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Kratze
Krátze, f.; –n: ein Werkzeug zum Kratzen, nam.:
1) Karde (ſ. d. und vgl. Krämpel, Kamm 32 ꝛc.): An
jedem Hut das Haar mit kleinen K–n oder Kardendiſteln auf-
gelockert. Karmarſch 2, 282; K–n .. ſind ein mechaniſches
Mittel, durch welches die Wolle und Baumwolle, auch Werg
und Florettſeide aufgelockert und entwirrt werden, um da-
durch eine zum Spinnen geeignete Beſchaffenheit zu erlangen.
495; Band-K–n, in Geſtalt von Bändern. 497; In
den Spinnereien, wo man feine Garne verfertigt, wird die
Baumwolle zweimal gekratzt, indem man ſie zuerſt auf der
Vor-K. und ſodann auf der Fein-K. bearbeitet. 1, 122;
830; Woll-K. ꝛc. Auch übertr. Droyſen A. 3, 178, ſ.
krämpen 2. 2) Bei Bergleuten, Minierern ꝛc. eine
Gabel („,Kräuel“), Erz und Schutt in Tröge und
Körbe zu füllen. Karmarſch 1, 167; 175 ꝛc.; auch eine
an hölzernem Stiel rechtwinklig befeſtigte breite Klinge,
klares Erz oder Geſtein zuſammen- oder fortzuziehn.
Ahnl. auch: Man zieht mit eiſernen K–n das in den Kolben
befindliche Eiſenoxyd .. heraus. Karmarſch 3, 207 ꝛc.;
Raut-K., in den Zinnhütten, die Schlacken aus dem
Ofen zu reißen; Schlepp-K., eine dicke eiſerne Klinge,
die, in die Tiefe des Meeres gelaſſen, horizontal über
den Meeresboden geſchleppt wird, ſo daß das Abge-
kratzte in ein Schleppnetz fällt. Vogt Oc. 1, 85, vergl.
Schleppe ꝛc. 3) In die K. gehen, ſ. Krätze 3.