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II. Lāden, tr. lud (ladete), lüde (ladete); geladen;
lädſt (ladeſt), lädt (ladet); Lade-: 1) eine Laſt auf Et-
was legen: a) eig., zur Befördrung der Laſt (ſ. b;
c; d): Sie luden ihre Waare auf ihre Eſel. 1. Moſ. 42,
26; 1. Sam. 25, 18; Das Alles auf mancherlei Wagen
und Karren | durch einander geladen. G. 5, 8 ꝛc. Übertr.:
Das Schiff nur bin ich, | auf das er ſeine Hoffnung hat ge-
laden. Sch. 378b ꝛc. Das Obj. können auch Perſ. ſein,
doch gw. nur inſofern ſie gleichſam ſachlich als etwas
zu Beförderndes betrachtet werden, vgl. z. B.: Jakob
. . lud [,,hub“ Zunz] ſeine Weiber und Kinder auf Kamele.
1. Moſ. 31, 17; Fand ein Schiff und lud uns darauf
[,brachte uns an Bord desſelben“ Eß]. Ap. 27, 6; Wenn
er auf ein Fuhrwerk ſich nicht lud, | hat ſich der Kerl, krumm-
beinig wie er iſt, | Glock zehn Uhr Nachts noch nicht zurück-
gehaſpelt. HKleiſt Kr. 91 ꝛc. b) mit Angabe des „Wo-
her“ (ſ. f): Etwas aus den Kähnen ins Schiff, von einem
Wagen auf den andern l. ꝛc. und ſo auch ohne Angabe
des Wohin: Etwas vom Wagen [ab-] l., aus dem Schiff
[aus-] l.; Das Heu vom Wagen [herunter-] l. ꝛc., vergl.
binden 3f. c) von Perſ., deren Gewerbe die Beförd-
rung von Fracht iſt, ohne Nennung des Gefährts
oder ſtatt der Perſ., mit dem Gefährt als Subj.: Der
(Fracht-)Fuhrmann, der (Fracht-)Wagen, der Schiffer, das
Schiff, der Kahn, Nachen ꝛc. hat Korn, Weizen, Salz, Holz
ꝛc. geladen, führt oder fährt es, als ſeine Ladung (ſ. d.);
Was für Güter übers Gebirg aus Jtalien kommen . ., wer-
den allda geladen und entladen. Stumpf 391a; Der Fuhr-
mann, der Wagen kann nicht mehr als 10 Ctr. l., fortſchaf-
fen; Eine Schiffmühle (ſ. d.) l.; Er hat ſchwer, ſchief ge-
laden (ſ. d), auch in ſcherzh. Übertr. vom Schiff (vgl.
ſtauen) auf einen Trunknen, Taumelnden (ſ. g) ꝛc.
d) metonym. mit Dem, worauf die Laſt gelegt wird,
als Obj. (vgl. be-l.): Einen Frachtwagen, ein Schiff,
einen Kahn l., mit der (gehörigen) Laſt füllen; Ein ge-
ladner Wagen; Das Schiff iſt auf ſeinen Paß geladen, gut
geſtauet ꝛc. und im Spiel mit 2: Der wollt’ ein Gaſtge-
bot | anrichten, dazu lud er zuerſt ein Eſelpaar. Rückert Mak.
2, 163, er belud es (mit Speiſen), nicht: lud es zu
Gaſte. e) ohne den Nebenbegriff der Befördrung:
eine Laſt, Etwas, woran man ſchwer zu tragen hat,
auf Einen (auf ſich) legen, es ihm (ſich) aufbürden,
eig. und übertr.: Mein Vater hat auf euch ein ſchweres
Joch geladen. 1. Kön. 12, 11; Du ladeſt eine ſchwere Laſt
auf dich. Sir. 13, 2; Er lud auf ſich unſere Schmerzen. Jeſ.
53, 4; Sünde auf ſich l. 3. Moſ. 22, 9; Auf daß du nicht
Blut auf dein Haus ladeſt. 5, 22, 8; Alles Ungemach, | das
du auf ſie geladen haſt. B. 151b; Ich möchte nicht gerne ſo
Etwas tragen, ich lud es | damals dem Wolf auf den Rücken.
