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körperhaft körperlich körperlichen körpern Körperschaft körperschaftlich
Körper~haft, a.: einen Körper habend, in der
Weiſe eines Körpers, ſowohl im Ggſtz. zum Geiſt, als
(mathem.) zur Fläche, materiell, körperlich: Einfache,
unräumliche, nicht k–e Elemente oder Weſenheiten. Büchner
(Jahrhundert 2, 341); Ihre verſchiedenen Maſſen bei jedem
Auswurf blitzartig geſondert und k. erleuchtet. G. 24, 33.
~lich, a.: 1) körperhaft: Wenn man annehmen darf, daß
die Weſen, inſofern ſie k. ſind, nach dem Centrum, inſofern
ſie geiſtig ſind, nach der Peripherie ſtreben, ſo gehört unſre
Freundin zu den geiſtigſten. G. 19, 171; „Das Viele, das
dir bleibt.“ .. | Ein geiſtverlaßner k–er Traum! | Sie
war die Seele dieſes ganzen Hauſes. 13, 285; So man-
gelt dem Bilde die Rundung, das K–e [Ggſtz.: die Fläche].
L. 7, 97; Alles K–e iſt in der That ſchon ein vergeiſtigtes,
ein verinnerlichtes Materielles. Schelling 2, 2, 267; Was die
Leute ſo in Verſen hatten ſingen wollen, war nun k. [ver-
körpert, in ſichtlicher Weſenheit] und greiflich vor mir.
Tieck N. 7, 228 ꝛc. So auch: Von k–en und außer-
k–en Urſachen zugleich und zuſammen veranlaſſt. Heyne (Forſter
Br. 2, 109); Dieſes ſeelenſchmelzende un-k–e (ſ. 2) Feuer.
W. 12, 263, vgl. geiſtig, ſeeliſch; Zu küſſen .. | ſo züch-
tig, ſo un-k., | ſo ſanft wie junge Zephyrn küſſen. 10, 17;
Da er ſich ſo leicht und un-k. fühlte, daß er wie ein Zephyr
.. ſchwebte. 2, 180 ꝛc.; Die Körperlichkeit, auch (ſel-
ten): Ihre undurchdringlichen K–keiten [Körper]. Demokr.
Studien 199 (Bamberger); Die Unkörperlichkeit.
2) auf den Körper oder Leib bezüglich, darin ge-
gründet ꝛc., vergl. leiblich: K–e Vorzüge, Gebrechen,
Schönheit ꝛc.; K–e Beredſamkeit, durch Geſten des
Körpers wirkend; Ein k–er Eid (ſ. d.), mit vorge-
ſchriebner feierlicher Haltung des Körpers, nam. mit
aufgehobnen Fingern. Sch. 195b; 351a; Schlegel Kaufm.
1, 2, vergl.: Einen leiblichen Eid. Luther SW. 61, 385;
OLudwig Thür. 1, 207 ꝛc., den man in Perſon leiſtet ꝛc.
~lichen, tr.: nur in Zſſtzg. (vgl. die von körpern):
Ver-: körperlich machen, mit einem greiflichen Körper
verſehn ꝛc., vgl. den Ggſtz. vergeiſtigen: Ihm fehlt es
nicht an geiſtigen Eigenſchaften, | doch gar zu ſehr am greif-
lich Tüchtighaften; | bis jetzt giebt ihm das Glas allein Ge-
wicht, | doch wär’ er gern zunächſt verkörperlicht. G. 12, 153
ꝛc. ~n, tr.: nur in Zſſtzg.: Be-: ugw. im Partic.
ſtatt beleibt, korpulent. Hippel 8, 179. Eīn-: etwas
Geiſtiges in einen Körper bannen od. einſchließen, es ver-
körperlichen, vgl. einfleiſchen: Dieſe eingekörperten Weſen
vor andern Menſchen kennbar zu machen. H. 4, 173; Wann die
Gottheit ſelbſt ſich einkörpert und naturaliſiert. König Leb. 1,
9; Daher beſeelte lieber die Poeſie das Todte, wenn der Witz
lieber das Leben einkörperte. IP.; Ein eingekörperter Dämon.
