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willkomm Willkomm~en
I. Willkómm(~enWillkómm(~en), a.:
zunächst Grußformel für Ankommende, deren Ankunft man damit als erwünscht bez., dann auch von Etwas, das Einem zukommt, = erwünscht, angenehm, Ggstz. un-w.: Sei (mir schön) w–en!; Einen oder Etwas w–en heißen; W–ene Gäste, Botschaft, Kunde, Ereignisse etc.; Daß .. | der Tod uns wär w. Ausw. d. Lied. 20; O bis mir denn w–en heute, | bis w. ⏑), schöner Held. Claudius 3, 7; W–en, Tod! sagt Keiner nicht. Gleim 4, 232; Und doch ist nie der Tod ein ganz willkommner Gast. G. 11, 64; O süße Stimme! Viel-willkommner Ton | der Muttersprach’ in einem fremden Lande! | Des väterlichen Hafens blaue Berge | seh’ ich Gefangner nun w–en wieder | vor meinen Augen. 13, 34; W–en, Väter! euch grüßt Orest. 52; Auch so w–en, unwillkommner Bote! 290; Als schon wieder neuer Besuch eintraf, Charlotten w–en, die .. sich zu zerstreuen wünschte, Eduarden ungelegen . . ., Ottilien gleichfalls unerwünscht. 15, 102; Ich bleibe bis morgen noch hier in Braunschweig und alsdenn w–en in mein liebes einsames Wolfenbüttel. L. 12, 314; Sein lieben und willkummen Gast. Schaiden- reißer 3b; W., Herr Vater, Gott-w.! Uhland 255 etc. Auch als sächl. Hw. s. II.
Anm. Mhd. willekommen und nhd. meist auf „en“, doch auch: willköm (s. o.), selten wie gew. bei II mit dem Ton auf der ersten Silbe, s. Claudius und ugw. in den adjekt. verlängerten Formen, vgl. (veralt.): Solchen ist der Tod nicht schrecklich, sondern ein lieber „Wilkome“. Luther 8, 317a, ein lieber w–ener Gast, vgl. Il. Über die Verbind.: Gott-w., s. Schm. 2; 84. An die beiden Formen von (I u.) II schließen sich die des Zeitw.: (Be)willkomnen und (be)willkommen, welche als Ableitungen sich von den Zsstzg. von kommen (s. d.) durch schwache Abwandlung unterscheiden, vgl. vervollkomm(n)en.