Faksimile 0980 | Seite 972
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Willkomm Willkommen
II. Wíllkomm, m., –en; –en. ~en, m., n., –s; uv.:
der Gruß, womit man Jemand willkommen heißt (das „W–en!“ vgl.: das Ach und ähnl. zu Hw. erhobne Jnterj.):
1) eig.: Wenn sie sich begegnen, reichen sie sich die Hände, aber mehr zum Adieu als zum W–en. Börne 1, XXVII; Half ihm durch ein freundliches W–en! von seiner Herzensangst. Engel 12, 25; Dem Neuen, der hereintrat, .. standen sie auf und neigten ihm einen W–en. G. 15, 170; Das rührende Abschiedslied. Singe nun auch einmal mir zu Liebe ein hübsches, fröhliches W–en. 19, 71; Indessen war der W–en nicht ohne Bewegung. 21, 149; Ach! und der Kuß des W–s wurde | auch zugleich der Kuß des Scheidens. Heine Rom. 69; [Sie] bot ihrem Lieblinge das herzlichste W–en. Lewald W. 1, 310; Der herzliche W. 325; Geb Gott, die Botschaft sei den W. werth! Schlegel Sh. 6, 135; Als nun verrauscht der freudige W. (⏑ –). Uhland 430; Ein frostiger W–en (⏑ ⏑)! kein Wort ertönt im Saal. 420; Das war ein W–en [Empfang], auf das der Angeredete nicht gefasst war. Waldau N. 2, 36.
2) die Schläge, die im Zuchthaus der neue Ankömmling empfängt: Das Wehgeschrei Solcher, die beim Empfang und beim Gehen, den sogen. W. und Abschied, in ein Holz gespannt, durch Schläge erhielten. Kerner Bild. 339.
3) Humpen, großer Becher, womit dem Gast zugetrunken wurde etc., vgl. Letztrunk: Nachdem der W–en fleißig von Mund zu Mund herumgegangen. Musäus M. 3, 64; Giganteske W–en nebst den dazu gehörigen Kredenzschalen. 2, 93; Indeß der Freudenkelch gewissen altdeutschen W–en gleicht, aus denen, wenn man sie ausgeleert, ein aufprasselnder Schwärmer schießt. IP. 31, 76; Bis Herzog Herman zurücklenkt | ihnsen] den W. also einschenkt, | daß die Römer und ihr Beistand | für todt sich all streckten in Sand. Rollenhagen Fr. 566; Schweinichen 1, 185 etc.