Faksimile 0959 | Seite 951
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knebeln
Knêbeln, tr.:
1) mittels eines Knebels (s. d. 3) zusammenziehn und binden, dann auch allgm: Garben k.; Geknebelt sind sie mit unwürd’gen Stricken. Chamisso 4, 104; Auf Leiterwagen fest geknebelt und gebunden, | zahlloses Bettelvolk. Falk Mensch 148; Und knöbelten den lieben Mann im Bette. Gellert 1, 159 etc., oft auch: Einen k.: ihn durch einen in den Mund gesteckten Knebel am Schreien hindern, oft zugleich ihn bindend (s. o.). Übrtr.: Es knebelten [fesselten, banden] meine Feder brutale physische Hindernisse. Heine Lut. 2, 161 etc., s. Zsstzg. 2) Etwas mit den Knebeln (s. d. 7) oder den Fingern, Händen anfassen und handhaben, auch: knuffen, s. Zsstzg., auch intr.: Hans kn belte mit seinen dicken groben Händen in allen Taschen herum. Gotthelf Sch. 190. 3) (schwzr.) Einen k., ihn grob behandeln, s. Knebel 6 und bursch.: ihn holzen, mit dem Stock (s. Knebel 2) durchprügeln. Zsstzg, vgl. die von binden, fassen, knuffen etc., z. B.: Ab-:
1) [1]: etwas Angeknebeltes abmachen: Die Garne herunterlassen, zusammenstreichen u. a. Döbel 2, 179a.
2) [2]: Einen a., abknuffen etc. An-:
1) [1] knebelnd anschnüren, anbinden. 2) [2] mit den Händen antatschen. Aūf-:
1) [1]: knebelnd: auf Etwas befestigen, aufladen. Gouthelf G. 342.
2) knebelnd emporhalten, nam. (Schiff): Die Schooten oder Halsen a. oder knebeln, damit sie nicht ins Wasser hängen mit Knebeln oder auf ähnl. Art emporhalten.
3) etwas Geknebeltes auflösen, ent-k., Ggstz. zu-k. Dúrch- [2] (z. B. Bäcker): Den Teig d., ihn mit Fäusten durchkneten; Einen d., durchknuffen. Eīn-: nam. (Schiff): Borgwanttaue und Taljen an die Hanger der Masten befestigen. Ent-: ab-, auf-k. Fischart Garg. 287a. Zū- [1]: knebelnd zuschnüren, Ggstz. auf-k. (2) u. ä. m.