krähen
Krǟhen, intr. (haben): mit hellgellender Stimme
laut werden und dann auch zuw. tr. ſowohl: Etwas
ſo verkünden, als auch mit Angabe der Wirkung (auch
refl.): 1) von beſt. Thieren, nam. vom Hahn: ſein
Kikriki (ſ. d.) erſchallen laſſen: Der Hahn kräht, und
ſprchw.: Danach kräht kein Hahn (ſ. d. 1), nicht Hahn
noch Huhn, nicht Hund noch Hahn ꝛc.; Ha, welch ein ſüßer
Schlaf! ihn muß der Hahn nicht ſtören! | .. Jetzo kräht er
dich | in Ewigkeit nicht wach. Alxinger D. 359; Noch ehe
die Hähne das Morgenlied krähn. B. 33b; Dreimal kräh-
ten die Hähne die ſchon hell werdende Dämmrung. V.
Th. 24, 63; Wenn früh des Dorfes Wecker | aus leichtem
Schlaf uns kräht. Gd. 3, 116 ꝛc. Auch manche Hühner
k., vgl.: Ihre Zoten ſeien nur wie die Krankheit der Hühner,
wenn ſie anfangen zu k., ohne gleichwohl durch ſolche Stimm-
übungen jemals die rechte Hahnenhaftigkeit zu erringen. Im-
mermann M. 1, 222, u. ſprchw.: Dem Huhn, das kräht, |
den Hals gedreht! [Frauen ſollen ſich nicht wie Männer
haben; Mulier taceat in ecclesia! ꝛc.]. — Ferner vom
Pfau: Dein mir ſonſt ekles Krähn. Pfeffel Pr. 3, 27; von
Kranichen. Sch. 58a; von Krähen (ſ. mit-k.). — Vom
Eſel: Daß juſt Silen’s Grauſchimmel drein gekrähet. W.
3, 165 ꝛc. — In der Verbind. jedoch (ſ. o.): „Es kräht
nicht Hund oder Hahn danach“, iſt k. wohl kaum = bellen,
ſondern eher ein Zeugma oder ,,Hund“ als verderbte
Ausſpr. ſt. „Huhn“ anzunehmen. — 2) von Perſ.:
ſich mit gellender, kreiſchender Stimme vernehmen laſ-
ſen: a) mit Bezug auf die Stimme des Hahns ꝛc. (ſ.
d. und 1): Da lobe ich mir unſere Brüder in der Autor-
ſchaft, die fein k., ehe noch das Ei reif iſt. Forſter Br. 2, 163
(Heyne); Die Furcht des [galliſchen] Hahnen .. | ward heuer
allgemein; | man bebt vor einem dreiſten K. Freiligrath 2,
184; Was dieſe franzöſiſchen Hähne [die Emigrierten] ge-
kräht haben. König Kl. 2, 173; Voltaire, der alte Hahn, der
zuerſt Revolution gekräht. Mundt Rob. 2, 117 ꝛc. — b) aber
auch ohne ſolchen Bezug: „Da haben wir’s!“ .. kräht
hier ein Schwarm | ehrwürdiger Matronen. Falk Menſch71;
Was krähſt du mir und thuſt ſo groß? G. 2, 231; Jetzt haſt
du gut k. [das laute, große Wort haben]. Gotthelf G.
222; Die Weiber krähten [ſchrien durch einander]. Kinkel
E. 181; Uns viel Schnack ins Angeſicht krähn. Langbein 1,
81; Mit mächtigem Trillern einen Hämmling hört’ ich
krähn [Sopran ſingen]. Prutz Woch. 64; Leute, die über
dieſe beſtallten Narren ſo vor Freude k. Schlegel Sh. 2, 180;
Er hat Gott geläſtert, krähte die alte Bertilia. Thümmel 3,
22; Schiebt Ihr’s auf das Kirmesbier, | daß ich ſo vor
Freuden krähe? V. 3, 96; Tanzlieder k. Sh. 2, 481; Gleich
drauf hört’ ich ein Lied an Doris leiern, | von Lauren kräht
man hier. Weſt Dian. 3, 3; Fängt unſer Held ſehr kläglich
an zu k. [kreiſchen, jammern]. W. 3, 46; [Apoll] fährt
zürnend auf und kräht [ſchreit]. 169; 21, 172; 27, 409.
