Faksimile 0966 | Seite 958
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Knochen
I. Knóchen, m., –s; uv.; Knöch-lein, -elchen;
-: die harten im Innern des thieriſchen Körpers ſich
findenden und in ihrer Geſammtheit das Skelett (Ge-
rippe) oder Gerüſt desſelben bildenden, aus Knorpel
und Knochenerde welches zum größten Theil phos-
phorſaurer Kalk iſt beſtehenden Theile, vgl. Bein
1: Alle Wirbel- oder Rückgratthiere haben K., doch nennt
man die weniger harten, mehr knorpligen K. der Fiſche ge-
wöhnlich Gräten (ſ. d.); Stark von K. ſein, ſtarke K. ha-
ben; Einem die K. im Leibe entzwei ſchlagen; Seine K. ſcho-
nen, träge bei körperlicher Arbeit ſein, Nichts ordentlich
anfaſſen; Nichts als Haut (ſ. d. 1c) und K. ſein ꝛc.;
Naß bis auf die K., ſcherzh. Ubertreibung ſt.: bis auf die
Haut (ſ. d. 1q) ꝛc.; Die K. und Knöchelchen des Arms. G.
19, 24; Nicht ein Beinchen ließ er zurück, kein Knöchelchen
übrig. 5, 210: 215; Du nicht faul, läſſeſt alles Fleiſch auf-
kaufen .., daß .. kein K. mehr zu nagen iſt. Sch. 107a ꝛc.;
Pulveriſierte K. zur Düngung, ſ. K.-Mehl ꝛc.; Einſt aus
unſern K. | wird ein Rächer auferſtehn. Platen 6, 16, in
der gehobnen Rede gewöhnlicher: Gebeine.
Anm. S. Knöchel 2 und Anm. Ungw. Verkl. der
Mz. Knöcherchen. Bodenſtedt 2, 378, vgl. knöchern 1.
Zſſtzg. unerſchöpflich, z. B. nach den verſch. Thie-
ren: Affen-, Gänſe-, Hühner-, Hunde-, Kalbs-, Menſchen-,
Pferde-, Tauben-K. ꝛc.; ferner nach den verſch. Körper-
theilen, wozu ſie gehören, vgl. die von Bein, die aber
mit Rückſicht auf die Bed. 2 von Bein in manchen
Fällen nicht üblich ſind, z. B. gw. nur: Die Arm-,
Hand-, Finger-, Fuß-, Zehen-K., dagegen z. B.: Backen-,
Bruſt-, Naſen-Bein oder -Knochen, Jenes mehr in der
Sprache der Anat., Dies in der des gw. Lebens, wäh-
rend bei den nach der Geſtalt und ſonſtigen Merkmalen
bez. ſowohl in der Anat. als im gw. Leben die Zſſtzg.
mit „Bein“ die üblichern ſind, z. B. Apfel-, Kahn-,
Kanonen-, Keil-, Pflugſchar-, Schien-B. ꝛc., Ungw.: Von
Schien-K. junger Hirſche. V. Ant. 1, 320, und ſo bez.
Flügelbein die flügelförmigen Fortſätze des Kopfkeil-
beins, während es ganz gw. in einer Beſchreibung des
Ausbeinens (Scheibler Kochb. 6) heißt: Man löſt dann vor-
ſichtig die Haut von dem Rücken-K. ab. .. Dann löſt man
die Flügel-K. aus ihren Wirbeln, durchſchneidet den Steiß-
K. ꝛc. Wir haben hiernach nur noch wenige Zſſtzg. zu
erwähnen: Āās-: wie „Aas, Luder“ ꝛc., Schimpfw.,
nam. für ein gemeines Weibsſtück, nach Wurm auch
burſchik.: eine Tabackspfeife mit Horngeſtell (?).
Hāūpt-: ſ. Zwiſchen-K. G. 29, 192 ꝛc. Márk-:
Mark enthaltend: Mit in den Kauf gegeben, wie der ſchöne
M., den der Fleiſcher, wenn er mit ſeinen Kunden zufrieden
iſt, ihnen unentgeltlich in den Korb ſchiebt. Heine Rom. 306.
Rȫhr(en)-: röhrenförmiger Knochen, auch „Röhr-
bein“. Spríng-: nach Campe = Schiffbein, ſ.
Ferſenbein. Tōdten-: Todtenbein. Wírbel-:
Wirbelbein. G. 36, 241. Zwíſchen-: der zwiſchen
Haupt-K. eingeſchoben iſt: Dem Menſchen wie den Thie-
ren iſt ein Z. in der obern Kinnlade zuzuſchreiben ꝛc. G. 36,
224 ff. u. ä. m.