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Kranz
Kránz, m., –es; Kränze; Kränzchen, lein, el; -:
1) ein kreisförmiges Geflecht oder Gewinde von Blu-
men, Laub ꝛc.: Wie gern verknüpft’ ich, | wär’s zum K–e,
wär’s zum Strauße, | Flora-Cypris, deine Gaben! G.
10, 274; Neue Blumen . . Zwei Gewinde fügt ſie tändelnd
draus, | einen K., Mariens Haupt zu ſchmücken, | für ſich
ſelbſt dann einen Blumenſtrauß. AGrün Gd. 146; Die Aus-
wahl einer Blumenflur, | mit weiſer Wahl in einen Strauß
gebunden —, | ſo trat die erſte Kunſt aus der Natur; | jetzt
werden Sträuße ſchon in einen K. gewunden. Sch. 23b ꝛc.;
Kränze flechten, binden, winden; Blumen, Ähren zumK. win-
den, Blumen in den K. hinein-, ver-flechten; Ein K. von
Roſen, Myrthen, von natürlichen, von künſtlichen Blumen;
Ein friſcher, ein welker K. ꝛc.: a) Kränze als Schmuck,
als Zeichen freudiger Luſt, als Gabe der Liebe, feſt-
lichen Empfanges, als Ehrenzeichen (ſ. b) ꝛc. Weish. 2,
8; Sie bindet ein Kränzlein. . . | Für wen mag wohl das
Kränzel ſein? G. 2, 122; Ein K. iſt gar viel leichter bin-
den, | als ihm ein würdig Haupt zu finden. 3, 10; 132;
Für Liebende, für Trinker | winkt man mit den ſchönſten Krän-
zen. 4, 7; Windet zum K–e die goldenen Ähren, | flechtet
auch blaue Cyanen hinein, | Freude ſoll jedes Auge verklä-
ren; | denn die Königin ziehet ein. Sch. 55b ꝛc. Nam.:
b) als Preis des Siegers, als anerkennendes Symbol
ruhmvoller Auszeichnung ꝛc.: Jſt nit mehr Kämpfens Zeit,
ſondern Zeit des Danks und Kränzlin-Austheilens. Fiſchart B.
37b; Wenn fern des ſchnellen Laufes K. | vom ſchwer er-
reichten Ziele winket. G. 11, 11; Verſteht auch, ſeiner Zeit
ein Kränzchen abzujagen. 34, 330; Hatte ein Kränzlin auf’m
Haupt, triumphieret gleich als hätte er gewonnen und den
Sieg behalten. Luther SW. 60, 353; Meinen Rang als
lyriſcher Dichter .., wenn mir auch der tragiſche K. verſagt
würde. Platen 7, 18; O daß ihr mit dem K. .. ihr Herren
von der Pfalz [ſ. Pfalzgraf] Gelahrtheit könntet geben.
Rachel 8, 421; Mit der Fichte K. | des Sängers Schläfe zu
umwinden, | beſtrahlt von ſeines Ruhmes Glanz. Sch. 58a;
übertr. = Preis ꝛc.: Dich zu beglücken iſt der K., um den
alle Weſen buhlen, wonach alle Schönheit ringt. 314b ꝛc.;
ferner (ſ. d): Einige ſeiner Briefe ſetzen ihm als Menſchen
und Schriftſteller den K. auf. G. 21, 56 ꝛc., auch: Der
Tugend K. umgrüne deine Locken. Chamiſſo 4, 191;. Wenn
ich erſt ſelbſt entblättert meiner Ehre K. FSchlegel Al. 42 (ſ.
