Faksimile 0988 | Seite 980
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Kömmling
Kö́mmling, m., –(e)s; –e:
(selten) Einer, der kommt (s. kommen 11): Lieber K. G. 12, 268; häufiger in Zsstzg., und zwar zuw. mit Adv.: Spät-K–e fanden kaum ein kümmerliches Obdach. Heine Lut. 2, 252; Neu- K., s. Anm.; gw. aber mit Vors., den Zsstzg. von kommen entsprechend, von männl. und weibl. Pers., zuw. auch von Sachen, so: Āb-: der Abkomme, Sprößling: Ohne daß der Ahnherr eine Forderung von Verdienst an seinen A. macht. G. 29, 305; Einer Reihe von A–en. 31, 304; Von dem .. Baume lebendige A–e [Ableger]. 27, 193; Die .. Römerin, ein A. | der Scipionen. H. 13, 336; Wenn ein Wort viele . . A–e hat. Kl. 12, 294; A–e aus dem Feenadel. Musäus M. 3, 91; Von den A–en des weltberühmten Amadis. W. 19, 171; 9, 23; Podagra und Wassersucht sind die natürlichen A–e jener üppigen Gastmahle. Luc. 1, 135; Hor. Sat. 1, 307 etc. Án-: Meine Familie hat sich .. um eine Tochter vermehrt. Das stillgewordne Haus hat in dem A. Ersatz gefunden. Chamisso 6, 151; Charlotte gab dem neuen A. [Ottilie] nur wenig Winke. G. 15, 52; Insckten [Flöhe], die den neuen A. [im Wirthshaus] blutdürstig überfielen. 14, 215; Mit noch einem A., Franciska Heunisch. Gutzkow R. 9, 504; Ihre Gunst | droht mir der neue A. zu rauben. Sch. 422b etc.; auch Doppelzsstzg. z. B. von Neugebornen: Den Neu-A. Rückert 2, 292; Du Welt-A. H. 15, 48 etc. Āūf-: selten st. Empor- K. Sch. 714a. Eīn-:
1) im Ggstz. der eingesessenen Bürger etc. ein in den Ort Gekommener: Fremden E–en. Luther 2, 265b; Daß Keiner als ein wahrer Erbmann in der Mark Etwas zu sagen hat. .. Jetzt aber wollen alle E–e mitsprechen. Möser Ph. 1, 215; In Berlin bin ich ein E. gewesen, den die Policei nachher auf den Schub gesetzt. Pröhle J. 253 etc.
2) (veralt.) Wenn sich aber zween Monschein in einem Monat enden, alsdann nennt man den ersten Lunam embolismalen oder den E. Garzoni 122a. Emvōr-: Parvenü, ein aus niederm Stande Emporgekommener, s. Emporschößling: Das Gebieterische der Vornehmen als ein angebornes Recht unbefangen auszuüben verstehen und nicht gleich E–en Eilfertigkeit aus Furcht, Arroganz aus Mißtrauen und barsches Wesen aus Schwäche damit verbinden. Börne 1, 216; Geldstolze E–e. Heine Lut. 2, 224 etc. Als Gegensatz zuw. Herab-, Herunter-K. Heráb-: ein Herab- oder Heruntergekommner, Ggstz. Empor-K. (s. d.): Jene Emporkömmlinge. .. Unser gräflicher H. dagegen. König (Monatbl. 1, 536b). Herán-: ein Herankommender, sich Heranbildender (selten): Es hängt ein Pennal an seiner Seite, anzudeuten, daß er auf dem Bildungswege sei, wo dem H. manches Unangenehmes begegnet. G. 31, 102; Dr. Eckermann, ein junger wahrhaft bedeutender H. Reinh. 242. Herúnter-: Herab-K.: Nur die „kleinen Großen“, die Empor- und H–e sind anspruchsvoll. Gutzkow Zaubr. 4, 74. Nāch-:
1) Nachkomme: Hagedorn und Kleist. . . Auf sie ist der Blick jüngerer N–e gerichtet. G. 32, 122; Ein ewig Gedächtnis bei den N–en. Zinkgräf 1, 76.
2) Spät-K., Nachzügler (selten). Zū-: Einer der hinzu kommt: Um den Z–en und vorüber nach dem Fuldaischen Ziehenden den Platz zu räumen. Chamiso 5, 108; Der Z. [der hinzugeflogene Sperling]. Garzoni 466b u. ä. m.
Anm. Zuw. (s. Ling) auch mit bes. Form für das weibliche: Eine Emporkömmlingin. Prutz Musik. 2, 167. Veralt. Nbnf.: Wiewohl die Nachkömliche Solches schmücken mit schönen Glossen. Luther 8, 14b; Es war aber auch einer unter denselbigen Neukommlichen mitkommen. Schweinichen 2, 67. Fortbild. z. B.: Ab-, Nachkömmlingsschaft etc., s. Kommenschaft, Zsstzg.