Faksimile 0967 | Seite 959
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Knoll Knollen knollig
Knóll, m., –s; 0: 1) Koventbier (ſ. d.). Fiſchart
B. IVa. 2) Knollen. ~en: 1) m., –s; uv.;
Knöllchen; -: derbe rundliche Maſſe (ſ. Knorren), z. B.
ſolche Anſchwellungen und Auswüchſe an thieriſchen u.
Pflanzenkörpern; Bot.: eine rundliche Wurzel, die
auf der Oberfläche den Keim treibt, ſo z. B. die Kar-
toffeln und manche ähnl. Pflanze (ſ. Anm.); auch eine
Schnecke: Der K., Bulla rapa, kaum 2“ lang, ſehr bauchig
ꝛc. Oken 5, 490; Hüttenw.: die noch nicht ausge-
pauſchten Schlacken ꝛc.: Ein K. [Knauſt] Brot; Ein K.
[Klumpen] Wachs; Ein K. [Knaſt] Holz; Daß deinem Joſt
die K. [Anſchwellungen der Drüſen oder Mandeln] wie-
der vergangen ſind. Claudius 3, 113; Breccienmaſſen. Sie
liegen als K. oft koncentriſch anzuſehen. G. 40, 281; Wie
er dann jedes Auge der Kartoffel . . ausbohrte und dann den
K. noch einige Male rechts und links drehte. Kohl A. 1,
178; Die ſchöngekerbten K. [Kartoffeln] .. Ein Knöllchen.
V. 3, 210 ꝛc., auch übertr.: Die groben K–n. Keiſersberg
Poſt. 35; Solche vierſchrötige Trollen, K–n und Stollen.
Fiſchart ꝛc., ſ. V. Sh. 2, 626; Ein roher grober Knoll. W.
12, 74, vgl. Knauſt (ſ. Knaſt, Anm.), von einem derben
klotzigen (ſ. d.) Menſchen. Auch Zſſtzg., z. B.: Brot-
K.; An jedem Erd-K. oder Hügel. Arndt E. 171; Die Feuer-
ſtein-K. Burmeiſter Gſch. 258, ſ. knollig; Das Tabacksknöll-
chen, das er im Munde kaute. Auerbach Dicht. 1, 15; Auf
einem Wald-K. [Holz-K., Knorren]. Alexis H. 2, 2, 73;
Von einem alten Wurzel-K. zum andern herabſpringen. Kohl
A. 2, 56 ꝛc. 2) tr., Bäcker.: Den Brezelteig k.,
den zerbröckelten zu einer derben Maſſe, zu einem Knollen
zuſammenkneten, und übertr.: Jemand, nam. ein Kind
k.,ab-, an-, durch-k. oder -knudeln (ſ. Anm.),
derb anfaſſend, gleichſam knetend herzen. Ferner in
Zſſtzg. auch intr. (ſein): knollenartig anſchwellen: Von
den Mühen ſind ja die Nieren ſchon mir aufgeknollt. V. 3,
190 ꝛc. ~ig, a.: knollenhaft, Knollen habend oder
in Form von Knollen: Der Feuerſtein kommt .. in un-
regelmäßigen, in k–en Stücken .. vor. .. Dieſe Feuerſtein-
knollen. Karmarſch 1, 774; Meerſchaum .. in unregelmäßi-
gen k–en Maſſen. 2, 626; Mit dicken k–en Perlen. Gutzkow
11, 333 ꝛc.; auch in Zſſtzg. nam. mit Zahlen: Nuß
der Backenpalme meiſt zwei-k. Oken 3, 691 ꝛc.; ferner
auch übertr. wie ,,klotzig“ (ſ. d.), z. B.: Ein Unge-
heuer .., | ſo zottig, täpſig, k. G. 2, 73; Bärenhaft k. Mat-
thiſſon 146 ꝛc.; Das koſtet k–es Geld, ſehr viel, maſſenhaft.
Anm. Der (in Mecklenb. auch: die) Knolle (mhd.
Knolle), häufiger: Der Knollen, von knallen, ſ. d. Anm. und
vgl. III Ball, Anm. u. vgl.: Knollet und knollend Pulver ꝛc.
Büchſenmeiſter 6 u. o.; doch ſpielen verwdte Stämme hinein,
ſo entſpricht z. B. in Mecklenb. das plattd. Knudel, das
ſich an „Knödel“ anſchließt, und dazu das dem hochd. „knül-
len“ entſprechende Zeitw. „knudeln“, vgl. kneten und Nu-
del und in oſtfrieſ. Mundart: Jack und Dock [Tuch] toknu-
ßelt [zerknautſcht, zerknüllt]. Frommann 4, 122, wozu man
Benecke 1, 855a und das dort Angeführte halte. Vgl.
auch: Knullen nach Nemnich Flachsknoten (ſ. d.) und die
Kornelkirſche, z. B.: Miſpeln, Knullen, Datteln, Wein. Brockes
9, 153, wo wohl die eingemachte Kornelle gemeint iſt.