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kommen unter-kommen
I. Kómmen, intr. (ſein) kam, käme; gekommen;
kommſt (kömmſt), kommt (kömmt): ſich bewegend
nahen und gegenwärtig werden, ſowohl von etwas be-
reits Vorhandnem, das ſich nur nach einem Orte hin
bewegt, als auch von etwas erſt Werdendem, das da-
durch erſcheint, nam. auch in der Zeit gegenwärtig
wird. Der Uberſichtlichkeit halber ordnen wir nach
grammat. Beziehungen: 1) k., ohne abhäng. Vh.
2) mit Kaſus der Ortsbeſt. 3) mit perſönl. Dat.
4) mit Adv. 5) mit Partic. 6) mit abhäng.
,,daß, damit“ ꝛc. 7) mit Infin. und zu. 8) mit
bloßem Infin. 9) mit folgendem „und“.
10) mit Präpoſ. 11) zugehörige Hw. auf „ung“
und „,er“: 1) ohne abhäng. Vh.: a) Eine Perſon, Je-
mand kommt, kommt wie gerufen; Man (ſ. d. †) kommt.
G. 10, 79; Einige Gäſte k., andre gehn; Ich eile vor dem
König und dem Heer, | zu melden, daß er kommt und daß
es naht. G. 13, 5; Der Hund kommt, wenn man ihn ruft;
Die Pferde, Wagen, die Poſt, die Lokomotive, die Eiſenbahn
kommt ꝛc. Übrtr.: Ich ſah dich ſchon lange k. [worauf du
hinaus wollteſt, ich merkte deine Abſicht]. W. 31, 413 ꝛc.
b) von etwas Werdendem: Ein Geſchlecht vergeht, das
andere kommt. Pred. 1, 4; In Eitelkeit kommt er [der
Menſch, wird geboren] und in Finſternis fährt er dahin.
6, 4; Die Jahre k. und gehen, | Geſchlechter ſteigen ins Grab.
Heine Lied. 202; Einſt wird k. der Tag, da die heilige Jlios
hinſinkt. V. Il. 6, 448; Da die Zeit kam, daß ſie gebären
ſollte; Wenn die Tage k., von denen es heißt: ſie gefallen
uns nicht; Wir hofften, es ſollte Frieden werden, ſo kommt
nichts Gutes. Jer. 14, 19; Kommt Zeit, kommt Rath; K–de
Zeiten, Geſchlechter, Welten [künftige]; K–den [nächſten,
künftigen, ſ. d. und vgl. folgen 3b und vergehen 1a]
Freitag; Ich ſeh es k. [voraus], daß ꝛc. (ſ. 41); Einſt
wird die Rache, der Rächer k.; Die Blüthe muß vergehn,
damit die Frucht komme ꝛc. (ſ. c). Daran ſchließen
ſich einige eigenthümlichere Wendungen: c) (ſ. a) an
die Oberfläche, empor, zum Vorſchein k.: Wenn man
pumpt, ſo kommt Waſſer; Wenn man an das Geſchwür
drückt, ſo kommt Eiter ꝛc., ähnlich auch von etwas
erſt Werdendem (ſ. b): Wenn man ſich impfen läſſt,
ſo k. Pocken; Die Spargel wollen bei dem kalten Wet-
ter nicht k.; Daß aus dem Stillen meiner Frau Nichts zu wer-
den ſcheint, weil Nichts [keine Milch] mehr kommt. Sch. G.
2, 149 ꝛc. Daher prägn.: gehörig werden, ſo wie es
ſein ſoll: Es fehlte Nichts an allem Guten, das der Herr
dem Hauſe Iſrael geredet hatte, es kam Alles. Joſ. 21, 45;
23, 14 ff.; Habe ich 2 Öffnungen für das [zu gießende] Erz
gemacht, weil dieſe ſchwere und verdrehte Weiſe auf andere
Weiſe niemals gekommen wäre. G. 29, 54: 55 ꝛc., auch
(ſ. 4) mit Adv.: Als Ottilie ſich freute, daß die Pfropf-
reiſer dieſes Frühjahrs alle ſo gar ſchön gekommen. 15, 137;
Kaſtanien k. hier ſehr ſchön. 23, 131 ꝛc., vgl. fort-k.
d) K. laſſen (ſ. d.), ſowohl das K. (ſ. a) veranlaſſen,
z. B.: Den Arzt, Waaren k. laſſen ꝛc., als auch: dem
K–den (a und b) nicht entgegentreten: Ich thu Nichts
dabei, ich laſſ’ es k., wie’s will ꝛc., auch: Zedler ſchwieg
wohlbedächtig und ließ den Ziegler k., wie man auf dem Dorf
ſagt. Spindler Stadt 1, 37, kam ihm nicht mit einer
Frage entgegen, ſo auch (10 b): Etwas an ſich k. laſſen
und vgl. 3a. e) (ſ. a) zur Bez. der Reihenfolge,
indem die Gegenſtände als dem ſie Ordnenden oder
Zählenden gleichſam entgegenkommend aufgefaſſt wer-
den, vgl. folgen: Wenn man von hier aus gradeaus geht,
ſo kommt erſt [vgl.: ſo kommt man erſt in] ein Dorf,
dann der Wald ꝛc.; Warte, erſt komm’ ich; Es kommt ab-
wechſelnd immer ein Bogen Papier und ein Filz ꝛc. So
auch mit Präpoſ.: Die Brille kommt [gehört, muß ge-
legt werden] ins Futteral; Die Bemerkung kommt auf den
Umſchlag des Buchs; Die Decke kommt über den Tiſch; Der
Karton kommt an die Stelle des ausgeſchnittnen Blatts; Die
Ruthe kommt hinter den Spiegel ꝛc. Zuweilen mit einer
Nüance auch der Dativ bei den Präpoſ., ſ. 10q u. h ꝛc.
2) (ſ. 1a) mit Kaſus der Ortsbeſtimmung, gew.
mit Accuſ., mit oder ohne begleitende Ortsadv. (ſ. 4a):
Sie k. denſelben Weg wie wir; Ich bin ihm nicht begegnet,
da er den Fußſteig kam; Er kommt dort eben die Straße
entlang, den Berg herauf, die Treppe herunter (gegangen ꝛc.,
ſ. 5); Eh wir die Wieſen | abwärts kamen. G. 5, 7. Da-
neben: Ich komme | des Weges (ſ. d.). 3) mit perſönl.
Dat.: a) mit perſönl. Subj.: Jch thue keinen Schritt,
er ſoll mir ſchon k., er wird die Schritte zu mir thun,
mir entgegen-k. müſſen, ſ. 1d; Du läſſt mich jetzt in
Verlegenheit, nun warte! du kommſt mir auch ſchon einmal
wieder, ich werde dich auch einmal in einer Lage treffen,
in der du meiner bedarfſt ꝛc. Auch mit Adv. (ſ. 4 u. b).
b) Etwas kommt Einem (von außen zu), trifft ihn, be-
gegnet ihm ꝛc.: Wenn dir nun dieſe Zeichen k. 1. Sam.
10, 7; Als ich eben weiter reiſen wollte, kam mir der Befehl
zur Rückkehr ꝛc. Häufiger mit Adv. (ſ. 4): Etwas und
dann auch: Jemand kommt mir überraſchend, unerwartet,
ungelegen, quer, erwünſcht, grade recht ꝛc., z. B. ironiſch:
Du kommſt mir recht, lieber geh ich zu Fuß. Grimm M. 52;
Mancher .., dem man ſo nicht k. dürfte. Hebel 3, 435; So
laſſ’ ich mir nicht k. [begegnen]. c) Etwas kommt
Einem, als Etwas, das man zu erwarten, zu fordern
hat, nam. kaufm.: Nach der Abrechnung k. mir noch 150
Thaler. d) Etwas kommt Einem, im Innern: Dabei
kommt mir [entſteht in mir] der Gedanke, der Wunſch, die
Begier; Es kommt mir wahrlich das Gelüſten. G. 12, 84;
„Jch gehe nicht nach Hof.“ Nicht nach Hof? Herr, wie kommt
Euch Das [in den Sinn]? 9, 41; Plötzlich, da kommt es
mir, | treuloſer Knabe, | daß ich die Nacht von dir | geträu-
met habe. Mörike N. 266 ꝛc. 4) mit Adv.: a) des
Orts, ſ. 2: Komm zu mir her, herauf, heraus, herein, her-
unter ꝛc., auch (abweichend vom Frz.) mit „hin“ ꝛc.,
indem ſich der Sprechende gleichſam ſchon an den Ort
der Beſtimmung geiſtig hinverſetzt: Geh nur ins Thea-
ter, ich komme auch noch hin; Ich will ſchon ins Haus hin-
ein-k.; Hierher, dorther k.; Hierk., ſ. 10a; Heim-k. (ſ. d.);
Fort-, weg-, vorwärts-k. (ſ. d.), davon k. mit heiler Haut,
mit einem blauen Auge ꝛc., ſ. e; f. b) der Zeit: Ich
will lieber etwas zu früh als zu ſpät k.; Er iſt geſtern ge-
kommen; Sie k. morgen ꝛc. c) der Art und Weiſe:
Er kommt ſchnell, langſam, keuchend, ſchweißtriefend ꝛc. (ſ. 5);
„Jch bin hier wohl unrecht gekommen? Ich wollte zu Herrn
M.“ Sie k. ganz recht; Ein Armer kam nie bei ihm fehl;
Das kommt mir recht ꝛc., ſ. 3b. Ferner in einigen
eigenthümlichen Wendungen, nam.: d) Etwas kommt
Einem abhanden (ſ. Hand 6a und fort-k. 1, vgl. ver-
lieren), Etwas, das man in Händen, im Beſitz gehabt,
verſchwindet unbemerkt, ſo daß es für den bisherigen
Beſitzer nicht mehr vorhanden oder da iſt. Blind
(ſ. d. 1c) k.; Frei k., ſich freimachen von machen, ebenſo:
los-, ab-k. e) Einem gleich (ſ. d. 1d) k., ihn er-
reichen, wohl zunächſt vom Wettlauf, ſo auch: nahe k.,
Beides auch von Sachen: Dies Leder kommt dem Ma-
ſtricher, wenn nicht gleich, doch ſehr nahe. Vgl.: Das
kommt der Wahrheit ziemlich nahe; Damit k. Sie der Wahr-
heit ſchon näher ꝛc. Verſch. aber: Einem zu nahe k. (Stil-
ling 2, 43 ꝛc.) oder treten, ihn verletzen, beſchädigen ꝛc.,
vrgl.: Einem an den Wagen fahren. f) Er iſt in
der Schule ſo weit gekommen [vorgeſchritten], daß er ein
engliſches Buch verſteht; Er iſt oder es iſt mit ihm ſo weit,
(dahin) gekommen, daß er Almoſen nimmt; O Gott des
Himmels, muß es dahin k.? Sch. 428bꝛc., ſ. l; Mit Etwas
nicht weit k., kein großes Ziel erreichen, vgl.: keine
große Sprünge machen können ꝛc. Ferner: Durch dieſe
Ausführung komme ich zu weit von meinem eigentlichen Thema
[ab], ſie führt mich zu weit ab ꝛc., ſ. 1. g) Zu kurz
(ſ. d. 4) k.: nicht ausreichen (wohl zunächſt von dem
nicht weit genug Springenden), vgl. zu kurz fallen ꝛc.,
nicht genug behalten oder bekommen, Nachtheil, Scha-
den leiden ꝛc.: Daß ſie zu kurz kamen mit aller ihrer
Schlauheit. Börne 2, 164; Verbeßre .., | wo ſelber meine
Kunſt zu kurz gekommen. Chamiſſo 4, 143; Der Faule, der
zu kurz kommt, ohne Jemand verkürzt zu haben. G. 29, 243;
So kam die Jugend doch dabei nicht zu kurz, Jeder hatte ſei-
nen Theil ꝛc. 15, 172; Heinſe A. 1, 201; Verzeiht, ich
muß; ſonſt kommt mein Wort zu kurz, | verlängr’ ich meine
Reiſe. Tieck Cymb. 1, 7; Um Etwas zu kurz k., oder auch
zuw. ohne ,,um“: Sie müsten denn die Stunden, die ich
dadurch zu kurz komme, übernehmen. Thümmel 4, 148 ꝛc.
h) Mit Etwas zurecht (ſ. d.) k., zu Stande k. (ſ. 10k),
auch = aus-, durchk.: Das .. Volk, mit welchem ich übri-
gens von je und je recht friedlich und ſchiedlich zurecht gekom-
men bin. B. 485a. i) Etwas kommt hoch, zunächſt wohl
von Verſteigerungen, erreicht eine bedeutende Höhe,
nam. des Preiſes, Werthes, auch mit beſt. Preisangabe
im Accuſ.; ferner mit beigefügtem „zu ſtehn“ (ſ. 7) u.
mit der Perſ., die den Preis zu zahlen hat, gw. im
Dat., ſeltner im Accuſ. (vgl. koſten); Der Spaß ſoll dir
theuer zu ſtehn k., du wirſt ihn ſchwer büßen; Die Rache
kam ihm zwar ein neues Schock zu ſtehn. Lichtwer 87; Die
Rache kam ihm hoch zu ſtehn. Ramler L. 79; Jedes Lächeln
kommt mich hoch zu ſtehn. Platen 1, 164; So hoch kam mir
der Eigenſinn zu ſtehn. Sch. 762a; K. mich die drei Dinger
da auf 2000 Dollars. Sealsfield Leg. 3, 127; Wie hoch kam
dir’s? V. Th. 15, 35; Auf dieſe Weiſe kommt es mir ſehr
billig, das Stück kaum einen Groſchen ꝛc. Wenn’s hoch
kommt, höchſtens, im äußerſten Fall. Pſ. 90, 10; Eine
Ziege und, wenn’s hoch kommt, eine Kuh. Kinkel E. 410;
L. 12, 133 ꝛc. k) (ſchwzr.) Etwas kommt Einem wohl
= zu Statten, zu Gute, Gotthelf G. 265; 266; U. 1,
220 und ſo auch W. 21, 45. l) Etwas kommt [wird,
entwickelt ſich, begiebt ſich, geſchieht] ſo, wie —, anders
als man es erwartet, gedacht; So hätte es wohl ſo k.
können, wie uns der fremde Herr wahrſagte. Tieck N. 3, 168;
So wie es grade kommt; Je nachdem es kommt ꝛc.; Es wird
noch ſo [weit od. dahin, ſ. f] k., daß ihr uns bitten müſſt;
Daher kommt es, daß ꝛc.; Woher od. wie (Chamiſſo 3, 225;
G. 1, 69 u. o.) kommt’s, daß ꝛc. = was iſt der Grund?;
Das kömmt aber daraus [iſt die Folge], wenn man ꝛc. L.
