K. 2, 10; Eine Stimmung des Einklangs mit dem N. König Fam. 1, 103; Eine neue Welt, welche unendlich mehr als organisches N. ist. Vischer Ästh. 2, 157. Nónnen- [6e]. Pflánzen- [2]. Phantasīē- [6h]. Pílger- [6e und d]. Prácht-: ein prächtiges Leben. Privāt-: das Leben einer Person in öffentlicher Stellung in allen nicht diese Stellung betreffenden Beziehungen. Prōbe-: ein Leben, das als Probe dient oder dienen kann: „Schulz Leitungen“ etc. sind ein P. dieser reisenden Judenbekehrer. H. Ph. 10, 102. Prǖfungs-: das Leben als Prüfung. Rásch- [I 1p]. Rāūb-: Ihr kriegerisches R. Jahn V. 298, räuberisches Leben, ähnlich: Räuber-L. [6e]. Rēīse- [6e und d]. Rǘck-: das der Vergangenheit zugewendete, der Er- innrung gewidmete Leben. Uhland 182. Rūhe-: s. Friede-L. Sácht-: ein Leben, das sich nur sacht und sanft kund giebt, nicht stürmisch bewegt ist, so nam. in Landschaften etc. auf Gemälden: Schütz, der auf dem Wege des S–s die Rheingegenden fleißig bearbeitete. G. 20, 28, s. Still- und Klein-L. Sáft-: wo Säfte sich frisch und lebendig bewegen, z. B. bei Pflanzen. Vischer Ästh. 2, 80. Salón-: Leben in den Salons, in den Kreisen der höhern Stände. Sāū- [3]. Schǟfer-: Hirten-L., s. Schatten-L. Schánd-: schändliches Leben. Schátten-: das Leben der Abgeschiednen, als Schatten, in der Unterwelt. G. 34, 158; Das Schäfer-L. hier verdient den Namen [eines Lebens] kaum, | .. es gleicht dem Sch. | Elysiums und ist . . wenig besser als ein Traum. W. 12, 36, s. Schein-L. Schēīn-: ein Dasein, das kein Leben ist, sondern nur scheint, vgl. Scheintod: Sie haben das alte Regiment nicht getödtet, sondern . . nur seinem Sch. ein Ende gemacht. Heine Lut. 1, X. Schíffer- [6e]. Schlāf-: Sch. [der Somnambulen]. DViertelj. 1, 1, 293. Schlaráffen- [6c]: s. Schlar-Affe: Ein Leben voller Wonne, das schönste lustigste Sch. leben. L. Gal. 4, 7; B. 48a; Sch. 150a; W. 13, 255 etc. Schlúmmer-: ein Leben ohne waches Bewusstsein: Oft säumet zw. dem Tod und dem Leben ein Sch., ist nicht Leben nicht Tod. Kl. Od. 2, 228. Schȫn-: ein schönes, anmuthiges Leben: Wo sie das Sch. noch verschönerte. Hartmann BB. 149. Sēē- [6e]: Des S–s so überdrüssig. Arnim 179; Seemanns-L., s. Matrosen-L. etc. Sēēlen- [6h]. Sítz-: sitzendes Leben, sitzende Lebensweise. H. 11, 311. Soldāten- [6e]: Krieg und S. Danzel 40. Stāāten-, Stāāts- [8b]. Stádt- [6e]. Stíll-:
1) das stille, ruhige Leben, Ruhe-L. etc.: Im sanftseligsten St., im Zustande des Friedens, häuft sich mehr Unheil und Elend als jene, als der Zorn Bellona’s zusammentrompeten kann. Heine Lut. 2, 68; Das St. des Hochmeisters des deutschen Ordens und sein Fürstenhof. Raumer Hist. Taschb. 1, 169; Das St. dieser Familie. HVoß JP. 77 etc.
2) (Maler.) eine Zusammenstellung von leblosen Ggstdn zu einem Bilde: Ich malte einige einfache St. nach dem Wirklichen. G. 22, 142; Oft stellte er die kleinen Geräthschaften in St. zusammen, vollendete die Bilder etc. 30, 341; 406; Ein flämisches Stille-L. Möser Ph. 1, 319. Studénten- [6e]: Burschen-L. Stútzer- [6é]: Herrchen-L. Sünden-: sündiges, s. Laster-L. W. 20, 67. Tāges- [6g]: das Leben, wie es sich in den Tagesereignissen gestaltet. Heine Lut. 2, 215. Thīēr- [3]. Tōdes-: ein Dasein, wobei man „lebendig todt“ ist. Werner Osts. 1, 24. Tóll-: tolles, wildes Leben: Herrscht während der drei Fastnachtstage ein selbstgewähltes T. unter dem Volke. Schütze HambTh. 5. Tūgend-: tugendhaftes. Un-: ein Leben, das eig. kein Leben ist. G. Zelt. 3, 288. ūr-: das Leben in seiner Ursprünglichkeit, z. B.: Stürme, Fluthen, wilde Bergformen, Vulkane führen dieses U. Vischer Ästh. 2, 26. Vólks- [8b]: Das V. der Neugriechen, dargestellt in Liedern etc. Handelt es sich um mehrere Nationen, auch um die Wechselbeziehungen in ihrem Verkehr etc., so: Völker-L. Vōr- [I 1p], so auch: Schulzeit ist das V. Jahn V. 233. Wāhn-: Leben des Wahns, vergl. Phantasie-L. G. 27, 472. Wánder-: s. Reise-L. Wéchsel-:
1) das Leben mit seinen Wechselfällen.
2) das Leben mit seinen Wechselbeziehungen: Das W. der Weltgegenstände. G. 39, 151. Wéllen-: wie es sich auf oder in den Wellen zeigt: In des Kanales reinem W. G. 4, 111. Wélt-:
1) das All-L., vergl. Weltseele.
2) [6e und g] ein Leben im Treiben der Welt: In einem zerstreuten Wirthshaus- und W. G. 21, 81. Wōhl-: s. Zsstzg. von I. Zāūber-: zauberhaftes, bezauberndes. Zēīt-: ein sich in der Zeit bewegendes. Vischer Ästh. 2, 113. Zéllen-:
1) Leben in einer Zelle, vgl. Kloster-L. etc.
2) [2] etc.