G. 5, 219; Statt die Laſt dem Andern | zu überlaſſen .. willſt
du dir | und deinen Freunden dieſen ſchweren Bündel | auf
Hals und Schultern l.? 8, 23; Wollt ihr noch Läſtrung auf
euch l.? 11, 165; Daß ich nie | die Schuld des rauhen Arz-
tes auf mich lade. 13, 105; Ich möchte den Argwohn nicht
gern auf mich l., daß ꝛc. L. 8, 314; [Ich] lud | die ſchwere
Schuld auf mein ſo junges Leben. Sch. 408a; Nun ladet ihr
mir unheilbaren Schmerz auf die Seele. V. Od. 2, 79 ꝛc.
f) auch hier (ſ. b): Etwas von ſeinen Schultern auf die
eines Andern l. [wälzen]; Ihr werdet freilich den Fluch von
ſeinem Haupte l.; auf euch, Vater, auf euch wird der Fluch
der Verdammnis fallen. Sch. 105a ꝛc. g) (vgl. a: Ge-
treide ins Schiff und d: das Schiff [mit Getreide] l.)
einen hohlen Raum ſtopfend mit Inhalt füllen, z. B.:
Sich den Magen voll l. (vgl. über-l.); Hüttenw.:
Den Hohofen l., die Gicht (ſ. d. II) aufgeben; In den
Meſſinghütten die Schmelztiegel l., mit den nöthigen Be-
ſtandtheilen füllen ꝛc.; mundartl.: Fand ich meine Tabacks-
pfeife noch ganz geladen [geſtopft]. Gotthelf 5, 268 ꝛc.,
gw. aber von Schießgewehren ꝛc.: die zum Abfeuern
nöthigen Stoffe hineinbringen: Pulver und Blei ins Ge-
wehr, das Gewehr mit Pulver und Blei, mit Kraut und
Loth l.; Blind l., nur mit Pulver; ſcharf l., mit Pulver
und Blei; Eine Kanone, einen Mörſer l.; Geladne Flinte;
Gleich wieder auf den Brand (ſ. d. 20b) geladen. Gerſtäcker
BlW. 64; Er ſoll die Kugel verſuchen, wie ſie aus der Pfanne
kommt (Lädt). G. 9, 90; Das [der Stock] ſind die beſten
Piſtolen .., ſie ſind immer geladen. Hebel 3, 124; Sein
Rohr mit grobem Schrot geladen. Lichtwer 122; Büchſen,
die auf dich geladen und gerichtet wären als zu einem Ziel.
Luther 5, 533a; Während ſie ladeten. Waldau N. 2, 244;
Unterſuchten die Waffen, luden ſie. 253 ꝛc. Verallge-
meinert: mit etwas Explodierendem, in einen Funken
ꝛc. Ausbrechendem füllen, z. B.: Eine elektriſche Batte-
rie, die Rleiſt’ſche Flaſche, den Konduktor (mit Elektricität) l.;
Doch wird der Rache Tag ſich düſter bläuen, | geladen mit
des Zorns Gewittergluth. Arndt 44 ꝛc. 2) Einen wohin
kommen heißen, berufen, bittend (ſ. ein-l.) oder gebie-
tend (ſ. vor-l.), Dies z. B.: Einen vor Gericht l.; Jch
ſei geheiſchen und geladen zum Stuhl [citiert]. Immermann
M. 4, 56; 3, 13 ꝛc., häufiger Jenes = bitten, nöthi-
gen ꝛc., z. B.: Zu Gaſte, zur oder auf die Hochzeit, zum
Hochzeits-, zum Mittagsmahl, zum Eſſen l. Bibel ꝛc.; Zu l.
Alle, die vorüber gehen. Spr. 9, 3; Zu ſagen den Geladenen:
kommet. Luk. 14, 17; Er hatte mich an Bord [zu kommen]
geladen. Freiligrath Garb. 108; Die frohen Freunde l. dich, |
o komm. G. 1, 70; Ich will ihm ſelbſt das Lager zubereiten, |
auf einen Stuhl ihn an das Feuer l. 3, 89; Albert lud ihn,
zu bleiben. 14, 128; Denke dir, ich wäre ſo ſchadenfroh,
ladete dich zu mir. Gutzkow 3, 43; Lud er ſich auf das
höflichſte bei mir zu Gaſte. Mörike N. 437; So lädt ſie denn
mit holden Blicken, | mit gar ſo freundlicher Gewalt | die
Luſt’gen in den blühnden Garten. Roquette Waldm. 11; Oft
ladet er die Andacht zu dem Mahle. Schlegel Gd. 1, 96;
Sippen Homer’s auch lüden zur Bacchosfeier. V. 3, 35 ꝛc.