12, 199; Das kommt davon (her). 5) mit Partic.:
a) des Präſ., ſ. 4c: Er kam, ſingend und tanzend, in die
Stube ꝛc. b) des Perf. von Zeitw. der Bewegung,
oder auch nur ſolchen, die eine Bewegung begleiten,
z.B. des Tons ꝛc., wozu oft Ortsadv. ꝛc. treten, z.B.:
Her, herein, heraus, hervor ꝛc., daher, einher ꝛc., hinein ꝛc.,
an ꝛc., welche auch zu dem Particip als Zſſtzg. gezogen
werden: Herein-, einher-, daher-, an-gegangen, -ge-
krcchen, -geſprungen, -geritten, -geſchwommen, -gerauſcht,
-geſauſt, -gebrauſt, -geſchnattert, -geknickſt k. und unzählige
andre, z. B. (alphab. nach den im Partic. ſtehnden
Zeitw.): Dies Billett kam grade mitten in eine verdrießliche
Scene hereingebrochen. Gutzkow R. 4, 4; Wenn du auf dei-
nem Wagen dahergedonnert kommſt. Opitz 2, 260; Näher
gefluthet | kommt allmählich der Leib. V. Ov. 2, 243; Pan-
toffeln kamen geſchlurft, geſchleift, geklappert. Prutz Muſ. 1,
63; Sonntag kommt es gekutſcht und getrabt aus Städten
und Dörfern. V. 2, 42; Kömmt gelacht. L. 1, 333; Kam
mit dem Meſſer in der Hand herzugelaufen. 3, 304; Als der
Fürſt hereingepoltert kam. Pz 2, 214; Kämen wir | her-
vorgerauſcht. Gleim 3, 39; Kommt dahergerauſcht. G. 2, 61;
Kam dahergerannt. Sch. 34b; Wenn einer dieſer Nachtvögel
unverſehens dahergeſchoſſen käme. W. 23, 82; Kömmt ein
Freund .. hergeſchlendert. Uhland 510; Kam .. daherge-
ſchwommen. Sch. 30b; Daß ich ſchon wieder mit einem Wiſch
angeſtochen komme. W. Merck 2, 86; Wenn mir nun Einer
damit angeſtochen kommt. Claudius 1, 136; Kam geſtolpert.
G. 2, 141; Thümmel 7, 151; Kam die Hummel herbeige-
ſumſet. Muſäus M. 3, 32; K. getanzt. G. 12, 84; Kommt
in den Saal getappt. 10, 159; Der wohlgemuth mit ſeiner
ſchönen Beute | einhergetrabet kam. W. 11, 137; 12, 100;
Kommt daher trottiert. Hebel 3, 142; Kömmt Herr Klotz,
mich zu widerlegen, mit ein paar Münzen aufgezogen. L. 8,
19; Kömmt er gleichfalls damit angezogen. 106 u. ä.m.,
ſ. 7b. 6) mit abhäng. „daß, damit“ ꝛc., ſ. 4f und
l ꝛc., ferner z. B.: Sie k., daß ſie ſchauen. Pſ. 41, 7;
Pred. 4, 17; Des Menſchen Sohn iſt nicht gekommen, daß
er ſich dienen laſſe, ſondern daß er diene. Matth. 20, 28 ꝛc.,
mit demſelben Subj. in Haupt- und Nbnſatz, wo nach
heutigem Gebrauch gw. der Infin. mit „(um) zu“
eintritt: Sie k. (um) zu ſchauen ꝛc. (ſ. 7a), doch mit
wechſelndem Subj.: Ich komme, daß oder damit du mich
ſiehſt. 7) mit Infin. und zu: a) (ſ. 6) eine Abſicht
des K–s zu bez.: Ich bin nicht gekommen, aufzulöſen, ſon-
dern zu erfüllen. Matth. 5, 17; 10, 34 ff.; 18, 11; Wir
k., dich abzuholen ꝛc., oft ſich auch nur einer bloßen Um-
ſchreibung des Zeitw. nähernd (ſ. 8 u. 9), vgl.: Karl
kam, um uns zu beſuchen, traf uns aber nicht, u.: Als uns
der Schnee im Bett zu beſuchen kam. G. 6, 320, etwa =
beſuchte. b) zuw. adverbiell ſt. des Partic. (ſ. 5)
bei Zeitw. der Bewegung: Er kam an zu gehn, zu fah-
ren, zu laufen, auf allen Vieren zu kriechen; Ich komm herein
zu ſpringen; Unſer Windbeutel von Graf kommt in das be-
leidigte Haus hineinzuſauſen. Börne 1, 278 ꝛc. Daran
ſchließt ſich: Auf Etwas zu reden (L. 1, 116 ꝛc.), zu ſprechen
(Brentano Wehm. 99 ꝛc.) k., redend, ſprechend, rede-
oder geſprächsweiſe, in der Rede ꝛc. darauf k.,
verſch. c. c) den Ubergang und das Gelangen in
eine Lage bezeichnend: Oben, unten, auf die Seite, auf den
Rücken zu liegen k.; Beim Fallen auf die Füße zu ſtehn k.;
Er kam neben mich zu ſitzen, zu ſtehn; Wir kamen vor eine
Bude zu ſtehn. Sch. 719a ꝛc. Vereinzelt auch mit andern
Zeitw.: Als er kam zu ſterben. G. 1, 151; Thränen floſſen
aus den Augen | und die Lippe kam zu reden (verſch. b).
d) Etwas kommt Einem hoch, ſo und ſo viel zu ſtehn, ſ. 4.
e) (mundartl.) Der Geſtalt nach kömmt [iſt, vgl.
bleibt ꝛc.] zu bemerken, daß ꝛc. JvMüller 1, 502, es muß
bemerkt werden. 8) mit bloßem Jnfin. zuw. ſt. 7a
(vgl. 9), z. B.: Wenn der Hedderich ſie nicht kommt holen.
Alexis H. 1, 1, 85; Was kommſt du bei nächtlicher Weile |
durchwühlen das alte Geſtein? Chamiſſo 3, 296; Dann kam
noch der Wirth zum Rechten ſehen. Freytag Soll 2, 274;
Ich komme fragen, ob ꝛc. 3, 128; Jch komme Sie warnen.
129; Ich komme dich bitten, Dies nicht zu thun. 199; Weil
das Kindermädchen ſie abholen kam. G. Stolb. 8; Er kommt
ihre Thür ſalben. H. R. 7, 86; Mägde, welche es mit Beſen
zerprügeln k. Kinkel E. 165 ꝛc. 9) mit folgendem
„und“ (vgl. 8 u. 7), faſt pleonaſtiſch, nur lebendiger
den Eintritt des Folgenden vorbereitend (vgl. gehen),
zumal in der Volksſpr.: Da kam er (her, zu) und nahm
den Stock; Mir ſoll Eins k. und ſagen ꝛc. Gutzkow R. 7,
433. Oft im Imper., wobei noch lebendiger auch das
„und“ fortfällt, etwa = ,,auf!“, z. B.: So kommet
denn und laſſet uns mit einander rechten. Jeſ. 1, 18; So
kommet nun und laſſet uns ihn erwürgen. 1. Moſ. 37, 20;
Kommt, laſſt uns ihn verkaufen. 27 ꝛc. 10) mit Präpoſ.:
a) zunächſt rein örtl., z. B.: Vom Schiff ans Land, von
der Stadt aufs Land, vom Land in die Stadt, durch die Thüre
ins Haus, über Paris nach London, um die Ecke herum, zu
Jemand, vor den Richter, vors Gericht k. ꝛc. Die Präpoſ.
mit Dat. und Accuſ. regieren natürl. in der Regel den
letzten Kaſus, doch findet ſich vereinzelt, wie der Regel
nach bei an-k., auch der Dat., ſchon im Gedanken an
das auf das K. folgende Bleiben, z. B.: Da wir nicht
ſo ſehr am Ende | unſres Lebens, als am Ende einer ſchwe-
ren Schiffahrt k. Brockes 9, 621; Er kam an dem geſuchten
Ort. 221; Als im Hafen Schiffe k. Schlegel Gd. 1, 178;
Laß uns im Himmel k. Claudius 4, 58. So auch: Hier ..,
wo ich .. als guter Fuchs gekommen. G. 12, 88; Komm
hier! 11, 49; B. 14b; 15a; Käm’ ich auch wieder hier |
was hülf es dir? 29a; Gegen Pfingſten kömmt Claudius
wieder hier. V. Br. 2, 259, und: Hier gekommen, gleich-
ſam gezwungen, endlich an einen Ruhepunkt ꝛc. G. 23, 9,
vgl. Herrig 19, 238. Aus der örtl. Bed. entwickeln
ſich viele andre Wendungen und Verbindungen (ſ. nam.
auch 1c), von denen, die gw. alphab. nach den Präp.
folgen und für deren Bed. man die von den Präpoſ.
abhäng. Wörter zu vergleichen hat: b) Als er beim
Leſen an dieſe Stelle kam, ſtockte er; An oder in Jemandes
Stelle k., einrücken, ſie erhalten; Ans Licht, an die Sonne
k., zu Tage, offenbar werden; Hoch ans Brett k. Stilling
2, 180; Ihr kommt mir ans Leben. L. 7, 61, meinem
Leben zu nahe, vgl.: Einem ans Magre k. ꝛc.; An den
Ehrenſold eines Buchhändlers zu k. Fichte 8, 194, dazu ge-
langen, ihn erhalten: Woher er an das viele Geld kam.
Stilling 2, 173; Dann kam es an einige Neuigkeiten. G. 29,
237, die Rede wandte ſich darauf, kam darauf; Etwas
an ſich k. laſſen, ſ. 1d; „Die recht thun, eben Die haſſt er
am meiſten.“ | Weil er nicht an ſie k. kann. Sch. 532b,
weil er ihnen Nichts anhaben kann; Hart, ſcharf an ein-
ander [oder zuſammen] k., ſich ſtreitend zu Leibe rücken;
An [gw. auf] dich wär’ ich nicht gekommen. Gotthelf Sch.
306, meine Vermuthung wäre nicht auf dich gefallen
u. ä. m. c) Auf die Feſtung, auf den Bau k., als Ge-
fangner; Auf die Welt k., geboren werden; Auf einen
Einfall, Gedanken, auf eine Vermuthung, auf einen Arg-
wohn, Verdacht k. oder gerathen, ſ. b; Wieder auf die
alten Sprünge k.; Einem auf die Spur k.; Dabei komm ich
nicht auf meine Koſten, auf meinen Preis, ich erhalte nicht
genug; Ich kann nicht auf den Namen k., mich befinnen;
Wenn die Rede, das Geſpräch darauf kommt, wenn ihr
darauf zu ſprechen (ſ. 7b) kommt; Komm ich auf meinen
Kopf, ſetz’ ich es mir feſt vor; Etwas kommt mir auf
den Hals (Klagel. 1, 14), aufs Haupt (5. Moſ. 33, 16);
Ein ſtiller Friede kommt auf mich. G. 1, 79, ſ. m; Etwas
kommt auf die lange Bank; Das Wort kommt [gehört und
erfolgt, ſ. 1e] auf die andre Seite; Dieſer Poſten wird
bar bezahlt, kommt nicht auf die Rechnung; Wenn es aufs
Äußerſte kommt, im äußerſten Fall; Ruhig ſein können und
ruhig ſein müſſen, kommt es nicht aufEines? [gw.: hinaus,
läuft darauf hinaus]. L. Gal. 5, 7 ꝛc. d) Aus dem
Regen in die Traufe k.; Aus ſeiner Faſſung, Gelaſſenheit, aus
der Noth, aus den Schulden, aus dem Gedränge k.; Nicht
aus der Stelle k.; Ich bin aus meiner Gewohnheit, aus mei-
ner Ordnung gekommen; Das iſt ganz aus der Mode gekom-
men; Das iſt mir ganz aus den Gedanken gekommen, ent-
fallen; Das kommt mir nicht aus dem Sinn; Er iſt ſeit
acht Tagen nicht aus den Kleidern gekommen, hat ſie nicht
ausgezogen; Das kommt nicht aus ſeinem Kopf; Dieſer
Wunſch kommt aus dem Herzen; Noch gut aus einem ſchlim-
men Handel k.; Friedlich aus einander k.; Wir ſind durch die
Verhältniſſe aus einander gekommen; Das kömmt daraus,
wenn ꝛc., ſ. 4l ꝛc. Mundartl.: Aus Einem oder Etwas
nicht k. [nicht klug werden, ſich vernehmen] können, z.B.
Gotthelf; Kurz Weihn. 72, ſ. Auskunft. e) Nur von
der bloßen Erinnerung komme ich außer (ſ. d. †) mir. G.
941 ꝛc. f) Wehe dem Menſchen, durch welchen Ärgernis
kommt!, der es veranlaſſt ꝛc. g) Anglic.: Ob für
Pfeile | noch einmal er k. würde. Freiligrath H. 134, nach
Pfeilen, Pfeile zu holen, vgl. n. h) Hinter dem U
kömmt gleich das Weh, | Das iſt die Ordnung im Abece. Sch.
Wallſt. 1, 40, ſ. q und 1e; Hinter Jemandes Schliche,
hinter die Wahrheit, die Sache k., dahinter k., es entdecken.
i) In den Himmel, in die Hölle, ins Fegfeuer, ins Ge-
fängnis k.; In die Welt k.; Chriſtus iſt in das Fleiſch gekom-
men [iſt Menſch geworden]. 1. Joh. 4, 2 ꝛc.; In Zorn,
Hitze, Wuth k., gerathen; In der Leute Mäuler, ins Ge-
rede, ins Gedränge, in Noth, in Schuld und Ungeduld, in
Verlegenheit k.; Etwas kommt in Gang, ins Werk, ins
Stocken, in Verfall, in Vergeſſenheit, in Verachtung; Jemand
kommt in Strafe; Etwas kommt in die Brüche; Es kommt
kein Schlaf in meine Augen; Wie mir die Worte in den
Mund k.; Was Einem in den Sinn, in die Gedanken kommt;
Jemand oder Etwas kommt Einem in den Weg, in die Quere,
in den Wurf; Es kam ihm Etwas in die unrechte Kehle; Das
kommt dabei nicht in Anſchlag, in Rechnung, ins Spiel; Dieſe
Nachricht kommt in die Zeitung, in die öffentlichen Blätter;
Dieſer Aufſatz kommt in den zweiten Band ſeiner Werke, fin-
det dort ſeine Stelle; Über Etwas ins Klare, ins Reine k.;
Die Frau kommt in die Wochen; Zu ſeinem Unglück kam er
in die [vgl.: zu der] Bekanntſchaft zweier Männer ꝛc. Fichte
8, 13. Auch mit Dat.: In einer Kutſche [fahrend] k. ꝛc.
k) Sie k. mit Gewehren, mit Spießen ꝛc.; Er kommt
mit der Poſt, mit der Eiſenbahn, mit dem Dampfſchiff ꝛc.;
Er kommt immer wieder mit den alten Geſchichten, ſie vor-
bringend; Er war ſeit Jahren mit keinem Fuß [durchausnicht]
in den Thurm gekommen ꝛc., ſ. 4h. 1) Nach dem U kömmt
gleich das V (ſ. h); Er hat ihn verklagt, es kommt aber
Nichts danach, es hat keine Wirkung, keinen Erfolg ꝛc.
