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Koch
Kóch, m., –(e)s; Köche; -: 1) mit dem fem.
Köchin: Jemand, deſſen Gewerbe das Kochen oder
Zubereiten von Speiſen iſt. Sprchw.: Viele Köche ver-
derben (oder verſalzen) den Brei, wo zu Viele Anordnun-
gen treffen, mißräth es gewöhnlich; Nicht Alle ſind Köche,
die lange Meſſer tragen (W. 15, 97; Zelter 2, 232 ꝛc.),
vgl.: Das Kleid macht nicht den Mann ꝛc.; Hunger iſt
der beſte K.; K. oder Kellner (ſ. d.) u. ä. m. In den gew.
Haushaltungen hat man meiſt Köchinnen, dagegen in vor-
nehmen Häuſern und namentl. an den Höfen Köche und hier
giebt es [ſ. Hof, Anm.] Hof-, Leib-, Mund-, Ober-,
Unter-Köche, ferner nach den einzelnen ihrer Bereitung
anvertrauten Gegenſtänden z. B.: Back-, Brat-, Fiſch-,
Kaffe-Köche u. ä. m. Ferner z. B.: Feld-K., für
die Soldaten im Felde kochend. Gar-K., bei dem man
für Bezahlung gekochte Speiſen empfängt, Reſtaurateur.
Platen 2, 213; W. 24, 71 ꝛc. (ſ. Garküche); Ein Gar-K.
richtender Verwandten. Hagedorn 2, 119, bei dem die Ver-
wandten wie in einer Reſtauration ſich ſatt aßen und
dann noch über die Speiſen mäkelnd richteten. Ka-
jüts-K., der, im Ggſtz. zum eig. Schiffs-K. (ſ. d.),
nicht für die geſammte Mannſchaft, ſondern für die
Kajütsbewohner, für die Officiere, den Admiral ꝛc.
kocht. Pfaffenköchin, übertr. auch = Libelle (ſ. d.).
Sau-K.: unreinlicher, ſchmutziger Koch, Sudel-K.,
bei Spate auch: Hunde-, Schmutz-K. und dann, wie
nam. Zoten-K. Spate, auch eine ſich im Schmutz um-
wühlende Perſ.: Der Wein wirft den Weinknecht unter den
Bank, daßder Saufritter ein Säukoch wird. SFranck Laſt. K. 1b.
Schiffs-K., für die Schiffsmannſchaft kochend (ſ.
o.: Kajüts-K.) und zwar eig. der oberſte unter ihnen,
während die ihm untergebnen eig. Koch-Gaſten oder
-Maten heißen. An der Schleckertafel die köſtlichſten
Gerichte vom Schmecker-K. [der wohlſchmeckende Spei-
ſen und Leckereien bereitet]. Jahn M. 299. Der Gro-
bian von Sudel-K. | weiß nichts von Leckerbißchen. V. 3,
93; Thümmel 7, 13 ꝛc., ſ. o.: Sau-K. Zoten-K.
ebd. Auch wie „Kocher“ (ſ. d.) in Zſſtzg. überh. Je-
mand, der Etwas kocht, wenn Dies auch nicht grade
Speiſen ſind, z. B.: Gift-K.; Gold-K., Alchymiſt.
Kant Anthr. 158; So leicht ein Mörſerknecht, ein junger
Kräuter-K. [Apotheker] mit einem Doktor kreucht. Rachel
8, 411; Pflaſterkoch(er), verächtl. Bez. eines Arztes,
Quackſalber, ſ. Pflaſterkaſten u. ä. m. Dann auch
von perſonif. Gegenſtänden z. B.: Der alte Rhein, der
Trauben-K. Freiligrath Pol. 1, 6, der die Trauben kocht
oder reift u. ä. m. 2) ſ. II.