und mit ſachl. Subj.: mit freundlicher Anziehungs-
kraft locken: Nun überſcheinſt du des Mondes | lieblichen,
l–den Glanz. | L–d und lieblich biſt du. G. 1, 49; Es l. |
zum Schlaf die niedergehenden Plejaden. Sch. 28b; Draußen
ladet dich kein Garten, | wild iſt’s auf den wilden Höhn. 50b;
Es lächelt der See, er ladet zum Bade. 516a ꝛc. 3)
Dazu: Lader, m., –s; uv.: Einer, der ladet, nam.:
(ſ. 1c und d) Waaren oder Laſten auf ein Fuhrwerk,
Packer (z. B. Rank Achtſp. 1, 63 ꝛc.), in ein Fahrzeug
(ſ. Auf-, Ab-, .Aus-L., auch zuw. mit Uml.); Der
Lader tritt in die Mitte des Wagens und läſſt ſich die Gar-
ben auflangen. Krünitz 11, 447; Karrenlader, z. B. im
Halle’ſchen Salzwerk die Arbeiter, die den Fuhrleuten
das Salz auf den Karren laden; Trockenlader, trockne
Waaren verladend ꝛc.; ferner (ſ. 1g): An die Laffete |
ſchlachtathmend tritt das rüſt’ge Volk der Lader. Freiligrath
2, 273. 4) Ladung, f.; –en: das L. (1 und 2)
und: (1) das Geladene oder zu Ladende, die Laſt ꝛc.,
nam.: a) (ſ. 1a—d) die Geſammtheit des mit einem
Fuhrwerk, Fahrzeug, Laſtthier ꝛc. zu tranſportierenden
Guts, wie (ſeltner) das L. des Guts auf das zum
Tranſport Dienende: Der Fuhrmann, der Schiffer ſucht La-
dung; Das Schiff liegt in Ladung, nimmt ſeine Ladung ein;
Das Schiff hat ſeine volle Ladung; Das Schiff ſtrandete, ein
Theil der Ladung wurde gerettet; Die Ladung des Saum-
tbiers; Mich ſelbſt als eine vortheilhafte Ladung [gleichſam
als eine Sache, Frachtgut] zu betrachten. Kohl A. 2, 164;
Die Ladung aber des Fahrzeugs iſt koſtbar, denn es führt die
Dioskuren, Herkules ꝛc. G. 30, 430. Auch Zſſtzg. z. B.:
Ganze Bootsladungen voll Früchte. Forſter R. 1, 386;
Fuhrmann, der ihm von Zeit zu Zeit eine Pferdsladung
|Steinkohlen] brachte. Stilling 4, 34; Eine Schiffsladung
Weizen; Die Unterladung [Ballaſt] des Schiffs ꝛc.
b) (ſ. a und 1c) Seine volle Ladung haben, beſoffen ſein.
c) (ſ. 1g) Die Ladung des Hohofens, des Schmelztiegels
in der Meſſinghütte ꝛc., das Füllen und die Füllung, als
Maß (ſ. Gicht). d) (ſ. 1g) So auch: Die Ladung
eines Gewehrs, einer Kanone; Die mit der Ladung des Ge-
ſchützes Beſchäftigten ꝛc.; auch: alles zur Vorbereitung
des Schuſſes ins Feuergewehr Gebrachte: Die Ladung
iſt beim Infanteriegewehr in einer Patrone, bei den Kanonen
in einer Kartuſche enthalten; Die Ladung [den Schuß] aus
dem Gewehr ziehn; Büchſen-, Flinten-, Haubitzen-
Kanonen- Ladung ꝛc.; Pulver-Ladung; Feldladung,
wie ſie bei der Artillerie im Felde d. h. im Kriege gilt;
Sprengladung der Granaten ꝛc. Auch = Lademaß.
e) (ſ. d und 1g) Die Ladung der Leidner Flaſche ꝛc.,
auch übertr.: Der tragiſche Künſtler muß gleichſam ſeinem
Helden oder ſeinem Leſer die ganze volle Ladung des Leidens
geben. Sch. 1126a ꝛc. f) (ſ. 2) Die Ladung [gw.