m) Er darf mir nicht über die Schwelle k.; Kein Wort,
keine Klage kommt über meine Lippen ꝛc.; Der böſe Geiſt
(1. Sam. 16, 16), die Furcht (1. Moſ. 35, 5) kommt über
Einen, überfällt ihn, bemächtigt ſich ſeiner; Eine wonne-
ſelige Luſt kam über den Wandernden. Auerbach Leb. 2, 10
(ſ. c); Ich will über ſie k. [herfallen ꝛc.]. Jeſ. 14, 22;
Offenb. 3, 3; Möcht’ er wohl vorgeſehen haben, | was drü-
ber kämen für feine Knaben. G. 6, 65, ſich drüber her
machen; Einem über das Dach (ſ. d. 2c), übers Geld k.,
es angreifend, wegnehmend ꝛc. Er kommt über dich,
wird in der Rang- und Reihenfolge über dich geſetzt
(ſ. o) ꝛc. n) Um (ſ. d. †) ein Gut, das man beſitzt, k.,
es einbüßen, verlieren (ſ. d.), z. B.: Ums Leben, um
ſein Geld, um ſeine Stelle k. ꝛc. (wobei das Subj. immer
einigermaßen perſönl. iſt oder gedacht wird), verſch.:
Um Etwas k., das man holen, in deſſen Beſitz man erſt
gelangen will, vgl. g: Der edle Herzog ſchwor, er komme
bloß | um Das, was ſein iſt. Schlegel Rich. II. 2, 4.
o) Unter die Leute, Einem unter die Augen k.; Das kommt
unter eine andre Rubrik, Abtheilung ꝛc.; Beim Verſetzen in
der Schule unter Einen k. (Ggſtz. m). p) Das Un-
glück wie das Glück kommt von Gott; Alle gute Gabe
kommt von oben, vom Himmel; Mein Troſt kommt all
von dir; Der von deinem Leibe kommt [von dir her-
ſtammt]. 1. Moſ. 15, 4; Der Rock kommt ihm nicht vom
Leibe; Dein Bruder kommt mir nicht von der Seite; Nicht
vom Fleck, von der Stelle k.; Leicht von Händen k. L. 11,
452, gw. abhanden (ſ. d.); Von Sinnen, von Kräften
k., ſie großentheils verlieren, ſchwach werden; Er iſt
vom Dienſt, von ſeiner Stelle gekommen; Um kurz von der
Sache zu k., ſie kurz zu beſeitigen ꝛc. q) Vor den Rich-
ter, vor Gericht k.; Er ſoll mir nie wieder vor Augen k.; Jch
will nie vor Gott k. [ſelig werden], wenn ꝛc.; Er kam noch
kurz vor Thorſchluß, zeitlich; Der Braten kam vor der
Suppe, während doch überall die Suppe vor den Braten
kommt [der Reihenfolge nach gehört, ſ. 1e]; Das Kupfer
kommt vor den Titel des Werks ꝛc. r) Jemand kommt zu
Athem; zur Beſinnung; wieder zu ſich ſelbſt; zu Kräften; zu
einem Entſchluß; zu der Überzeugung, zu der Anſicht, zu dem
Glauben, daß ꝛc.; zu Vermögen, zu Geld; wieder zu Gna-
den; zu Ehren; zu Anſehn; zu Schaden; zu Fall; zu Tode;
mit Etwas zu Ende, zu Rande, zu Stande, zurecht; Etwas
kommt zu Stande; zum Vorſchein; zu Tage; Einem zu Oh-
ren, zu Geſicht; Einem zu Gute, zu Paß, zu Statten; Einem
zu Haus (ſ. d. 4a) und zu Hof, vgl. heim-k.; Es kommt
Niemand vor ihm zu Worte; Er läſſt Niemand zu Worte k.;
Sich Etwas zu Schulden k. laſſen; Er hat immer das große
Maul, aber wenn’s zum Treffen (zum Klappen, zum Schla-
gen, zur Klinge, zur Sache) kommt, da iſt er nirgend zu fin-
den; Es kam zu einer Prügelei, zum Blutvergießen [dies er-
folgte]; Kommt es denn immer in dir nur zu Blüthen und
ſetzen ſich nie Früchte ab? Immermann M. 1, 422; Schätzt
man den Kreuzer nicht, kommt man nicht zum Batzen; Ich
bin auf der Auktion ſehr wohlfeil dazu gekommen; Der Faule
wird nie zu Etwas k., es nie zu Etwas bringen; Wie man
zu Zorn und Schimpf und Händeln kam; Zu einem Duell
kann der Friedliebendſte k.; Ich bin zu Drei und Neun gekom-
men, | ich weiß nicht wie [ich bin 39 Jahr geworden].
Müllner 6, 117; Wie k. Sie dazu, mir einen ſolchen Straf-
brief zu ſchreiben? L. 3, 359; Wie Werther zu einem ſo
abenteuerlichen Charakter gekommen. 12, 420 ꝛc. Ferner:
Zu ſeinem Stolz kommt noch ſein ſchrecklicher Geiz, tritt da-
zu, das Schlimme vermehrend; Dazu kommt noch, daß
ꝛc.; Die Anlage allein thut es nicht, es muß noch der Fleiß
dazu oder hinzu k., die Anlage auszubilden ꝛc. Ferner: Zur
rechten Zeit, zum Abendbrot k. ꝛc. s) Eine nothwendige
Reiſe kommt dazwiſchen. L. 12, 310, tritt hindernd da-
zwiſchen; Zwiſchen je zwei Blätter kommt immer cine Lage
Filz, ſ. 1e. 11) Kommung, unüblich auch von den
meiſten Zſſtzg., vgl. Kunft und das K. (in einigen
Zſſtzg. auch in Mz., ſ. Ab-K. 7; Ein-K.), doch: Die
Entkommung (während „Entkunft“ unüblich iſt).
Ungw. auch: Kommer und Geher [k–de und gehende
Gäſtel. At 1, 158 Vgl. Kömmling und Zſſtzg.
und ſ. auch Kummer, Anm.
Anm. Goth. qiman, ahd. quëman, chomen, mhd.
komen, vgl. „bequem“ neben „bekommlich“. Die For-
men „kömmſt, kömmt“ ſind z. B. einem Leſſing von unkundi-
gen Grammatikern getadelt worden, vgl. nam. L. 10, 225!
Sie ſind indeß in der ältern Sprache wohlbegründet und fin-
den ſich z. B., außer bei L.: Engel 12, 73; 321 ꝛc.; Gellert
1, 107; Haller 6; Heinſe A. 1, 251; Kl. Od. 1, 261; Lu-
ther 6, 507b; SW. 35, 285; Opitz 1, 13; Pfeffel Pr. 1,
29; Ramler F. 1, 198 (aus Nicolai 1, 21, wo „kommt“
ſteht); 3, 35; Sie kömmt, ſie kömmt des Mittags ſtolze
Flotte. Sch. 20a (vgl. IMeyer Sch. 13), während in der 10h
angeführten Stelle aus Wallenſtein der Herausg. (Sch. 325a)
„kömmt“ in „kommt“ verändern zu müſſen geglaubt hat,
obgleich auf derſelben Seite ohne Ändrung ſteht: Kömmt
doch das Ärgernis von oben u. ä. m. Vereinzelt dagegen:
Wenn ihr vorüberkömmt. Hölderlin H. 1, 113 (ſ. Ä).
Das Partic. ohne die Vorſilbe „ge“ iſt in der ältern Sprache
häufig und findet ſich noch namentl. bei Dichtern, z. B.
Chamiſſo 3, 21; 64; 228 ꝛc., doch auch in der Proſ. (G. 34,
161; Hebel 3, 182 ꝛc.) noch vereinzelt. Die Ableitungen
wie bewillkomm(n)en, vervollkomm(n)en ꝛc. haben natür-
lich ſchwache Abwandlung. Statt des präſent. Partic.
findet ſich vereinzelt: Der zu k–den Dinge geharrt. Sealsſield
Leg. 1, 6, was eig. nur von paſſ. Zeitw. gilt. Zu beach-
ten iſt der gw. Gebrauch des Präſ. fürs Fut. (ſ. fahren 3a,
gehen, reiſen ꝛc.): Wir k. morgen ꝛc.
Zſſtzg. vielfach, nam. mit ortbez. Vorſ., z. B.:
Áb:: 1) Jemand kommt von der rechten Straße, vom rech-
ten Wege, von der Fährte, Spur, von ſeiner Geſellſchaft, von
ſeinem Thema, von ſeinem Zweck, Vorhaben ab, entfernt
ſich davon unabſichtlich und allmählich, ſich davon ver-
lierend, ſo auch: Von einer Gewohnheit a.; Ein Menſchen-
ſchatten .., welcher allein daher wandelnd, von ſeinem Herrn
abgekommen zu ſein ſchien. Chamiſſo 4, 287. Von Et-
was dagegen, was keine ſelbſtändige freie Bewegung
hat, heißt es nichta., ſondern abhänden-, fort-, weg-k.,
daher ugw.: Ein Recepiſſe, damit er ſich einmal über das A. die-
ſes Manuſkripts von der Bibliothek legitimieren könne. Guhrauer
L. 2, 192. 2) ſich von Etwas losmachen oder davon
frei werden [4d]: Er wird nicht von der Strafe a.; Er
ſuchte von der läſtigen Geſellſchaft ab- (oder los-) zukom-
men; Ich kann kaum vom Hauſe a., daher: Du kannſt a.!
= pack dich! (wir brauchen dich hier nicht); Er hofft
durch die Buße von der Sünde abzukommen ꝛc. In der
ältern Sprache auch mit Genit., z. B.: Der Noth
(Logau 2, 214), des Stricks (Luther 8, 365a) a. ꝛc.; mehr
mundartl. mit Dat.: Sie ſolle froh ſein, ihm um dieſen
Preis abzukommen. Gotthelf Sch. 138 ꝛc., und mit Accuſ.
in der Verbind.: Ich bin dabei alle meine Sünde abgekom-
men. Ring Kurf. 1, 140. 3) (ſ. 2) los-, davon-k., in
Bezug auf etwas zu Duldendes: Er iſt mit einem Ver-
weis, mit einer geringen Strafe, mit 2 Monat Gefängnis,
mit einer Geldbuße, noch billig, noch gut abgekommen.
4) ſelten ſtatt herab- oder abwärts kommen, z. B.:
Ab die Flüſſe, durch die Steppen | kamen da der Stämme
Krieger. Freiligrath H. 14 u. (vralt.) übertr. wie: herun-
ter-k.: Siehe, wie ich ab ſei kommen, | wie mir alle Kraft
genommen. Opitz, vgl. 5. 5) aus dem Gebrauch, in
Abnahme kommen: Die weitſchweifigen Titulaturen kom-
men täglich mehr ab, ſind faſt ganz abgekommen ꝛc.
6) (veraltend) her-k., abſtammen von Etwas, z. B.
Stumpf 302b; 304a; 311a; 627a u. o., ſo noch: Sie
wird keine Erfindung dieſer dunkeln und barbariſchen Zeiten
geweſen, ſondern von Griechen und Römern abgekommen ſein.
L. 11, 349, ſ. Abkömmling, Abkunft. Früher auch =
entſtehn. Zinkgräf 1, 56; werden, z. B.: Durch Gunſt zu
zu einem Biſchof a. Fiſchart B. 44a ꝛc. 7) (veralt.) Mit
Einem a., gw.: Ein A. mit ihm treffen, eine Uberein-
kunft, wodurch man von ihm los u. ins Reine kommt,
ein Abkommnis, vgl. 3. 8) (weidm.): Gut, ſchlecht
a., je nachdem das Korn ſich von dem Gegenſtand, auf
den man zielt, deutlich oder undeutlich abhebt, ſ. Laube
Brev. 234. An-: 1) ſ. [10a] an einen Ort des
Bleibens kommen: In der Stadt, im Hafen a.; Die Poſt,
ein Kourier iſt eben angekommen; Ich bin nach einer ſtürmi-
ſchen Überfahrt glücklich, geſund, gut angekommen ꝛc.
Übertr. in Bezug auf eine Stellung, Unterkommen,
Aufnahme, die man irgendwo findet: Der in die Lehre
gebrachte Knabe, die verheirathete Tochter iſt gut, ſchlecht an-
gekommen; A. wie der Hund im Kegelſpiel, wie die Sau im
Judenhaus; Mit dieſem Vorſchlag wirſt du ſchlimm, ſchlecht,
übel, nicht gut iron. auch: ſchön, gut, recht bei ihm a.;
Aber wie kam ich an! Er ſagte, Das ſei ſehr übel ꝛc. G. 14,
41; Vernehmt, Herr, daß ich heut am Tage | recht übel an-
gekommen bin. Ramler F. 1, 86. Selten ohne ausdrück-
liche Angabe der Art und Weiſe: Da kommt ihr an!
FrMüller F. 25. 2) herbei-k., ſich einem Ort nähern,
wobei alſo nicht ſowohl, wie bei 1, auf das Bleiben
an dem Ort als auf das Sich-hin-bewegen geſehn wird:
Er kommt im Galopp, in vollem Trab an, vgl. [5b und
7b] angaloppiert, anzugaloppieren, angetrabt kommen;
Wir riefen ihn, er kam langſam an. Im Jmperat.:
Komm an! als Herausforderung an den erwartenden
Gegner, heranzukommen. Sch. 505a, ferner als Auf-
fordrung überhaupt, vgl. [9] = wohlan, nun gut,
topp! z. B. L. 2, 209; 10, 212. 3) an Etwas kom-
men, es erreichend: Ich pflückte dir gern einen Apfel, aber
ich kann ohne Leiter nicht a.; Der Feind verfolgte uns, konnte
uns aber nicht a.; Ich habe einen ſo großen Vorſprung, daß
er mir nicht a. kann; Ihm ſetzen beide [Hunde] nach, doch
kömmt ihm keiner an. Hagedorn 2, 230. Auch übertr.:
Weil er an allen Mädchen herumkareſſiert, ſo daß man gar
nicht mehr a. kann [bei den Mädchen]. Immermann M. 1,
317; Man kann ihm nicht a., an ihn herangelangen, um
ihm Etwas anzuhaben. 4) (vralt.) begegnen, eig.;
treffen, auf Einen ſtoßen: 2. Macc. 10, 17; Wenn mich
ein Mörder auf der Straßen ankäme. Luther 6, 14a; Die
gingen mit einander durch den Wald und ein Bär kummt ſie
an. SW. 26, 259. 5) (ſ. 4) begegnen, in einer
Weiſe behandeln [3b]: Was? Seiner Majeſtät alſo
| ſo hundsföttſch anzukommen! B. 49a. 6) Et-
was uns innerlich Ergreifendes kommt uns an, entſteht in
uns und packt uns (ſ. 3), ferner: Etwas (außer uns)
kommt uns ſo oder ſo an, z. B. hart, ſchwer, leicht ꝛc. =
es fällt, wird uns hart ꝛc. In der ältern Sprache war
für die Perſ. der Accuſ. gw. (ſ. 4), in der heutigen
überwiegt faſt der Dat., der jedenfalls zu dem Hilfs-
zeitw. „ſein“ beſſer ſtimmt als der ein tranſit. Ver-
hältnis bez. Accuſ.: a) Bſp. des Accuſ.: Schrecken,
Angſt und Schmerzen wird ſie a. Jeſ. 13, 8; 2. Moſ. 15,
14 ff.; 2. Sam. 4, 19; Es kam ſie hart an über der Ge-
burt. 1. Moſ. 35, 17; Es kam das Zittern dich nicht an. Chamiſſo
3, 199; Es kam ſie viel ſchwerer an. Fiſchart B. 24a; 21a;
Kam ihn doch ein unverſehener Schrecken an. Fouqué 8, 6;
Gotthelf U. 2, 340; 360; G. 287 (Accuſ. und Dat.);
So ſchwer es mich ankommt. Hebel 3, 198; So ſauer mich
der Gang ankommt. 163; Wehe des Schutzes, der die Geiſt-
lichen ſo theuer ankommt. Luther 5, 148a; 8, 17a; Men-
delsſohn Pſ. 48, 7; Miller Sieg. 491; Pfeffel Pr. 3, 136;
Rachel 2, 136; So dich ein Verdruß ankommt. Schaidenxeißer
67a; Es kam mich einsmals dort gar ſeltſam an [ergriff
mich]. Uhland 201; Wie etwa die fröhliche Laune ſie an-
kam. V. 1, 163, mit Anm.: A., für angehn, anwandeln,
anfallen, erfordert, wie dieſe, den vierten Fall. 202; W. 6,
193; 18, 36; 19, 311; 20, 46; 139; 231; 236; 24,
211; Die Luſt kam mich an. 27, 301; Er ſollte | nicht,
wenn’s ihn ankömmt, Verſe machen dürfen. HB. 2, 235 ꝛc.
b) Bſp. vom Dat.: Kommt ein Schlaf ihm an. B.