d). Oft ,,Krone“ (ſ. d.), das gw. einen, wie der
Kranz, das Haupt umwindenden Schmuck aus minder
vergänglichem Stoff, nam. aus Gold ꝛc. bez. und ſo
im Vergleich zum K. oft das höhere Ehrenzeichen, vgl.:
Von den Palmen der Sieger. Die Krone, womit ſie ge-
krönt wurden, war bei den olympiſchen Spielen ein K. von
wildem Ölbaum, bei den iſthmiſchen von Fichten, bei den
nameīſchen von Epheu, bei den pythiſchen von Lorbeer, aber
mit dem K. empfing der Sieger zugleich einen Palmenzweig
in ſeine Hand. W. HB. 1, 49; Sieh, welche Hand den K., |
den ſchönen unverwelklichen dir bietet [dem Dichter] . . Es
iſt ein Vorbild nur von jener Krone, | die auf dem Kapitol
dich [den gekrönten Dichter] zieren ſoll. G. 13, 111 ff.;
Oft entbehrt ein Würd’ger eine Krone. | Doch giebt es leichte
Kränze, Kränze giebt es | von ſehr verſchiedner Art, ſie laſſen
ſich | oft im Spazierengehn bequem erreichen. 143 ꝛc., ſ. c.
c) der K., als Zeichen unverletzter Jungfräulichkeit,
ſ. Blume 2q, daher als Schmuck nam. jungfräulicher
Bräute, vgl. Haube 1b und ſ. Braut-, Myrthen-, fer-
ner Stroh-K.: Da forderten ſie K. und Blüthen [ſ. d.
1i] | mit gräßlichem Geſchrei von mir. G. 18, 62; Eine
Jungfer, die ſich flink | an die jungen Näſcher hing, | die ſie
um das Kränzchen brachten. Lichtwer 110; WhMüller 1, 225;
Verliert ein Mägdlein ihren K., | den findt ſie nie mehr wie-
der. Uhland V. 67; Einer Jungfrau, deren ein Buhler wollte
das Kränzlein abheben. Weidner 263 ꝛc.; Das Kränzel reißen
die Buben ihr [der um ihren Kranz Gekommenen ab].
G. 11, 155; Luther 8, 59a; Eine Jungfrau oder Magd,
die noch in Haaren und im K–e gehet und keine Frau worden
iſt. 129b; In der Bräute Locken | ſpielt der jungfräuliche K.
Sch. 78a ꝛc., vgl.: Harrt im Gemach, kranzlos, unter dem
Häubchen die Braut. V. 3, 22 ꝛc. Auch hier (ſ. b): Die
Mädchen der dortigen Gegend tragen an ihrem Ehrentage
keinen K., ſondern eine Krone (ſ. d. 1c) von goldnen und
ſilbernen .. Flittern. Immermann M. 3, 26 ꝛc. d) K.
als Zeichen des vollendeten Werks, z. B. nach vollen-
deter Ernte: Bunt von Farben | auf den Garben | liegt
der K. Sch. 79a ꝛc., nam. beim Richten eines Baues,
ſ. Richt-K.: Jenes Luſthaus gerichtet. .. Erſchienen die
Zimmerleute mit Muſik im Schloßhofe ihren reichen K. tra-
gend, der aus vielen ſtufenweiſe über einander ſchwankenden
Laub- und Blumenreifen zuſammengeſetzt war. .. Der K. ..
war aufgeſteckt. G. 15, 116ff. Daher übertr.: Jetzt eben, |
da ich auf mein vollendet Werk den K. will ſetzen. Sch. 377a
ſ. b und Krone 3. e) K. als aushängendes
Zeichen ländlicher Wirthshäuſer ꝛc.: Im Krug zum grü-
nen K–e, | da kehrt’ ich durſtig ein. WhMüller 1, 88; Guter
Wein bedarf des K–es nicht. Sprchw., vgl. Buſch 2 u.