Einladung] zu einem Gaſtmahl. Campe; häufiger = Vor-
ladung, Citation: Er iſt auch auf die dritte Ladung nicht
erſchienen ꝛc.
Anm. Hier ſind zwei ſtamm- und urſpr. auch form-
verſch. Zeitw. vermiſcht, denn in Bed. 1 iſt es das ſtarkfor-
mige goth. hlathan, ahd. hlatan, mhd. laden, in Bed. 2
das ſchwachformige goth. lathón, ahd. ladön, mhd. (wo
übrigens ſchon die ſtarke Abwandlung vorbricht) laden. Heute
iſt für beide Bedd. im Partic. die ſtarke Form allein, im
Impf. überwiegend geltend, doch ſ. ein-l.; nur im Präſ. gel-
ten „ladeft und lädſt“, „ladet und lädt“ (ohne Unterſch. der
Bed.) neben einander. Über die gedehnten Formen: „Ledet
dich .. zu Gaſt. Sir. 13, 8 ꝛc., ſ. Sanders Orth. Zur Bed.
1 gehören: die Lade (ſ. I. Anm.), die Laſt (ahd. hlast, f.;
mhd. last, m.) und Ableit. wie laſten, läſtig ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Áb-: 1) [1b und d] Frachtgüter vom
Wagen, meton.: den Wagen [vollſtändig] a. Übertr.:
Etwas von ſich auf eines Andern Schulter a. [1f], abwäl-
zen; Dadurch iſt den Mönchen die Armuth und Arbeit abge-
laden. Stumpf 352b ꝛc. Dazu [3]: Das geringe
Volk der Marktknechte, der Ablader. Hackländer Stillfr. 6
ꝛc., auch mit Umlaut: Der Schiffsabläder, der Packknecht.
Gutzkow Zaubr. 1, 229; R. 4, 48 ꝛc. b) Die Abladung,
das A. 2) [2] in der Doppelzſſtzg.: Ver-a., citieren;
Wenn der Fleckensdiener einen reichsfreien Mann zu Stadt-
pflichten ver-a. wollen. Möſer Ph. 1, 237; Wenn ſie einen
Fürſten aus ſeinem Palaſte oder einen edlen Herrn aus ſeiner
Burg oder einen Bürger aus der Stadt zu ver-a. hatten. 4,
199 ꝛc. Āūf- [1a und d]: Frachtgüter (auf den Wa-
gen ꝛc.), metonym.: den Wagen [vollſtändig] a.; Es
iſt noch nicht ganz aufgeladen; Es war . .. kein anderes Gut
vorhanden, er mußte eben a., was er hatte. Fichte 8, 79.
Auch [1e]: Etwas zu Tragendes a.; Er lud es [das Kreuz]
auf und trug’s nun ſonder Klagen. Chamiſſo 4, 33; Hans
lud den Stein auf. Grimm M. 222; Lade alle deine Sünden
auf, lade auch dieſe, die letzte, die entſetzlichſte auf und, wenn
die Laſt noch zu leicht iſt ꝛc. Sch. 207b ꝛc.; refl.: Die
Kriegslaſten, ſo wie manches andre Unheil, das ſich auflud.
G. 26, 289 und nam.: Einem Etwas a., aufbürden;
Einen, dem ſie Alles a. können; dazu bin ich gut, zum Sün-
denbock. Alexis H. 1, 1, 202; Mir ſind bei Maskeraden |
Heroldspflichten aufgeladen [aufgetragen]. G. 12, 38;
Warum mußte ſie mir dieſe Bürde von Häßlichkeit a.? Sch.
105b ꝛc. Dafür im Kanzleiſtil ꝛc. auch: Auferladen
(vgl. auferlegen ꝛc.), z. B. Gönner Nov. (1819) 212 ꝛc.
Dazu: a) Der Auflader (Aufläder), Packknecht ꝛc.
b) Die Aufladung der Fracht ꝛc.; minder gw.: Das
Bett . . . verrieth in ſeiner geringen Aufladung [Füllung
mit Federkiſſen ꝛc.] einen abgehärteten Sinn. Gutzkow R.
3, 17. Aūs-: 1) [1b und d] Waaren aus dem Schiff
ꝛc., metonym.: das Schiff [vollſtändig] a., ent-l., ſ.
löſchen ꝛc.; Indem ich von ſeinen Leuten ſo behutſam wie
zerbrechliche Waare ausgeladen ward. Thümmel 1, 7 ꝛc.
