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Gelag
II. Ge~lāg, n., –(e)s; –e:
1) etwas als zusammengehörig Zusammengelegtes, eine Lage (s. d. 2): Auf Stühlen .. | lagen der Mägdlein schöne Gewand’ in zierlicher Ordnung, | oben auf jedem G. die Strümpfe. Baggesen 1, 55; Der in G–en [Schwaden] liegende Rocken. Campe, vgl. Glecke.
2) Hüttenw.: die nach oben geneigte Richtung der Form im Hohenofen.
3) Zeche (s. d.), Gasterei auf gemeinsame Kosten, wozu Jeder sein Theil zu erlegen hat, z. B.: Was feierst du? etwa ein Gastmahl? | oder ein Hochzeitfest? denn keinem G’. ist es ähnlich. V. Od. 1, 227, vgl.: Was hast du da für ein Ladschaft und Versammlung in deinem Haus? Jst es ein Hochzeit oder Gasterei? Es sicht [sieht] je keiner Zech nit gleich. Schaidenreißer 3a etc., verallgemeinert: ein Mahl, wobei die Gäste sich schmausend oder zechend ungebundnerem Treiben überlassen: Nach bräuchlichen G–en | der [Land-] Tag eröffnet. Cham. 4, 76; Im Dorfe war ein groß G., | man sagt’, es sei ein Hochzeittag. G. 2, 213; Wenn ich so saß bei einem G. 11, 159; Unsere kleine G–e viel mäßiger einrichten. 20, 216; Nun kommt nach dem G. die kranke Stunde. Schlegel Rich. II. 2, 3; In dem Saale winket | ein herrliches G. Schwab 207; Morgen ist Feiertag, | da halten wir Alle fröhlich G. 161; V. Od. 11, 414; Bei einem heitern Abend-G. G. 27, 152; Mit zum Braut-G–e! B. 14b; Bei den Bullen-G–en (niedersächsisches Wort für Mahlzeit, wo bloß Männer speisen). Böttiger Sab. 36; Ehren-G.; Da ging’s bei stetem Lust-G. | heut drüber, morgen drunter. Geißler (Matthisson A. 9, 89); Langbein 1, 223; Ist’s jetzt Zeit zu Sauf-G–en, | zu Banketten? Sch. 324b; Spiel-G–e zu halten [am Spieltisch]. Gotter Sch. 202; Beim ekeln Trink-G. Schubart 2, 75; W. HB. 1, 196; Bei Schmaus- und Zech-G–en. Schütze Hamb. Th. 17 etc.
4) (s. 3) (veralt.) Wenn das ganze Schützen-G. | fürsichtig schöß etc. Rollenhagen Fr. 304, die Schützen-Gilde oder -Zunft (nach dem G. bei den Zusammenkünften) etc., ferner Sprchw.: Das G. [die Zeche] bezahlen müssen, vgl. das Bad austragen etc.; Ins G. hinein [wild drauf los, unbedacht] z. B. reden, schwatzen (Thümmel 2, 170), Arbeiten bestellen (Gutzkow R. 3, 80); Rannte mit von sich geworfnen Armen ins G. hinein. Engel 1, 92 etc., vgl.: Die Frösch wurden da erst recht [schlimm] empfangen ... | Viel Mäus geriethen auch mit ins Glach. Rollenhagen Fr. 645.
Anm. Ältre und mundartl. Form in Bed. 3 (und 4): Hält immer frei Gelach. Rachel 5, 130; Schweinichen 1, 188; Zinkgräf 1, XIII; In ihren Gelachen. 304; 2, 66 etc.; Das Gelog oder Urthen bezahlen. Faust Frankenb. Chr. 46; Gloch. HSachs G. 2, 146; 1, 161 etc., s. Schm. 2, 427. Selten Mz.: Die Gelag en. Klinger F. 320.