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Krapfen
Krápfen, m., –s, uv.; uv.; Kräpfchen, lein, el:
1) Bäcker., Kochk.: eine Art Gebäck mit Füllung:
Jeder [Ort] hat ſein eigen Gebäck, ſeine Stollen, Schrippen,
Hörnchen, Brezeln und K. Ule Nat. 4, 424a; Gegen Faſt-
nacht, wo .. die köſtlichen Kräpfel heiß aus der Pfanne kamen.
G. 21, 39 [Pfannkuchen]; Warme Kräppel aus der
Pfanne. Zelt. 6, 119; Die Krapfeln und Backhähnd’l
[in Wien]. Roſenkranz Centr. 19; Der Schotten zur Füllung
ihrer K. Grube 3, 348; Ihr backet gute K. Schwab 300;
Seſamkuchen, Kräpfelein. V. Ar. 1, 78 ꝛc. und ſprchw.:
Krappel vor Einem [Etwas vor ihm voraus] haben wollen.
Schweinichen 2, 355 ꝛc., ſ. Zarncke Br. 465a; Friſch 1, 544b,
wo ſich die Formen finden: Krapf(e); Kropf (Mattheſius,
auch Kröpfchen. Rahel 1, 252); Kräpflein; Krappel; Kreppel
ꝛc.; ferner: Krapfe, Apfelkräpfle (Apfel mit Brotteig um-
geben). Frommann 4, 473; Schm., wo Zſſtzg. wie: Büchſen-,
Butter-, Germ- [Hefen-], Spritz-, Strauben-K. ꝛc.; ferner
Stalder, wo: Fleiſch-, Mandelkräpfli ꝛc., vgl.: Mandel-K.
und Butterſemmeln. W. 13, 77; ferner Kreppchen, ein
Feſteſſen am Purim, der jüd. Faſtnacht. Iſ. Buſch Jahrb.
f. Jſrael 4, 134 ꝛc. 2) (veralt.) Volle K. HSachs G. 1,
151, Schlemmer, Säufer, ſ. 1. 3) Büchſen-
mach.: im Schloß des Zündnadelgewehrs der Vor-
ſprung der Nuß, worauf die Schlagfeder mit ihrem
freien Ende wirkt. Karmarſch 2, 84, vgl. bei Adelung:
Die Krappe, hakenförmig gekrümmte Spitze der
Schlagfeder.
Anm. Ahd. chrapho, mhd. krapſe in der Bed. Haken,
gebogne Klaue und in Bed. 1, vielleicht inſofern der Teig, die
Füllung faſſend (vgl. ahd. chripfan, mhd. kripfen, ergreifend
faſſen und ſ. Greifen, grapſen ꝛc.) in einander geſchlagen
wird, vgl. roman.: grappa, Klammer, Kralle. Diez 181
und z. B.: Dann ſchloß er die Bibel, krappte [krampte] ſie
zu. vHorn Schmj. 36, wie denn in Krampe, Krämpe ꝛc. eben-
falls der Begriff des ſich Krümmenden liegt. Vgl. kröpfen 2c.