Faksimile 0973 | Seite 965
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Koben
Kōben, m., –s: uv.; -: ein abgebuchtetes Be-
hältnis, ein Verſchlag oder eine Bucht (ſ. d. 4) für
Thiere, nam. für Schweine ꝛc., dann auch zuw. übertr.
auf enge und ſchlechte Wohnungen für Menſchen ꝛc.,
oft auch „Kofen“ ꝛc.: Wie die Straßburger Gänſe nur
dadurch ſo groß in ihren Lebern ſind, daß ſie im K. ſich nicht
bewegen dürfen. Gutzkow Bl. 1, 318; Der Materialismus,
dieſer ungeheure Maſt-K., wo der Egoismus immer mit
ſeinem Rüſſel hineinwühlen kann ꝛc. 51; Ein runder Tau-
ben-Kofen. Heine Reiſ. 3, 82; Eine Schweine-K., der
von Latten und Brettern auferbaut war. HKleiſt E. 1, 22;
Von ſeinem Lager, aus ſeinem K. auftreiben. König Kl. 1, 85;
Auf welchem Säu-K. ſollt es nicht feiner zugehen? Luther
5, 493a; Man mäſtet ihn für ſeine Müh im Kofen. Schlegel
Rich. III. 1, 3; Im Kofen des blutdürſt’gen Ebers ſei | mein
Sohn .. eingeſtallt in Haft. 4, 4; Jch lag in der Kibitke,
wie im Kofen, | in ſich gehüllt, das Thier des Epikurus. Dſ.
(Wackernagel 2, 1289); Koven. Schöll (G. Stein 1, 298);
Den Schweinen auf den K. Schweinichen 3, 190; Zu den
Kofen, wo ſchaarweis lagen die Ferkel. V. Od. 14, 73; 10,
238; Ländl. 1, 18; In die Büttelei d. h. in einen K. mit
mächtigen Schlöſſern verwahrt, geſperrt. Waldau N. 3, 198 ꝛc.
Anm. S. Anm. zu Kabache, Alkov und Bucht und
Käfter, vgl. Kave(n). Brem. Wörterbuch; Schütze ꝛc., mhd.
swinkobe und ſ. Koje. Dazu wohl auch das gleichbedeu-
tende mehr mundartl. Kobel, m., –s; Köbel. Schm.; Die
Kobeln (fem. ?) der Eichhörner. Nemnich 2, 1380, die Neſt-
höhlung. Auf menſchliche Wohnungen bezogen, entſpricht
„Kobel“ dem mehr nordd. „Kathe“ (ſ. d.) und Köbler
dem Käthner oder Koſſaten, ſ. Schm., wo auch andre mund-
artl. Bed. von Kobel angegeben ſind, vgl.: Köter .. ſollen
ſich mit angehängten Zuſtallungen oder Kubbeln an den
Wohnhäuſern vor ihr Vieh begnügen. Fürſtl. Cell. Verordn.
980, ſ. Brem. Wörterbuch 2, 889 ff., Frommann 6, 75;
Weinhold 45b und Friſch, aus dem Adelung und Campe folgende
Bed. entlehnen: hohler Raum unter einer Kutſchenbank zum
Ausſtrecken der Füße; Kutſchenverdeck, ſ. Hobel, Anm.; eine
Art Haube, ſo Kobel- (oder Hauben-), -Ente, -Huhn, -Lerche,
-Meiſe und z. B.: Zweierlei Lerchen .., daß die ein[en] glat-
ten Kopf, aber die ander ein Kobel darauf hat. Ryff Th. 106
(vgl. Kaupe). S. ferner Anm. zu Kobalt, Kübel und Gaul.