Faksimile 1055 | Seite 1047
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Kult Kultivator kultivierbar kultivieren Kultur Kultus
* Kúlt (lat.), m., –(e)s; –e:
religiöse Verehrung und Form derselben: Den bewußten K. des Weines, | wie den Feuerdienst. Scheffel Tr. 39; Den üppig buntesten und brünstigsten Natur-K–en huldigend. Heine Verm. 1, 91 etc. Ofter mit lat. Endung: Zoroaster scheint die edle reine Naturreligion zuerst in einen umständlichen Kultus verwandelt zu haben. G. 4, 170 u. o. (mit scherzh. Fortbild.: Kultuseln. Auerbach Leb. 1, 277).
~ivātor, m., –s; -ivatōren:
Schaufelegge, Haufelpflug.
~ivīērbar, a.:
des Kultivierens fähig; Ggstz.: Vieles Land wäre .. ohne den Seesand ganz un-k. Kohl Irl. 1, 320 etc.
~ivīēren, tr.:
Etwas anbauen; es pflegen; für gedeihliches Fortbestehn und höhere Ausbildung desselben Sorge tragen: Ein Land k., urbar machen; Seinen Bart k., pflegen, in Ordnung halten; Seinen Geist k., bilden; Einen Umgang k., fortsetzen; Kultivierte [gebildete, gesittete] Völker; Eine manierierte Darstellung, wie sie sich nur von einem Überkultivierten [s. überbildet] erwarten lasse. G. 21, 245; Unkultivierte [wilde, ungebildete] Völker; Aus der öden Unkultiviertheit Griechenlands. Hettner gR. 260 etc.
~ūr, f.; –en; -:
das Kultivieren und Kultiviertsein: K. des Bodens, eines Ackers, eines Forstes, eines ganzen Landes etc.; Baum-K., Baumzucht: Feld-, Forst-, Garten-, Land-, Wald- K. etc.; Die Samenersparnis bei der Drill-K. [Bestellung des Landes mittels der Drillmaschine, wodurch reihenweis gesäet wird]. Landwirthsch. Zeit. (56) 549a u. ä. m.; Partieen, welche an Un-K. (s. u.) und Wildheit den Kerry’schen Gegenden gleichen. Kohl Jrl. 1, 319 etc., nam. oft: K. des Geistes; Dies Volk steht auf einer hohen Stufe der K.; K. heißt Übung aller Kräfte auf den Zweck der völligen Freiheit, der völligen Unabhängigkeit von Allem, was nicht wir selbst, unser reines Selbst ist. Fichte 6, 86; 298; Die Civilisation ist die Vermenschlichung der Völker in ihren äußern Einrichtungen und Gebräuchen und der darauf Bezug habenden innern Gesinnung. Die K. fügt jener äußeren Veredelung des gesellschaftlichen Zustandes noch den Betrieb der Wissenschaften und schönen Künste hinzu; aber noch höher steht die Bildung. WHumboldt Kawispr. 1, XXXVII etc.;Geistes-K.; [Kalderon] weilt an der Schwelle der Über- K. G. (vgl. Überbildung); Die raffinierteste Über-K. Stahr It. 2, 136; Wie verderblich ist die einseitige Verstandes- K. .. Wie höhlt sie das Herz aus! Immermann M. 1, 170; Volks-K. etc.; Un-K. (s. v.), Roheit etc.
~us, m., uv.; -en; -:
s. Kult.