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Knecht
Knécht, m., –(e)s; –e; –chen, lein; -: 1) vralt.,
mundartl.: Knabe (vgl. Knappe), dann: junger, un-
verheiratheter Menſch (ſ. Schm. 2, 369 u. Stalder 2, 114),
nam. inſofern er von einem Höhern abhängig und ihm
verpflichtet iſt. 2) (ſ. 1) „im ehemaligen Ritter-
weſen die jungen Leute, welche noch nicht Ritter, ſon-
dern nur erſt Lehrling und Geſellen [ſ. 5] waren im
nobeln Handwerk der Fehden und Kriege.“ Schm. und
vgl. Knappe und Edel-K., auch 6: Mancher reiche K. |
und mancher edle Ritter. Simrock Nib. 33; 1660; Der K.
[vgl. 7] hat erſtochen den edeln Herrn, | der K. wär ſelber
ein Ritter gern. Uhland 381; Der Junker paſſt .. Nun ſpitz
die Ohren, edler K. W. 12, 78, vgl. dagegen (zu 7) Spr.
29, 21. 3) Soldat (ſ. 2 und dienen 1d): Reiſiger
K. ꝛc., nam. noch in Zſſtzgg., ſ. Kriegs-, Lands-, Sold-,
Fuß-K. 4) Büttel, z. B. Mark. 14, 65, nam. in
Zſſtzg. wie: Amts-, Gerichts-, Land-, Policei- Stadt-K.,
wofür jetzt (ſ. 9) ,,Amts- ꝛc. -Diener“ üblicher ſind,
vgl. die ganz vralt.: Acht-, Wart- oder An-K., der vor-
ladende Diener; Frohn-K., Gerichtsdiener u. a. m. Spate.
5) Noch im ref. Landr. von 1588 werden die Jungen,
welche ein Handwerk lernen, K–e, Lern-K–e und alle Ge-
ſellen in den Handwerken ohne Unterſchied Handwerks-K–e
genannt (.. Schneider-K. . .), eine Benennung, welche
nur die Geſellen der Bäcker, Brauer, Metzger, Müller,
Schmiede, Schuhmacher beibehalten haben. Schm., vgl. auch:
Bade- und Weber-K. 6) vralt. ſtatt Diener (ſ. d. u.
vgl. 7 u. 9), auch vom höchſten Range, z. B.: Die
machte Salomo zinsbar . ., aber von den Kindern Iſrael
machte er nicht K–e [ſ. 7], ſondern ließ ſie Kriegsleute und
ſeine K–e [vgl. 2] und Fürſten und Ritter und über ſeine
Wagen und Reiter ſein. 1. Kön. 9, 22; K–e Pharao. 1. Moſ.
50, 7; Seinen Kämmerern und K–en. 1. Sam. 8, 15 ꝛc.
und oft mit Bezug auf die despotiſche Regierungsform
von den Dienern orientaliſcher Herrſcher ꝛc., vgl.: Chor
[aus dem Gefolge der Fürſten beſtehend]: Was euch ge-
nehm iſt, Das iſt mir gerecht, | ihr ſeid die Herrſcher und ich
bin der K. Sch. 493a und hin und wider in Unterſchrif-
ten ꝛc.: Der ich erſterbe als Ew. Majeſtät unterthänigſter K.,
ferner als abgeſchliffene Höflichkeitsform (ſ. Diener4):
Jakob .. ſchickte Boten zu ſeinem Bruder .. Alſo ſaget mei-
nem Herrn Eſau: Dein K. Jakob läſſt dir ſagen. 1. Moſ.
324 u. v.; Wenn Sie je Verlangen nach Jhrem unterthä-
nigſten K. tragen ſollten. Chamiſſo 4, 307; Sie ſcheinen gar
nicht viel auf Ihren K. [mich] zu bauen. G. 7, 84; Lieb-
liche Schönen .. erbarmt euch | euers entwaffneten zärtlichen
K–s [den ihr beherrſcht ꝛc.] 8, 52; Empfange | dann zum
Diener deinen K. Platen 4, 292. Ferner nam. oft in
der Bibel: K. Gottes, von Chriſtus, von Engeln, von
Frommen, die ihren Willen ganz dem des höchſten
Herrſchers unterordnen ꝛc., wie ſich denn auch nam.
Geiſtliche oft ſo nennen: Er grüßte das Pfäfflein mit höh-
niſchem Munde: | K. Gottes, wie geht’s dir? B. 66a ꝛc.
