Faksimile 0029 | Seite 27
Faksimile 0029 | Seite 27
lappen
II. Láppen, tr. und intr. (haben):
1) schlürfen, 4* s. labbern 1a und Zsstzg. 2) intr.: (vralt.) schlaff hangen, wie ein Lappen, schlottern: Es ist Alles weich und lodlecht [lottrig] an Einem den der Schlag gerührt, es lummlet und lappet Alles. Keisersberg Post. 152.
a) auch übrtr. auf den klanglosen Schall: Thaler klappen [klingen], Worte l. Sprchw., s. Schm. 2, 486; Auch noch heute die Reimenschmiede l. und klappen in dieser Art gemeiniglich immer hin. Schottel 892. 3) tr.: mit Lappen versehn, be-l.:
a) im Partic. = lappig (s. d.), nam. Naturgesch. (s. I., 1, 2 und 3): Echte Nautili mit gelappten Scheidewänden. Burmeister Gsch. 514; Großgelappte Blätter. gB. 2, 191; Ein Kranz röthlicher, vielfach gelappter Tentakeln. Vogt Oc. 2, 27: Seine unten etwas gelappten Fang- arme. 187; Ein rundliches Blatt heißt lappig oder gelappt (lobatum), wenn es tiefe Einschnitte hat, nach der Anzahl der Lappen 3-, 5-, 7-, 9-lappig oder -gelappt etc.
b) einen Lappen (I. 5) oder Flicken aufsetzen, flicken: Kleider, Schuhe, Strümpfe etc., Kessel, Pfannen l.; Bist du da zerrissen, so lappe dich der Teufel. Luther SW. 61, 42; In gelappten Schuhen gehen. Prutz E. 3, 318; Schlegel Sh. 8, 35 etc.
c) weidm.: Lappen (I. 6) oder das Blendzeug aufstellen; damit umgeben: Einen Bezirk oder das Wild darin l., be-, ein-, um-, ver-l. etc.
Zsstzg. s. [1], ferner die von flicken, z. B.: Án-:
1) [³b] Einen Purpurficen a. ꝛ.
2) [3c] das abgehaspelte Blendzeug aufrichten. 3) (vralt.) = einl. 3. Āūf-:
1) [3c] aufflicken. 2) [1] aufschlürfen. Aūs-:
1) [3c] flickend ausbessern.
2) [1] ausschlürfen. Be- [3], nam.:
1) [3c].
2) Ein wohl belappter Hund, mit hangenden Lefzen etc., s. Labbe, Anm. Durch-: Wer so ihre [der Sprache] Zier mit Flickerei durchlappet. Schottel. Eīn-:
1) [1] einschlürfen. 2) [3c] Laube Brev. 271 etc. 3) (veraltend) verleumden, gleichsam in Fetzen hauen, vgl.: zur Bank (s. d. II. 2f) hauen: Etlich trugen ihn gen Hof und lappten ihn ein. Matthesius Lthr. 128a; Da der böse Haman ihre Vettern und Volk zu Hof einlappet. Prof. 33 etc. 4) [3b] einflicken: In einer Kunstrede ein griechisch Wort eingelappet. Spate 1, XVIII. 5) intr. (sein): (Uhrmach.) Die Uhr ist eingelappt, hat aufgestoßen, die Spindellappen sind im Steigrad hängen geblieben. Um-: rings mit Lappen umgeben, z. B.: Ein von seltsamen Fetzen Umlappter. Rückert Mak. 1, 92 etc., nam. auch [3c]. Ver-:
1) [3c] Laube Brev. 271 etc.
2) mit Lappen be- oder verkleiden: Der Deutsche habe nichts Eigenes und verlappe und verpuppe sich mit den Beiseitfleckchen aller übrigen Völker. Jahn Merke XIV. 3) (s. 2) Die Mutterschafe v., sie unterm Schwanz mit einem Lappen versehn, solang der Bock sie noch nicht bespringen soll. 4) zer-l. Zer-: tr.: in Lappen zerreißen, z. B.: Einen Rock. Olearius Reis. 223a und intr. (sein): in Lappen zerfallen etc. [2]: In zerrissen und zerlappeten Kleidern. Ros. 35b; Zerlappte Hemden. Stilling 2, 188, ebenso ver-l. Zū-: mit Lappen schließen, z. B.: Ein Loch z. [3b]; Hinter dem Wilde vollends z. [3c]. Döbel 2, 73. Zusámmen- [3b]: Aus den kunterbunten Centonen dieses und jenes Autors mit unverantwortlichem Zeitverluste zusammengelappt. Wurm Spr. 39.