ä. m. 2) vielfach übertr. auf etwas Kreisförmiges,
Kranzähnliches, ein geſchloßnes Ganze ꝛc., nicht ſelten
mit dem Nebenbegriff des Blühenden, Friſchen, Un-
verletzten ꝛc., z. B.: a) ein K. von Perſonen (ſ. Krone
7): Ein K. umkränz’ ihn . ., | ein K. von klugen, nur nicht
ſtolzen Leuten. B. 19b; Rings um die Bahn her ſteht das
Volk in dichtem K–e. Nicolai 2, 51; Rings auf hohem Bal-
kone | die Damen in ſchönem K. Sch. 70a; Wie nun zum
großen Reihentanz | die Jugend hin ſich ſtellt in einen bunten
K. W. 12, 18 ꝛc. b) (ſ. a) gw. verkl., doch ſ. Lie-
der-K. (2): eine geſchloßne Geſellſchaft, nam. in der
der Reihe nach die verſch. Mitglieder als Wirthe er-
ſcheinen, mit verſch. Unterhaltungszwecken, und: die
Verſammlung einer ſolchen Geſellſchaft: Unſer Ball und
Maskerade | ſoll ein trautes Kränzchen ſein. Göckingk 1, 54;
Heute war Kränzchen und morgen iſt Ball. Michaelis 231;
Lieber geh ich nach dem deutſchen Kränzchen. Sturz 2, 406;
In einem ſolchen Kränzchen von Frauen und Mädchen. W.
21, 132; 135 ꝛc.; In einer geſchloßnen Geſellſchaft von
Schützen heißt der erſte Gewinnſt, der von jedem Mitgliede
der Reihe nach zum Beſten gegeben wird, ebenfalls das Kränz-
lein. Der A. hat heute ſein Kränzlein gegeben und der B.
hat es gewonnen. Schm. ꝛc. Zſſtzg. wie bei Klubb, Ge-
ſellſchaft ꝛc. c) ein K. ſich an einander reihnder
Ggſtde, nam. inſofern ſie Etwas rings umſchließen,
im Kreiſe umgeben: Sie küſſt ihm einen K. von Küſſen
um das ganze ſchöne Geſicht. Geßner 2, 97; Das reckt nun
..| die Knöchel zum Runde, zum K–e [zum Rundtanz].
G. 1, 183; Der Herbſt entlaubt im Thale | der Bäume
grünen K. Grün Gd. 106; Die blaue Ferne ſchließt ein K.
beglänzter Höhen. Haller 41; Wie ſchön iſt Neapel! ein K.
von Paradieſen. Platen 7, 50; Und ſo finden wir uns wie-
der | in dem heitern bunten Reihn | und es ſoll der K. der
Lieder (ſ. b) | friſch und grün geflochten ſein. Sch. 49b;
Und rings von duftigen Gärten ein blüthenreicher K. Uhland
444; Im engſten Kreiſe zog ein K. von Roſenhecken | ſich
her um einen vollen Quell. W. 12, 69; Da den Oſten ſchon
ein K. von Roſen ſchmückt. 273; Die Schwerkraft kettet die
Welten zu glänzenden Kränzen zuſammen. Zſchokke 1, 222 ꝛc.
So auch zur Bez. eines geſchloßnen Ganzen: Du tödt--
teſt ſie, | zerreißend ihrer Jugend lieblichen K. H. Fer-
ner vielfach in techn. Anwendungen, ſ. das Folgende:
d) Kringe (ſ. d.), Trag-K., ein als Schutz gegen Druck
beim Tragen auf dem Kopf um denſelben gelegter
Wulſtring ꝛc. e) bei Bechern oben, bei Glocken
unten der ſich erweiternde kreisförmige Rand: Füllten
..den Kump bis oben zum K–e mit Wein an. B. 191b;
Von dem Helm zum K. [der Glocke]. Sch. 80a (ſ. Krone
20a). f) bei Rädern: der aus den Felgen (ſ. d. 1a)
zuſammengeſetzte, die Speichen umfaſſende Rand, z.B.
am Wagen. V. Il. 4, 485; 5, 724; Ov. 1, 74 ꝛc., ähn-
lich auch an Mühl-, Maſchinenrädern ꝛc., wo ſich dann
auch eckige Kränze finden, z. B.: Färber.: Der
Haſpel, der in einer horizontalen eiſernen Welle beſteht, die
an jedem Ende mit 6 eiſernen Armen oder Speichen verſehen
iſt, die einen ſechsſeitigen K. tragen. Karmarſch 1, 743 ꝛc.