7) Jemand, der als Unfreier zu einem Herrn in dem
entſchiedenſten Abhängigkeitsverhältnis ſteht, keinen eig-
nen Willen hat, ſondern an den des Herrn gebunden
iſt, ſ. Sklave und vgl. 8: Willſt du leibeigene K–e und
Mägde haben, ſo ſollſt du ſie kaufen von den Heiden. 3. Moſ.
25, 44; K–e oder Freie. 1. Kor. 12, 13; Epheſ. 6, 8 ꝛc.;
Ich habe geliebet, nun lieb’ ich erſt recht! | Erſt war ich der
Diener, nun bin ich der K. G. 1, 100; Geh hin und ſuch
dir einen andern K.! | der Dichter ſollte wohl das höchſte
Recht, | das Menſchenrecht, das ihm Natur vergönnt, | um
deinetwillen freventlich verſcherzen! 11, 8; Zum K. zu groß
und zum Geſellen | des großen Donnrers nur ein Menſch
13, 15; Sind wir wirklich deine K–e, | ſind wir deine Skla-
ven, Zar? Platen 6, 13; Aus der Welt die Freiheit ver-
ſchwunden iſt, | man ſieht nur Herren und K–e. Sch. 330a ꝛc.
8) (ſ. 7) Das, unter deſſen Botmäßigkeit und Herr-
ſchaft Jemand ſteht, kann auch etwas Sachliches ſein,
das dann aber immer einigermaßen perſonif. gedacht iſt
(vgl. fröhnen): Wer Sünde thut, Der iſt der Sünden K.
Joh. 8, 34; Röm. 6, 20; K–e der Gerechtigkeit. 18; K–e
des Verderbens. 2. Petr. 2, 19; Der Bräutigam, des Krieges
Sohn, | der Ehre K., verläſſt ſie ſchon. Gleim 3, 170; Das
Erſte ſteht uns frei, beim Zweiten ſind wir K–e [haben wir
keinen eignen Willen mehr, ſondern ſind durch das
Erſte gebunden]. G. 11, 58; Der faſt leibeigne K. des
Lehnſtuhls, den er füllt. Hagedorn 1, 62; Recht findet ſeinen
K. (Sprchw.) Hebel 3, 264, das Recht findet den ihm
durch ſeine Ubelthaten Verfallnen, der nun willenlos
die ſchuldige Strafe leiden muß ꝛc., ſ. auch Zſſtzg. wie:
Bacchus- oder Wein-, Bauch-, Mammons-K. ꝛc. Börne
Frzfr. 3 unterſch. (vgl. 9) den „Sklaven der Verhält-
niſſen“ als Den, der wider Willen in Abhängigkeit
von ihnen geräth, ſo daß er nicht kann, wie er möchte
und den „K. der Verhältniſſe“, der ihnen aus freien
Stücken ſeinen Willen aufopfert und ſich ihnen anbe-
quemt ꝛc.: Die Tyrannei hat Mittel das Schweigen zu er-
zwingen, aber das Reden nicht. Auch ein edler Mann kann
ein Sklave der Verhältniſſe werden; wer aber ein K. der
Verhältniſſe wird, Das iſt kein edler Mann. 9) in der
heute gewöhnlichſten Bed.: ein männlicher Dienſtbote
oder ein Arbeiter der niedrigſten Art, der ſich nam. zu
den früher von Sklaven verrichteten Arbeiten mittels
eines freiwillig eingegangnen Vertrages verpflichtet (ſ.
8 und vgl. das entſprechende weibl. „Magd“). Vgl.
die die verſch. Beſchäftigungen bez. Zſſtzg., dar-
unter manche (meiſt veralt.) Bez. für niedre Be-
amte (vgl. 4); im engern Sinn = Enke, K. auf
einem Landgut. 10) Schiff.: Der beſte K. (ſ.
Schiffskinder), der Schiffer auf einer Heringsbüſe.
11) Zoolog.: Der alte K. (ſ. 9), Wachtelkönig, Ral-
lus crex. 12) übertr. auf Sachen, inſofern ſie,
gleichſam perſonif., wie ein K. (ſ. d. 9) Einem Dienſte
leiſten, in einzelnen Fällen auch Diener, Enke (ſ. d. I2
und vgl. Servante), nam.: a) Der faule (ſ. d. 3a) od.
korrekter: Der Faulen K. oder Faul-K., Etwas das einen
Faulen oder Trägen der Arbeit überhebt, z.B. = fau-
ler Heinz (ſ. d.), ein chem. Ofen, der ohne Nachſchüren
lange fortarbeitet, nam. aber ein Buch, das die im
gw. Leben vorkommenden Rechnungen ſchon ausgerech-
net enthält, auch Rechen- und obrd.: Rait-K. genannt,
vgl.: Er nannte das Syſtem den faulen K. des Verſtandes.
