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Kumme
Kúmme, f.; –n; Kümmchen, lein: tiefes, rundes
Gefäß; tiefe Schüſſel, Terrine, Bowle: Aus einer großen
K. Reißbrei aufzuſchüſſeln. Claudius 4, 23; Und löſche Durſt,
wenn du biſt voll, K.! Rückert Mak. 2, 104; Sahnige Milch
in geſtülpter | porcellanener K. V. 1, 35; Die Erdbeer-K.
2, 101; Jn aufgeſtülpter K. dunkelt | die laue Purpurfluth
[Biſchof]. 3, 159; 140; 4, 76 ꝛc. Veralt.: In jeg-
licher Badeſtube ſind fünf oder ſechs mit Quaderſteinen auf-
gemauerte K–n oder WaſſerTanquen [Wannen]. Anderſen
33b, nachher: „Waſſertrog“.
Anm. Schwerlich aus ahd. chuma, Kochtopf, ſondern
vgl. ahd. chumpf, mhd. kumpf; ferner: Krüge, Kumpe,
Schüſſeln. Kohl E. 1, 90; Vom Tiſche geworfen | einen
Kump, den die Hand des Euandros drechſelte. V. Hor. 2, 37
[Sat. 1, 3, 90]; Die Hämmer der Walkmühle arbeiten in
einem hölzernen Troge (Kump, Walkſtock). Karmarſch 3,
646 ꝛc.; Mit einem Kumpen voll gebrockter Milch. Stil-
ling 1, 138; Ein Kümpchen mit gebrockter Milch. 14 ꝛc.;
Aber die Klugheit und ich, wir haben ſchon lange nicht mehr
aus derſelben Kumpe gegeſſen. Heine Lut. 2, 163; Indem
.. der Schenke den Wein aus der Kumpe | fleißig
ſchöpft. W. Luc. 1, 250 [Odyſſ. 9, 9] ꝛc.; Mit einem
Kumpf heißen Rothweins. König Jer. 1, 132; 3, 290
ꝛc.; auch als ein Getreide- und Mehlmaß = ¼ Mal-
ter (Gudenus cod. diplom. 1, 329): Gut Mehl zu machen
und den Kumpfen nicht ſo tief in andrer Leute Säcke zu
ſtoßen. Garzoni 632b; ferner in Tirol: Kumpf, Wetzkiſte
(ſ. d.). Schm.; Frommann 3, 459 (ebenſo mhd.); Der Kumm,
Trog (ſ. o.). Schm. ꝛc., ſ. Kummkarre. Vgl. auch: Hum-
pen, Anm. Wohl ſtammverſch. aber: Kump(f): bei
den Müllern in die Welle ſelbſt eingeſtemmter Getriebſtock,
im Ggſtz zum Drilling.
Zſſtzg. z. B.: Milch-, Punſch-, Suppen-K.; Spül-K.,
worin Taſſen und andres Geſchirr geſpült wird ꝛc.