W. 16, 73 ꝛc.; Den Schluß, daß der Geiſt nicht außer der
jetzigen Einkörperung ein unabhängiges körperliches Da-
ſein haben könne. Gutzkow Unt. 2, 2, 143b ꝛc. Ent-:
körperlos, frei vom Körper, unkörperlich machen: Sich
auch dereinſt entkörpert [im Tode] treu zu ſein. Alxinger D.
113; Ihre Phantaſie mußte ſich e., um nicht herabzufallen.
Börne 2, 33; Ewig glücklich, daß dich Gottes Gnade | früh
entkörpert, früh vollendet hat. Eſchenburg (Matthiſſon A. 7,
165); Scheinſt du dir entkörpert ſchon, | wageſt dich an Got-
tes Thron. G. 3, 145; H. Ph. 10, 26; Der innere Menſch,
welchen ein Volk .. entkörperte und in einer Verklärung zeigte
[ihn vom groben körperlichen Stoff frei machend]. JP.
36, 36; Weil er leicht .. den Körper entkräftet und entkör-
pert [des zum körperlichen Daſein Nöthigen ihn be-
raubt]. 78; 2, 190; Jetzt zur Statüe entgeiſtert, | jetzt
entkörpert ſteh ich da. Sch. 2b; Stahr Jt. 2, 197; Tieck 16,
148; Das zarte faſt entkörperte Unſchuldsweſen, welches wir
arkadiſche Hirtenwelt nennen. V. Ländl. 2, 353; Wenn die
himmliſchen Naturen ſich nicht mit einer Art von körperlichem
Schleier umhüllen und .. uns nach und nach fähig machen
würden, ſie endlich ſelbſt, entkörpert und in ihrer weſentlichen
Geſtalt anzuſchauen. W. 5, 13; 20; In der reinen Wonne
entkörperter Geiſter. 144; 26, 64; Deſſen reine Seele | ſich
jetzt e. ſoll. 28, 70; 3, 273; Zimmermann Einſ. 87; Dieſe
Entkörperung des Geiſtes. 71 ꝛc. Um-: ſ. ein-k.:
mit körperlicher Hülle umgeben: Den frohen Geſang um-
körperter Geiſter. W. 26, 212. Ver-: in körperlicher
Geſtalt darſtellen, verkörperlichen; Die alte Kunſt ver-
körperte das Geiſtige, die neue vergeiſtigt das Körperliche.
Börne 3, 351; Göttliche Ausgeburten .., ſie mögen ſich nun
in materiellen Hüllen ver-k. oder rein geiſtig wie ihr Urquell
von Auge zu Auge, von Seele zu Seele hinüberblitzen. Forſter
A. 1, 124; Ich verkörpre mich behende | in den Holden, den
ſie koſt [mich darein verwandelnd]. G. 4, 89; Den Win-
ter .., wenn die Bäume ſo geiſterhaft .. vor uns ſtehen.
Bis die Landſchaft ſich verkörpert und der Baum ſich als
eine Geſtalt uns entgegendrängt. 15, 233; Daß ſie [die
iſrael. Religion] ihren Gott in keine Geſtalt verkörpert. 18,
193; 19, 369; Verkörpert ſtehn ſeine Ideen um ihn her.
30, 22; 31, 92; Das alte Spiel vom Auflöſen und Ver-k.
der Wolken. 40, 323; Alle meine Ideale vereinen und
ver-k. ſich in dieſer Dame. Ruge Rev. 2, 198; Alles Gei-
ſtige verkörpert. W. 33, 270; Bei theatraliſcher Verkörpe-
rung. Sch. 102a; Erdverkörperungen[Verſteinerun-
gen]. H. Ph. 13, 165. ~ſchaft, f.; –en; eine Geſammt-
heit lebender Weſen als ein gegliedertes Ganze, ſ. Kör-
per 8 und vgl. Korporation; Sämmtliche Sippen der be-
argwohnten K. [Schlangen]. Linck Schl. 3; Alle Dörfer, alle
K–en huſten. IP. 1, 89; Berathende K–en. Walesrode Demokr.
185; Beeinfluſſung der Wahl-K–en. 44 ꝛc. ~ſchaft~
lich, a.: auf eine Körperſchaft bezüglich.