Gervinus Lit. 5, 191 ꝛc. b) Stumme K–e (IP. 9, 259)
oder Diener, Tiſchchen, die man tafelnd neben ſich ſtehn
hat, um Teller ꝛc. aus der Hand zu ſetzen. c) bei
vielen Handw. und Gewerben ein Geſtell zum Tragen,
ſ. Eſel 2e und Enke 2, ſo z. B.: ein Holzgeſtell, das
aufgewaſchne Küchengeſchirr zum Trocknen darauf zu
ſtellen, Schüſſel-, Teller-K., oder den Stiel der
Kochpfanne zu ſtützen, Pfannen-K., vgl. Schweinichen
3, 264 in dem Jnventarium von ſeines Weibes Ver-
laſſenſchaft: 4 Lehnbänke, 6 kleine Bänke, 5 K–e; bei De-
ſtillateuren ein Teller, der hoch oder niedrig geſtellt
werden kann, damit Vorlagen von verſch. Höhe drauf
ruhen können; ein hohes Brett, das Buchbinder unter
die große Preſſe ſtellen, wenn ſie zum Glätten des
Schnittes ein Buch darein ſpannen; Preß-K., im
Kupferhammer ein ſchmales Eiſen im Amboßſtock,
worauf die Kupferſcheibe ruht u. ä. m. d) Bauk.:
der Block oder Bär der Ramme (ſ. l.). e) Fiſcher.:
ein Stab mit 2 Haken zum Ausſpannen eines noch
nicht fertigen Netzes beim Stricken. f) Kriegsk.:
eine Art Brandkugel, die geworfen mit der Spitze ſich
einbohrt und dann die in ihr enthaltnen Bleikugeln
fortſchleudert. g) Ohlmühle: ein Sförmiges
Blech an eiſernem Stab, den Samen während des
Mahlens unter die Steine zu ſcharren. h) Schiff.:
aufrechtſtehnde Ständer oder Kniee, in deren Kopf ſich
ein oder mehrere Gatten mit umlaufenden Scheiben
befinden, über welche das Kardeel zum Aufhiſſen der
untern Rahen geſchoren iſt. Nach den 3 Maſten, hin-
ter denen die K–e ſtehn: Der große oder Groß-, der
Fock- und der Beſahn-K. In kleinern Schiffen finden
ſich ähnliche theils auf dem Decke ſtehende, theils auf
den Bord des Schiffs geſpickerte K–e zum Belegen
des laufenden Tauwerks. i) Seidenweb.: zwei
wagerechte Hölzer an der vordern Seite des Webſtuhls,
woran ſich die Lade lehnt. k) Tiſchl.: ein ſtehndes
Holz mit Kerben, zuw. auch mit einem Sattel, wor-
auf ein zu bearbeitendes Brett mit der ſcharfen Ecke
ruht. l) Waſſerb.: Eichenklötze oder ,,Knaſte“,
die auf Pfähle geſetzt werden, welche ſchon ſo tief ein-
gerammt ſind, daß der Rammblock ſie nicht mehr er-
reichen kann und doch noch tiefer eingerammt werden
ſollen u. ä. m., ſ. Zſſtzg., z. B. Stiefel-K.
Anm. Ahd. chnecht, mhd. knecht, ähnl. wie „Kind“
(ſ. d.) von einem Stamme, der zugleich erkennen und zeugen
bez., ahd. chnahan, ſ. ur-chnat, Erkenntnis, chnuot (goth.
knoths), Geſchlecht, vgl. auch Knabe, Knappe und Knebel.
Das Fortſchreiten der Bedeut. von dem rühmlichen „Ritter“
(ſo noch engl. knight) in die heute gewöhnliche des niedrigſten
Dienſtboten findet ſich entſprechend bei „Magd“ (ſ. d.).
Veralt. Mz. Knechten. Schaidenreißer 69a ꝛc.
