Faksimile 1025 | Seite 1017
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kränzen
Kränzen: 1) tr.: mit einem Kranz oder etwas
Kranzähnlichem umwinden, vergl. krönen: Das Haupt,
die Hüte, die Becher k.; Von deinem Grabe, | das ich mit
Blumen kränzte. G. 8, 106; Mag der kleine Gott | uns
Alle dann mit ſchöner Freude k.! 113; Des gefürchteten
Gipfels | ſchneebehangner Scheitel, | den mit Geiſterreihen |
kränzten ahnende Völker. 2, 52; So ſehr ihn [der Früh-
ling] Laub und Blüthe kränzt. Hebel 2, 163; Kränzet den
Bord .. | dunkles Gehölz. V. 3, 14; Junge Haine kränzten
wieder die Stirne der Berge. W. 21, 245. Dazu Zſſtzg.
des Particip: Die himmel-k–den Sterne. Stolberg Jl. 18,
486 ꝛc.; Schön- (V. Od. 8, 288), hold- (18, 193), ro-
ſen-,myrten-gekränzt ꝛc.;Anmuthgekränzt naht Cypris,
die holde, ſich ꝛc., auch: In dem ſchlechten [ſchlichten] Deutſche
oder ungekränzten [ungeſchmückten] Worten. Luther SW.
63, 239 ꝛc.; Ein altes Gebäude mit vier zierlichen Spitz-
ſäulen an den Ecken und einer Kränzung von Rauten und
Roſen aus Sandſtein. Immermann M. 1, 416. 2) (ſ. 1)
Forſtw.: Bäume k. (in der Celler Holzordn. v. 1665
art. 1 kreinzen), ringeln, unten an der Rinde abſchälend
einen Kranz oder Ring machen, ſo daß die Bäume ver-
dorren. 3) intr. (haben): weidm.: Wenn der Bo-
den hart und feſte iſt, ſo zwinget der Hirſch doch mit den
Schalen ein, wie ein Reifen. Dieſes .. heißt k. Döbel 1, 10a.
Zſſtzg. z. B.: Be-: Bekränzt mit Laub den lieben,
vollen Becher! Claudius; „Für ſeine Mühe ſiehſt du ihn ge-
krönt.“ .. Zwei Bekränzte | erblickt’ ich. G. 13, 120; Mun-
tere Dörfer b. den Strom. Sch. 75b; Die Frühlinge hoben |
bekränzter die Stirnen. Tiedge 2, 93 ꝛc. Thal, um das
Sanders, deutſches Wörterb. I.
die wilde | Bekränzung grünt. 24; Der ehemaliger Be-
kränzungen entblätterter Raum betritt. Platen 2, 263 ꝛc.
Der mohnbekränzte Gott des Schlummers. W. 20, 319;
Roſenbekränzt. G. 2, 47; Auf dem ſaatbekränzten
Hügel. Boie (Matthiſſon A. 8, 144); Der ſchilfbekränzte
Gott. Sch. 56a; In den tannen[zweig]-bekränzten
Wirthshäuſern. Gutzkow R. 3, 271; Bei dieſen unbekränz-
ten Gräbern; Mit wart- und zinnenbekränzten Feſtungs-
thürmen. Fallmerayer Or. 2, 8 ꝛc. Ent-: des Kranzes
berauben: Haubt das entkränzte Haupt mit Flor und Perlen
ein, Lohenſtein Roſ. 81. Über-: mit Kränzen über-
decken: Scultetus (L. 8, 279). Um-: Die Alongeperücke
von Lorbeeren umkränzt. Börne 2, 105; Der Silberſee |
mit Buſch und Wald umkränzet. Claudius 6, 53; Von
öden Gebirgen umkränzt. Geibel 196; Reich mit Ähren um-
kränzt. G. 1, 231; 2, 57; U–de Seligkeit. 56; Nordwärts
von Bergen umkränzte Fläche. 26, 198; Sieht man ſich in
einem Hofe von hohen Wohnungen umkränzt. 31, 373;
Daß ich .. mit edlen Geſängen | ihm umkränze die Stirne.
H. 15, 92; Die vielgeliebten Züge .., die mir mit ſtill em-
pfundenem Entzücken | umkränzten einſt des Lebens goldne
Tage. WHumboldt 3, 407; Die Gipfel .. mit leichten Nebeln
umkränzt. Knebel 3, 118; Deine .. Myrthen umk. meinen
Frühling. L. 3, 249; Lorbern, die des Siegers Stirn umk.
Matthiſſon 51; 17; Die Stirn umkränzt ſie ſich wunderbar
mit diamantener Krone. Sch. 50a; Trauben, welche die Fen-
ſter .. umkränzten. Stahr Par. 2, 15; Vom güldnen Sieg
umkränzt. Uz 2, 135; Die Ägis .., rund umher mit dro-
hendem Schrecken umkränzet. V. Il. 5, 739; Im Gebüſch, das
eine Felſenkehle | umkränzt. W. 20, 198; 235; 15, 12 ꝛc.
Den reizenden bergumkränzten Leman [See]. Gutzkow R. 2,
119; Den laubumkränzten Becher. Sch. 54a; Die reben-
laubumkränzten Fenſter. Gutzkow R. 2, 10; Der Rebenum-
kränzte [Rhein]. Volger EE. 349; Schilfumkränzte Ge-
ſtade. G. 12, 188; Segenumkränzt | blüht das Haus des
Gerechten. WHumboldt 3, 58; Der waldumkränzte Berg.
Beck Fahr. 4, 4; Matthiſſon 47; An dem weidenumkränz-
ten Fluß. A. 8, 68; Am heitern weit umkränzeten Geſtade |
des Lemans. Werner Febr. 8 ꝛc.