2) [1g] Ein Gewehr, ein Geſchütz a. (ent-l.), die Ladung
herausziehn, mittels des Kugelziehers oder Krätzers,
der Vogelzunge ꝛc. Auch: Die Leidner Flaſche ꝛc. a.,
ent-l., den elektriſchen Funken herausziehn, mittels des
„Ausladers“ oder „Entladers“ (ſ. Pouillet 1, 415),
übertr.: Der Oberhofmeiſter konnte als Leiter [ſ. d. 2] der
Funkenzieher ſein, der ihn [den Jüngling] mit ſeinen Frank-
lin’ſchen Spitzen auslud. IP. 21, 18 ꝛc. Auch refl. (gw.
ent-l.), z. B.: Schnell, unverhofft, bei nächtlich ſtiller
Weile | gärt’s in dem tück’ſchen Feuerſchlunde, ladet | ſich aus
mit tobender Gewalt und weg | treibt über alle Pflanzungen
der Menſchen | der wilde Strom in grauſamer Zerſtörung.
Sch. 383b, von einer einem Vulkan verglichnen Perſ.
3) (Bauk., Tiſchl.) ein Leiſtenwerk oder Geſims
hervortreten laſſen, ſ. 7c; auch intr.: hervortreten:
Bei dem ſtark a–den, von Säulen getragenen Vorſprung.
Guhl GrR. 1, 16. 4) Maler. (ſ. 3; 7d u. ent-l. 4).
5) [2] ausbitten (ſ. d. 5), ausnöthigen, durch Ein-
laden Einen aus dem Hauſe, ausgehn machen: Des
Abends bin ich ſelten zu Hauſe, ich bin meiſt ausgeladen.
6) Dazu: Auslader: a) (ſ. 1) ein Packknecht ꝛc.,
Arbeiter, Schiffe ꝛc. auszuladen. b) (ſ. 2) = Ent-
lader, Werkzeug zum Entladen der Elektricität ꝛc. JP.
3, 74. 7) Ausladung: a) (ſ. 1) Die Ausladung der
Güter aus dem Schiff, des Schiffs ꝛc. b) (ſ. 2) Die
Ausladung (Entladung) eines Gewehrs, einer elektriſchen Bat-
terie ꝛc. c) Bauk. ꝛc. (ſ. 3): Ausladung, das Maß, um
welches ein Glied an einem Geſims weiter herausſteht als das
nächſt vorhergehende oder nachfolgende ꝛc. Sulzer (vgl. Aus-
lauf 6); Die Ausladung des Kamins. Bode Empfind. 2, 160.
d) Maler. (ſ. 4): Die Eigenthümlichkeiten in den Aus-
ladungen der Silhouetten und Laubmaſſen der Bäume. Keller
gH. 2, 167; Einen milden Ton od. eine zierliche Ausladung eines
Baumes. 3, 17. e) (ſ. 5) Die vielen Ausladungen (vgl.
Einladungen) rauben mir die beſte Zeit. Be- [1d und
c]: Einen oder Etwas b., eine Laſt, etwas Schweres dar-
auf laden zum Tranſportieren oder zum Tragen (ſ. be-
laſten, beſchweren), eig. und übertr.: Eſel mit Wein,
mit Getreide, mit Gut aus Ägypten b.; Mit mancherlei
Seuchen, mit Sünden b. ſein; Sich mit Miſſethat und Schuld
b.; Alle, die ihr mühſelig und b. ſeid; Ihr [Schriftgelehrte]
beladet die Menſchen mit unträglichen Laſten. Bibel ꝛc.; Der
ſchwer-b–e Beiwagen. Börne 2, 90; Sie beladeten uns
ſo ſehr damit, daß wir uns kaum zu rühren im Stande wa-
ren. Forſter R. 1, 250; Das Pferd, das man zu früh ritt
und belud. Freiligrath Ven. 30; Auf die Reiſe [gehend ꝛc.]
beladet man ſich eben nicht gern [nimmt man nicht zu viel
Geld mit]. Geßner 4, 148; Erheitre mir die ſonſt beladne
Bruſt. G. 6, 354; Unſer ſind nur Zwei und wenig b. [ohne
viel Gepäck]. 9, 310; Dieſe Damen, mit all den Gichtern
und vornehmen Gebrechen b. Muſäus M. 2, 84; Zager Muth,
mit Überdruß b. Rückert 6, 340; Siegestrunken, | reich b.
mit dem Raub. Sch. 53a; Sie ſchied, von Noth ent-l. und
b. Schlegel Gd. 1, 115; Ein ſchwer b–en [Geld-] Brief.