Zſſtzg. vielfach, vgl. die von Diener, Magd ꝛc.,
leicht zu mehren und zu verſtehn nach den folgenden,
wobei wir [9] als die gewöhnlichſte Bed. unbez. laſſen:
Ácker-: Der Kerl, der A. Tieck Cymb. 5, 2. Ämts-
[4]: Amt-K. W. 34, 305. Ander-: auf den Ober-
od. Groß-K. folgend. Auerbach Barf. 9, wie„,Drittel-K.“
der darauf folgende. Bácchus- [7und8]: Zecher,
Wein-K. L. 1, 64. Bä́cker- [5]: vralt. Bäcken-K.
Ayrer Faſtn. 58. Bāde-: veraltend, aufwartender
Diener im Bade: „Das iſt vom B.“ war ein ſprichwört-
licher Ausdruck für Lüge. Hagen Nor. 8; Baden-K. HSachs 4,
3, 88a. Bāū-: 1) Knecht auf Bauerhöfen, nach
Adelung = Fuhr-K., doch auch Acker-K. 2) niedrer
Aufſeher über Baugefangne. Bāūch- [8]: der dem
Bauch fröhnt. Luther 8, 240a. Bāūer(n). Be-
ſāhn- [12h]. Beſūch-: Jagd-K., der mit dem
Leithund das Wild beſtätigt. Bōōts-: Ruder-K.,
Schiffsmann, verſch. Bootsmann (ſ. d.): Ein arm Ge-
ſchlecht: | Schiffszieher nur und Ferge | B. und Ackerknecht.
Freiligrath Garb. 54; Witzeln wie ein B. [roh]. Hölderlin
H. 1, 36; Fluchen trotz einem B. Seume Sp. 224; Gladia-
toren oder B–e. W. 27, 305; 32, 363, vralt. Boß-K.
Bórn-: in Salzwerken, die Soole aus dem Born
ziehend, Läufer, Gerentner. Brāt- [12c]: Bra-
tenbock. Bǘttel-: Satan war noch nicht ſein [Got-
tes] B. Gleim 3, 6. Dāmen- [7]: Einer, der ſich
allzu eifrig im Dienſt von Damen bemüht und um
ihre Gunſt wirbt, Jungfern-K. Streckfuß Rol. 7, 55.
Dīēbs- [4]: Spate. Dórf- [4]: (vgl. Stadt-K.).
Drittel-: ſ. Ander-K. und Dritteler. Edel-
[2]: Knappe. Freiligrath Garb. 34; W. 20, 158 ꝛc.
Eīgen- [7]: Leibeigner. Eīſen-: 1) mundartl.:
Stübleinsbader, eine Art unzünftiger Bader. 2) [12]
in Kupferhämmern ein ſchmales Eiſen auf dem Amboß-
ſtock als Unterlage der Kupferſcheibe. Erb- [7]:
Wie von einer leibeigen Magd leibeigen Leut und E. geboren
werden. Luther 6, 381a. Fǟhr-: Knecht bei einer
Fähre. Fáll- [9; 5]: Knecht des Abdeckers, Schin-
der-K. Platen 4, 43. Fä́rber- [9; 5]. Flēī-
ſcher- [5]. Flōß-: Knecht, der Holz flößt, ſ.
Holz-K.: Flößer u. F–e. Fleming J. 59b. Flūth-:
Hilfsknechte zum Austragen der Soole in Salinen an
Fluthtagen, ſ. Fluth 2d. Fóck-[12h]. Fólter-:
Marter-K. Fórſt-: (veralt.) niedrer Forſtbeam-
ter, „Heide-K.“, jetzt gw. im Forſt beſchäftigte Knechte,
ſ. Holz-K. ꝛc. Frāūen-: ſ. Damen-K. Frēī-
[5; 9]: Knecht des Freimanns oder Schinders: Der
Scharfrichter mit ſeinen F–en. Alexis H. 2, 2, 144.
Fūhr-: Enke, Pferde-K.: Drei F–e, drei Schäfer-K–e,
drei Ochſen-K–e und drei Schweine-K–e. Tieck Winterm. 4,
3; auch = Fuhrmanns-K. Fürſten-: verächtl.
Bez. eines Fürſtendieners oder ſervilen Mannes. G. 3,
136. Fūß- [3]: Jnfanteriſt. Talvj 2, 281.
Fútter- [9]: das Vieh, beſ. die Pferde zu futtern.
Gáffel- [4; 9]: veralt.: Zunftdiener. Gār-:
ein beim Kupfergaren beſchäftigter Knecht, Spleiß-K.
