Faksimile 0995 | Seite 987
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Konterfei
* Kónterfei (–⏑), n., –s; –e (Tieck 16, 372), –s (Claudius 3, 51; Rahel 1, 336; Stahr Rep. 2, 111):
das Gemälde, die Abbildung, Schilderung: Ich habe versucht von einem Mitmenschen dieser Art ein treffendes, lebendiges K. hinzuwerfen. Sch. 102a; 584b; G. 9, 101; Musäus M. 5, 146 etc.; Wenn wir hier als ihre K–s [ihre Stellvertreter etc.] die Sache des Thrones durch einen tüchtigen Aufstand fördern. Stahr Rep. 2, 111 etc.
Anm. Frz. contrefait (kongtrefä) aus mlat. contrafactura, in der (veralt.) Bed. eines nachgemachten, unechten Metalls: K. ist ein schön Messing oder vergult und koloriert Kupfer. Matthesius Sar. 59b; 56a; 101a; „Conterfeit“ ist ein geringes Metall, das man mit Zusätzen und Farben zurichtet. 55b; Franck Sprchw. 1, 123b; Wie leucht dieser Saale von Gold, Silber, „kunterfey“ und Märmel geziert. Schaidenreißer 14a etc. Auch in der heute gw. Bed. veralt. Nbnf.: [Reineke Fuchs eine] lebendige Kontrafaktur des Hoflebens. Matthesius Lthr. 133b; W. Merck 2, 130 etc.; Controfekt. Luther 6, 543a; Ein Conterfait. Brockes 9, 389; Im treusten Conterfeit [Reim: Schläfrigkeit]. JAEbert Gd. 1, 2 und Anm.; Maler und Conterfeiter [„Conterfeyer“. Reis. 325a] (s. u.) ausgeschickt und vieler .. Helden Conterfeite an sich gebracht. Olearius (Wackernagel 3, 1, 692); Zinkgräf 1, 188; 228; Schöne Contrafeyten. 3, 325 etc.; Contrafey. Mühlpforth Leich. 189; Abkontrafey. Hammer RH. 197; Das rechte Konterfee [Reim: steh]. Blumauer 2, 26 etc. Ableit.: konterfēīen, tr.: malen, schildern. Pfeffel Pr. 1, 136; Tieck 16, 17 etc.; nachahmen: „Er konterfeit den Vetter.“ | Er äfft ihm elend nach. Müllner 6, 47; im Partic. ohne „ge“, z. B. Heine Rom. 98; Verm. 1, 263; Zinkgräf 1, 286, doch auch: Gekonterfeit. Claudius 4, 109, s. benedeien und vgl.: Also sollt er contrafeiet worden sein. Luther SW. 46, 179; Das „Contrafeyn“. Oehlenschläger Corr. 39 etc. und Zsstzg.: Dort wurde ich in ein Buch eingezeichnet und abkonterfeit, wie es in einem Passe zu geschehen pflegt. Börne 2, 232; Heine Verm. 1, 12; 263; Reis. 4, 322; Meine Berichte sind ein daguerrotypisches Geschichtsbuch, worin jeder Tag sich selbst abkonterfeite. Lut. 1, XIV; Ohne Miene und Gebärde, Punkt für Punkt von der Natur selbst abzukonterfeien. Heinse A. 1, 297; 80; K. 1, 320; Die Abkonterfeiung [das Abbild]. Musäus M. 5, 146; Bei diesen Abkonterfeiungen und Nachkonterfeiungen des feinen und vornehmen Lebens. Arndt E. 17; Daß es kein Gaukler .. besser könnte nachkontrafeiten. Fischart B. 163betc. Ferner vralt.: Malern und Konterfeitern. Garzoni 763a etc. (s. o.).