Kneipen
I. Knēīpen, kneipte (knipp); gekneipt (geknippen):
kneifen (s. d. 1) tr.: In k–der Zange. Ov. 2, 115; Einen k.; K. braun und blau den Wicht. 206; A. 8, 128; Faule Dirnen kneip’ ich blau, an Arm und Schenkel zwackend. 3, 166; Kneipt dich mit der Krall’. 104; Manche Wunden kneipten sie ihm. 5, 279; Als sie mich auf solche Weise zudeckten, kneipten und peinigten. 19, 81; 23, 366; Wie er .. seinen Leuten das Ohr kneipt. Par. 1, 260; Er kneipt mir die Wangen. 1, 23 etc.; Seine Frau kneipt mir so fürchterlich ins Ohr. 2, 87 etc.; Hätte sie ihn nicht lachend in die Wange gekneipt. 3, 162; 3, 147; 10, 30; Kneipten den Hund in den Schweif. Kl. 1, 292; Man kneipt ihn in das Knie. F. 2, 534 etc. Auch: Stimmt die Saite und kneipt sie mit dem Nagel. 29, 231; Eine alte Mandoline | kneipte er mit magren Fingern. Tr. 56 u. übertr. von der Saite: Eine erschlaffte Fiber, die man immer k. mag und die nicht schwirrt. 29, 295 etc. Ferner: Wo .. Gicht den Trunkenbold mit heißen Zangen kneipt. 201 u. so überh. von zwickenden Schmerzen, wie wenn man mit Zangen gekneipt würde: Es kneipt mich im Bauch; Das Bauch-, das Ohren-K. od. -Kneifen u. zuw.: Die (Bauch-) Kneipe. auch: Ob mich auch das Gewissen kneipe. Mak. 1, 97; Was hast? was kneipt dich denn so sehr? 11, 121; Die böse Laune über das Mißlingen meiner poetischen Versuche .. und über Alles, was mich hie und da sonst k. mochte, 21, 84. — Bäcker.: Den Semmelteig k., an-k. od. kneipfen, zw. den Händen reiben. Ferner zuw. st. „kniffen“ (s. d. u. Kniff 1): Fidibus k. Stein 1, 3.
Anm. Plattd. knipen (s. Kneif), vgl. das Tonw.: knipp, ein Knippchen od. Schnippchen schlagen, wobei die Finger in derselben Lage wie beim K. sind, u. vgl. knapp. Von der Nbnf. „kneifen“ ist die starke, von k. die schwache Abwandlung das Gw., doch z. B.: Knipp. 2, 161; 185; Geknippen. 10, 129; Fr. 93 etc. — Schwzr. „knie(m)pen“ treten etc. Verkniepete [niedergetretne] Schuhe. G. 263.
Zsstzg. (vgl. II.), s. die von kneifen u. zwacken, z. B.: Áb-: Der Taube den Kopf a. 3. Mos. 1, 15; Kokospalmen, auf die die Beutelkrebse klimmen, um die Nüsse abzukneipen. Oken 5, 645; [Docht] vermittelst der Putze abgeknippen. Zink Ök. 1, 1796 etc., auch: Mir noch dazu a. [Geldabzüge gefallen] zu lassen. Forster Br. 1, 633 etc. —
An-: Den Teig a., s. o. und zergreifen: Die zwei Vorderzähne [der Nager] sind Alles und Jedes anzukneipen [kneipend anzupacken] geschickt. G. 36, 369. —
Durch-: Vom Zeh zum Schopf durchkneipt er uns die Haut. V. Sh. 1, 87, auch mit betonter Vors. und also trennbar: Daß er [der Krebs], was er mit seiner Scheere umgreifen kann, durchkneipet, daß das Blut herunterlauft. Döbel 4, 88b. —
Ent-: Mit krummem | Finger entkneip’ die Blätter. V. Georg 2, 365. —
Zer-: Indem ich meinen Hut zerkneipte. Sealsfield TrR. 1, 39. —
Zū-: Du kneipst recht als mit Fleiß vor Gott die Augen zu. Brockes 1, 412.
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