Gárten-: im Garten arbeitender Knecht, Gärt-
ner-K., dagegen (veralt.): Gart-K. [3]: Marodeur.
Spate, ſ. Garde, Anm. Gáſtel-: bei den Hand-
werkern einer, der die Zunft oder das Gewerk verbotet,
d. h. zuſammenruft, auch Stuben-K. Geríchts-
[4]. Gȫpel-: 1) ein beim Göpel beſchäftigter
Knecht. 2) ein zum Bremſen des Göpels dienendes
Hemmeiſen. Góttes- [6]: (veralt.). Götzen-
[7; 8]: Einer, der Götzen fröhnt, verächtlicher als
Götzendiener. Luther 5, 172a. Grōß-: Großenke:
Der G. Hans, | der ſie [die Pferde] .. lenkt. Langbein 2,
111; Möſer Ph. 1, 222. Hálb- [7]: halb-unfreier
Mann: Freie Männer ſchlugen immer die H–e. Seume.
Hámmel-: ſ. Schaf-K. Hándwerks- [5]:
Spate (veralt.). Háſpel-: (Bergb.) Haſpelzieher.
Hāūs-: 1) veralt. ſt. Knecht im Hauſe überh.,
z. B. im Ggſtz. zum Kriegs-K. Apoſ. 10, 7; Sir. 37,
10, vgl. noch: Als H. in der Stadt, | wie ſeufzteſt du
[Verwalter meines Landguts] dich immerfort aufs Land.
W. HB. 1, 195. 2) auf dem Lande der Knecht, dem
die Arbeiten im Hauſe obliegen, im Ggſtz. zum Acker-
K. ꝛc. Gotthelf Sch. 403 ꝛc. 3) in großen Häuſern,
ſo nam. in Gaſthäuſern im Ggſtz. zu den übrigen
Dienſtboten der, dem die niedrigſten (die eig. Knechts-)
Arbeiten obliegen: Immer mehr Bedienſtete, Köchin, Kam-
mermädchen und H. rannten umher. Keller gH. 3, 229; Gutz-
koweR. 1, 144; Hebel 3, 216; König Jer. 3, 129; Zſchokke
1, 144. Hēīde-: ſ. Forſt-K. Hénkers- [5;
9]: Heine Rom. 134 ꝛc., auch übertr.: Alba, | des Fana-
tismus rauher H. Sch. 245a. Hérren-: der einem
Herrn als Knecht dient, z. B.: Und der fremde H. [der
Landvogt] | ſoll kommen dürfen und uns Ketten ſchmieden?
Sch. 529b; In der etwas zerlumpten Kleidung eines H–s.
Spindler J. 1, 7. Hōf-: 1) hofhöriger Knecht.
2) Knecht, der auf einem Hof dient. Hólz-: Wald-,
Forſt-K., Holz im Walde fällend ꝛc., ſ. nam. Grube 3,
340. Húnde-: nam. dem die Wartung der Jagd-
hunde obliegt. Hūt- [3]: Soldat in der Beſatzung.
Jäger-. Jāhr-: je auf ein Jahr gemiethet.
Im halliſchen Salzwerk Einer, der die Soole in die
Kothen trägt, „Koth-K.“. Júngfern-: ſ. Da-
men-K. Günther 1673; J–lein. V. 4, 116; Zachariä 1, 86.
Kámmer-: 1) kammerhöriger Leibeigner, ſ. Käm-
merling, ſo nam.: Unſers heil. römiſchen Reichs liebe K–e.
Spindler J. 1, 19, in der ältern Zeit Bez. der Juden.
2) niedrer Diener bei einer Finanzkammer ꝛc. Kél-
ler-: in einem Bier- oder Weinkeller. Kélter-:
der Wein keltert, Trott-K. Klēīn-: Kleinenke.
Mager Leſ. 2, 166 ꝛc., ſ. auch Schaf-K. Kóppel-:
Knecht, der eine Koppel (ſ. d. 2b) Pferde führt.
Kōth-: ſ. Jahr-K. Krīēg(e)s- [3]: Chamiſo 3,
165; G. 31, 211; W. 32, 42. Küchen-. Kún-
kel-: Weiber-K. Spindler Stadt 1, 9. Kúnſt-:
untergeordneter Gehilfe des Kunſtſteigers (ſ. d. und
Kunſt 2a). Lä́mmer-: ſ. Schaf-K. Lánd-
[4]: Gelert 1, 133. So z. B. auch: Jagd-L., Jagd-
vogt. Auch = Lands-K. Schweinichen 1, 184 ꝛc.