Ferner bei Scheiben und Rollen die Stirn (ſ. d.).
g) ein um Etwas herum gehender vorſpringender
Rand, als Verzierung ꝛ, z. B. 2. Moſ. 25, 11; ³4;
30, 3; ferner die obre Einfaſſung eines Himmelbetts,
Throns ꝛc., ſ. m, q, r ꝛc. h) K., Haar-K., der bei
der Tonſur kathol. Geiſtlicher ringsherum ſtehen blei-
bende Kreis längrer Haare: Raufte Einen . . bei dem
Kränzlin an der Platten. Luther SW. 60, 29. i) (vralt.)
ein um die Stirn zu legendes und ſcharf anzuziehendes
Folterwerkzeug. k) Anat.: die kreisförmige Ver-
einigung aller Schlagadern im Grunde der Hirnſchale,
Circulus Villisii. l) Arzn.: K., Mutter-K., ein
runder Körper, beim Vorfall der Gebärmutter, dieſe
zurückzudrängen, Pessarium, mit vielen Arten: Schei-
ben-, Walzen-(Mutter-)kranz ꝛc. m) Bauk.: (ſ. g)
das obre Geſims; der Karnies (ſ. d.) ꝛc. Sulzer 2, 66;
V. Od. 7, 90. n) Bot.: eine Art Nebenkrone, Co–
rona. o) Brunnenb.: der Kaſten von gezimmer-
tem Holz, worauf die Mauern des Brunnens aufgeführt
werden. p) Deichb.: Deichkappe. q) Hut-
mach.: Zunächſt wird [beim Formen] der Hut in den K.
geſchlagen ꝛc. Karmarſch 2, 281. r) Hüttenw.: (ſ.
g) die Einfaſſung des Treibherds; ferner: K., Hohofen-
K. (Mitſcherlich 2, 2, 67), die obre Umgebung des Hoh-
ofens, von wo die Gicht aufgeſchüttet wird. s) Ke-
gelſp.: die 8 Kegel um den König. t) Papier-
mach.: ein eiſerner Ring mit Zacken, das ſchnelle Zu-
rücklaufen der Preſſe zu hindern. u) Schiff.: K.,
Tau-K., ein kurzes mit den beiden Enden zu einem
Ringe zuſammengeſplißtes Tau, auch: Krans, Mz.
Kranſen. v) Web.: das Sperr-Rad am Weberſtuhl.
—w) Ziegelbr.: die im Brennofen über dem Schloß
an der Mauer herum eingeſetzten Mauerziegel, zwiſchen
welche Dachziegel geſetzt werden. x) Zool.: der
Mantel (ſ. d.) der Weichthiere u. ä. m.
Anm. Ahd. chranz, mhd. kranz, vgl. Krone.
Zſſtzg. unerſchöpflich, vgl. die von Krone, nam.
nach den Pflanzen, woraus der K. beſteht ꝛc., z.B.
wonach ſie leicht zu mehren —: Ahren-: Der Ä. |
durchſchimmert von der Bläue der lieblichen | Kornblume. Kl.
Od. 2, 240; Matthiſſon 103 ꝛc.; Kornähr-K. G. 2, 118.
Belāgerungs-: ſ. Mauer-K. (1). Bérges-
[2c]: Stürmt der Hirt vom B–e | auf die dichten Haufen
ein. Schwab (Wackernagel 2, 1477). Bínſen-.
Blūmen-: Mit Blumenkränzen | umkleidete das Alter-
thum den Sarg. Uhland 155. Brāūt- [1c]: Sch.
452b. Bürger-: 1) [1b] ein Kranz als ehrende
Auszeichnung eines verdienten Bürgers. G. 6, 298.
2) [2b] bürgerlicher Klubb ꝛc. Būſen-: den
Buſen umwindend: Hals- und Buſenkränze. Böttiger Sab.
181. Díchter- [1b]: Der D. reizte den Ehrgeiz
Dante’s ... mehr als die Bürgerkrone. Bouterweck Poeſ. 1,
76. Dórnen-. Ehren- [1b]: Wer flicht die
unbedeutend grünen Blätter | zum E. Verdienſten jeder Art?
