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I. Láſs, a. –eſt: ſchlaff, ohne Regſamkeit und
Kraft zum Thun und Vorwärtskommen, z. B. verbun-
den mit ſvwdten Wörtern ꝛc.: Träg’ und l. Cham. 3,
373; L. und träge. Freiligrath H. 85 ꝛc.; So iſt Fleiſch und
Blut faul und l. Luther 4, 264b; Wird nicht l. noch müde.
Kotzebue NSch. 10, 234; Matt und l. 2. Sam. 17, 2;
Erſchöpft und l. | nach manchem kühnen Strauß. Platen
6, 28; Alt und l. Uhland 344 ꝛc.; ferner z. B.: Wie
lange ſeid ihr ſo l., daß ihr nicht hingehet, das Land einzu-
nehmen? Joſ. 18, 3; Allzeit beten und nicht l. werden. Luk.
18, 1; Darum werden alle Hände l. Jeſ. 13, 7; Sie haben
einen redlichen Geiſt des Forſchens nach Wahrheit. O daß er
nie l. würde! Forſter Br. 1, 425; Zupft’ ihr, um nicht l. zu
ſein, | die Buſenſchleifen los. Hölty 105; L–e Bewegung der
Glieder. JGJacobi Ir. 1, 15; Deinem l–en Schwert zu hel-
fen. 8, 828; Indeß der träge Schlummer | die l–e Welt
umfleußt. Kerner 69; In l–er Ruhe ſich begraben. Körner 122a;
Nimmer-l–e Regſamkeit. Koſegarten Po. 2, 258; Als die
Zung’ ihm wurde l. Pfeffel Po. 3, 96; Mit l–em Knie wan-
dert heim | der Menſch. V. 3, 197 ꝛc. Abhängige Vh.:
Wer l. iſt in ſeiner Arbeit. Spr. 18, 9; In der Beſtreitung
aller Art von Vorurtheilen .. niemals l. zu werden. L. 8,
336 ꝛc.; Meine Hände l. vom Streite. B. 144a; Lagen wir
unmuthsvoll, von Arbeit l. und Betrübnis. V. Od. 10, 143;
Vom Spiele l. und Schlummer. H. 1, 164; Von Trägheit |
l. Il. 13, 225 ꝛc.; Mir folgt, vor Alter l., | Jphyt und,
ſchwer von Wunden, Pelias. Sch. 33b; Die Schwermuth
macht zum Guten l. V. 4, 24 und ſo mit Infin.: Seid
nicht l., Almoſen zu geben. Sir. 7, 11 ꝛc. Ggſtz.: Un-
l., womit nach JP. HV. 54, V. die Sprache bereichert
hat. Dazu: Die Laßheit, ſeltner: Die verzärtelte
Läſſe. V. H. 1, 336.
Anm. Goth. lats, ahd., mhd. la, eig.: zurückbleibend,
nicht vorwärts kommend, vgl. niederd., lat., engl. late (ſpät),
wie auch das von Friſch 1, 582c aus einem Vocabul. von
1482 angeführte „Let-Fuß, ein Schuhabtreter“, woraus
„latſch“ zur Bez. des nachläſſigen ſchleppenden Gangs ꝛc. mit
ſeinen Fortbildungen hervorgegangen, ferner der Super-
lat.: letzt (am weiteſten zurückbleibend), ahd. lez()ist, lez-
(z)ist, mhd. ebenſo und lestiu, ſ. Letze, Anm. Fortbil-
dung: läſſig (mhd. lezii), das ſich mit der von dem wohl
urvwdten laſſen (ſ. d. und laſch. Diez 200 ff.) ſtammenden
zweiten Hälfte in den Zſſtzg. fahr-, hin-, nachläſſig berührt.
In der Basler Bibel von 1523 als ausländig erklärt
durch „müde“ und nach Adelung „in dem gemeinen Sprach-
gebrauch auch der Hochd. fremd“.