Lánds-: 1) [3] Bez. der Fußbewaffneten im Dienſte
eines Landesfürſten im Mittelalter. Alexis Dor. 1, Kap.
6; Chamiſſo 3, 217; Frank Laſt. G. 1a; Du freier L.-Gott
[Mars]. Opitz 2, 261; Stumpf 291a; Ihr Landsleut’, ihr
L.! Weckherlin (WMüller Bibl. 4, 62). Daneben ob-
gleich Schm. 2, 476 richtig bemerkt: „Lanzen führten
nur die Ritter, nie die Knechte ꝛc.“, und vgl. Spieß-K.
Basler Wörterb. (1675) und L–s- oder Reis-Spies. Frons-
perger Kriegsr. 15a die durch die ältre Schreibw. ver-
anlaßte Nbnf.: Der Lanz-K. G. 12, 59; Mit 5000
Pferden, 1500 Lanzknechten. Iv Müller 24, 25; Gedungene
Schweizer und Lanzknechte mit ihren 18füßigen Lanzen ꝛc.
ThKönig Lthr 1, 339 ꝛc. und: 5000 Reiter und der Lan-
zen-K–e noch dreimal mehr. Kotzebue NSch. 10, 15; Weil
ich nicht ein Lanzenknecht ſein, ſondern meinem Vaterland die-
nen will. Laube DW. 5, 189; Geht zu den Lanzenknechten,
ſagt ich ihr, | ich bin ein Landmann, brauche nicht des Hel-
mes. Sch. 450a; 1087a; Wolfg. Müller (Echtermeyer 39) ꝛc.
2) ein bei den L–en beliebtes Kartenſpiel, vgl. Tante.
3) Lanz-K., Art kleiner länglicher lanzenförmiger Brot-
kuchen. Stalder. 4) = Land-K. Schm. 2, 476.— Lêhr-,
Lérn- [5]. Lēīb-: an Höfen ꝛc. die Leibpferde
des Herrn beſorgend. Lēūchter- (Gutzkow Bl. 1,
48), Lícht- [12]: ein in die Tülle des Leuchters zu
ſtellender Cylinder mit einem Stachel, kurze Enden
Licht darauf zu ſtecken und ſo aufzubrennen, ſ. Spar-
Ende. Līēbes- [8]: Einer, der der Liebe fröhnt,
Lüſtling. W. 20, 172. Lōhn-: um Lohn dienend:
Dieſer tiefe Fall [des Moſes] .. vom künftigen Menſchen-
herrſcher zum L. eines Nomaden. Sch. 1017a; 313b ꝛc.
Lótter-: Lotterbube: Was nur ein L. für Zoten ſpeien
kann. Nicolai 3, 26. Māgen-: gw. Bauch-K. Jahn
M. 282. Mámmons- [7; 8]: dem Mammon (ſ.
Matth. 6, 24) fröhnend. Hagedorn 2, 122. Márkt-:
Knecht des Markt-Meiſters oder -Vogts; Markthelfer.
Márter-: Henker-K., der die armen Sünder mar-
tert, Folter-K. Sch. 598a. Mēīſter-: 1) der oberſte
Knecht, ſ. Schaf-K. ꝛc.; Der neue M. GotthelfU. 1, 139;
Verſammeln die Holz-K–e ſich unter der Leitung eines M–s.
Grube 3, 340; M., der anſtatt eines Meiſters eine Werkſtatt
verſorgt [bei den Papiermüllern]. Jablonsky 774a ꝛc.
2) in manchen Zünften der jüngſte Meiſter, der die
übrigen zuſammenberuft ꝛc. 3) Frei-K. Méſs-:
1) Knecht, der einem Kaufmann auf der Meſſe hilft,
Markt-K. 2) [8] verächtl. Bez. der Meßner ꝛc. in
der kathol. Kirche. Mattheſius Lthr. 6a; Meſſe-K. Luther 5,
285b; 6, 119a ꝛc. Métzger- [5]. Mīēth-:
gemietheter Knecht, Lohn-K. Mít-: Einer, der
mit Andern zugleich Knecht iſt, ihr Genoſſe oder Ka-
merad. Matth. 18, 28 ff.; 24, 49; Offenb. 6, 11; 19, 10;
H. R. 7, 246; 348 ꝛc. Míttel-: zwiſchen Ober-
und Unter-K. ꝛc. Mórd-: niedriger Mörder: Des
Kaiſers Acht .. | giebt ſein fürſtlich Haupt jedwedem M.
preis., Sch. 387a; HvKleiſt Hint. 234 ꝛc. Mörſer-:
verächtl. Bez. eines Apothekers. Rachel 8, 411.