48a; Kam .. der Reue Bitterkeit ihm an. 94b; Mir kam
..| ein ſanfter, kalter Schauer an. Gellert 1, 219; Mir
kam ſelbſt ein ſo großes Verlangen zu weinen an. G. 14,
225; 28, 330; Welches mir ſchwer ankam. 341; Ein Sturm
des Wachsthums iſt ihr angekommen. Dſ. (Falk G. 220); Gott-
helf G. 214; Wenn ihm Etwas ankam, wo ein Andrer an
einen Baum ſteht oder hinter eine Hecke geht. Hebel 3, 176;
Obgleich es ihm hart ankömmt. Heine Reiſ. 2, 100; Dem
daran ein Zweifel ankam. H. 13, 25; So daß Einem recht
ein Sehnen ankömmt. Kerner 361; Zittern und Entſetzen
möchte einem ehrlichen Kerl a. L. 1, 233; Dieſes Geſtändnis
kömmt mir etwas ſauer an. 12, 5; Lewald W. 2, 451;
Mörike N. 483; 509; Muſäus M. 1, 112; 2, 116; No-
valis 1, 30; Platen 4, 68; Rabner 3, 53; Mir kommt | ein
eigen Grauen an. Sch. 449b; 649b; Sealsfield Leg. 3, 223;
Streckfuß Rol. 9, 57; Thümmel 7, 4; Tieck N. 4, 26; Wenn
nun z. B. dem Kritobul die Luſt ankäme. W. 22, 153; 156;
9, 86 ꝛc. 7) Etwas kommt auf eine Sache an, es hängt
davon ab, handelt ſich darum; Es kommt Alles, Viel,
Nichts, Wenig darauf an; Es kommt auf ein paar Tage nicht
an; Jch will es auf dich, auf deine Entſcheidung a. laſſen;
Ich will’s drauf a. laſſen [ob’s glückt ꝛc.]; Worauf kommt
es überall an, | daß der Menſch geſundet? G. 4, 13; Die
Gründe für und dagegen haben wir wechſelsweiſe vorgebracht,
es kommt auf den Entſchluß an. 15, 11; Es kommt auf wenige
Tage an, ſo ſind wir neu gekleidet. 10, 83; Wenn es aufs
Stehlen ankömmt. L. 1, 308; Es kömmt alſo nur darauf
an, zu wiſſen ꝛc. 11, 438; 18 ꝛc. Auch mit Dat. der
Perſ. ꝛc., nach deren Schätzung eine Sache Etwas zu
bedeuten hat: Es kommt mir auf eine Handvoll Thaler
mehr nicht an. Höfer V. 114; Es kömmt ſeinem Gewiſſen
nicht darauf an, wie ꝛc. L. 12, 60; Es kommt mir hierbei
auf eine Minute an. 8) A. laſſen, ſ. 7, ferner z. B.
mehr mundartl.: Daß ſie Mäuſe oder Neſtvögel mit a. läſſt
[an ihre Nahrung, ſie als Nahrung nicht verſchmäht].
Linck Schl. 50; Sie ſchien ſich zuerſt die Sache nicht a. zu
laſſen [ans Herz]. Ruge Nov. 147 ꝛc. 9) veralt.,
mundartl. Bed., ſ. Adelung, Grimm, Schm., z. B. auch:
Die A. = die Einkommen, Einkünfte. Schweinichen 2, 48.
Āūf-: 1) in die Höhe kommen, ſowohl von etwas
bereits Vorhandnem, als auch von etwas erſt Werden-
dem, im erſten Fall ſinnverwandt: empor-k. (ſ. d. u.
Empor), nam.: a) Der Gefallne oder Liegende kann
nicht wieder (vom Boden) a. oder empor-k.; Wie ſchwer iſt’s
. ., ſich aus dem beſten Schlaf zu erheben; die Menſchen kön-
nen nicht a. Auerbach Ab. 265; übertr.: Der an irgend
einer Hand aus dem Staube ſeiner Geburt aufkam. IP. 15,
150, ſ. Aufkömmling, zumal auch von bettlägerigen
Kranken: A., wieder a. (Börne 1, XII; G. 9, 130) vom
Lager (L. 1, 16), vralt.: des Lagers (Weidner 273), von
ſeinen Wunden (Tieck 140) a.; Man zweifelt an ſeinem A.
Seltner ſonſt ſtatt aufſtehn, ſich erheben: Dies Volt
wird a. und wird fremden Göttern nachhuren. 5. Moſ. 31,
16; Bis daß ich, Debora, aufkam, bis ich aufkam, eine Mut-
ter in Iſrael. Richt. 5, 7. b) wachſen, heranwachſen,
groß werden, von Pflanzen (vgl. auflaufen u. c u. d)
und lebenden Geſchöpfen: Jhre Saat ſoll nicht a. Hoſ. 8,
7; Daß die Kinder, die noch ſollten geboren, wenn ſie aufkä-
men, daß ſie es auch ihren Kindern verkündigten. Pſ. 78, 6;
Spr. 31, 28; Wie ich aufkam aus der Kindheit und immer
mit dir war. G. 9, 385; Wenn man die Sokratiker ſammt
und ſonders als Pflanzen verſchiedener Art betrachtete, die
neben einander aufgekommen ſind und ihre Nahrung aus eben
demſelben Boden gezogen. W. 23, 104 ꝛc.; Wie Hackert ſein
erſtes A. als Künſtler franzöſiſchen Officieren zu danken hatte.
G. 30, 221; Wenn Dieſe allerhand Bedenken über ſein A.
kundgab. Kinkel E. 272, daß das Kind nicht groß oder
alt werden würde. c) Etwas kommt auf, entſteht und
kommt zum Vorſchein, macht ſich und ſein Daſein gel-
tend (vgl. b): Neue Sitten, Moden, Gebräuche, Einrich-
tungen, Erfindungen, Künſte kommen auf; Die abgekomme-
nen Moden werden wieder a.; Es kam plötzlich ein Gerücht
auf, daß ꝛc.; Da kam ein neuer König auf in Ägypten.
2. Moſ. 1, 8; Kam nach ihnen ein ander Geſchlecht auf, das
den Herrn nicht kennet. Richt. 2, 10; Unter allen, die von
Weibern geboren, iſt nicht a., der größer ſei als Johannes.
Matth. 11, 11; Ganz neue Wappen kommen auf und Na-
men. Sch. 352a; Bei Aufkommung dieſer . . Münzen.
Zinkgräf 1, 260. Auch von etwas in unſerm Jnnern
Entſtehendem: Ein Gedanke, ein Zweifel, ein Bedenken,
eine böſe Laune, eine Stimmung, eine Überzeugung, ein
Glaube, eine Anſicht, ein Wunſch kommt in Einem auf; Wann
er in ſeinen Arbeiten begraben iſt, kommt kein andrer Gedanke
in ihm auf. Benedir 8, 60; Die Theile und Mißtheile einer
körperlichen Geſtalt müſſen in Verbindung gedacht werden,
wenn der Begriff der Häßlichkeit a. ſoll. H.; Wo man Mit-
leid fühlen ſollte, dürfte der Haß wohl nicht a. Tieck Gſ.N.
1, 195; Wurde eine Bedenklichkeit in ſeinem Gemüthe rege,
die in Kerim’s Gegenwart nicht hatte a. können. W. 9, 258.
d) Daran ſchließt ſich: Etwas a. laſſen, z. B.: Das
Unkraut nicht a. laſſen (ſ. b); Solche Unarten, Gerüchte,
Zweifel, Gedanken muß man nicht a. laſſen (ſ. c), muß ſie
im Keim erſticken; Seinen Gegner nicht a. laſſen (ſ. a),
ihn nicht Platz gewinnen, Fuß faſſen laſſen; Keinen ge-
gen ſich a. laſſen; Etwas kann gegen, wider etwas Andres
oder davor nicht a., ebenſo von Perſ.: Vielleicht war es
... ihre eigenthümliche Bedeutung, die man nicht a. laſſen
wollte. Börne 2, 55; Wir kommen oft mit der ſicherſten Ge-
wißheit von dem Gegentheil . .. nicht auf gegen die Macht
der Täuſchung. Heinſe 2, 99; Wirkliche Beſſerungen und we-
ſentliche Vortheile können oftmals wider herrſchende Moden
nicht a. Reiske (Guhrauer Beil. 2, 38); Kann ich eine ganz
verſchiedene Stimmung in mir a. laſſen. Sch. G. 4, 353;
Es iſt unmöglich, vor einem ſo gefährlichen Nachbar aufzu-
kommen. W. 18, 81 ꝛc. e) Einem für einen Schaden,
Verluſt ꝛc. a., ihm dafür ſtehn (ſ. a), daß er keinen
leide, den etwa erlittenen vergütigend u. entſchädigend:
Wir ſind Manns genug, für den Schaden aufzukommen.
Auerbach D. 4, 204; Thu’s dreiſt, ich komm dir für allen
Schaden auf. f) Geld kommt aus Etwas auf, als Er-
gebnis zuſammen (ſ. a), wird daraus gelöſt: Das aus
der Verſteigrung, aus dem Gutsverkauf a–de Geld; Die
Domänen. Aus ihrem A. wurde eine Rente beſtimmt. Wales-
rode Demokr. St. 402; 414. 2) allmählich offen
werden, namentl.: Ein Geſchwür kommt auf; Sobald
die Schiffahrt wieder aufkommt [nach dem Eis wieder
frei wird] ꝛc. Āūs-: 1) (veralt.) allgemein: aus
Etwas heraus-k., z. B.: Bis daß alles Volk zur Stadt
auskam. 2. Sam. 15, 24; Ich liege gefangen und kann
nicht a. Pſ. 88, 9; Eingekerkert lieg’ ich, komm nicht aus.
Mendelsſohn Pſ. 88, 9. Auch: (Aus einem Schiffbruch)
a., gerettet davon kommen. Ap. 28, 1; Franck Weltb.
94a ꝛc. Heute gw. nur noch in beſchränkter Anwen-
dung, nam.: a) in Verbind. mit dem Ggſtz.: Jericho
war verſchloſſen, daß Niemand aus- und ein-k. konnte. Joh.
6, 1; 1. Macc. 13, 49 ꝛc., auch hier häufiger: hinaus-
u. herein-k. ꝛc. b) ſich aus dem Hauſe los machend
unter die Leute kommen, vgl. ausgehen: Der Arzt hat
mir verordnet, oft auszugehn, ich komme aber nur ſelten aus.
c) ausſchlüpfend aus der Eierſchale hervor-k.: Von
20 Eiern ſind nur 10 Küchlein ausgekommen, und meton.:
Daß unzählige Eier nicht a. Lenz Nat. 3, 68; G. 30, 175.
d) Ein Feuer kommt aus, bricht aus (verſch. 2b): Wo
iſt das Feuer ausgekommen?; Wenn ein Feuer auskommt
und ergreifet die Dornen. 2. Moſ. 22, 6. Veralt. auch mit
Beſt. des Woher und Wohin: Von dem ſoll ein Feuer a.
über das ganze Haus Iſrael. Heſ. 5, 4. e) Ein Geheim-
nis, etwas zu Verſchweigendes kommt aus, wird ruchbar,
verbreitet ſich unter die Leute: Klavigo kann das Papier
nicht a. laſſen. G. 9, 276; Was würde man aber ſagen,
wenn es auskäme? L. 1, 383; Ich möchte nicht gerne, daß
die Anekdokte weiter auskäme. IP. 1, 23; Ich bin ein ge-
ſchlagner Mann, wenn das Ding auskommt. Tieck Cev. 1,
45; Es kam das Gerücht aus, daß ꝛc. Auch: Wenn bei
Dem über Tiſch Etwas auskam, was man den Jagdhunden
aufzubürden pflegt [ein Magenwind]. König Kl. 1, 12.
Veralt. auch ohne den Nebenbegriff des geheim zu Hal-
tenden, z. B.: Sein Gerücht kam weit aus. 2. Chr. 26,
15; Luk. 5, 15; Iſt das Wort Gottes von euch a.? [aus-
gegangen]. 1. Kor. 14, 36 ꝛc. So auch von Druck-
ſchriften (ſ. heraus-k.) oft bei Luther ꝛc. 2) zu Ende
kommen, fertig werden, z. B. vralt. von einem Termin
= zu Ende gehn, verſtreichen ꝛc., heute gw. aber:
a) ausgeleert werden: Wenn ſie ſo fort zechen, kommt
heute das Faß noch aus ꝛc. b) vom Feuer: ausge-
löſcht, bewältigt werden (verſch. 1d): Ich goß, als ich
den Rauch bemerkte, einige Eimer Waſſer hinein und ſo kam
das Feuer aus ꝛc. c) ſeltner: Ein Fleck kommt [gw.
geht] aus ꝛc. d) Wie willſt du a.? Du haſt dich in einen
ſchlimmen Handel gemiſcht. G. 7, 359, wie willſt du zu
Ende kommen, dich herauswickelnd, vgl. e u. f.
e) Mit Etwas a., damit ausreichen, für ſeinen Zweck
fertig werden, damit zu Stande kommen (ſ. zu-k. 4):
Ich komme mit dem Zeug, mit dem Geld, mit meinem Ge-
halt, mit der Zeit ꝛc. nicht, knapp, grade, reichlich aus, ſ. 3.
Scherzh.: Er kommt mit ſeinem Geld aus, nur immer
zu früh. Auch: Etwas kommt grade aus, wenn bei der
Vertheilung Nichts übrig bleibt und Nichts fehlt: Die
Karten müſſen bei der Patience grade a. f) Mit Einem
a., fertig werden, in Frieden leben: Wie ſchwer und un-
möglich es ſei, mit manchen Menſchen auszukommen. Hebel
3, 489; ſ. 3 und durch-k.; vgl.: Mit Jemand nach-k.
Mattheſius Lthr. 141a, ſ. umgehen. 3) Das A. z. B.
(1c) der Küchlein, der Eier ꝛc., nam. aber (2e): Sein
gutes, reichliches, ſichres ꝛc., ein ſchlechtes, knappes, nothdürf-
tiges A. haben ꝛc., dafür mundartl.: „Auskunft“ (ſ. d.).
Adelung; ferner (2f): Es iſt kein A. oder A–s mit ihm.
