Faksimile 0009 | Seite 7
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Laden
I. Lāden, m., –s; uv., Läden; Lädchen, lein; -:
1) zuw. statt Lade (s. d.), z. B.: Sie würden tief in ihre Läden [Geldtruhen] greifen. Alexis H. 1, 2, 26, auch Zsstzg., z.B.: Alle Schränke, alle Schubläden untersucht. Gutzkow R. 2, 407; Tisch mit Kasten und Schubläden. Prutz E. 1, 138 etc. 2) ein Waaren enthaltendes stehendes Verkaufslokal im Ggstz. zu der leicht aufgeschlagnen und abzubrechenden Bude (vergl. Boutike, Gaden, Gewölbe): Einen (offnen) L. haben, halten; Einen L. anlegen, eröffnen, zumachen, schließen; Feilscht und wirbt . .| ums Allerlei im Lädchen. G. 1, 26; Wetterdächer der Läden und Buden in den Straßen. 20, 231; Küchen, Wohnstuben und Läden. 67; Die Läden und Boutiken. Kohl E. 2, 14 etc. So auch in Zsstzg. z. B.: Die Putzladen .. Fleisch- und Wurstläden .., Silberläden. Hegel 17, 588 [s. Anm.] etc.; Bei den meisten Bäckerläden. Tieck NKr. 2, 84; Des Goldschmieds Bazarlädchen. G. 4, 90; Bilder-L.; Herrn Kirnberger’s neuestes Werk, das hier in den Buchläden nicht zu finden ist. L. 12, 338; 5, 37; Buchbinderläden. Gutzkow Bl. 1, 442; Gewürz-L., Würz- (Rabner 1, 87), Material-L.; Goldschmieds-; Hinter-L., Hinterraum eines L–s. Bode Empf. 83; Juwelen-, Juwelier-L.; Die geschlossenen Kauf-L. Auerbach Tag. 188; Kaufläden und Handwerksbuden. G. 23, 51; Kaufmanns-L.; Ein meist in Kramläden verwandeltes Untergeschoß. G. 20, 250; Krämer-L.; Jeder Material-L. eine Apotheke. IP. 1, 156; Schuh-, Schuster-; Tuch-; Würz-L., s. Gewürz-L. u. ä. m. Dazu sprchw.: Sich an den L. legen, sich mit Entschlossenheit zur Ausführung eines Werks sehen lassen, z. B.: Daß er sobald den Advokaten mache und sich für Andere an den L. lege. Auerbach Leb. 2, 42 etc. 3) der schützende Verschluß einer Fensteröffnung: Hängt die Läden ein! Echtermeyer 145; Schließet die Läden doch nicht! G. 1, 234; Die Thüren sind verschlossen, die Läden verwahrt. 10, 8; Der Tag ist angebrochen und wir werden die Läden nicht wieder zumachen. 32, 204; In dem L. einer Kamera obskura. 39, 402; Haus mit grünen Läden. Hebel 3, 65; Klinger Leid. W. 96; Öffnet die Läden geschwind! Sch. 83a; In allen Gassen schlägt man Fenster ein | und unsre L. zwingt uns Furcht zu schließen. Schlegel Sh. 7, 266 etc. Auch übertr.: Als er aufschlug die L. der Augen [s. d. 12e, vgl. Anm.]. Langbein 2, 27 etc. Auch Zsstzg. am zur Bez. der versch. Arten, z. B.: Fa¹¹ zum Verschließen in die Höhe geklappt und beim Offnen niederfallend; Ich öffne die Fenster-L. Goltz 3, 415; Durch ihre Vorhänge und Halbläden [nur das halbe Fenster deckend] nach der Straße zu sehen. G. 19, 270; Gegen die flüchtige Aurora des Jdealscheins sind die Jalou- sieläden [s. Jalousie] der hölzernen Realität nicht nöthig. IP. Freih. 61; Weil nur eine Wand die beiden Häuser trennte | ... und Dies Gelegenheit | den beiden jungen Fräulein gönnte, | durch einen Kammer-L. sich | im Haushabit vertraut und nachbarlich | zu sehn. W. 11, 178; Schieb-L., inwendig, in einem Falz vorzuschieben; Vorsetz-L., inwendig vorzusetzen und mit Riegeln zu befestigen u. ä. m.
Anm. Hier haben sich zwei Stämme vermischt: 2 (vgl.
1) ist wohl nichts Andres als Lade im Sinn der Räumlichkeit zur Aufbewahrung, mhd. lade, vgl. altnord. hlada, Scheune, s. II, Anm. Zu 3 ist zu vgl. schwzr. L. = Brett. Stalder; Gotthelf G. 239; 302; Auf einem Balken saß der Fant | und schrieb . . . Notier ich hier auf diesen L. Reithard 360 etc., mhd. lade (m.), insofern die Fenster-L. zumeist aus Brettern bestanden und noch bestehn, oder das ahd. hlit, Deckel, erhalten in Augenlied (s. o.: Langbein 2, 27). Aus dem Bestreben, L. von Lade (womit es doch verkl. zusammenfällt) zu scheiden, ging die im Allgem. überwiegende Umlautung der Mz. hervor, doch findet sich auch (durchaus tadellos) „die L.“ (s. o.) nach Gortzitza bei ALewald Aq. 1, 20; 3, 211; Mügge 2, 289; Steffens Wals. 1, 168 und gilt z. B. in Mecklenb. allgem. in Bed. 3, während für 2 Läden durchgedrungen ist.