Mǖhl-: Mühlknapp. Platen 4, 50, auch Müller-K.
Nêben-: Mit-K. Gotthelf U. 2, 194. Öber-:
der oberſte Knecht, Groß-, Meiſter-K. Ochſen-:
ſ. Fuhr-K. Páck-: 1) Knecht, der Waaren packt ꝛc.,
Packer: Mit einem eiſernen Greifer, wie ihn P–e zu führen
pflegen. Rank Haus 152. 2) [3] Soldat beim Ge-
päck, Troß-K.: Es ſei nur durch die Truppen geſchehen oder
durch P–e und Nachzügler. G. 25, 10. Pantóffel-:
ein Ehemann, der unter dem Pantoffel (ſ. d.) oder der
Herrſchaft ſeiner Frau ſteht. Müllner 7, 117. Pfáf-
fen- [7]: Einer der in knechtiſcher Abhängigkeit von
Pfaffen ſteht, ſich von ihnen beherrſchen läſſt.
Pfánnen- [12c]. Pfêrde-: dem die Wartung
der Pferde ꝛc. obliegt. Plāhen-: Tuch-K.
Plátz-: die Ordnung am Platz, z.B. auf dem Tanz-
platz ꝛc. aufrecht haltend ꝛc., vgl. Prügel-K.: Ein P.,
ein langes ausgeſtopftes Kiſſen an der Peitſche, hieb auf die
Kinder, die in ihrer Neugierde an das Theater heranklettern
wollten. Arnim 79. Policēī- [4]: Zſchokke 8, 248.
Póſt-: Poſtillion, ſ. Poſtkerl. Sch. 660aꝛc. Préß-:
1) ein an einer Preſſe beſchäftigter Knecht, ſ. Kelter-K.
2) [12c]. Prügel-: P–e, Knechte, welche die Ritter bei
Verletzung der Turniergeſetze mit Schlägen zum Gehorſam brin-
gen und das Volk von den Schranken abhalten mußten. VWe-
ber 2, 15. Rāīt- [12a]. Rāūch-: 1) Knecht
des Rauchmeiſters, d. h. an manchen Höfen Deſſen,
der über das Räuchern des Fleiſches und die geräucher-
ten Lebensmittel die Aufſicht hat. Adelung. 2) R. ..
So nennt man hier die Knechte, welche die ſchwere und grobe
[rauhe] Arbeit verrichten. Kohl A. 1, 333. Réchen-
[12a]. Rēīſe-: 1) Knecht, der den Herrn auf
Reiſen begleitet. 2) [3] reiſiger Knecht (veralt.).
Rēīt-: der für die Reitpferde ſorgt und dem reiten-
den Herrn reitend folgt, Sattel-K., verſch. Rait-K.
(ſ. d.). Rȫhr(en)-: Knecht des Röhr- od. Brun-
nenmeiſters. Rūder-: ein Knecht als Ruderer auf
einem Fahrzeug. Platen 4, 341 ꝛc. Sáck-: 1) Knecht,
der Säcke trägt, ſ. Sackfieder. 2) [12] ein kurzes
dickes Holz, das zu ſackende Malz eben und dicht ein-
zuſtopfen. Sáttel-: Reit-K., der die Pferde ſat-
telt ꝛc. Hagedorn 2, 251; in Marſtällen der, der die
Sattelkammer unter ſich hat. Schāf-: Knecht,
dem die Hut der Schafe obliegt. Weiſe Jak. 19. Auf
großen Gütern giebt es ſo: Meiſter- und Hammel-, Läm-
mer- oder Klein-K–e. Schǟfer-: Knecht des Schä-
fers, Schaf-K.: Den Sch. mit dem Brackvieh. Holtei Nobl.
1, 14. Schálks-: 1) (veralt.) Knecht eines
Schalks (ſ. d.) oder Dieners, vgl.: So mochte des Kö-
nigs Schalk ſich um einen Grad höher dünken, als des Schalks
Knecht. Möſer Osn. 1, 65. 2) wie „Schalk“ (ſ. d.)
ein Schelm; Böſewicht. Matth. 18, 32. Schēūn-:
der Aufſeher und Erſte unter den Dreſchern.