Be-: 1) tr., doch (vgl. haben 18 u. erhalten 2)
im Paſſ. außer im adjekt. Partic. u. in der Verbind.:
Etwas iſt zu b., unüblich: Ich bekomme Etwas, ich komme
dazu, es zu haben, es wird mir zu Theil. Von „ha-
ben“ (ſ. d. I.) unterſcheidet es ſich wie „werden“ von
„ſein“ und demgemäß in unerſchöpflichen Verbind.
wie das entſprechende „kriegen“, das nur mehr der
gw. Sprache angehörig in allen hier unter 1) er-
wähnten Bſp. ſtatt b. ſtehen kann, wie umgekehrt auch
b. überall in den unter kriegen (II.) aufgeführten, auch in
den Zſſtzg. außer denen mit tonloſer Vorſilbe, die frei-
lich auch von kriegen veraltet ſind: Geld in der Taſche
haben, in die Taſche b.; Einen ins Netz, in die Falle, in ſeine
Gewalt b.; Blüthen haben und Früchte b.; Einen zum Freund
haben und zum Schwager b.; Einen treuen Freund an Einem
b.; Eine Antwort, Etwas zur Antwort, zum Beſcheid b.; Ei-
nen Auftrag, eine Nachricht, einen Brief b.; Kunde, Wind
von Etwas b.; Seinen Lohn, ſeine Strafe, Prügel, die Ruthe,
Etwas mit der Ruthe, Eins b.; Ich muß aufhören, damit
wir nicht noch einmal 5 Jahre [Feſtungsſtrafe] b. Gutzkow
11, 215; So bekommt Jedes von Policeiwegen funfzehn
[Prügel] aus dem Salze. Waldau N. 2, 137; Nun be-
kommt er’s noch einmal aus dem Salz. Auerbach Gv. 337 ꝛc.;
Dich will ich b. [kriegen, packen], mit dir will ich fertig
werden. Hebel 3, 245 ꝛc.; Der Junge bekommt einen Bart,
es wächſt ihm ein Bart; Das Kind bekommt dunkles Haar,
das Haar wird noch dunkel; Der Freier bekommt einen
Korb, das Mädchen einen Mann, ugw.: Was gebt ihr mir
zu Lohn, | daß ich euch bekam dieſen Mann? Ayrer 160b =
verſchaffte; Die Frau bekommt keine Kinder mehr ꝛc.; Wir
haben ſchönes Wetter, b. aber bald Regen; Ich bekam Hun-
ger und Durſt, einen Widerwillen, Ekel dagegen, einen Ab-
ſcheu davor, friſchen Muth; Die Stadt bekommt jährlich mehr
Einwohner; Die Kirche bekommt eine neue Orgel; Das Gym-
naſium bekommt einen andern Direktor; Das Leder bekommt
durch die Wichſe Glanz und Weiche; Dieſer geringfügige
Umſtand bekam dadurch eine große Bedeutung ꝛc.; Ich bekam
eine Krankheit, das Fieber, Huſten und Schnupfen, Stiche in
die Seite, es auf der Bruſt, es im Magen ꝛc.; Ich bekomme
die Hand nicht in die Höhe, die Handſchuhe nicht von der
Hand, die Stiefel nicht auf den Fuß, die Thüre nicht auf oder
offen; Die Augen voll Staub, die Hand voll Schmutz b. ꝛc.;
Ich hoffe ihn los, frei zu b.; Das wirſt du bald ſatt b.; Der
Freſſer iſt nicht ſatt zu b.; Etwas fertig, zurecht, in Ord-
nung, in Gang, zu Ende, zuſammen, aus oder von einander
b. (ſ. b u. haben I10); Einen kirr, Etwas klar, klein, kurz
b.; Die Waare iſt kaum für Geld zu b.; Etwas zu eſſen und
zu trinken, Jemand zu ſehn und zu ſprechen, Viel zu ſehn und
zu hören, Etwas zu packen oder zu halten, Etwas zu thun
b.; Jch bekomme es zuweilen, daß mir das Blut aus der
Naſe ſtürzt [Naſenbluten] u. ä. m. Beſonders zu
bemerken iſt noch: a) die Verbindung mit dem Partic.
(ſ. haben I 11), z. B. gw.: Etwas geſchenkt [als, zum
Geſchenk], geliehen, geborgt, geſchickt, geliefert b.; Ich be-
komme die Bücher zugeſchickt, ſie werden mir zugeſchickt u.
danach bei Einigen auch (zunächſt als Anglicism) all-
gemeiner, wo der Begriff des B–s mehr zurücktritt, als
Erſatz des Paſſivs: Der mißtrauiſche Blinde, der gewiß je-
des ſeiner Worte wiedererzählt bekam. Gutzkow R. 7, 267,
dem es wiedererzählt wurde; Daß er von Lucinden noch
nie auch nur die Hand gedrückt b. hätte. Zaubr. 1, 54; 2,
75 ꝛc.; Daß ſie von den Andern doch nicht ſchneller geholfen
bekamen. Kinkel E. 215; Als das einzige Kind eines Wirthes
bekam er von allen ſchlechten Zahlern den Hof gemacht. Pres-
ber Wolk. 21; Zum Schluß bekomme ich [wird mir] nach
Neujahr wieder abgenommen, was ich zu Weihnachten erhal-
ten habe. 135 ꝛc. Ferner: b) viele Doppelzſſtzg., vgl.
die von haben, behalten ꝛc., und entſprechend von krie-
gen, z. B.: Er hat ein Stück Kuchen ab-b., einen Theil
vom Ganzen erhalten; Schläge ab-b.; Ich habe mir die
Hände voll Pech gemacht, ich kann’s nicht ab-b.; Ich kann die
Handſchuhe nicht a., von der Hand, den Pfropfen, von der
Flaſche ꝛc. Der Affe bekommt die Stiefel leicht an, aber
nicht wieder aus ꝛc. Ich kann den Hut nicht auf-b., auf
den Kopf; die Thür, die Nuß, geöffnet; den Kuchen, auf-
gezehrt; der Schüler hat eine Rechnung auf-b., aufgege-
ben ꝛc. Aus-b., ſ. an-b.; Ich bekomme das Buch
nicht mehr aus, geleſen, geſchrieben ꝛc., das Glas nicht
aus, getrunken ꝛc. Ich bekomme den Roman heute
noch durch, geleſen; Der Arzt bekommt dem Kran-
ken durch, durch die Krankheit, rettet ihn ꝛc., ſ.
hindurch-b. Er bekommt Aſa fötida ein, gegeben;
Er hat einen zu großen Vorſprung, du bekommſt ihn nicht
mehr ein, geholt; Beſchoß die Stadt und als er ſie ein-b.
[eingenommen]. Zinkgräf 1, 125, ſ. herein-b. Das Her-
untergekommene wieder empor-b. Er hat ihn aus ſei-
ner Stelle fort-b.; Der Ballen iſt zu ſchwer, du wirſt ihn
nicht mit fort-b.; du wirſt die Pflanze ſchwerlich fort-b.,
bewirken, daß ſie Fortgang hat, gedeiht; Er hat
einen Schlag fort-b., an den er denken wird ꝛc., ſ. los-
b. Ich habe es her-, hin-, herab-, heran-,
herauf-b. ꝛc.; Er bekommt Geld heraus; Beim Rechnen
ein falſches Facit heraus-b.; Das Räthſel iſt ſchwer, ich kann’s
nicht heraus-b. ꝛc. Das Öhr iſt zu klein, du bekommſt den
Faden nicht (hin)durch; Wir b. das Heu nicht mehr trocken
(her)ein u. ä. m. Er hat den rechten Griff los- (fort-,
weg-) b.; Das ſitzt zu feſt, er kann’s nicht los-b. Das
Mädchen hat eine ſchöne Ausſteuer mit-b.; Es waren zu
viel Sachen, ich habe ſie nicht alle mit-b. können ꝛc. Er
hat 1000 Thaler und noch 500 nach-b. ꝛc. Er umfaßte
ihn ringend, konnte ihn aber nicht nieder-, nicht um-b.;
Er hat Eins mit der Peitſche über-b., übers Fell ꝛc.;
Ich kann den Überzieher nicht mehr über-b., über den andern
Rock. Wenn er als zartes Kind das Ordensband um-
bekömmt. IP. Pal. 2, 302, um die Bruſt; Kaum wird
der Sturm die Eiche um-b., umwerfen, ſie nieder-b.
Er hat ihn ringend unter-b., bewirkt, daß er unter ihm
liegt ꝛc. Er hat den ungerathnen Sohn vor-b. und
ihm die Leviten geleſen ꝛc. Meine gute Frau hofmeiſtert
oft genug an mir herum, aber von den feinen gewandten
Weſen der geſchniegelten jungen Herren habe ich noch nicht
viel weg-b. Benedix 8, 103 ꝛc., ſ. fort-b. Ich habe
das verliehene Geld wieder- oder zurück-b. ꝛc. Sie hat
vom Schlachter einen Marksknochen zu- b., als Zugabe;
Ich habe beim Tauſch 2 Thaler zu-b. ꝛc.; Ich kann die Thüre
nicht zu-b., zugemacht ꝛc. Indeſſen andre Kirchen ihre
Baugüter behalten oder zurück-b. haben; Er hat ſeinen
Brief unerbrochen wieder zurück-b. ꝛc. Ich habe die Uhr
auseinandergelegt und kann ſie nun nicht wieder richtig zu-
ſammen-b., verſch.: Jch habe das 2te Heft mit dem 3ten
zuſammen [gleichzeitig] b. Ich hätte gern noch Etwas
zwiſchengeſchoben, kann aber Nichts mehr (da)zwiſchen-k.
u. ä. m. 2) intr.: a) veraltend: fort-k. (ſ. d. 2),
guten Fortgang haben, bekleiben, wachſen, gedeihn,
nam. von Pflanzen z. B. Franck Weltb. 201a; 222;
250a; Dank für Wohlthat iſt ein Same, | der nicht überall
bekame. Logau 3, 2, 26; ſo noch: Ein Land, wo Palmen
nicht b. Rückert Weish. 3, 29; Welche allein das Feſtwur-
zeln und B. des Samens begünſtigen. Wurm Spr. 44;
früher auch z. B.: So ein Henn verborgen ihre Eier aus-
brütet, ſind ſie alle gut; wo man aber oft darüber geht, b.
ſie nicht alle. Ryff Th. 167 ꝛc. Nach heutigem Gebrauch
aber (vgl. 3) gilt b. nur mit ausgedrücktem oder ge-
dachtem perſönl. Dativ: Etwas bekommt Einem, gedeiht
ihm, ſchlägt ihm an, oft mit dem Zuſatz „,wohl“ und
danach auch als Ggſtz. „,übel, ſchlecht, ſchlimm ꝛc.“,
z. B.: Wohl bekomm’s! = Proſit! (ſ. d.), ein Wunſch,
den man Leuten bei der Mahlzeit, beim Trunk ꝛc. zu-
ruft, dann auch übertr. und iron.: Nach der Mahlzeit
bringt er ein Schlückchen [Prügel], es mag euch b.! G. 5,
138; Wie wird die Zeche dir leider | nach der Mahlzeit b.!
1, 269; Wer Jeſum einen Herrn heißt, Der ſei uns will-
kommen; können die Andern auf ihre eigene Hand leben und
ſterben, wohl bekomme es ihnen! [immerhin, ſo mögen
fie’s]. 14, 257; Giebt es nicht hie und da Leute, die die
Spinnen aufs Brot ſtreichen und verſchlucken? Wohl be-
komm’s, wenn es ſchmeckt. Hebel 8, 90; Dieſe Vermeſſenheit
bekam ihm auch ſehr übel. L. 11, 71; 106; [Hanswurſt iſt]
ein Freſſer, dem es bekömmt. 177; Wie iſt Ihrem Vater
der geſtrige Ausgang b.? Lewald W. 1, 224; Auch bekömmt
die Ruhe nicht eher, bis man ihrer bedarf. FSchlegel Fl. 28;
Die Lauer bekam uns fürchterlich! Denn zum Erſticken | quälte
der gräßliche Dunſt. V. Od. 4, 441; Eine Anzahl Bäder zu
nehmen, die mir voriges Jahr ſo wohl b. ſind. Zelter 1, 454 ꝛc.
Vereinzelt auch mit „haben“: Das hätte mir bald
übel b. Kürnberger Am. 366. b) (ſ. a) Etwas bekommt
Einem, zuw. = es paſſt für ihn ꝛc.: „Ein Hauszier“ ..
Das bekommt nu ſonderlich der heiligen Mutter, der Kirchen.
Luther 1, 467a; Auch mir ſind die heitern leichten Geſänge
am meiſten b–d [gemäß]. Zelter 1, 379. c) (ſ. a)
veralt.: Etwas bekommt Einem, kommt ihm zu Statten:
Dies Spital bekommet allein den rechten Armen. Luther
5, 152b. d) (veralt.): Etwas bekommt Einem ſo oder
ſo, kommt ihm ſo vor: Das bekommt der alten und ver-
lebten Frauen wohl lächerlich. Mattheſius Pr. 8. e) (vralt.)
Jemand bekommt Einem, begegnet ihm (ſ. ver-k. 2c):
Fiſchart Garg. 172b; HSachs 5, 225b; Schaidenreißer 46b;
Uhland V. 405 ꝛc. und z. B. noch Spindler Stadt 1, 52;
auch wie „begegnen“ (ſ. d.) mit Accuſ. ſtatt Dativ:
Da bekommt ihn ein Mann .., warnt ihn. Hammer RH. 267;
319 ꝛc. 3) refl. (ſ. 2a): Sch. bekam ſich [erholte ſich]
wieder und kehrte in blühendem Ausſehen zurück. König Leb.
2, 167; Je mehr ſich unſere patriotiſchen Bemühungen b.
[gedeihn]. Kl. 3, 118. Bēī-: 1) als hinzugehörig
hinzugefügt werden: Nimm das Packet noch nicht fort,
es kommt noch ein Brief bei. Am häufigſten im Partic.
wie: beigehend, beifolgend ꝛc.: B–de Briefe, Packete,
Erklärung ꝛc. 2) mit nachfolgendem „und“, die
Vorbereitung zu einem wohl überlegten und ausgeſon-
nenen Thun bez.: Er kam (oder ging) bei und legte aufs
Neue Geld hin, um den Dieb zum nochmaligen Fortnehmen
zu bewegen ꝛc. 3) Einer Sache, Perſon b., nahe kommen:
a) zunächſt örtl.: Ich bin ihm ſchon ſo nahe beigekommen,
daß ich ihm ein Halt da! .. hätte zurufen können. Gutzkow
R. 2, 290; Das Thal herauf ein Mann kam ſeinem Sitze
nah. | Voll Muths und unmuthsvoll umſchauend kam er bei
[herbei]. Rückert Roſt. 104a; Acht Zimmer hinter uns habe
ich zugeriegelt, der Argwohn kann auf 100 Mannsſchritte
nicht b. Sch. 164a. b) (ſ. a): Etwas erreichen, ihm
gleich kommen ꝛc.: Das Angeſicht kommt faſt dem menſch-
lichen bei. Fleming J. 208; Auf einmal kommt .. | ſein
ganz Geſicht der Eule | verzerrtem Ernſte bei. G. 1, 33;
Sanders, deutſches Wörterb. I.