G. 11, 9. Eīch-: G. 2, 123, gw. Eichen-K.
Epheu-: Uhland 363. Erden-: eine Pflanze,
Glecoma hederacea Ernte- [1d]: der Ähren-
K. beim Erntefeſt; auch das Erntefeſt ſelbſt: Die
Traubenleſe, den E. | muß er wandernd von ferne ſchauen.
Sch. 328b, ſ. Weizen-K. Félſen- [2c]: Freiligrath
SW. 4, 151. Flimmer- (V. 3, 142), Flítter-:
aus flimmernden Flittern. Frēūden- [2c]: Aus
allen Freudchen flichſt du keinen F. Rückert W. 3, 201.
Frǖhlings-: aus Frühlingsblumen, auch übertr.
[2c] ein Kranz von Frühlingsliedern. WhMüller 1, 227.
Glócken- [2e]: Schwab 353. Hāār- [2h].
Hálb-: einen Halbkreis bildend. V. Ländl. 1, 78.
Háls-: ſ. Buſen-K. Hāūs-: 1) [2b] Kreis der
Hausgenoſſen oder Familienglieder: Was für ein Edel-
ſtein ſie in dem Hauskränzchen ſein wird. JvMüller 5, 220.
2) Richt-K. Hêbe- [2f]: Die Welle .. hebt
den [Aufwurf-]Hammer durch die ſechs Daumen, die in
den H. eingekeilt ſind. Mitſcherlich 2, 2, 102. Hōh-
ofen- [2r]. Hóchzeits-: Braut-K. Júng-
fern- [1c]: Wir winden dir den J. [Braut- K.] mit
veilchenblauer Seide. Kind Freiſchütz; übertr.: Daß aus dei-
nem J. | man keine Röschen knicke, | Schweizrin, hüt’ ihn
wohl beim Tanz! | vive la republique! Herwegh 74.
Kūgel-: 1) Kranz aus Kugeln, ſ. Roſen-K. 2)
[2u] Tau-K. für Kugeln, das Herumrollen derſelben
beim Schlingern des Schiffs zu verhüten. Lāger-:
ſ. Mauer-K. (1). Lāūb-: V. 3, 5 ꝛc. Lêſe-
[2b]: Leſekränzchen, eine Geſellſchaft, die ſich nam. mit
Vorleſen unterhält. Lícht-: Glorie. Grün Gd. 216.
Līēder-: 1) [2c] eine Reihe zuſammenhängender
Lieder. 2) [2b] Die Käſehändler ſind mit Druckpapier |
auf lange Zeit vom Dresdner L. verſorgt. Platen 4, 7 ꝛc.,
vgl. Liedertafel. Lórbeer-: nam. [1b]: L. des
Ruhmes. Immermann M. 4, 111; War ein neues Blatt in
ſeinen L. JP. 2, 102. Mǟdchen-: 1) [1c] Weint
jede kleine Blume | um einen wild zerrißnen M. Schlegel
Somm. 3, 1. 2) [2a u. b]. Māīen-: ſ. Früh-
lings-K.: [Ein Band], | das ich vom M. beim Frühlings-
feſt bekommen. G. 7, 7. Māūer-: 1) [1b] Kranz,
den nam. bei den Römern als Auszeichnung erhielt,
wer bei Belagrungen die feindliche Mauer zuerſt er-
ſtiegen, Mauerkrone, weil gw. aus Gold, ebenſo:
Lagerkrone für Den, der zuerſt in ein verſchanztes Lager
eingedrungen; Schiffskrone, für Den, der ein feindliches
Schiff zuerſt erſtiegen; dagegen: Belagrungs-K., für
Den, der eine belagerte Stadt entſetzt, aus Gras ꝛc.,
ſ. Bürger-K. 2) [2c] eine umſchließende ſchützende
Mauer: Kühn ragt, ein halbentblätterter M., | das Koloſ-
ſeum. Platen 2, 136; So manches feſte Schloß mit M–e
brach er. Rückert Roſt. 94b. Mútter- [2l].
