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kränzen
Kränzen: 1) tr.:
mit einem Kranz oder etwas Kranzähnlichem umwinden, vergl. krönen: Das Haupt, die Hüte, die Becher k.; Von deinem Grabe, | das ich mit Blumen kränzte. G. 8, 106; Mag der kleine Gott | uns Alle dann mit schöner Freude k.! 113; Des gefürchteten Gipfels | schneebehangner Scheitel, | den mit Geisterreihen | kränzten ahnende Völker. 2, 52; So sehr ihn [der Frühling] Laub und Blüthe kränzt. Hebel 2, 163; Kränzet den Bord .. | dunkles Gehölz. V. 3, 14; Junge Haine kränzten wieder die Stirne der Berge. W. 21, 245. Dazu Zsstzg. des Particip: Die himmel-k–den Sterne. Stolberg Jl. 18, 486 etc.; Schön- (V. Od. 8, 288), hold- (18, 193), ro- sen-,myrten-gekränzt etc.;Anmuthgekränzt naht Cypris, die holde, sich etc., auch: In dem schlechten [schlichten] Deutsche oder ungekränzten [ungeschmückten] Worten. Luther SW. 63, 239 etc.; Ein altes Gebäude mit vier zierlichen Spitzsäulen an den Ecken und einer Kränzung von Rauten und Rosen aus Sandstein. Immermann M. 1, 416. 2) (s. 1) Forstw.: Bäume k. (in der Celler Holzordn. v. 1665 art. 1 kreinzen), ringeln, unten an der Rinde abschälend einen Kranz oder Ring machen, so daß die Bäume verdorren. 3) intr. (haben): weidm.: Wenn der Boden hart und feste ist, so zwinget der Hirsch doch mit den Schalen ein, wie ein Reifen. Dieses .. heißt k. Döbel 1, 10a.
Zsstzg. z. B.: Be-: Bekränzt mit Laub den lieben, vollen Becher! Claudius; „Für seine Mühe siehst du ihn gekrönt.“ .. Zwei Bekränzte | erblickt’ ich. G. 13, 120; Muntere Dörfer b. den Strom. Sch. 75b; Die Frühlinge hoben | bekränzter die Stirnen. Tiedge 2, 93 etc. Thal, um das Sanders, deutsches Wörterb. I. die wilde | Bekränzung grünt. 24; Der ehemaliger Bekränzungen entblätterter Raum betritt. Platen 2, 263 etc. Der mohnbekränzte Gott des Schlummers. W. 20, 319; Rosenbekränzt. G. 2, 47; Auf dem saatbekränzten Hügel. Boie (Matthisson A. 8, 144); Der schilfbekränzte Gott. Sch. 56a; In den tannen[zweig]-bekränzten Wirthshäusern. Gutzkow R. 3, 271; Bei diesen unbekränzten Gräbern; Mit wart- und zinnenbekränzten Festungsthürmen. Fallmerayer Or. 2, 8 etc.
Ent-: des Kranzes berauben: Haubt das entkränzte Haupt mit Flor und Perlen ein, Lohenstein Ros. 81.
Über-: mit Kränzen überdecken: Scultetus (L. 8, 279).
Um-: Die Alongeperücke von Lorbeeren umkränzt. Börne 2, 105; Der Silbersee | mit Busch und Wald umkränzet. Claudius 6, 53; Von öden Gebirgen umkränzt. Geibel 196; Reich mit Ähren umkränzt. G. 1, 231; 2, 57; U–de Seligkeit. 56; Nordwärts von Bergen umkränzte Fläche. 26, 198; Sieht man sich in einem Hofe von hohen Wohnungen umkränzt. 31, 373; Daß ich .. mit edlen Gesängen | ihm umkränze die Stirne. H. 15, 92; Die vielgeliebten Züge .., die mir mit still empfundenem Entzücken | umkränzten einst des Lebens goldne Tage. WHumboldt 3, 407; Die Gipfel .. mit leichten Nebeln umkränzt. Knebel 3, 118; Deine .. Myrthen umk. meinen Frühling. L. 3, 249; Lorbern, die des Siegers Stirn umk. Matthisson 51; 17; Die Stirn umkränzt sie sich wunderbar mit diamantener Krone. Sch. 50a; Trauben, welche die Fenster .. umkränzten. Stahr Par. 2, 15; Vom güldnen Sieg umkränzt. Uz 2, 135; Die Ägis .., rund umher mit drohendem Schrecken umkränzet. V. Il. 5, 739; Im Gebüsch, das eine Felsenkehle | umkränzt. W. 20, 198; 235; 15, 12 etc. Den reizenden bergumkränzten Leman [See]. Gutzkow R. 2, 119; Den laubumkränzten Becher. Sch. 54a; Die rebenlaubumkränzten Fenster. Gutzkow R. 2, 10; Der Rebenum- kränzte [Rhein]. Volger EE. 349; Schilfumkränzte Gestade. G. 12, 188; Segenumkränzt | blüht das Haus des Gerechten. WHumboldt 3, 58; Der waldumkränzte Berg. Beck Fahr. 4, 4; Matthisson 47; An dem weidenumkränz- ten Fluß. A. 8, 68; Am heitern weit umkränzeten Gestade | des Lemans. Werner Febr. 8 etc.