Stilling 4, 101; Der Sylphe .. beladet ſich mit ihm | und
trägt ihn durch die Lüfte. W. 20, 271; Daß er immerfort
mit der Sorge für mich b. bleibe. 21, 62; Mich der Auf-
träge zu erledigen, womit mein Oheim mich an ſeine hieſigen
Freunde b. hatte. 22, 5 ꝛc. Veralt.: Einen b., ihn be-
läſtigen, ihm beſchwerlich fallen. Luther 1, 157b ꝛc.;
ferner refl. mit Genit.: Ihr entledigt euch fremder Sünde,
ihr beladet euch eigener Gerechtigkeit und Weisheit und Chri-
ſtus entlediget ſich eigener Gerechtigkeit und Weisheit und be-
lud ſich mit fremder Sünde. 92b; Stumpf 361a; 726a
u. o., ſo noch: Nur der Erweiſungslaſt will Niemand ſich
b. W. 10, 31; JvMüler 13, 142, gw. (ſ. o.) mit „mit“
oder im Partic. in Zſſtzg. z. B.: Hüllt die Nacht mit
dunſtbeladnen Flügeln | den Luftkreis ein. W. 20, 135;
Die Feſſel-B–en. Kl.; Vermehret ſich das fluch beladne
Pfund. Nicolai 1, 82; Er ſchiffte gold-b. Schlegel Gd. 1,
171; Indeß Roſine, gram-b., | ſich hin und her auf ihrem
Lager wirft. 11, 193; Den hoch-b–en Landmann. Kl. Od.
2, 51; Schwer herein | ſchwankt der Wagen, korn-b. Sch.
79a; Die koſt-b–en Tiſche. V. Od. 11, 419; Prachtge-
häng’ | .. das von Giebel ſich zu Giebel | ziehend reicht und
kranz-b., | ſchwankend, friſchbelaſtet ſchwebt. G. 6, 311;
Er enthob zween Pfeile dem ſchmerz-b–en Köcher. V. Ov.
1, 37; Mit ſturmbeladnem Flügel brauſt von ferne | der
feſſelloſen Winde rohe Schaar. W. 20, 182; [Elephant,]
thurm-b. G. 12, 36; Aus wolkenbeladnem Gebirg. Kl.
M. 16, 690 u. ä. m. Selten ohne Obj., z. B.:
Nach geſchehenen Beweiſen, | wie auch kann ſein Zorn b.!
[mit Strafe beſchweren, ſtrafen]. Rückert Morg. 1, 14.
Ferner veralt. ſtatt laden [1g]: So du ein Büchs be-
ladeſt. Büchſenmeiſterey 32, vergl.: B–e Wolken [regen-
ſchwere ꝛc.]. EKleiſt 2, 44. Dazu: Der Belader, die
Beladung des Schiffs ꝛc. Eīn-: 1) [1aꝛc.] Güter ins
Schiff e., Ggſtz. aus-l.; Erladet immer ein, er ladet immer ab.
Logau 3, 94, 92; 312 ꝛc. Auch [1g]: Die Flintenkugel
in den Lauf e. 2) [2] a) mit perſönl. Subj.: Einen
zum Eſſen, Mittagsmahl, auf ein Butterbrot e.; Freundlich
von Geſicht und Herzen | lüde ſie auch dich mit ein. B. 1b;
Lädt er zum Sitzen mich ein. G. 1, 311; Der General lud
P. H. zum Eſſen ein. 30, 221; Er ladet ſeine Jünger in ..
Paläſte ein. Gutzkow R. 1, 189; Ein Pfaffe ladet dich zum
Beichtſtuhl ein. 3, 341; Ihn lud ein Wolf in ſeine Höhle |
auf einen fetten Hammel ein. Ramler F. 1, 44; 2, 529;
Sch. 712a; Heut laden wir bei Pfaffen uns ein [uns ſelbſt
zu Gaſte]. 133a; Die Schlauheit ihrer Neigung (ſ. b) |
lädt mich durch dieſen mürr’ſchen Boten ein. Schlegel Sh. 2,
198; Auf ein ſchmal Gerichte | ſeid ihr eingeladen. V. 3,
207 ꝛc. Nur noch ſelten im Jmpf. ſchwachformig:
Grimm M. 147; 160; 169; Freunde, die er zum Eſſen
einladete. Hebel 3, 234; Rabner Br. 302; Rückert BE.