Durch dieſes Vermögen allein kömmt der Dichter dem Künſt-
ler wieder bei. L. 6, 485; 129; Dem an Alter kein einziger
beikömmt. 8, . . .; Im Stolz kommen ſie den Chineſen auf
das genaueſte bei. Mendelsſohn 4, 1, 448 ꝛc. c) (ſ. b)
Seinem Schaden (z. B. L. 6, 110), ſeinem Verluſt b., ihn
erſetzen, wieder dazu gelangen (ſ. ein-k. 1f). Ähnlich:
Dem Namen des Knaben kam er wieder nicht bei. Gutzkow
R. 2, 25, er gelangte durch ſeine Bemühungen nicht
dazu, ihn zu erfahren. d) Einem b., ſich ihm nähern
und ihn faſſen, ihm Etwas anhaben, ihn bewältigen ꝛc.
Jer. 20, 10; Die Philiſterei . ., der nicht beizukommen iſt
als mit ihren eignen Waffen. Börne 2, 381; Forſter Br. 2,
188; Beobachtet von Menſchen, die ihm auf alle Weiſe b.
möchten. G. 9, 195; Dieſe plumpe Welt, | ſoviel als ich
ſchon unternommen, ich wußte ihr nicht beizukommen ...
Und dem verdammten Zeug, der Thier und Menſchenbrut, |
dem iſt nun gar Nichts anzuhaben. 11, 56; Dieſem iſt weder
mit Schmeichelei noch mit Wein beizukommen. 18, 87; Zum
Schloßhofe, der durch das Zuſammenſtürzen des alten Thor-
thurmes unzugänglich ſeit undenklichen Zeiten von Niemand
betreten ward. Wir ſuchten ihm von der Seite beizukommen,
haben Mauern durchbrochen ꝛc. 19, 388; Daß man den
Farben .. von der Seite der Natur b. müſſe, wenn man in
Abſicht auf Kunſt Etwas über ſie gewinnen wolle. 39, 445;
Er ſieht mit den Augen, er faſſt mit dem Sinn unausſprech-
liche Werke und doch fühlt er den -unwiderſtehlichen Drang,
mit Worten und Buchſtaben ihnen beizukommen. 30, 38 ꝛc.
e) Etwas kommt Einem bei, fällt ihm bei oder ein:
Darüber gab er nie einen Beweis, indem es ihm gar nicht
beikam, daß ꝛc. Fichte 8, 22; Laß dir Das nicht b.! ꝛc.
4) (mundartl.) = gehörig ſein, z. B.: Daß kein Un-
B–der in das Boot ſteige. Nat. Zeit. 12, 177, der nicht
hineingehört. Bínnen-: (Schiff.) in einen Hafen
kommen HSmidt (Hausbl. 56) 1, 454, ſ. binnenlaufen.
Dahêr: Sch. 201a ꝛc., nam. auch mit Partic. oder
Infin. von Zeitw. der Bewegung [5b und 7b].
Dahín- [5b]. Davón- aus einer Gefahr ꝛc.
entkommen: Mit einem blauen Auge, mit heiler Haut, mit
dem bloßen Schreck, noch wohlfeil d. ꝛc. Dúrch-:
durch Etwas kommen, örtl. und übertr., nam. auch
durch etwas Entgegenſtehendes, zu Überwindendes
glücklich hindurch gelangen: Auf ſeiner Reiſe durch Ber-
lin d.; Durchs Gedränge d.; Durch eine Krankheit, durch eine
Noth glücklich d.; Der Deutſche kommt wie das Queckſilber
überall durch. Hebel 3, 445; Es iſt nicht durchzukommen.
Alle Straßen ſind | von Menſchen vollgedrängt. Sch. 476b;
Es iſt mit ihm nicht durchzukommen, ſ. aus-k. 2f.
Eīn-: 1) Jemand kommt ein: a) (veralt., mundartl.)
in einen Ort, z. B. in die Stadt Schiras. Olearius Baumg.
99a (hinein-k.), zu Bethlehem. Ruth 1, 19 (an-k.),
gen Zoar. 1. Moſ. 19, 23; Die Städte, da wir e. ſollen.
5. Moſ. 1, 22; Wer ein fremdes Land kümmt ein. Logau
3, 171; Als derſelbe zur Küchenthüre einkam. Gotthelf U.
1, 11; Ihr kommt oben nit ein, die Zugänge ſind verboll-
werkt. Immermann M. 3, 259. Niederd. = nach Hauſe,
in die Schule kommen. b) Bei einer Behörde e.,
ſich an dieſelbe mit einem Anliegen wenden, eine Ein-
gabe machen: Mit einer Bittſchrift, Klage, Beſchwerde e.;
Gegen, wider Einen ſchriftlich e. ꝛc., ſ. c. c) kaufm.,
in Hamburg: Zu Rathhaus e. (ſ. b), e. ꝛc., ſich zah-
lungsunfähig erklären: Vermuthlich wird er zu Rathe e.
müſſen und .. 5 bis 10 Procent anbieten. L. 13, 328.
d) Bergb.: Mit der Ortung e., die gegen einander ge-
triebnen Orter zuſammenbringen; mit einem Ort da-
hin kommen, wohin man ihn bringen will. e)
(mundartl.): in die Wochen oder nieder-k. (ſ. d.).
f) veralt.: Des Schadens e. (ſ. bei-k. 3c). Franck Weltb.
151b; Deß unterſtunden die Eidgenoſſen an beiden Herren
einzukommen. Stumpf 603, ſich dafür an ihnen zu ent-
ſchädigen. g) ſ. 2a. 2) Etwas kommt ein, z. B.:
a) Das Getreide ꝛc. kommt ein, in die Scheune, wird
eingefahren; Das Heu kommt trocken ein ꝛc., auch: Mit
dem Heu e. b) Geld kommt ein, in die Kaſſe, wird
eingenommen: Die eingekommenen Zinſen; Viel einzukom-
men haben [in eig. paſſiv. Fügung, vgl.: viel einzu-
nehmen]ꝛc., ſ. 3. c) ſeltner ſonſt wie „einlaufen“:
Es kommen täglich Briefe, Zeitungen ein ꝛc. d) Einem
kommt Etwas ein, in den Sinn; Sich Etwas e. [einfallen]
laſſen: Was kommt dir ein? Kommt mir einmal das Freien
ein. B. 25b; Die Reue kommt ihm ein. G. 7, 75; Wie
ſollte mir e., daß ꝛc.? 9, 75; Wie kömmt | mir denn auch
ein, ſo kurz vor meinem Abtritt | auf einmal ganz ein Andrer
ſein zu wollen? L. Nath. 5, 1; Ein ſo geſuchter Gedanke
konnte höchſtens einem eiskalten Kommentator . . eingekom-
men ſein. Sch. 235a; Wer ſollte .. ſich e. laſſen, an ein
bedeutendes Etwas zu denken? 130b ꝛc. 3) Das E.
z. B.: Für das gehörige E. des Heus ſorgen, nam. aber
auch das E–de oder was man einzukommen hat (2au. b),
z. B.: Das E. [der Ertrag] des Weinbergs. 5. Moſ. 22,9;
14, 18; 3, 23, 39; 4, 18, 30 ꝛc.; Wenigſtens erlaubte
ihm ſein mäßiges E. nicht, ſich ſonderlich zu pflegen. G. 25,
156; Wo es ihm ſein großes E. erlaubt, die .. Fürſten zu
überglänzen. Tieck A. 1, 300; Tauſend Thaler jährlichen
E–s ꝛc.; auch in Mz. (gew. Einkünfte): Nahmen mir
die E. der Mühle weg. Schweinichen 1, 331; [Sie] ſollten
zugleich regieren, die E. zugleich haben. 2, 63; 48; Wo
große E. ſein, da ſein auch wieder große Ausgaben. Zinkgräf
1, 121 ꝛc. Veralt.: [Der Fluß] hat viel E. der Waſſer.
Stumpf 142b. Einhêr-: Kl. M. 8, 270, namentl.
auch [5b u. 7b]. Empōr-: in die Höhe kommen,
z. B. auftauchen, erſcheinen: Jedes hundert Jahr, viel-
leicht auch ſeltner noch, | kömmt ſo ein Geiſt empor. L. 1,
183 ꝛc., nam. oft: vom Glück emporgehoben werden,
zu Ehren, Anſehn kommen, vergl. Emporkömmling:
Er iſt ſehr heruntergekommen und wird ſchwerlich wieder e. ꝛc.
Ent-: davon-k., entfliehn: Dem Kerker, aus dem
Kerker e.; Der Verfolgung, dem Verfolger e.; Wer ſtarb,
entkam | aus Sorg’ und Gram. V. 3, 178; Das E., ſelt-
ner: Nach ſeiner glücklichen Entkommung aus dem Reich.
L. 6, 162. Ungw. von Gegenſtänden, die kein Streben
des Entfernens haben, ſtatt weg-k.: Das Schnupftuch,
welches mir dieſen Morgen e. war. Thümmel. Ver-
altet: Entkam er vor großer Freuden [ward ohnmäch-
tig]. Schaidenreißer 67a [16, 12]. Entgêgen-:
Einem e., ihm, ſich enigegen bewegend, ſich nähern, eig.
und übertr. (ſ. zuvor-k. 2): Niemand kommt mir ent-
gegen außer ein Unverſchämter. L. 2, 163; Einem auf hal-
bem Wege e.; Jemandes Wünſchen e.; Was iſt es denn?
fragte Charlotte freundlich e–d. G. 15, 5; Dir in Allem
entgegenzukommen, nur für Dich allein zu leben. 9; Sein
freundliches E.; Der Geiſt kann nur den Geiſt erkennen, |
wenn ihm der Geiſt entgegenkommt. Lenau Sav. 78 ꝛc.
Zuweilen auch: ſich etwas Ruhendem nähern: Die
Hölle .. erzitterte, da du ihr entgegenkamſt. Jeſ. 14, 9.
Ferner: Wenn unerwartet ihm ein klein Gedicht | entgegen-
kommt [begegnet, zukommt]. G. 13, 268. Fórt-:
1) weg-k. (ſ. d.) von einem Ort: Der Knabe kam früh
vom Hauſe fort ꝛc., auch: abhänden kommen: Das Buch
iſt mir fortgekommen. 2) vorwärts kommen, guten
Fortgang haben, ſ. den Ggſtz. zurück-k. (2): Die Wege
ſind ſo ſchlecht, daß man nicht f. kann; Pflanzen, die bei uns
nicht f.; Für Görgen iſt mir gar nicht bange; | Der kommt
durch ſeine Dummheit fort. Gellert ꝛc. (ſ. 3). 3) Das
F.: a) zu 1: Das F. des Knaben aus dem älterlichen Hauſe;
Ich ärgre mich über das F. des Buchs ꝛc. b) zu 2: Ein
Handwerk, wodurch Genies und Stümper Ruhm und F.
ſuchen. Klinger F. 34; Ich werde für dein F. ſorgen; Es
müſſe ein Blumenſtock beklieben ſein, an deſſen F. ſie gezwei-
felt. Muſäus M. 5, 53. Hēīm-: zu Hauſe kommen,
eig. und übertr., ſ. Haus 4a: Wer nicht hinauskommt,
kommt nicht heim, ſagt das Sprichwort. Auerbach SchV. 18;
1. Moſ. 39, 16 ꝛc.; Wart, Das ſoll euch h.! [Das ſollt
ihr büßen]. Paalzow Th. 2, 21 ꝛc. Hêr-: örtlich,
ſ. nam. [4a; 5b; 7b und 9] und übertr.: 1) Kommt
her zu mir! Matth. 11, 28; Von Eſau kommen [ſtammen]
her die Edomiter. 1. Moſ. 36, 9; Die Sünde kommt von
einem Weibe her. Sir. 25, 32; Das kommt von deinem Un-
gehorſam her [hat ſeinen Grund darin]; Der Wind kommt
von Oſten her; Wo ſoll bar Geld h.? G. 9, 64; Daß unſer
Tod und Sterben nicht natürlicher Weiſe herkömmt, ſonderu
eine Frucht und Strafe iſt der Sünde. Luther 6, 232b;
Kommen ſie hinter dich her mit Knitteln. Muſäus Ph. 1, 10 ꝛc.
2) Nam. auch im Partic.: Das iſt ſo hergekommen (ſ.
herbringen 3 und herkömmlich), durch fortgepflanzten
Gebrauch ſo eingeführt, als Regel beſtehend. 3) Das
H.: a) (ſ. 2) der aus alter Zeit ſtammende und von
Geſchlecht auf Geſchlecht fortgepflanzte Gebrauch, das
Hergebrachte: Das iſt nicht H–s; Ein altes H.; Das Reichs-
123
H., in Staatsſachen eines (nam. des deutſchen) Reichs
eingeführte Gewohnheitsregel; Börſen-H., Uſance; Wo
der Künſtler .. in ſolcher Verlegenheit nach H. und Über-
lieferung greift. G. 25, 211; Die breitgetretene Straße des
H–s. Jahn M. 219; Möſer Ph. 4, 139; Sch. 1011a; An
der Krücke des H–s einherlahmen. V. Br. 2, 166.
b) (ſ. 1) das Herſtammen, die Herkunft (ſ. d.): Er iſt
von gutem, ſchlechtem, niedrigem H. ꝛc.; Nicht mit deinem H.
prahle, | mit deinem Ein-k. zahle. Rückert Mak. 2, 202.
Heráb- ꝛc.; Hín- ꝛc.: örtl. ſ. nam. [4a; 5b; 7b
und 9] und theilweiſe übertr.: Komm herab, du ſchöne
Holde, | und verlaß dein ſtolzes Schloß! Sch. 642a ꝛc.,
auch übertr., wie herunter-k.: ſinken, den Glücksum-
ſtänden, dem ſittlichen Standpunkt nach ꝛc., nam. im
Partic.: Sah verhärmt und ſehr herabgekommen aus. Brach-
vogel FB. 1, 219; Hölderlin H. 2, 27 ꝛc., dazu: Ein Zei-
chen hoffnungsloſer Herabgekommenheit. Stahr Jahr
1, 192 ꝛc. Komm heran! ꝛc., ſeltner = heranwachſen,
ſich heranbilden ꝛc., z. B.: Als Welt- und Geſchäftsmann
herangekommen, war ſeine Thätigkeit und Ordnungsliebe
völlig ausgebildet. G. 39, 247; Müſſen wir auf das Her-
kommen, auf das Heran-k. dieſer ſchon zu ſo hohen Jahren
gelangten würdigen Perſon unſere Aufmerkſamkeit richten.
18, 94. Die Treppe, den Berg herauf-k. Viele gingen
hinein und Wenige kamen heraus nur ꝛc. u. übrtr. z. B.: Sein
Loos- oder er iſt mit einem Gewinn von 1000 Thaler, mit
1000 Thaler, mit einer Niete herausgekommen; ferner von
Büchern ꝛc. = erſcheinen: Das Werk kommt in Lieferun-
gen, heftweiſe, bei dem und dem Buchhändler heraus ꝛc.; fer-
ner: Etwas [das geheim bleiben ſollte] kommt heraus,
wird kund, ruchbar: Es kommt durch den Wirth heraus,
daß er ins Schloß gegangen iſt und er iſt nimmer herausge-
kommen. Hebel 3, 65; Erſtens kommt es leicht heraus, wenn
Einer zu arg flunkert. Immermann M. 1, 3 ꝛc.; ferner:
von Außrungen ꝛc.: auf eine angegebne Weiſe zum
Vorſchein kommen: Was er ſagt, kommt immer ſo drollig
heraus, aus dem Munde ꝛc.; ferner: ein Ergebnis, ein
Reſultat liefern oder als Reſultat hervorgehn laſſen:
Du kannſt es rechnen, wie du willſt, es kommt immer Das-
ſelbe heraus; Bei dieſem Kartengeben kommen keine hohen
Spiele heraus; Es kommt Nichts heraus dabei, Etwas lie-
fert keinen, d. h. keinen rechten Erfolg, Gewinn ꝛc.
