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Krause
Krāūſe, f.; –n: 1) ſ. II. Kraus. 2) o. Mz.:
das Kraus- ſein: Haare, die eine natürliche K. haben.
Winckelmann W. 1, 201a ꝛc., zuweilen Kräuſe.
3) etwas Gekrauſtes (ſ. Gekröſe), z. B. bei Campe:
Haar-K. für Friſur; Stirn-K. für Toupet ꝛc., gw.
aber nur ein kraus gefälteter Theil des Anzugs, und zwar
ohne Zuſatz meiſt: ſich an den Hals anſchließend (ſ.
Kragen 2, nam. V. 1, 188) oder Bruſt bedeckend (vgl.
Jabot), z. B.: Er ließ ſich einige Streifen Neſſeltuch ans
Hemde heften, die .. das Anſehn eines antiken Kragens er-
hielten. Das Halstuch .. lag nur locker geknüpft unter der
neſſeltuchenen K. G. 16, 251; Mit offnem Halſe, halbfreier
Bruſt, großer K. 17, 271; 49; 31, 217; Ximenens Bu-
ſen-K. .. Aus Ximenens K. H. Cid 16; Des ankommenden
Fremdlings [Paſtors] ehrwürdige K. Thümmel 7, 165; Ein
Mäntelchen, das .. oben mit einer mächtigen K. prunkt.
Waldau N. 2, 140 ꝛc. Daher auch: Einer faßte mich bei
der K. [vgl. beim Kragen, bei der Karthauſe] und ſetzte
mir den Dolch an die Kehle. Seume Sp. 361, vgl.: Wenn
er dich einſt bei der Karrauſe kriegen wird, ſ. Prutz Gſch.
Theat. 357; Sich die K. zerreißen, von ſchmerzlicher Un-
geduld ergriffen ſein. Adelung u. Zſſtzg. z. B. Bruſt-
K.; Eine Garnitur Brüſſeler Manſchetten und Buſen-K. G.
27, 99, ſ. o.; Hals-K., die über dem ganz oben geſchloſ-
ſenen Kleide zierlich gefältelt lag. Gutzkow R. 1, 314; Mu-
ſäus M. 2, 140 (vgl. entkrauſen); Hand-K. (ſ. Man-
ſchette); Hemd-K.; Als er die lutheriſche Prieſter-K.
trug. LSchefer Rom. 5, 146; Um den Hals eine feine Spi-
tzen-K. Keler gH. 4, 340 ꝛc. Mundartl. vralt. Nbnf.:
Das Krös. Gotthelf G. 193; Zinkgräf 1, 147, vgl.: Dop-
pelkröſig [doppelgekrauſt]. Fiſchart Garg. 74a.