Schíff(s)-: Boots-K. Heſ. 27, 29. Schíld-:
(veralt.) Schildknappe. Schinder- [5; 9]: Ge-
ſell des Schinders oder Abdeckers; auch als Schimpfw.
Sanders, deutſches Wörterb. I.
Schmīēde- [5]: Schmiedegeſell: übertr.: Spring-
käfer, Elater, und grauer Kampfhahn, Trigla gurnar-
dus. Schūh- [5]: (veralt.) Schuſtergeſell.
Schǖr-: Knecht, der das Feuer ſchürt ꝛc., nam. in
Hüttenw., wo er dem Abtreiber zur Hand geht.
Schüſſel- [12c]. Schwēīne-: ſ. Fuhr-K.
Sénk- [12]: (Weinb.) kleiner Pfahl mit Haken zur
Befeſtigung eines Senkers. Sóld-: Einer der
um Sold dient, nam. [3] ein Soldat. Rotteck 2, 363 ꝛc.
Spīēß-: ſ. Lands-K. Splēīß-: Gar-K.
Stádt- [4]: Pfeffel Pr. 1, 207 ꝛc. Stāll-: dem
der Pferdeſtall obliegt: Der St., der jedem hungrigen
Pferde das Heu in die Raufe trägt. L. 10, 125; 11, 525;
Luther SW. 60, 258. Stécken- [4]: Liktor. Eppen-
dorf 22; Gehülfe des Profoßes; Aufſeher über Bau-
gefangne ꝛc. Stīēfel- [12]: hölzernes Werkzeug
zum Stiefelausziehen. Scherzh.: Uns weckt mit dem
Knechte der Stiefel. PhORunge 1, 386. Stūben-:
Gaſtel-K. JvMüller 24, 404. Stǘck-: ein bei der
Fortſchaffung des Geſchützes beſchäftigter Knecht oder
Soldat, Train-K. Chamiſo 5, 177, vgl. Troß-K.
Sūdel-: Knecht, dem eine ſchmutzige Beſchäftigung
obliegt, bei Spate = Beſen-K., Auskehrer: Äſop, der
häßlichſte von Xanthus’ S–en. Lichtwer 118. Sünden-
[8]: Schubart 1, 108. Téller- [12c]. Thür-:
Thürhüter. Tītel- [8]: ein im höchſten Grade
Titelſüchtiger, Knecht der ihn beherrſchenden Titelſucht.
Hagedorn 1, 106. Train- (frz. träng): Stück-K.
Tróſs-: Knecht im Troß des Heers, Pack-K. (2),
Stück-K. ꝛc.: Nachzügler und T–e. G. 20, 116; Dem T.
. ., dem ſchlechteſten, der deine Pferde pflegt. HvKleiſt Hint.
62. Trótt-: Kelter-K. Tūch-, Tücher-:
Knecht, der die Jagdtücher abladen und aufſtellen hilft,
Plahen-, Zeug-K. Unter-: der unterſte Knecht,
Klein-K., daher ſprchw.: Ich ſoll U. und Fußtuch ſein.
Schottel 1119a. Vīēh-: der fürs Vieh zu ſorgen
hat. Wáffen- [3]: Undingbar, keines Fürſten W.
Salis 127. Wāgen-: an manchen Höfen der nie-
drigſte Diener im Kutſchenſtall ꝛc. Wáld-: Forſt-
K. Wáſſer-: Knecht zum Waſſertragen; Röhren-
K., auch [12] eine Vorrichtung in Bergw., das Waſſer
aufzuhalten. Mattheſius (Friſch). Wêber- [5]: übertr.
eine Art langbeiniger Spinnen (Phalangium opilio).
Tſchudi Th. 277; 519 ꝛc. Wēīber-: ſ. Damen-K.:
Über die feilen W–e! Republiken wollen ſie ſtürzen, können
einer Metze nicht ſchweigen! Sch. 163b. Wēīn-:
1) Knecht in einem Weinkeller, Küfer-K. 2) [8]
Trunkenbold, den der Wein beherrſcht. Franck Laſt. K. 1b.
Wīēſen-: Wieſenvogt. Spate. Zēūg-: Tücher-
K. Zīēgel-: in einer Ziegelei beſchäftigt. Sculte-
tus (L. 8, 273) ꝛc., vgl. Spate.