W. 12, 73; Was der Menſch täglich treibt, läſſt er ſich,
wenn er Geſchick dazu hat, gefallen, ſollte er auch nicht gerade
ſehen, daß Etwas dabei heraus komme. G. 22, 98; 20, 7;
Wir wollen ſehen, was dabei herauskommt und wer zuletzt
das Bad bezahlt. Immermann M. 2, 178 ꝛc.; Das käme
ſchön heraus! [wäre ſchön]; Daher mag es ſein, daßneuere
Dramen, bei aller hiſtoriſchen Wahrheit, ſo brüchig heraus-k.
[ſind]. Zelter 5, 155 ꝛc.; Das kommt [läuft] all auf Eins
heraus oder hinaus, im Reſultat iſt es Dasſelbe; Der
Kerl weiß, daß jeder Schurkenſtreich, den er ausübt, ſo lange
er dienſtlos iſt, auf unſern Rücken herauskommt [daß wir
die Verantwortung zu tragen haben]. Waldau N. 2, 91.
Sie kamen herbei ꝛc. Komm herein, herüber, herum;
Durch Klatſchſchweſtern kommt Dergleichen ſehr ſchnellherum;
Wenn’s Jahr herumkommt, zu Ende iſt, ſ. um-k.; Komm
herunter, ſ. herab-k.; Ich bin heruntergekommen | und weiß
doch ſelber nicht wie. G. 1, 68; Das Regieren iſt zu einem
Handwerk heruntergekommen. König Kl. 2, 119; Die Her-
untergekommenheit. Aus einem Schlupfwinkel ꝛc.
hervor-k.; Die Pflänzchen kommen aus der Erde hervor; Das
Bier war ſauer, zog ihm den Mund zuſammen, daß ihm die
Ohren bis auf die Backen hervorkamen. Hebel 3, 174; Genua,
woheraus immer die größten Seehelden hervorgekommen ſind.
Heinſe A. 1, 142 ꝛc. Geh nur voraus, ich komme auch
noch hin; Er fragte, wo der Wind herkomme und wo die
Flamme hinkomme [bleibe]. G. 17, 273; Wo kommt das
Buch hin? an welchen, als den gehörigen, Ort muß es
hin ? ꝛc.; Jch kann nicht hinab-, hinan-, hinauf-, hinaus-,
hindurch-, hinein-, hinüber-, hinunter-k. ꝛc.; Die Brillekommt
[gehört] ins Futteral hinein; Es kommt noch hinzu, daß ꝛc.
[10r] u. ä. m. Hínter-: nach hinten kommen
oder hinter Etwas kommen, ſ. nach-k. 2a. Lōs-
[4d]: frei kommen. G. 9, 40; 15, 42; Ich hoffe, daß
Mainz mit dem Schrecken loskommt. Forſter Br. 2, 235; Um
von dem Geſchäfte bald loszukommen. Kant Kr. d. r. Prn.
817 ꝛc. Zuw. mit Genit.: [Sie] dankten Gott, daß ſie
der Weiber loskamen. Schweinichen 3, 33; Des Tranks ...
loszukommen. W. 11, 38. Mít-: mit Einem oder
mit Etwas kommen: Kommen Sie allein oder kommt Ihr
Bruder mit?; Es ſind keine Briefe, keine Paſſagiere mitge-
kommen, mit der Poſt ꝛc.; Aus den m–den Umriſſen. G.
Br. 251b. Nāch-: 1) einem oder etwas Vorauf-
gehendem folgen und es einholen, treffen: Geh nur, ich
komme bald nach; Da kam Simon Petrus ihm nach. Joh.
20, 6; Wie der Menſchengeiſt voreilen kann, ehe ihm die
Technik nachkommt. G. 39, 82 ꝛc. So auch: Einem
Befehl ꝛc. n., Folge leiſten und bibl.: Dem Guten, dem
guten Werk n., nachſtreben, ſich deſſen befleißen. Von
Sachen auch bloß: der Zeit nach ſpäter kommen, fol-
gen: Das Leben iſt den Dieben Gewinn, dann kommt ’was
Schreckliches nach. Sch. 123b ꝛc., dagegen von Perſonen
veralt.: Die N–den, ſ. Nachkomme, prägnant aber,
von einer nachfolgenden Wirkung: ſich einſtellen, nicht
ausbleiben: Die Wirkung, die unangenehmen Folgen, das
Unangenehme, die Reue kommt nach; Jch glaube nicht, daß
Etwas nachkommt, daß die Sache weitre Folgen hat ꝛc.
2) mehr mundartl.: a) hinter-k., hinter Etwas
kommen: Da er Alles im Kopf rechne und Wenig auf-
ſchreibe, ſo könne er nicht n., wo ein ſolcher Verſtoß herrühre.
G. 19, 375. b) Mit Jemand n., aus-k. (ſ. d. 2f).
Nīēder-: herunter-k. (eig.); dann: zu liegen kom-
men und ſo von Frauen = entbunden werden: Die
Wittwe freite wieder | und kam mit einem Knaben nieder.
Lichtwer 86. So auch (vralt.) Darnieder-k. Schweinichen
3, 23. Rück-: in den ungetrennten Formen ſtatt
zurück-k.; Das Gefühl ſeines r–den Muthes. Peſtalozzi 4,
136 ꝛc. I. Über-: 1) hinüber-k. 2) (veralt.)
überein-k. II. Über-: 1) Etwas überkommt, wird
überſendet, überliefert, z. B.: Hierbei überkömmt auch
die erſte Frucht Ihres trefflichen Gedichts. Gottſched (Lichtwer
XXVII) ꝛc., nam.: Etwas iſt Einem ü., überliefert, zu
Theil geworden (vgl. 2): Von dem großartigen Sinn der
Neuber war ihm wenig ü. Devrient 2, 77; 99; Die ihm zu-
fällig ü–en Augenmittel. G. 22, 292; Daß uns in den
Schriftwerken der Alten keine genaue alle Zweideutigkeit ab-
ſchneidende Kunde ü. iſt. Hettner gR. 187 ꝛc. 2) Ich
überkomme Etwas, es wird mir zu Theil (ſ. 3), ich be-
komme, erhalte es ꝛc.; Du habeſt durch deine Weisheit und
Hantierung ſo große Macht ü. Heſ. 28, 5; Ich überkam noch
größere Herrlichkeit. Dan. 4, 33; Wer nach Gottes Wort
fragt, der wird’s reichlich ü. Sir. 32, 19; Sie warfen das
Los darum, welcher was überkäme. Mark. 15, 24; Joh. 12,
14; Röm. 9, 31; 2. Petr. 1, 1; Aus keinem [Zweig des
Dramatiſchen] hat Sh. mehr ü. und gradeaus lernen kön-
nen als aus dieſen Schwänken. Gervinus Sh. 1, 89; Hammer
RH. 220; Du überkömmſt ſie [die Ehre] nie. Lichtwer 215;
Daß ſie an mir einen Namen ü. [gewinnen]. Luther 1, 263a;
So du Das vernahmſt | ein Bild von jenem Kampfe getreu
du überkamſt. Reithard 47; Wenn .. die Trauben purpurn
ſtrahlen, | ſollſt du ſie ü. Schlegel Gd. 1, 225; Überkam er
des Königs . .. Gunſt. Schaidenreißer VIb; Die lecket ihr
Mutter ſo lang, bis ſie eine Geſtalt ü. Stumpf 607b; 609a
ꝛc. 3) Ich überkomme Etwas (ſ. 2), ich bekomme es
in meine Gewalt, überwinde es, z. B.: Deßwegen De-
metrius die Stadt nicht überkam, weil er den Ort nicht an-
greifen wollte, wo es ſtand. L. 6, 451; Sobald aber der
Tugendhafte das Unglück überkommt, wird er [uns] gleichgül-
tig. Mendelsſohn 4, 2, 146 ꝛc. 4) Etwas überkommt
mich (ſ. 3), es kommt über mich, überfällt, über-
ſchleicht mich ꝛc.: Überkam mich ein freudiges Wohlgefühl.
Auerbach Tag. 51; Leb. 1, 143; Es überkam mich ein Ge-
fühl von Fremdheit. Kurz Weihn. 145; Eine tiefe Rührung
hat mich ü. ꝛc. Neben dieſer vollſt. tranſ. Fügung fin-
det ſich: a) die Verbindung mit „,ſein“: Gedächtnisfeh-
ler, die ihn . . ü. ſind. Freſe G. 1, 244; Wenn ihn .. nicht
ein Huſten ü. wäre. Gutzkow Zaubr. 1, 109; Das Alles iſt
uns ü. [,über uns gekommen“ Luther]. Mendelsſohn Pſ.
44, 18 ꝛc. b) der Dat. der Perſ.: Es könnte mir
doch plötzlich Etwas ü. [zuſtoßen, im Unwohlſein ꝛc.].
Benedir 3, 252; Es überkam dem Hofmarſchall ſogar eine
Stimmung, die ꝛc. Klencke Gſp. 1, 153; Eine tiefe [geiſtige]
Lähmung überkam ihm. Lewald W. 1, 238 ꝛc. 5) Jch
überkomme mit Machtſpruch: Du wirſt ꝛc. Chamiſſo 5, 71
= ich trete mit einem Machtſpruch dazwiſchen; So
überkommſt du mit einem .. Veto meinen Bemühungen. 82,
trittſt ihnen entgegen ꝛc. [aus einer Zeit, wo Chamiſſo
noch nicht gehörig Deutſch ſchrieb]. Überēīn-:
zuſammenſtimmen; in Etwas einig oder eins ſein;
über Etwas einig werden, ſich vereinigen: Es kommen
alle Erzählungen davon bis auf wenige Kleinigkelten überein.
G. 14, 114; Warum ſollten die Nationen unter ſich einig
ſein, wenn die Mitbürger nicht mit einander übereinzukom-
men verſtehen? 33, 99; [Sie] bringen eine Welt aus ſich
ſelbſt hervor, ohne viel zu fragen, ob ſie mit der wirklichen
ü. werde. 39, 234; [So] kamen ſie zu einer Vorausbezah-
lung von 500 Thalern überein. Gutzkow R. 4, 331; Über
Etwas ü.; Sie ſind übereingekommen, Dies zu thun; ſeltner
mit Genit.: Da kamen ſie eines Auflaufs überein. JvMüller
24, 450; Das Ü., ſ. Übereinkunft. Um-: 1) zuw.
ſtatt herum-k., z. B. von der Zeit: Da das Jahr um-
kam. 2. Sam. 11, 1; Jer. 28, 11 ꝛc.; verſtärkt: Wenn es
um und um kommt, ſo ꝛc. [am Ende, im Grunde]. Engel
1, 22. Ferner von einem herumgetragnen Gerede,
z. B.: Man weiß nicht, wie ſo ’was umkommt und ſich in
der Leute Mund verunſtaltet. Mörike N. 213 ꝛc. 2) ſ.
aus-k. 2f. 3) ums Leben kommen: Durchs Schwert,
in der Schlacht um-k. ꝛc., dann auch von lebloſen Din-
gen: zu Grunde gehn, verloren gehn ꝛc.: Ihr Gedächt-
nis ſoll um-k. Pſ. 9, 7; Der Gottloſen Erbgut wird um-k.
Sir. 41, 9; Sammlet die Brocken, daß Nichts umkomme.
Joh. 6, 12; Nichts um-k. laſſen ꝛc. I. Unter-: unter
Etwas kommen, nam. unter ein Obdach Aufnahme
finden: Kann man hier unter-k.? G. 6, 323; dann auch:
einen Dienſt, eine Verſorgung finden, und ſo: Das U.,
z. B.: So wird für den redlichen Mann .. auch in Frank-
reich Brot und U. ſein. Forſter Br. 2, 267; Bemüht, dem X.
verſchiedenartige U. zu verſchaffen. Briefe, Nordamer. 226 ꝛc.
(Kaufm.): Mit Wechſeln, Papieren unter-k., ſie zu
verhandeln Gelegenheit finden. II. Unter-, tr.
(vralt.): durch Dazwiſchentreten verhindern. Ap. 24, 7.
Ver-: 1) allmählich zu Grunde gehn ꝛc.: lEr] ver-
kam | durch ſeines Mädels Schuld vor Gram, | verlöſchend
wie ein Licht. B. 46b; Verkam ich in Sündennacht. Chamiſſo
3, 266; Wäre er in darbendem Elend ver-k. Heine Verm. 1,
313; Immermann M. 4, 63; Sobald die Erben die Mauer
und die Pappelallee ver-k. ließen. Kinkel E. 98; Trotz dieſer
wohlanſtändigen Sauberkeit lag aber etwas V–es in den Zü-
gen, in der Kleidung, in der ganzen Erſcheinung des Mannes.
Lewald W. 1, 15; Beinmager, elend und ver-k. Tſchudi Th.
427. Dazu: Die Verkommenheit. Keller gH. 2, 363;
Stahr Jahr 2, 193; Steub DTr. 2, 85 ꝛc. 2) mehr
mundartl., vralt.: a) (ſ. 1) vergehn, hinſchwinden:
Gram, | durch den uns die Luſt zu reden verkam. Rückert M.
2, 112; auch: fort-, abhänden kommen: Das Buch iſt
mir ver-k. b) aus dem Koncept kommen, wirr wer-
den: Dabei ſoll man ſeine Wochenrechnung machen, ich bin
ganz ver-k. Benedir 10, 27. c) begegnen, be-k. (2e):
Da verkommt mir deine Mutter. Auerbach D. 1, 287.
Auch übertr.: Zu ver-k. ander mehr falſcher Bücher [ihnen
zu begegnen, entgegenzuwirken, vorzukommen]. Luther
8, 43b. d) fort-k., Fortganghaben: Er kann bei der
Sache nicht v. Campe. e) tr.: [Sie] ver-k. [verlegen,
verſtellen] mir all meine Wege. Waldis Pſ. 140, 4 ꝛc.