455; Mak. 1, 170; Winckelmann 2, 483 ꝛc. b) mit
ſachl. Subj.: Zum Schritte ladet der glatte Boden den
Fuß ein. G. 5, 98; Die Erde .. ladet mich auf ihren Flächen
ein, | nach Lebensfreud’ und großer That zu jagen. 13, 56;
Nicht Das, wozu ſie [die Sprachen] gezwängt werden können,
ſondern Das, wozu ſie e. und begeiſtern. WHumboldt 3, 254;
Des Mondes | ſanfte Schimmer luden ihn ein, ſich weiter
und weiter | ins Labyrinth zu verlieren. Kl. M. 13, 275;
2, 640; Daß auch ihn zu der Liebe das Chriſtenthum ein-
lud. 4, 615; Lädt mein Auge nicht dich ein? Platen 6, 4;
Keine Frucht der ſüßen Ähren | lädt zum reinen Mahl ſie ein.
Sch. 55b; Wo ein kleiner Brunnen .. durch ſein rieſelndes
Geſchwätz zur Ruhe einlud. Tieck A. 1, 325 ꝛc., auch hier
ſelten ſchwachformig im Jmpf.: Erfriſchungen, deren An-
blick zum Genuß einladete. Muſäus M. 2, 11. Dazu im
Partic.: Dieſen e–den Boden betreten. Sch. 1040a ꝛc. und
in Zſſtzg.: Waſſerfälle, deren Donner aus der weiten Ent-
fernung in ſchlaf-e–des Rauſchen ſich verlor. W. 19, 238;
Weint an der un-e–den Wohnung. V. Th. 23, 17.
3) Einladung zu 1 und gw. zu 2: Eine Einladung
annehmen, ablehnen, ausſchlagen, an Jemand richten ꝛc.;
Fehleinladung ward mir zu Theil. Rückert Nal 252, fälſch-
liche; Der Einlader, dafür (veralt.): O ich armer Lad-
ein, ſ. Devrient 1, 420. Ent- (ſ. aus-l.): 1) [1d]
Das Schiff, den Wagen e., ab-, aus-l., Ggſtz. be-l.
2) [1e] tr. und refl.: von etwas Drückendem, Be-
ſchwerendem, womit Etwas beladen iſt, befreien, mit
Genit. oder mit ,,von“: Ich bin der Schuld e. Gelert 2,
195; Die Luft einziehn, ſich ihrer e. G. 4, 5; Von allem
Wiſſensqualm e., | in deinem Thau geſund mich baden. 11,
19; Jndem er manche Bilder von ihrem drückenden Schmuck
entlud. H. 13, 338; Bis man mich völlig e. [mir Decharge
ertheilt]. L. 1, 579; Mein Herz geht auf, | ich muß des
langen Unmuths mich e. Sch. 422b; Nicht vom Geſetze borge
ſie das Schwert, | ſich der verhaßten Feindin zu e. 414b;
Entlädſt du, König hehr, | mich nicht der großen Schande.