Myrthen-: gw. der Braut-K. Opfer-: den der
Opfernde oder das Opfer trägt. Péch-: pechüber-
zogner Kranz aus brennbaren Stoffen, die, angezündet,
zur Erleuchtung oder Etwas in Brand zu ſtecken die-
nen: Mordbrenner umher ausſendete ſein Machtwort, |
Bacchantinnen gleich trug Jeder des Feſts P. Platen 2, 168;
IP. 2, 9; Sch. 350b ꝛc. Rād- [2f]: Bei den Wagen,
inſofern dieſelben mit Spur- oder Radkränzen verſehen ſind.
Karmarſch 1, 176. Rícht- [1d]: Als Bauherr dem
Werk den R. aufſetzen. Jahn M. VII. Rōhr-: V. Ov.
2, 355, Schilf-K. Rōſen-: 1) ein Kranz von
Roſen. 2) eine Schnur Kugeln, nach der Zahl der-
ſelben die gw. Gebete herzuſagen und dann auch dieſe
Gebete, in der kathol. Kirche, bei den Muhamedanern
ꝛc.: Seinen R. ab- (König Kl. 3, 278), herunterbeten.
Klinger F. 145; Die Urſachen laſſen ſich herunterbeten wie
ein R. G. 9, 45; Der ſog. mahometaniſche R., wodurch der
Name Allah mit 99 Eigenſchaften verherrlicht wird, iſt eine
ſolche Lob- und Preislitanei. 4, 196; Klerici mit Roſen-
kränzen. Heine Rom. 226; Als nun Frau Kunigunde | nach
einem R., der gar kein Ende nahm, | zu Bette kroch. W. 11,
206. 3) (ſ. 2) eine Art Polypen, Sertularia rosa-
cea. Rúnd-: z. B. im Ggſtz. zum Halb-K.; ſo
auch bei Bauten (vgl. Mauer-K.): Ergänzt durch Neu-
bauten, Rundkränze und Thürme. Gutzkow Zaubr. 1, 360.
Schíffs-: ſ. Mauer-K. Schílf-: Rohr-K.
Sīēger- [1b]: Heil dir, im S.!; Buhlten um den S.
Sch. 12a. Spéck- [2u]: auf Grönlandsfahrern ein
Kranz aus geflochtnem Tauwerk auf den Spuntlöchern
der Fäſſer, die Finken Speck dadurch einzuſchütten.
Spīēl- [2b]: vergl. Leſe-, Lieder-K. Spūlen-
[2f]: Karmarſch 1, 828. Spūr-: ſ. Rad-K.
Stérnen-: ein Kranz von Sternen: Das Himmels-
kind, die Toleranz | .. mit ihrem St. Pfeffel Pr. 3, 8.
Strāhlen-[2c]: Der Sonne St.; Es zeigen die Fichten-
arten, indem ſie ſich aus dem Samenkorn entwickeln, einen St.
von unverkennbaren Nadeln. G. 36, 28. Strōh-: Kranz
aus Stroh geflochten, z.B. Trage-K.; auch als Zeichen
des nicht mehr friſchen Jungfern-K–es, wie geſchwächte
Perſ. in manchen Gegenden bei der Trauung einen St.
tragen müſſen oder mußten. Scherzh. ſo: St.-Pre-
digt, der jungen Frau am Tage nach der Hochzeit vom
St.-Redner gehalten. Stúrm-: (Artill.) eiſerne
mit Stacheln verſehne und mit kleinen Granaten be-
ſetzte Reifen, die auf die Sturmlaufenden geworfen
werden. Tāū- [2u]. Thēē- [2c]: Theekränzchen.
Muſäus Ph. 4, 249. Tōdten-: zum Schmuck der
Leichen, Särge ꝛc. Trāg(e)- [2d]. Vēīlchen-.
Wēīhe-: zur Weihe dienend. V. 3, 18 ꝛc.
Wēīzen-: Ernte-K.: Den nahe bevorſtehenden „W.“
der beim Abſchluß der Ernte gebracht zu werden pflegt. Holtei
Jahr. 2, 24; 32, ſ. Weizenkrone u. ä. m.