Vóll- ꝛc.: ſ. III. vollkommen. Vōr-: 1) hervor-
k.: Aus der Ecke, aus dem Schlupfwinkel vor-k.; Dort kommt
er | den Hügel vor. Mörike N. 156. So auch mehr
nach vorn hin-k.: Der Lehrer läſſt den zu beſtrafenden
Schüler vor-k., vor die Bänke ꝛc. 2) Jemand kommt
bei Einem vor (vrſch. 3), ſpricht bei ihm vor, kommt
da der Weg ihn doch ohnehin vorbeiführt, alſo
gelegentlich zu ihm: Das Geſchenk .., | wann ich zurück
[auf dem Rückweg] vorkomme, dann gieb mir’s. V. Od. 1,
318. 3) Jemand kommt bei Einem vor (verſch. 2),
wird vorgelaſſen. 4) Ahnlich: Eine Sache kommt bei
einem Gericht ꝛc. vor, kommt zur Verhandlung, wird
vorgenommen. Seltner (vgl. 2): Etwas kommt mir vor
(verſch. 5a und 6), es kommt vor mich, kommt mir zu
Ohren, z. B. 1. Kor. 1, 11. 5) Etwas kommt vor,
kommt zum Vorſchein, zur Erſcheinung, tritt auf, fin-
det ſich, vgl.: ereignet ſich, z. B.: Dies Wort kommt
ſchon in der nämlichen Bedeutung im Homer vor; Steinkoh-
lenlager kommen in bedeutender Ausdehnung namentlich in
England vor; Bei v–den Gelegenheiten; V–den Falls; Solche
Fälle kommen oft vor; Das darf nie wieder vor-k. [geſchehn]
ꝛc. a) auch mit perſönl. Dat.: Dergleichen iſt mir in
meiner Praxis noch nicht vorgekommen; Solche Unverſchämt-
heit iſt mir noch nie vorgekommen ꝛc., auch: Er ſchlug, was
ihm vorkam [vor die Hände]. 1. Kön. 20, 20; So Etwas
kommt Einem die Nacht vor [vor den Sinn ꝛc., vors Ge-
ſicht, man ſieht es im Traum ꝛc.], daß man nicht ſchla-
fen kann. Gutzkow R. 5, 205 ꝛc., ſ. 6. b) auch im
Infin. als ſächl. Hw., z. B.: Das Saure und Alkaliſche
in ſeinem rohſten empiriſchen V. G. 39, 8; Außer dem er-
wähnten V. von Steinkohlen. Karmarſch 3, 380 ꝛc. u. dann
auch mit Mz. (nam. geologiſch): das V–de ſelbſt,
z. B.: Gründliche Auskunft über die mineralogiſchen V. und
Verhältniſſe in der Nähe von Bonn. Eckermann G. 2, 39;
Die Bedeutung. dieſer V. im Talkſchiefer. Nat. Zeit. 12,
193 ꝛc., ſ. Vorkommnis, Vorkommenheit ꝛc.
6) (ſ. 5) Etwas kommt Einem ſo oder ſo vor, tritt ihm
ſo vor die Sinne, erſcheint ihm ſo: a) mit Ew. und
Adv.: Das kommt mir komiſch, lächerlich, drollig, ſonder-
bar, fremd, wunderlich, bedenklich, hübſch vor; Das würde
unſer Einem gar ſpaniſch vor-k. Merck’s Br. 2, 110; Je-
mand kommt mir bekannt, verdächtig, unruhig vor ꝛc.; Das
Brett iſt nicht größer, es kommt dir nur ſo vor; Das kommt
mir grade ſo vor, wie wenn ꝛc. b) mit einem Hw.,
gw. mit ,,wie“: Er kommt mir wie ein Bekannter, wie ein
Spion vor; Das kommt mir wie eine Lüge, wie eine Prah-
lerei vor ꝛc., ſeltner: Chriſtus kam ihnen ein Fremdling vor.
G. 2, 146. c) mit abhäng. Sätzen, wie bei: Es
ſcheint mir ꝛc., z. B.: Es kommt mir vor, daß du Unrecht
haſt, als ob du Unrecht hätteſt; Weil es mir doch auch
halb und halb vorkam, daß der Schwager nicht ganz Unrecht
habe. Claudius 4, 14 ꝛc. 7) früher kommen, z. B.:
Wer vorkommt, mahlt vor (Sprchw.). Holtei Nobl. 1, 233;
Weiſe Abſ. 247, ſ. auch voran-k., namentl.: Einem
vor-k., den früher voraus Befindlichen hinter ſich laſſen.
2. Sam. 18, 23; 1. Theſſ. 4, 15; In der Schule kam er
bald allen Andern vor ꝛc., verſch. Einem zuvor-k. (ſ. d.),
welches bez.: in Bezug auf etwas zu Thuendes früher
auf dem Platz ſein als er, nicht aber: ein Bewegen
auf demſelben Wege und ein Überholen, doch ſ. 8.
8) (vgl. 7): Etwas Drohendem vor-k., ihm vorbauen,
vorbeugen, durch getroffne Vorkehrungen das Eintre-
ten desſelben hindern: Dem Übel, der Krankheit vor-k.;
Aus Vorſorge, um meiner Leidenſchaft vor-k. zu können.
Cronegk 1, 89; Der Eigenrache vorzukommen. L. 1, 118.
Bei Altern auch tr.: Der kann viel Böſes vor-k. [verhin-
dern]. Sir.30,30, u. als untrennbare Zſſtzg.: Derenthalben
zu fürkummen die allerſchwerlichſte Noth, ſo bringet ꝛc. Schai-
denreißer 53a ꝛc. U. dazu: In ſchwinder großer Gefahr müſſe
man die Gelegenheit zu Vorkommung derſelben nicht er-
warten. Zinkgräf 1, 218 ꝛc. S. ver-k. Schm. 9)
(mundartl.) tr.: Etwas vor-k., es beſtreiten, bewäl-
tigen, ihm gewachſen ſein: Er hat ſo Viel zu thun, er
kann’s nicht Alles vor-k. ꝛc. Brem. Wörterb. 2, 729.
Vorán-: an der Spitze kommen; auch: Einem voran-k.,
ihm vor-k. 7; Voran-k., avancieren nennen wir Soldaten
es. vHorn rhD. 2, 64; auch = voran gehören: Dies
Blatt kommt beim Einbinden voran oder vor. Vor-
bēī-, vorǖber--: An oder vor Etwas; Einem oder
Einen vorbei-, vorüber-k. z. B. auch (mundartl.): Ich
kann Dies nicht vorbei-k., mit Schweigen übergehn.
Wég-: fort-k. (1): Früh von Hauſe w.; Das
Buch iſt mir weggekommen ꝛc., auch mit Adv. ꝛc.: ſo oder
ſo davon-k.: Zu ſehen, wie Dieſer dabei wegkommt. L. 10,
73; Schlecht w.; Übel dabei w. Merck’s Br. 2, 190; Un-
gerupft von ihnen w. G. Sch. 5, 161; Ohne Bleſſuren w.
Hausbl. (56) 1, 478; Daß ich hier ganz rein [ſchuldenfrei]
w. kann. Forſter Br. 1, 620 ꝛc. Wī(ē)der-: wieder-
kehren, zurück-k. (ſ. d. 1): Dort kommen ſchon Einige
wieder. G. 5, 5; Die Sonne kommt wieder in ihrer Kraft
und der Nebel iſt gegangen. 14, 139; Fort Appetit und
Schlaf! . . . Jſt Alles w., | Durſt, Appetit und Schlaf. 8,
137; Als ihr das Herz [die Beſinnung] wiederkam. Grimm
M. 271, vgl.: getrennt: Um wieder auf beſagten Hammel
zu kommen; Als er wieder zu ſich kam [nicht: zu ſich wie-
derkam] ꝛc. Mundartl. auch (wie frz. revenir) im
Tode umgehn, ſpuken. Gotthelf Sch. 66; 67; 213 ꝛc.
Will- ꝛc.: ſ. II. Willkommen. Zū-: 1) ſich kom-
mend nähern ꝛc.: Kömmt dort nicht Daja auf uns zu? L.
Nath. 2, 4 ꝛc., ſ. auch [9] u. mundartl. ſtatt gleich-k.:
Er wollte den Ruhm haben, dem Ewigen an Stärke zuzu-
kommen. Bodmer; zuw. = hin-k., zu Etwas hin gelan-
gen; vralt. auch übertr.: Es mag Niemand vor ſeinem
Tadern z. [zu Worte kommen]. Keiſersberg Sünd. 75a.
2) Einem kommt Etwas zu (verſch. 3), gelangt zu ihm,
wird ihm zu Theil ꝛc.; Ihm kam die Botſchaft, Kunde,
Nachricht zu ꝛc.; auch: Es kann ihm leicht Etwas z., zu-
ſtoßen, eine Krankheit ꝛc. Vralt. ohne Perſ.: Zu-
komme dein Reich! Luther 5, 534a; 536a ꝛc., gw.: Zu
uns komme ꝛc. Einem Etwas z. laſſen, es ihm mit-
theilen, überlaſſen ꝛc. 3) Einem kommt Etwas zu
(vrſch. 2), es gebührt ihm, gehört ſich, paſſt für ihn:
Das kommt mir von Gotts und Rechts wegen zu; Welche
Sphäre uns eigentlich zukömmmt. L. 12, 12; Das Straf-
amt kömmt dem Prieſter zu. Lichtwer 72; Kommt’s nicht den
Kindern zu, den Eltern zu gehorchen? Dazu in der Volks-
ſprache: Ich hab von keinem Menſchen einen Heller gefor-
dert als mein Z. [das mir Z–de]. Lewald Leb. 3, 29.
4) Mit Etwas z., aus-k. (ſ. d. 2e); Nun muß ich aufhö-
ren, ſonſt komme ich wieder mit dem Papiere nicht zu. Forſter
Br. 1, 163; Daß wir mit dem zehnten Theil. z. können.
Möſer Ph. 2, 312. 5) im Partic.: zukünftig, kom-
mend, nächſtfolgend: Sprach ſchon von den Redouten des
z–den Winters. G. 21, 216. 6) (Bäcker.) Den Teig z.
laſſen, ihn vom Sauerteig durchdringen laſſen.
7) (Landwirthſch.) Der Stier, der Eber ꝛc. iſt zugekommen,
zur Kuh, zur Sau, ſie beſpringend und von den weibl.
Thieren: Die Sau ꝛc. iſt zugekommen, hat empfangen,
daher ſcherzhaft auch: Das Mädchen iſt zugekommen,
ſchwanger. Zurück- (ſ. rück-k.): 1) wiederkehren,
wieder-k. (ſ. d.): Er iſt aus, wird aber bald z.; Von der
Reiſe z. ꝛc.; Er kam mit Früchten, das Meer | raſtlos wieder
zurück. Michaelis 40, vgl. [5b; 7b]: Er kam das Meer
geſchwommen oder zu ſchwimmen zurück. Übertr.:
a) Von Etwas z., es allmählich aufgeben, fahren laſſen:
Er iſt von ſeiner Anſicht, Meinung, Behauptung, von ſeinem
Irrthum zurückgekommen; Von einer vorgefaßten Jdee wieder
z. G. 25, 151. b) Auf Etwas z., in der Rede, es wie-
der aufnehmen: Ich komme auf dieſen Punkt ſpäter zurück;
Nun auf beſagtes Damals noch einmal zurückzukommen. G. 6,
366 ꝛc.; auch (vgl. a) das Aufgegebne wieder ergrei-
fen ꝛc.: Seid ihr nicht wie die Weiber, die beſtändig | zurück
nur kommen auf ihr erſtes Wort, | wenn man Vernunft ge-
ſprochen Stunden lang. Sch. 369b; Ich komme immer wie-
der darauf zurück, es wäre beſſer geweſen, wenn ꝛc.; Wieder
zu der alten Hypotheſe z. ꝛc. 2) im Ggſtz. zu vor-
wärts kommen, fort-k. (2) = den Krebsgang gehn,
vgl. herab-, herunter-k. z. B.: Er iſt in ſeinen Vermö-
gensumſtänden ſehr zurückgekommen; Das Geſchäft iſt ſehr
zurückgekommen; Das Elend, das Z. aller wirthſchaftlichen
Einrichtungen. Bucher Nat. Z. 9, 443; Eine [in ihrer Bil-
dung] zurückgekommene Frau, die den Ton der großen Welt
verlernt habe. Prutz Muſ. 2, 84 ꝛc. Dazu: Bei der Zu-
rückgekommenheit der [Buch-]Handlung. Lewald Ad.
99. Zuſámmen-: 1) mit einander kommen:
Brief und Packet werden z. 2) ſich verſammeln, zu-
ſammentreffen ꝛc.: Der Rath, das Gewerk kommt zuſam-
men; Eiſenbahnen, Nerven, Gänge (im Bergb.) kommen
in einem Punkt zuſammen ꝛc., auch übertr.: Unſre Anſich-
ten kommen in vielen Punkten zuſammen, treffen, begegnen
ſich; Ich ſehe aus Ihrem Letzten, daß wir wegen unſerer An-
herreiſe ziemlich z. L. 12, 471. Ferner = an einander
gerathen [10b]: Wegen ſeiner unbilligen Forderungen bin
ich mit ihm ziemlich ſcharf zuſammengekommen. Zu-
vōr-: in Bezug auf etwas zu Thundes früher kom-
men (ſ. vor-k. 7 u 8) u. zwar: 1) allgm.: Der Bote
iſt mir mit der Nachricht bei dir zuvorgekommen ꝛc., vgl.
(eig. 2 Wörter): Ich verreiſe und komme deßhalb zuvor,
meine Schuld bei Ihnen zu berichtigen, ich will ſie zuvor,
vor meiner Reiſe berichtigen; Er ſtellte ſich beim ange-
wiesnen Garten | zwar richtig ein, allein er kam der Zeit
zuvor. W. 11, 194, er kam vor der Zeit ꝛc. Ahnlich:
[Das] bedurfte zur Entdeckung eine z–de Regel der Vernunft.
Kant Kr. d. r. Vern. 685, eine der Entdeckung voran-
gehnde Regel; Jeder in meinem Hauſe erwartet dich mit
ſehnlichem Verlangen; nur wegen Eines muß ich bei dir z.
[ſchon zuvor, vor deiner Ankunft mich entſchuldigen]:
wir werden dich jetzt nicht ſo gut logieren können, als wir
gern wollen. L. 12, 496 ꝛc. Nam. aber: 2) dadurch,
daß man ſchneller handelt als ein Andrer, die Abſicht
vereiteln, verhindern, vgl.: das Prävemire ſpielen:
Einem mit einem Kauf, in einer Unternehmung z.; Cicero
kam der Verſchwörung des Catilina durch Verhaftung der
Verſchwornen zuvor; [Er] unterläſſt nun, voll von Angſt und
Staunen, | was er gewollt: mit Tadel ſie beſtürmen; | zu-
vor kommt Liebe liſtig ſeinen Launen. Freiligrath Ven. 33;
Um Dem zuvorzukommen, | hab’ ich’s mit ſchleuniger Ent-
ſchließung ſo | mir abgefaſſt. Schlegel Haml. 3, 1; Die Reue
kam | der That zuvor. W. 11, 149 ꝛc. So auch: Daß man
. . . ihnen bei Ihrer Hoheit nachtheilig zuvorgekommen ſei.
Sch. 822b [ein nachtheiliges Vorurtheil gegen ſie er-
weckt]. 3) (verſch. 2) Jemandes Wünſchen, Abſichten ꝛc.
z., ſie erfüllen, noch ehe er ſie ausgeſprochen: Er machte
ihn mit ſeinen Ideen bekannt und freute ſich, wenn ihm der
junge Menſch entgegen-, ja zuvorkam. G. 19, 297, nicht
bloß die ausgeſprochnen, ſondern ſie noch vor dem Aus-
ſprechen faßte u. ergriff. Dazu das adjekt. Partic.:
Sehr z–d ſein; Ein z–der Menſch ꝛc., der fremden Wün-
ſchen entgegen- und zuvorkommt und die Fortbildung:
Zuvorkommenheit (ſ. Sanders Orth. 67 u. Bedeu-
tend, Anm.): Er zeigte uns Alles mit großer Z–heit; Er
iſt die Z–heit ſelbſt; Er konnte ſich trotz mancher Z–heiten
nicht entſchließen [zu heirathen]. Auerbach D. 4, 37 ꝛc.
Zwíſchen-: dazwiſchen kommen [10s] u. ä. m.