Simrock N. 797; Daß ſie von Sünd’ und Schäden | und
Tods Noth ſind e. Waldis Pſ. 149, 3; Da ich den Kopf noch
ſo voll davon habe, daß ich für nöthig halte, mich Deſſen zu
e. W. 23, 106; Sie entladet ſich von Schleier, Rock und
Mieder [entkleidet ſich]. 10, 85; Wenn .. das Auge nun |
an deiner Wange ſich des ſüßen Drucks entladet | .. in Thrä-
nen ꝛc. 129; Ihre Bruſt . ., | die nur durch Seufzer ſich
der ſchweren Laſt entladet. 11, 273; Hat ſich das große
Narrenhaus, | die Welt, vom Ausbund ihrer Thoren | hie-
her e.? 12, 281; Der vor Bedürfnis glüht, | ſein Herz
durch Reden zu e. 11, 214; 20, 144 (ſ. 3). Im Par-
tic. auch in Zſſtzg.: Die qualentladne Bruſt. Ramler 287
ꝛc. 3) [1g] Ein Gewehr, Geſchütz ꝛc., die elektriſche Bat-
terie e., aus-l. und nam. oft refl.: Da entladet er ſich wie
eine ſchwere Gewitterwolke. HVoß JP. 62; Sein Grimm
entlud ſich in gewaltigen Wuthausbrüchen ꝛc. 4) Maler.:
Der Arm, das Bein iſt nicht gut e., tritt nicht in dem ge-
hörigen Vh. hervor ꝛc., ſ. aus-l. 7d. 5) Dazu: Ent-
ladung (1—4), ſ. aus-l. 7, in der Bed. von 2
mit ,,von“ (nicht mit Genit.). Āūf-er-: ſ. auf-
l. Ge- (veralt.) [1g]: Wann du ſie [die Büchſe] alſo
geladeſt. Büchſenmeiſ. 39. Hêr-, Hín- ꝛc.: 1) [2]
Einen her-, hin-, herab-, hinab-, herein- ꝛc. [zu kommen]
laden; Öffnend die elfenbeinenen Flügel, | ladet die Götter
heran. V. Ov. 1, 217; Dichter lud ich auch herbei. G. 1,
111 ꝛc. 2) [1] Das Heu auf den Wagen hinauf-, vom
Wagen herunter- ꝛc., die Kugel in den Lauf hinein-l. ꝛc.
Hínter-: ſ. vor-l. 1. Mít-, z. B. [2]: Ceres
und den Gott vom Pindus | lud die Göttin freundlich mit.
B. 2b. Nāch-, z. B. [2]: Die nachgeladnen [nach-
träglich geladnen] Gäſte ꝛc. I. Über-: übermäßig
laden oder be-l., eig. und übertr.: Einen Wagen, ein
Pferd, ein Geſchütz, (ſich) den Magen oder ſich mit Speiſen,
Jemandes Gedächtnis, ein Zimmer mit Möbeln, Etwas mit
Verzierungen, mit Putz ü. [allzureichlich und erdrückend
verſehn] ꝛc.; Reben .., die ſo ſchmackhaft und geſund | den
überladnen Stock umgeben. Alxinger D. 182; Treibe ihn
haſtig ins Leben, daß er ſich ſchnell überlade [durch Zuviel
des Genuſſes zum Ekel komme]. Klinger F. 47; Der
Aberglaube überladete die Götter mit Sinnbildern. L. 6,
435; Ein ü–er [karikierter, übertriebner] Charakter. 7,
424; Erhebt er auf ein Mal die Stimme und überladet die
Aktion. 26; Daß ihr von Gott mit mehr Krankheit ü. wer-
det. Luther 6, 274b; Der ü–e Geiſt drückt ſein Gehäuſe zu
Boden. Sch. 112b; Sie waren wie Kanonen, ü. | mit doppeltem
Gekrach. Tieck Makb. 1, 2 ꝛc.; Auf das überladen dſte ge-
ſchmückt. Mager Leſ. 2, 146 Z. 25, ſ. Eigen, Anm.; Die
Überladungen erregen Ekel; Alles Wunderbare und Un-
natürliche, womit wir ſeit mehreren Jahren bis zur Über-
ladung bedient worden ſind. W. 19, 157 ꝛc. II. Úber-
[1a]: Halfen ihre Waaren ü. [von einem Wagen auf den
andern, vgl. um-l.]. Rank Achtſp. 1, 51 ꝛc. Um-:
anders laden, nam. [1a]: Die Waaren auf dem Wagen,
den Wagen um-l., vgl. II. Über-l. Ver-: 1) [1a]
zum Verſenden oder Tranſport laden: Waaren verl.;
Die dem Wütherich zu Willen | Chriſtenſklaveh hier verl.
Cham. 3, 345 ꝛc.; Die Verladung der Güter. Dingelſtedt
13 ꝛc. 2) falſch laden, nam. [1g]: Ein Gewehr verl.
Laube Brev. 296. Vōr-: 1) [1a] beim Laden nach
vorn hin packen oder legen, Ggſtz. hinter-l. 2) [2]
citieren. Cham. 4, 26 ꝛc.; Die Vorladungen zum Termin ꝛc.