Dazu: Sie prahlten fort. . . | Mein Ohr erlag dem Schrei
ſo vieler Kräher. Thümmel 7, 25.
Anm. Ahd. chrâjan, chrâhan, mhd. kraejen, plattd.
kreigen (ſ. Brem. Wörterb. und Schütze; Murner Ul. 91 ꝛc.),
wohl Tonw., wie „kreiſchen“ (ſ. d.), vgl. frz. crier, ſchreien,
it. gridare (ſ. Diez 182), wie auch deutſch zuw. mit „gr“
als Anl.: Du gräh und ſchwatze dann! Streckfuß Rol. 4, 34.
Zſſtzg. wie bei allen ſolchen Tonw., vgl. bellen,
z. B.: Wenn ein kluger Mann auf einmal das liebe Vieh ..
in ſeiner Sprache anredete, wenn er .. den Hahn ankrähte.
Steffens Malk. 1, 346; Gaffend zu ſtehen, | uns an-zu-k. G.
12, 27 ꝛc.; [Der Hahn] krähete . . den goldnen Morgen an.
Schubart 3, 224; Rückert 6, 209; W. 11, 263; Herr Gries
kräht, wie ein Gockelhahn, | die Thaten, die er thun will, an.
11, 64 ꝛc., kündet k–d an. — Laut auf-k. ꝛc.; Jedoch
krähte der Ruf von einem halben Dutzend Hähnen mich einige
Male auf. Arndt E. 67; Du vertrakter Hahn! ... Mich
aus dem angenehmſten Traume ... aufzukrähen! W. Luc. 1,
105. — Da krähet | aus der Hahn den nahen Morgen.
Gd. 416; Muſäus M. 2, 117; Tieck NKr. 4, 156 ꝛc.,
er verkündet den erſchienenen, wie „an-k.“ den
nahenden; Der Hofhund | bellte ſie, krähte der Henne
Mann aus. Kl. Od. 2, 240, höhnt ſie k–d aus: Hinten
im Buch iſt ein Hahn, der kann krähen; wenn ich die Woche
fleißig gelernt habe, kräht er mir Sonntags einen Pfennig
aus. Freytag DW. 310, ſein Krähen bringt ihn mir ꝛc.
— Eh noch der Hahn den Tag bekräht. HvKleiſt Hint. 223,
ſ. aus-k. — Schnell kräht uns der Illuminat | die Sonn’
empor, um aufzuklären. V. 4, 166. — Kein wachhalten-
der Vogel mit purpurkammigem Antlitz | kräht die Aurora
herauf. Ov. 2, 232. — Wenn nicht ein Schulknabe das
„Vom Himmel hoch ꝛc.“ .. aus einem Winkel .. hervor-
gekräht hätte. Gutzkow Bl. 1, 1, 191; Als der Hahn Freude
in das Dorf hineinkrähte. L. 13, 11 (Mendelsſohn). —
Mit-zu-k., wenn die Krähe krächzte. Glaßbrenner Verk. 4. —
Es um-k. ja rings mit Haß ihn unzählige Dohlen. Droyſen
A. 2, 400. — Die Muſen k. uns in fremden rauhen Tönen |
kamſchatkiſche Geſänge vor. W. 3, 189; Und käme die Phi-
loſophie | in eigner Perſon, mir vor-zu-k., | ich hätte Nichts
gehört. 11, 19; Mir ahndete ſo ’was. . . Aber ich haſſe das
Vor-K. [Vorherſagen]. Merck 2, 67 ꝛc. — Wie die Hähne
ſich den Morgengruß zu-k. u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.