Krähe
Krǟhe, f.; –n; Krähchen, lein; –n-:
1) ein rabenartigerVogel, und zwar bald eine best. Art, nam. Corvus cornix, C. corone und C. frugilegus, bald die ganze Gattung umfassend, s. Zsstzg. Sprchw.: Keine K. hackt der andern die Augen aus [man hasst und verfolgt nicht leicht seines Gleichen]. 7, 25etc.; Leben, wie die Eule [s. d. 1] unter den K–n; So viel davon wissen, wie die K. vom Sonntag [Nichts]; Hüpfen, wie die K.; wie die K. im Mondschein, im Schnee etc. — Jeder sollte sich seine K. mitbringen. Das war der Name, den er unsern Mädchen gegeben hatte. .. Wenn ihr die Mädchen K–n benennt, so habt ihr diesmal doppelt Recht; denn sie nehmen sich noch schlimmer aus als K–n neben dem schönsten Pfau. 28, 59; Um K–en .. zu verhindern, sich allzustolz mit fremden Pfauenfedern zu schmücken. Verm. 1, 279, als Anspielung auf eine bekannte äsop. Fabel; Da .. selbst die K–n den Adlern gleich fliegen wollen. 1, IV; Wie ein K–nschwarm den Adler .. | umschwärmt und ein Geschrei von jeder Seit erhebt. Rost. 28a; Wer will die Kräh nicht für die Taube [das Schlechte fürs Gute] geben? Somm. 2, 2; Dem Buben und dem Knecht die Acht! | der nähre Krähn und Raben! [am Galgen etc.]. — 2) übertr. s. Kaff etc., ferner:
a) ein Feiger, Nichtswürdiger: Entweder den Degen in die Hand, Herr Baron, oder ich brandmarke Sie als K. und Memme. ferner von einem sich mit lautem Geschrei und Gekrächz breit Machenden: Weg zu Tafelrechtsverletzern, | Krähn und Überkrähn! [ihr übermäßig krächzenden Eiferer]. 3, 188. —
b) Reisbündel, an einigen Orten auch Wellen, Wasen oder K–n genannt. 3, 95b. —
c) (vralt.) eine Art Geschütz: Anstatt der .. K–n .. und anderer Stück, so die Alten im Brauch gehabt. 657a.
Anm. Ahd. chraia, chrâ(a), mhd. kreie, krâ. Nbnf.: Der Nebel-Kräen. . . Die Krejen. . . Der Rapp [Rabe] und die Krey. 144; Dohlen und Kraen. 5, 20b; Die Krae. Th. 114; Die Krahen. 1, 158. Wohl nach dem „krächzenden“ Geschrei, vgl. 2a; „Gragg“ (schwzr.), die Raben-K. Th. 535; krähen, kreischen etc. — S. auch Wachtel, Anm.
Zsstzg. z. B.: Āās-: C. corone, Haus-, Raben-K., schwarze Krähe. —
Ácker-: C. frugilegus, Saat-, schwarze Krähe. —
Alp-: s. Schnee-K. —
Asch-: C. cornix, graue Krähe, auch Holz-, Nebel-, Sattel-, Schild-, Winter- und entstellt Ast-K. —
Blāū-: Rak, der blaue 127 Holzhäher, Ruche, Rook, Racker, Roller, B., Mandel-K., Coracias garrula. V. 1, 184, bei Nemnich u. A. auch: die blaue, die Straßburger, die Garben-, die (wilde) Gold-, die Grün-, die Holz-K. —
Féld-: s. Saat-K. — Gárben-, Góld-, Grǖn-: Blau-K. — Hāūben-; mit einer Haube oder Holle auf dem Kopf: Menschen, die ein natürlicher Instinkt mit einander vereinigt hat, wie ein Paar H–n. Musäus Ph. 3, 69. —
Hāūs-: Aas-K. —
Hōhl-: Die Bauern nennen den Schwarzspecht . . H. Tschudi Th. 82. —
Hólz-:
1) Hohl-K. —
2) Asch-K. —
3) Blau-K. — Mándel-: Blau-K. — Mêêr-: ein Fisch, Coracinus, Rabenfisch. — Nêbel-: Asch- K. — Núss-: C. caryocactes, Nußheher. — Rāben-: Aas-K. — Sāāt-: Acker-K.: Nennt man sie auch Nacktschnabel, oft auch Grindschnabel, Feld-K. oder fälschlich Stein-K. Th. 536. — Sáttel-, Schíld-: Asch-K. — Schwēīzer-: Stein-K. — Schnēē-: Sch–n od. Bergdohlen, C. pyrrhocorax. Th. 522; Im Glarnerland heißt die Sch. „Alpkray“ etc. 540, vgl.: Wenn irgend ein schwarzer Vogel vom Felsen auffliegt, so heißt es hier ohne Weiteres Alp-K., dort Bergdohle oder Sch. oder Rapp, Galgenvogel und dergleichen. 534. — Schwēīzer-:, Stēīn-: C. graculus. 523; 537. — ūber- [2a]. — Wínter-: Asch-K. u. ä. m.
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