kreischen
Krēīschen: 1) intr. (haben):
mit hellgellendem Tone laut werden (s. Gekreisch), z. B.:
a) von Pers. etc.: Mit wildem k–d lautem Lachen. 4, 23; Die Männer jauchzten, die Mädchen kreischten. M. 3, 112; Rom. 279; Mit k–der Stimme rief sie. Pfl. 1, 166; 2, 106; Er kreischte ordentlich vor Vergnügen. Mus. 1, 310; Es war, ohne daß er kreischte — zu verstehn, was er schweigend heischte. Mak. 1, 56; Du lumpiger Flegel, krisch er. 1, 49; Sie krisch konvulsivisch. 4, 22; Mit einer Stimme, die so k–d war, als das Knarren einer Thüre (s. c). 2, 182; Jüngferlich k–d. 1, 9; 2, 70; 4, 48; 153 etc. —
b) von Thieren, zumal von Vögeln, z. B.: Nimm mich! krisch der Staar. 2, 291; Kreischt .. ein vom Horst verirrter Geier. 1, 204; Krisch der Aar aus seinem Horste. H. 59; Der Kriegsaar .. krisch. 115; Der Raben König | krisch. 188; Die Schaar k–der Mewen. Verm. 2, 75; Es kreischt . . | der Adler fürchterlich. 131; Der stolze Adler kreischet. 2, 1 2; Rost. 51b; Schrien oder krischen die Raben. 210 etc. Seltner: Der Kater, sprudelnd und k–d. Mus. 173. —
c) auch sonst, z. B.: Die Vergangenheit ächzt, die Gegenwart kreischt und die Zukunft gellt. 2, 490; Weil die Ballade noch unter der Feile kreischt. 465a; Da .., wenn unser Seelenkoncert am geistigsten gestimmt ist, die rohen k–den Töne des Weltwesens am gewaltsamsten und ungestümsten einfallen. 21, 148; Es gähnt die Nacht, es kreischt das Meer. Rom 83; So kreischt uns ein Griffel ins Ohr, der einen Stein hinunterkrallet. 4, 253; In Doppellauten k. oder jedes sanfte Gefühl durch Zischen und Hauchen verscheuchen. Ph. 4, 106; Kreischt der Wetterhahn. 3, 139; Die schmelzende Butter kreischt in der Pfanne. [s. 2b]; Speck oder Fett beim Feuer .. k. lassen. Altzell. Chr. 8, 595; Vögel .. in Schmalz legen und sie wohl k. lassen. Hausb. 3, 102; Gekreischte Butter. 190. (s. vgl.: Das Mehl thut man zu der Butter, sobald solche zu kröschen aufhört. Kochb. 15 etc. (s. Anm.) —
d) übertr. auch wie „fchreien“ von grellen Farben etc.: Im k–den Ponceau. gB. 2, 255; Diese tollen Farben, die alle zu gleicher Zeit auf mich los k. Lut. 2, 171; Den unangenehmen k–den Eindruck der weißen Gläser. 2, 132 etc. — 2) tr.:
a) Etwas kreischend äußern etc.: Ach die anderen Dämonen | ungemüthlich, ungefällig | k. immerfort dazwischen | schadenfroh ein hartes Nein. 10, 284; Wenn sie [die Schwäne] ihre Hälse umflechten und Entzücken leis k. und zusammengirren. A. 2, 236 etc., auch refl. mit Angabe der Wirkung: Sich heiser 22a), matt (oder ab-)k. etc. —
b) Kochk. (s. 1c, am Ende): Etwas in k–dem Fett braten, als Umdeutung von kröschen, gröschen (s. Anm.): Man reibt Brot und gröschet solches in heißer Butter. Ökon. 1, 150 etc.; Wenn das Herz so geklemmt und gekreischt wird. Pr. 96; Wer streckt mich [den 129 Todten] so aus? wer macht die Glieder starr, | wer kreuscht mir Mark und Blut? 2, 44 etc., s. aus-k.
Anm. S. Krei, Anm. und kreißen (vgl.: Hie bellet Einer von der Messe, hie kreiset der Andre von guten Werken. SW. 63, 274 etc.) Nbnf., kreu schen z.B. (1a) Pr. 59 etc., s. 2b. Die starke Abwandlung krisch, gekrischen (s. o., u. Zsstzg.) ist in der ältern Sprache begründet, doch in der heutigen Schriftspr. seltner. Plattd. krietschen. — Der Küchenausdr. (2b und 1c) gehört eig. nicht hierher, sondern (vgl. kröschen auch bei Kochb. 15; zu „rösch“, s. harsch Anm., also eig. röschen, g’röschen = hart und knusprig braten.
Zsstzg. vgl. schreien, z. B.: Áb-:
1) refl. [2a]. —
2) [2b]: Die Buchdrucker kreischen das Leinöl ab, reinigen es, ein Stück Brot darin absiedend. — Án- tr.: Jsrael um Gnade a. Am. 380. — Āūf-: Krisch, krasch, krusch! kreischte sie auf, als ob ein ganzes Nest von Kiebitzen zerstöbe. 105; Ein Papagei kreischte auf. R. 8, 338 etc. — Āūs-:
1) [1] zu Ende kreischen: Der Geier .. hat ausgekrischen. 2, 171 etc.; auch refl.: Sich recht a., seine Lust im Kreischen büßen oder befriedigen. — 2) [2b] Hier hängst Du .. entleibt, ausgekreischt. 12; [Hiob’s] abgemartert Leib und ausgekreischte Knochen. Leich. 93; Durch Kunst im Tiegel ausgekreischt. 134 etc. — Durch- [2b]: Den Speck mit Buttern wohl durchkreischt. Es. 233a. — Eīn-: Einem Etwas e., durch Kreischen einprägen etc.: Die armseligen Tröpfe, die uns .. eine so ganz grundfalsche Idee von den Kräften Frankreichs aufgedrungen und eingekreischt haben. Br. 2, 277. — Entgêgen-: Die nur halb verständlichen Worte, die sie ihr entgegengekreischt. Ob. 1, 254; Dem Herrscher | kreischt’ er hell entgegen mit Schmähungen. Jl. 2, 222; Entgegen krisch es mir, das Huhn. Febr. 98 etc. — Er-:
1) intr.: kreischend erschallen: Die Klage, die darob erkreischt. 6, 85. —
2) tr.: kreischend errufen; durch Kreischen erhalten etc. — Hêr-, Hín- etc.: Die Krähen kreischen.. das Regenwetter her. 5, 4; In die melodischen Töne kreischte eine pfeifende Säge hinein. N. 7, 170. — Lōs-: s. [1d]. — Nāch-: Als sie die Worte aus der Alten Munde sich nachgekreischt hörte. R. 4, 143, hinter sich her gekreischt, — sonst auch: mit kreischendem Ton nachahmen etc. — Über-: Das verworrene Geschnatter, von dem durchdringenden Schrei eines Papageis überkreischt. Lärm 15. — Um-: [Adler], der das Dach umkreischt. 2, 264; Wie euch .. der Grillen Rabenheer umkreischt. 2, 282; Daß der Rabe die Wohnung umkreise und umkreische. Mak. 1, 208 etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.