Faksimile 1056 | Seite 1048
Kumme
Kúmme, f.; –n; Kümmchen, lein:
tiefes, rundes Gefäß; tiefe Schüssel, Terrine, Bowle: Aus einer großen K. Reißbrei aufzuschüsseln. Claudius 4, 23; Und lösche Durst, wenn du bist voll, K.! Rückert Mak. 2, 104; Sahnige Milch in gestülpter | porcellanener K. V. 1, 35; Die Erdbeer-K. 2, 101; Jn aufgestülpter K. dunkelt | die laue Purpurfluth [Bischof]. 3, 159; 140; 4, 76 etc. Veralt.: In jeglicher Badestube sind fünf oder sechs mit Quadersteinen aufgemauerte K–n oder WasserTanquen [Wannen]. Andersen 33b, nachher: „Wassertrog“.
Anm. Schwerlich aus ahd. chuma, Kochtopf, sondern vgl. ahd. chumpf, mhd. kumpf; ferner: Krüge, Kumpe, Schüsseln. Kohl E. 1, 90; Vom Tische geworfen | einen Kump, den die Hand des Euandros drechselte. V. Hor. 2, 37 [Sat. 1, 3, 90]; Die Hämmer der Walkmühle arbeiten in einem hölzernen Troge (Kump, Walkstock). Karmarsch 3, 646 etc.; Mit einem Kumpen voll gebrockter Milch. Stil- ling 1, 138; Ein Kümpchen mit gebrockter Milch. 14 etc.; Aber die Klugheit und ich, wir haben schon lange nicht mehr aus derselben Kumpe gegessen. Heine Lut. 2, 163; Indem .. der Schenke den Wein aus der Kumpe | fleißig schöpft. W. Luc. 1, 250 [Odyss. 9, 9] etc.; Mit einem Kumpf heißen Rothweins. König Jer. 1, 132; 3, 290 etc.; auch als ein Getreide- und Mehlmaß = ¼ Malter (Gudenus cod. diplom. 1, 329): Gut Mehl zu machen und den Kumpfen nicht so tief in andrer Leute Säcke zu stoßen. Garzoni 632b; ferner in Tirol: Kumpf, Wetzkiste (s. d.). Schm.; Frommann 3, 459 (ebenso mhd.); Der Kumm, Trog (s. o.). Schm. etc., s. Kummkarre. Vgl. auch: Humpen, Anm. Wohl stammversch. aber: Kump(f): bei den Müllern in die Welle selbst eingestemmter Getriebstock, im Ggstz zum Drilling.
Zsstzg. z. B.: Milch-, Punsch-, Suppen-K.; Spül-K., worin Tassen und andres Geschirr gespült wird etc.